Beiträge von bwergen


    Hallo Joli,


    im Prinzip war er bereits so benannt. Denn:
    gr. "ophios" = Schlange
    gr. "bolus" = Wurf
    lat. "cirsii" von "Cirsium" = Distel


    Um deutsche Namen zu bekommen, die es sonst nirgends gibt, übersetze ich also häufig nur die botanischen Bezeichnungen ;)


    Wobei: Nodulosphaeria wäre ja wieder was anderes:
    lat. nodulus = Der Knoten
    gr. "sphaira" = Kugel


    Also könnte man ihn auch Distel-Knotenkugelpilz nennen :D


    lg björn

    Die Art ist auf FP übrigens unter "Nodulosphaeria cirsii" zu finden. Das dürfte der aktuelle Name sein. Ich werde in der Portraitübersicht gleich noch die taxonomische Position ändern.


    lg björn

    Hallo erebus,


    Sambucus racemosa könnte schon stimmen, die Wolfsmilch ist Euphorbia cyparissias, Zypressen-Wolfsmilch.


    Auf den Sambucus-racemosa-Ästen gibt es übrigens, sofern sie abgestorben sind, äußerst interessante Kernpilze. Diese Erfahrung haben wir jedenfalls hier mit ein paar Ästen aus Duisburg gemacht.


    Peziza vesiculosa kommt auch hin ;)


    lg björn


    Danke Zarko. Nur sind die Bilder nicht durch die Stereolupe entstanden, sondern durchs Mikroskop, alle ;)


    Eike: zur Xylariales gibt es noch nichts neues weil ich gestern erstmal Zarkos Eisdosen durchgeguckt habe, um zu prüfen, was da alles drin ist. Ich bin regelrecht erschlagen worden von den vielen unterschiedlichen Arten, seine Finderquote ist schon eine Sache für sich :D


    lg björn


    Hallo Pablo,


    ich glaube das Zuschicken irgendwelcher Distelstücke würde evtl. nicht soviel Sinn machen, sofern vorher nicht geguckt wird, WIE diese schwarzen Punkte aussehen. Die Fruchtkörper von O. cirsii erscheinen da schon sehr markant, in der Form Leptosphaeria acuta ähnlich (= Brennnessel-Kugelpilz).


    Sie sitzen übrigens nur auf den Stängeln.


    lg björn


    Hi Pablo,


    also es ist mir nicht bekannt, ob die Art bestimmte Vorlieben hat. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es nicht so ist. Wenn ich demnächst nach Österreich komme, werde ich aber mal darauf achten.


    Was die Zuordnung dieses Themas angeht, darüber könnte man diskutieren. Die Unterschrift zu diesem Forum heißt ja "Präsentiert uns Eure neuesten Funde und Entdeckungen". Also passt das Thema auch genau hier hin, weil es ein neuester Fund und eine neue Entdeckung ist ;) oder?


    lg björn

    Hallo,


    zwischen den zahlreichen Funden von Zarko aus Serbien und Österreich gab es eine sehr interessante Art mit schönen, langen Sporen: Ophiobolus cirsii, der Distel-Schlangenwerferkugelpilz:










    Die Pseudothezien sitzen einzeln der Substratoberfläche auf und sind stark behaart, insbesondere an der Spitze. Sie werden bis etwa 0,4 mm breit und bis 0,6 mm hoch. Mikroskopisch ist der ansonsten komplett dunkel gefärbte Pleosporales aber viel interessanter: Die Sporen werden bis 175 µm lang und sind spazierstockartig gekrümmt, sobald sie aus dem Sporenschlauch rauskommen. Eine bestimmte Zelle irgendwo im oberen Drittel ist deutlich verdickt, ansonsten fällt noch die etwas grünliche Färbung auf (vgl. Nodulosphaeria pontica!).


    Recht ähnlich ist Ophiobolus erythrosporus, allerdings sind die Pseudothezien etwas rötlich gefärbt und nicht so deutlich behaart. Die Sporenfarbe tendiert eher zu gelbbraun als zu olivgrünlich (alle vgl. auch mit Funghiparadise, dort sind alle weiteren Arten dargestellt, und zwar unter "Dothideomycetes" => "Pleosporales" => "Leptosphaeriaceae" bzw. "Phaeosphaeriaceae").


    Als Substrat scheint Distel (Cirsium) typisch zu sein. Allerdings habe ich die Art in D noch nicht feststellen können. Vielleicht achtet mal wer drauf ;)


    lg björn


    Die Aktivität von S. ampullacea scheint zugenommen zu haben, im Winter habe ich hier eigentlich nur unreife oder überreife Exemplare gefunden, an dem Lindenast von heute gibt es zahlreiche in gut reifem Stadium. An den Ästen habe ich außerdem noch Caudospora taleola und Cryptovalsa protracta gefunden. Also scheint es momentan ganz gut zu laufen ;)


    Hallo nobi, hallo Trino,


    als Mikrofoto kann ich bis jetzt nur dieses hier anbieten:
    Hercospora tiliae - Mikro


    Alle bis jetzt untersuchten Hercospora-Kollektionen waren unreif oder enthielten lediglich einige wenige, verstreut liegende Asci, sodass mir eine umfassende mikroskopische Ausarbeitung bis jetzt nicht gelungen ist.


    lg björn

    Hallihallo,


    nach einigem Hickhack mit meiner Stereolupe, die zwischenzeitlich fast 4 Wochen auf Reparaturreise war, habe ich nun wieder die Möglichkeit, neue Erkenntnisse in der Makrofotografie von Ascomyceten zu präsentieren. Bei möchte ich hier mal auf die Bestimmung abgestorbener Lindenäste anhand makro- und mikroskopischer Eigenschaften eingehen. Dabei habe ich natürlich auch 2 sehr prominente und scheinbar überall häufige Arten im Gepäck, die ich gleich mit vorstellen werde :)


    Erstmal zu den Lindenästen. Tilia cordata ist die Winterlinde und für gewöhnlich findet man graubraune, glattrindrige Äste auf dem Boden oder auch abgestorben hängend am Baum. Es ist für Kleinpilze aus der Gruppe der Pyrenomyceten (= Sordariomycetes / Dothideomycetes) von Bedeutung, wo sich die Äste befinden. Nach 2 Jahren intensiver Suche kann ich sagen, dass über 60% der hochinteressanten Kernpilze an hängenden, abgestorbenen Äste gefunden wurde.


    Jedenfalls finden sich auch häufiger Äste auf dem Boden und man nimmt bekanntermaßen manchmal verschiedene Äste mit nach Hause, weil man z.B. unterwegs nichts zum Notieren dabei hat (wie ich heute). Die Rinde der Lindenäste lässt sich komplett abziehen, das darunterliegende Holz ist relativ glatt. Die Rinde selbst ist extrem faserig und lässt sich recht schwer auseinanderziehen. Dickere Äste lassen sich entsprechend auch nicht sehr leicht überbrechen, auch wenn sie bereits abgestorben sind.


    Hier ist ein Makrofoto eines solchen Lindenastes:




    Als relativ häufige Art auf solchen Lindenästen kann ich Splanchospora ampullacea hervorheben, die ich von Ende November an regelmäßig gefunden habe (Kerpen, Bergisches Land, Grevenbroich):







    Das Makrofoto zeigt S. ampullacea als im Querschnitt schwarze, kugelige Fruchtkörper, welche 0,4-0,7 mm breit werden. Diese Fruchtkörper reißen die Rinde nicht wirklich auf, sodass sie von außen kaum zu sehen sind. Es müssen also Schnitte angefertigt werden, um einen Zufallstreffer zu landen. Bei der Masse der Fruchtkörper ist das normalerweise nicht schwer.
    Direkt neben der S. ampullacea befindet sich ein Fruchtkörper von Hercospora tiliae, die ich hier nochmal abfotografiert habe:




    Diese Hercospora ist ebenfalls recht häufig und bildet bis 3 mm breite Fruchtkörper, die aus einem Stroma und darin befindlichen Perithezien bestehen. Das Stroma ist ein "Sammelfruchtkörper", welcher die Perithezien durch eine schwarze Linie vom Substrat abgrenzt. Möglicherweise ist diese Abgrenzung aufgrund der Rindenstruktur notwendig, welche aus dicken Fasern und winzigen Kristallen besteht, die ich hier auch mal abgebildet habe:



    Die Kristalle sind ein mikroskopisches Merkmal für Tilia-Äste. Makroskopisch sehen sie in der Masse aus wie Sand (siehe Makrofoto von S. ampullacea, unten links).



    lg björn

    Hi,


    also 1. könnte z.B. Cryptovalsa protracta sein, die ist auf Fagus und Corylus häufiger zu finden, vor allem im Frühjahr.


    Rosellinia stimmt, ich denke es könnte R. corticium sein.


    Die C. berberidis stelle ich demnächst noch vor, inkl. der Berberitzen.


    lg björn


    Ja das passt doch dann wirklich gut mit den Poren, die sind nämlich sehr charakteristisch für diese Art. Allerdings ist zuletzt im Ascofrance eine weitere amphisphaerelloide Art aufgetaucht: http://www.ascofrance.com/search_forum/22557. Sie wird wohl A. deceptiva genannt und unterscheidet sich durch größere Sporenmaße.


    lg björn[hr]


    Hallo Björn,


    dann ist man ja mit Ellis & Ellis aufgeschmissen. Dort ist der Pilz für Heckenkirschen (Lonicera) spezifisch gelistet. Du musst mit Zauberwerk arbeiten. :) Naja, du wirst es wohl einfach wissen.


    Hallo Toffel,


    ja ich arbeite tatsächlich mit Zauberwerk & Zauberwerk, die Nachfolger-Edition von Ellis & Ellis :D


    Ne eigentlich hab ich nirgendwo nachgeguckt, mir ist beim Anblick dieser Fotos die Art in den Sinn gekommen und dann hab ich mal verglichen, ob meine Spinnereien auch hinkommen.


    lg björn

    Hi Zarko,


    für mich ist das L. corticale. Sehr schöner Fund, dieser wäre was für FP, da wir für Österreich ja schon die L. variegatum nachgewiesen haben.


    Spätestens Freitag (so hoffe ich) habe ich meine Stereolupe. Ich werde berichten, was in deiner Kiste drin war :)




    lg björn

    Hi,


    das könnte Amphisphaerella xylostei sein. Was hier schlicht übersehen wird:


    rechts sieht man einen Ascus, dessen Apikalstruktur blau ist. D.h. wir haben hier definitiv einen Xylariales und keinen Sordariales (d.h. Coniochaeta ist ausgeschlossen!).


    Sind die Punkte in der Mitte der Sporen Keimporen? Kannst du das mal mit der Amphisphaerella xylostei auf FP vergleichen?


    Falls das nicht reicht, es gibt von A. Gardiennet auch noch A. xylostei Bilder auf Ascofrance.


    Makro- und mikroskopisch passt das jedenfalls.


    lg björn