Beiträge von bwergen


    Eigendlich finde ich nur Pilze mit Insekten-Frass dran, meistens waren es kleine nackte Schnecken oder Maden. Da habe ich aber kein Problem mit. Ich meine diese Tiere sind ja nicht giftig, ich mache die Pilze zwar sauber, aber wenn ich ausversehen den ein oder anderen Wurm, Schnecke mitbrate is mir das auch recht egal. Ich esse ja auch Weinbergschnecken, ist ja so gesehen auch "eklich".
    Mir ist aufgefallen, dass die Pilze immer dann total matschig sind, wenn es lange geregnet hatte, das heisst da sind sie ja schon "alt" obwohl sie noch ganz klein und jung sind.


    Richtig, Nässe kann das Altern von Pilzfruchtkörpern auch beschleunigen. Durchnässte Pilze faulen einfach auch schneller.


    lg björn

    Das ist eine Nebelkappe (Clitocybe nebularis).


    Ihr haltet mich ganz schön auf Trapp hier...Pilzbestimmung in Rekordzeit :D


    Es gibt keine Ritterlingsregel. Man kann Ritterlinge an meist stämmigen Fruchtkörpern und am Lamellenansatz erkennen, dieser ist nämlich wie ein Burggraben um den Stiel. Ritterlinge haben zudem weißes Sporenpulver (unbedingt merken, sonst kommt es zu Verwechslungen mit zB Cortinarien).


    Dass die Nebelkappe einen Ritterlingshabitus hat, aber trotzdem nicht zu den Ritterlingen gehört, ist eigentlich eher die Ausnahme (die übrigen Clitocybe-Arten sind meist dünnfleischiger und oft in der Hutmitte trichterig vertieft!)


    lg björn


    Ich würde von Euch mal gerne hören, wie ihr "zu alt" bei den Röhrlingen definiert.
    Das bedeutet bei mir so viel wie: Durchnässt, aufgequollen wie ein Schwamm und matschig, meist dann auch sehr groß.
    Könnte doch aber auch heissen:
    fest, vertrocknet, schrumpelig? (zB. oft an Stellen mit viel Sonne)


    Ne, vertrocknet ist nicht gleich "zu alt". Vertrocknet bedeutet ja, dass die Pilze einfach eingetrocknet sind, in unterschiedlichen Altersstadien. Eingetrocknete Pilze sind allerdings trotzdem nicht für die Küche verwendbar.


    Zu alt bedeutet einfach, dass die Fruchtkörper überständig sind, d.h. sie haben schon viele Tage hinter sich oder Insekten bzw. Schimmel haben den Alterungsprozess beschleunigt.


    lg björn

    Hi und hallo,


    hier mal wieder ein kleiner Bericht in eigener Sache, diesmal von einem 2stündigen Ausflug in die Drover Heide, die etwa 10km von mir entfernt liegt und sich durch Heideboden mit Kiefern, Buchen, Eichen, Eschen, Erlen usw. auszeichnet. Hier sollte man also mit einigen Pilzen zu rechnen sein.


    Insgesamt war es jedoch hier zu trocken, es hat einfach noch zu wenig geregnet in meiner Region (Nordeifel). Trotzdem zeigten sich einige interessante Arten, die ich hier zeigen möchte.




    Ciboria batschiana, Eichelschalen-Stromabecherling, unteres Foto mit ausgegrabener Eichelschale




    Conocybe cf velata, Behangenes Samthäubchen, wird noch genauer untersucht





    Hebeloma crustuliniforme, Tonblasser Fälbling






    Lacrymaria lacrymabunda, Tränender Saumpilz




    Lanzia luteovirescens, Grüngelber Stromabecherling, an liegenden, oft vergrabenen Ahornblattstielen




    Lepiota sp., ein noch zu untersuchender kleiner Schirmling




    Macrolepiota procera, Parasol (der große Verwandte von dem kleinen Schirmling, stand nur 2m daneben)





    Ein noch nicht näher untersuchter Rindenpilz an Eichenholz




    Ripartites tricholoma, Bewimperter Filzkrempling





    Trichophaea woolhopeia, Woolhop'scher Braunhaarborstling





    Xylaria polymorpha, Keule nach Maß :D





    Zum Abschluss ein Schneckentreff.


    lg björn


    Ich habe ihn aus einander geschnitten und den Stiel abgemacht. der Stiel ist sehr klein und der Pilz stand auf offener fläche im Moos. Er hat schon eine komische Form, Wie ein C halt.
    Vielleicht ist er auch nur so gewachsen weil was im Weg war?
    Komisch ist der auffällig starke Geschmack. Bei Marone ist er doch eher mild. Aber der Stiel schmeckt obstig süß, oben das weisse eher bitterer


    Ne komische Form? Pilze sind extrem variabel, und wenn irgendwas im Weg ist, können dabei schon sehr interessante Formen herauskommen. Das ist eigentlich nichts ungewöhnliches.


    lg björn

    Sieht nach einem Tastaturröhrling aus...:D


    Ich würd schon sagen, dass das eine Marone ist, allerdings sieht man ja nur "Bruchstücke" von dem Pilz, sodass der Gesamteindruck leider nicht rüberkommt.


    lg björn

    Hallo,


    Also die Bilder geben nicht sonderbar viel her, trotzdem sind die Pilze 1 und 3 Kahle Kremplinge (Paxillus involutus), Pilz 2 ein Ritterling (evtl. Tricholoma terreum) und Pilz 5, naja...


    Wenn du Pilze fotografierst, kannst du dann demnächst einen Fruchtkörper herausnehmen und neben einem noch stehenden Fruchtkörper legen? Damit man auf EINEM Bild gleich alle Merkmale sehen kann? Das wäre super und hilft der Bestimmung ungemein.


    Der Kahle Krempling ist stark giftig. Der Erdritterling wäre essbar. Über dieses Forum gibt es aber keine Freigabe zum Verzehr.


    lg björn

    Ich untersuche seit nun 2 Jahren jeden Dachpilz, der mir begegnet (außer eindeutige Arten wie P. leoninus, P. umbrosus, P. thomsonii usw). Ich hab allerdings mit der Cervinus-Gruppe ein Problem. Die Fk kommen manchmal mit überfasertem, manchmal aber auch mit glattem Stiel daher, und mikroskopisch kommt man dann, sofern man die Schnallenverhältnisse denn berücksichtigt (schon richtig, Andreas), meist zu P. cervinus, auch und insbesondere bei Funden an Nadelholz. Ich dachte anfangs, dass P. cervinus eher eine Laubholzart ist, aber das hat sich mittlerweile erledigt. Außer cervinus und pouzarianus gibt es ja auch noch den einen oder anderen weiteren Dachpilz, allerdings stellt sich immer die Frage nach der Artberechtigung.


    Sofern ich nicht wirklich eindeutige Anhaltspunkte für eine Trennung von cervinus und pouzarianus finde, werde ich beide unter cervinus subsummieren. Das mache ich übrigens mit allen Arten (insbesondere bei meinen Kernpilzen, die werden solange unter einer Art zusammengefasst, bis mir irgendwann eindeutige Unterschiede auffallen).


    lg björn

    Ganz klar ein Hallimasch.


    Über die Giftigkeit: Ich hatte letzte Woche eine Exkursion geleitet mit mehr als 40 Teilnehmern. Davon hatte jeder zweite ein Büschel Hallimasch mitgenommen. Da bis jetzt niemand angerufen hat, und auch das Telefon in der Giftnotrufzentrale unberührt geblieben ist, gehe ich davon aus, dass der Hallimasch als essbar ausgegeben werden darf.


    Ich fasse zusammen: Der Hallimasch ist zwar roh giftig, darf aber nach gutem Abkochen gegessen werden und gilt wohl als guter Speisepilz!


    lg björn


    1. und letztes Bild evtl. ein Wurzelschwamm.


    Wenn du mit "Wurzelschwamm" einen Lackporling meinst, würdest du richtig liegen :D


    Ich würd sagen, das könnte Ganoderma adspersum, Wulstiger Lackporling sein. Am besten den weißen Rand ankratzen. Der dürfte braun werden.


    lg björn

    Sowohl bei dem Foto von Mreul als auch bei deinem Foto sehe ich einen etwas anders gefärbten "Stielteil" (zu vergleichen mit Clavaria acuta), den ich bei keinem der M. calva-Fruchtkörper gesehen habe. Die beiden Kollektionen haben eine unübersehbare Ähnlichkeit. Die von uns gefundene M. calva war wesentlich kleiner, nicht differenziert und zudem relativ schnell gelblich gefärbt (überhaupt nicht so schneeweiß wie hier gezeigt).


    Den Fenchelporling hatten wir bei unserem Fund nicht, andererseits haben wir ihn aber auch nicht beachtet. Allerdings kenne ich den Fenchelporling von eben solchen Nadelholzstümpfen, wogegen unsere Kollektion von einem Kiefernstamm aufgesammelt wurde.


    Könnte also tatsächlich ein Bestimmungskriterium werden. Vielleicht schaust nochmal nach evtl. Resten von irgendwelchen Porlingen ;)


    lg björn

    Es gibt schon Unterschiede, auch makroskopischer Art, wer genauer hinschaut, sieht am Rand der Fk nämlich die mit wesentlich größeren Kristallen besetzten Haare (die sind mehr als dreimal so groß wie bei ciliare). Außerdem sind die Fk noch um einiges kleiner und die Haare nicht so wie gekämmt aussehend).



    Incrucipulum capitatum



    lg björn

    Das mit calva und bresadolae ist nicht wirklich einfach, falls es denn überhaupt möglich ist. Die beiden Arten unterscheiden sich nur geringfügig, und zwar wohl in der Länge der Fk (M. bresadolae bis 6mm, M. calva bis 3mm) sowie auch in der Sporengröße (M. bresadolae 5-8,5x4,5-6,3 µm; M. calva 4-7x2,5-3 µm).


    Nun sieht das ja alles gut unterscheidbar aus, aber in der Realität ist es oft nicht so, da du M. calva mit größeren Sporen und kleinen Fk oder M. bresadolae mit kleinen Sporen, aber trotzdem großen Fk finden kannst. Ich würde daher dafür plädieren, dass man die Arten mehrmals schon selbst untersucht haben sollte, ehe man in der Lage ist, diese auch aussagekräftig zu unterscheiden. Ich hab bisher nur M. calva einmal gesehen und untersucht, und die sah makroskopisch völlig anders aus. Daher geh ich schon davon aus, dass das hier tatsächlich M. bresadolae sein könnte.


    lg björn

    Auf diesen Bildern kommt der Pilz auf einmal viel natürlicher rüber, ganz ohne Grüntöne und die Lamellen auch nicht mit diesem Orangeton drin, der oben auf den Blitzfotos zu sehen war.


    Ich revidiere somit Dermocybe und ersetze meine vorherige Vermutung durch eine neue: Cortinarius (Lepr.) orellanus, Orangefuchsiger Raukopf. Schon alleine das Verschicken dieser Pilzart hat schon zu Todesfällen bei der Post geführt. :D


    Ähnlich wäre die bereits von dir vermutete C. rubellus, die hat aber einen genatterten, auch meist etwas stämmigeren Stiel sowie einen mehr kegeligen Hut. Ich hab diese Art schon mehrfach in Österreich studieren dürfen.


    lg björn

    Das ist unzweifelhaft die ciliare. Die ist schon makroskopisch erkennbar am Standort Eichenblatt sowie an den feinen, wie gekämmt aussehenden Randhaaren.


    Mikroskopisch ist die Gattung festgelegt durch apikal mit einem Kristall besetzten Haaren, die selbst farblos sind. Die Fk röten nicht, auch nicht im Alter (falls doch, dann Lachnum).


    lg björn