Beiträge von bwergen

    Hallo,


    ich habe auf der Clematis noch etwas gefunden, und zwar diese Nebenfruchtform:





    Es handelt sich um Hendersonia, welche für Pleospora-Arten typisch ist (nicht für Lewia).


    Ich denke, es handelt sich bei dem Fund von E. Rubio (ascofrance) ebenfalls um Pleospora vitalbae.


    Der Schlüssel wurde natürlich angepasst.


    lg björn

    Salutas,


    letzten Samstag waren Ralf und ich nochmal im Kollenbachtal und haben nach der Trüffel gesucht. Gefunden haben wir, aber auch noch einiges anderes, was ich hier demnächst noch präsentieren werde oder mindestens auf FP zu sehen sein wird. Jedenfalls habe ich versucht, die bereits von Sebastian gefundene Ascobolus in Szene zu setzen. Auch wenn der Trüffelfund eine fantastische Aktion war, so hat auch der kleine, bis 6 mm breite Becherling einige interessante Aspekte, die ich euch hier zeigen möchte.


    Ich habe mich dafür wieder der "Stackkunst" bemüht. Man kann die Panasonic Lumix (ab Version TZ25) nämlich auf "Burst" stellen. Sie fotografiert dann ohne Veränderung der Fokussierung bei gedrücktem Knopf viele Bilder hintereinander, während man am Mikroskop die Schärfe regeln kann. Es entstehen Bilder mit unterschiedlichen Schärfentiefen, die genau übereinander passen und die das Programm CombineZP auch gut verarbeiten kann (zu verschobene oder gar verdrehte Bilder werden meistens nix). Ich weiß, jetzt könnte man wieder fragen, warum ich die Kamera nicht direkt am Mikro festmache...ich bin halt konservativ, verwende möglichst wenig Technik, gebe so gut wie kein Geld für unnützes Zeugs aus, was man auch mit bloßen Händen machen könnte :P


    Ok genug schwadroniert, hier die Bilder :)



    Sternsporige Laubtrüffel, Octaviania asterosperma








    Blattbewohnender Kotbecherling, Ascobolus foliicola







    Boudier's Braunhaarborstling, Paratrichophaea boudieri









    Diesen Braunhaarborstling hatte ich erst einmal (2010, bei Aachen). Er unterscheidet sich von den anderen durch elliptische, glatte Sporen und bis 850 µm lange Randhaare. Die Fruchtörper sind zudem etwas kleiner als die der nah verwandten Trichophaea hybrida oder T. woolhopeia, die in unseren Pilzfestivals zuhauf abgebildet wurden.


    Sehr interessant: Die Randhaare sind z.T. abgebrochen und die Zellen zerstört, aber in ihnen bilden sich durch die Zellquerwände neue Haare (= Proliferation!). Welchen Zweck könnten die Randhaare erfüllen, dass es unbedingt notwendig erscheint, sie neuzubilden, und zwar durch die Zellen der alten Haare? Darüber könnt ihr ja mal diskutieren :D




    lg björn

    Servus,


    ich habe heute mal an einem Schlüssel für die Kernpilze an Clematis (Waldrebe) gearbeitet und möchte die Ergebnisse hier zur Verfügung stellen. Ob die Informationen nun für die Kartierung in einem bestimmten Gebiet oder einfach nur für die Wissenserweiterung genutzt werden, spielt hierbei keine Rolle. Alleine die Existenz von winzigen, meist unscheinbaren und völlig unbekannten Pilzen ist faszinierend, sobald man sie makro- und vor allem mikroskopisch erfasst. Interessant ist die enorme Vielfalt, wobei die Waldrebe mykologisch gesehen nicht unbedingt als Hotspot gilt.


    Bevor ich aber hier über Pilze schreibe, möchte ich die Waldrebe kurz vorstellen.





    Es handelt sich um eine an Gegenständen hochrankende, strauchartige Pflanze mit kreuzartigen Verzweigungen und stark rillig unebener Rindenoberfläche, welche bei dickeren Ästen abblättert und dann oft absteht. Die Pflanze bildet eine vesikular-arbuskuläre Mykorrhiza mit Pilzen, die keine Fruchtkörper bilden und somit nicht sichtbar sind. Abgestorbene Äste sind nicht einfach zu erfassen, da der innere Teil immer noch aktiv sein kann. Für die saprob lebenden Pilze auf oder in der Rinde würde dies aber keine große Rolle spielen.


    Häufig sind Clematis-Äste auch von Flechten verschiedener Art besetzt (Xanthoria parietina, Physcia, Lecania cyrtella).


    Nach meinen Recherchen gibt es 14 clematis-besiedelnde Kernpilze, sowohl aus der Klasse Sordariomycetes als auch aus der Klasse Dothideomycetes. Der Unterschied zwischen diesen Klassen liegt in der Ascuswand, die bei ersteren einfach und bei letzteren doppelt geschichtet ist. Bei der Erstellung des Schlüssels bin ich auf diese Unterscheidung nicht eingegangen, da es vor allem für Einsteiger nicht ohne weiteres erkennbar ist, wie die Wand der Sporenschläuche nun aussieht.


    Von den 14 Arten habe ich bis jetzt 7 selbst untersucht. Die häufigste Art ist Rebentischia unicaudata, welche an fast jedem Ast gefunden werden kann, zu jeder Jahreszeit.


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    Schlüssel für die saprob an Waldrebe (Clematis) wachsenden Kernpilze (bwergen, 2013)



    Aufstellung der untersuchten Arten:


    1. Waldreben-Anhängsel-Kugelpilz, Broomella vitalbae








    2. Waldreben-Schmalsporkugelpilz, Leptosphaeria haematites





    3. Gewöhnlicher Waldreben-Kugelpilz, Pleospora vitalbae







    4. Geschwänzter Kammkugelpilz, Lophiostoma caulium






    5. Gewöhnlicher Brombeer-Kammkugelpilz, Lophiotrema rubi





    6. Kraut-Kugelpilz, Pleospora herbarum






    7. Rebentischia unicaudata




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    Da es noch einige Arten zu finden gibt, wird der Beitrag bei Gelegenheit fortgesetzt und der Schlüssel mit neuen Arten ergänzt.




    lg björn

    Hallo heho,


    ich kann deinen frust nachvollziehen. Auf der anderen Seite ist der Juni durchaus bekannt als "Anti-Pilz-Monat" mit dem durchschnittlich niedrigsten Pilzerscheinungswert. Da ist manchmal sogar der Januar besser geeignet zum Pilze einfangen (Austernseitlinge, Fichtenzapfenrüblinge, Samtfußrüblinge).


    Eigentlich sollte man froh sein, dass man daher im Juni überhaupt nichts findet. Dafür wird es voraussichtlich ab Ende Juli/Anfang August umso mehr geben.


    Ich bin anfang August nämlich auch wieder in Österreich (Kärnten und Lungau).


    lg björn

    Hallo Rudolf,


    dein Pilz wird eher nicht P. fimeti sein. Diese Art ist z.B. hier abgebildet:
    Peziza fimeti


    Die Art wächst direkt auf Pferdedung und nicht da, wo Pferde vielleicht langgelaufen sein könnten. Die Fk sind etwas kleiner, weniger becher- aber mehr kreiselförmig und dunkler gefärbt als bei dem Pilz, den du hier abbildest.


    Ohne Mikro wirds aber schwierig werden fürchte ich.


    lg björn


    Hallo Gerd,


    das stimmt so nicht ganz. Lugol wird bei den Pezizales verwendet, es ist stark genug, um die Ascusspitzen von Peziza und dergleichen reagieren zu lassen. Barals verwendet man für inoperculate Arten, deren Ascusspitzen z.T. sehr klein und unscheinbar sind, sodass man mit Lugol, welches etwas weniger iodhaltig ist als Barals, die exakte Farbe (blau, rot, grau) nicht erkennen könnte bzw. sie vielleicht verfälscht zustandekommt.
    Melzer ist bei Basidiomycetes zu verwenden. Es ist noch stärker als Barals.


    lg björn

    Hallo,


    also die Scutellinia habe ich gestern schonmal überprüft. Es ist Scutellinia scutellata. Warum?


    Es gibt mehrere Kriterien, die für S. scutellata sprechen: Die Art hat breitelliptische Sporen um die 17-20x11-12 µm und ein feines Ornament, wie es auf FP dargestellt ist. Die Haare wurzeln im Gegensatz zu S. nigrohirtula, die ja sonst anscheinend auch häufiger auf Erdboden erscheint, mehr als 2fach (bis zu 7fach) und sind im Schnitt deutlich länger (bis max. 2 mm).


    Wenn ich morgen etwas Zeit habe, gucke ich auch noch die Helvellas nach. Die Calocybe ist makroskopisch durchaus möglich, mal schauen, was ich damit noch mache.


    lg björn


    Ach so einer bist du, du hebst Kieselsteine auf und kannst sie mit einer Hand zerbröseln :D

    Hallo Proletarier,


    das obere Bild zeigt Pfifferlinge, Cantharellus cibarius. Das ist ein beliebter Speisepilz, der zu den Leistlingen gehört. Für gewöhnlich bestehen diese Leistlinge aus Hut, darunter befindlichen "Leisten" sowie einem Stielteil. Es handelt sich um Pilze, die mit Bäumen eine Symbiose eingehen (= Mykorrhiza).


    lg björn[hr]
    Der weiße wird wohl ein Kieselstein sein oder? :D


    Hallo!


    Übrigens scheint was dran zu sein an der Theorie, dass das Substrat auch etwas verantwortlich ist für die Inhaltsstoffe/Geschmack des Schwefelporlings.
    Habe mal gehört, dass man Schwefelporlinge von Eibe lieber nicht essen soll, weil die wohl auch einen Teil des "Baumgiftes" aufnehmen.


    VG Ingo W


    Hallo Ingo,


    davon ist dringendst abzuraten. Es ist doch nachgewiesen, dass selbst Steinpilze, die in der Nähe einer Eibe wachsen, dieses Gift enthalten und bereits zu Vergiftungsfällen geführt haben, mit Symptomen, die eigentlich nur beim Verzehr der roten Beeren auftauchen.


    lg björn

    Toller Fund, Sebastian :thumbup:


    Es handelt sich tatsächlich um A. foliicola. Ich hatte die Art bei mir in der Nordeifel erst einmal (2004, an Urtica). Es wird nicht einfach sein, sie wiederzufinden, da die Art an sämtlichen Kraut-, Gras- und Blattresten sowie auch scheinbar auf Erdboden (siehe Svens Fund auf meiner HP) vorkommen kann und anscheinend häufiger auch einzeln erscheint.


    Wir könnten am Sonntag ja nochmal nachgucken, ob wir ihn nochmal entdecken.


    lg björn


    Hallo Stefan,


    hier sollte sich niemand als Laie bezeichnen. Wir alle sind doch Benutzer dieses Forums und lesen gegenseitig unsere Beiträge. Also ist insofern schon jeder gleich. Soll ja auch so sein. Ich erwarte von niemandem, dass er/sie sämtliche Haarbecherchen kennt. Die Pilze, die hier vorgestellt werden, sind z.T. auch für mich schon recht "exotisch" und daher häufig neu. Das ist bei dir doch sicher auch so, dass du ständig neue Arten in natura kennenlernst ;)


    Im Forum dagegen lernt man keine neuen Arten kennen, man kann sich nur, wie du sagst, inspirieren lassen, um vielleicht selbst diese Erfahrungen machen zu können.


    lg björn[hr]


    Kommen schon noch, keine Sorge. Ich hab vorsichtshalber ein bisschen was mitgenommen:




    Was fürn "Sch..." Foto :D



    Hallo nobi,


    ich werde ab jetzt gezielt viele Sporen von den Ascobolus-Kollektionen messen und LB-Quotienten genauer ermitteln. Ich wette mit dir, die sind bei den beiden Arten unterschiedlich.


    Ich habe bis jetzt 3 Kollektionen von A. roseopurpurascens und 4 von A. sacchariferus. Es gibt keine Überschneidungen, keine makroskopischen A. sacchariferusse, die mikroskopisch A. roseopurpurascens sind oder vice versa.


    lg björn


    Neben Boah! Krass! und Wow! wollte ich noch anmerken: "Lass mal die Kirche im Dorf! ;)


    Zitat

    Heckenkirchen-Augensporkugelpilz, Amphisphaerella xylostei


    Die armen Theos die in der Gockel-Bildersuche zu Pilzen verführt werden.


    Hallo Mausmann,


    ja ich hatte es auch gesehen, aber wenn ich jetzt korrigieren will, dann sagt der mir was von "Error, der Beitrag enthält 36 Grafiken blabla usw.". Nur für ein s lohnt das nicht :D



    lg björn


    Hallo Pablo,


    1. Das is Lasiobolus ciliatus (wurde nur registriert, nicht untersucht).


    2. Klar kann die Auriscalpium beigesteuert werden :)


    3. Das PDF ist noch nicht fertig, wie soll ich es auch innerhalb von nur 4 Tagen schreiben? Es werden doch bestimmt 120 Seiten...


    Pass auf, ich mach 150 Teile. Nur. Dann gibts das PDF als Hauptgewinn für denjenigen, der am Ende des 150. Teils alle meine 10 Expertenfragen richtig beantworten kann. Ok? :D


    lg björn



    Hallo nobi,


    Darauf habe ich natürlich gewartet und bin vorbereitet :D


    A. sacchariferus unterscheidet sich schon alleine durch ein anderes Ornament und einen anderen LB-Quotienten, der bereits beim Vergleichen mit dieser A. sacchariferus-Sporen-Aufnahme sichtbar wird:


    A. roseopurpurascens (16-21x8-10 µm)




    A. sacchariferus (16-19,5x8-9 µm)




    A. albidus (24-29x11-13 µm)




    Es gibt daneben noch andere Unterschiede, die ich immer wieder gesehen habe. Diese liegen in der Breite der Rillen, der Oberfläche der "Rillenränder" sowie in diveseren zusätzlichen Punkten, welche im Epispor zwischen den Rillen liegen. A. sacchariferus hat in allen Fällen typisch kompakte, eher "stumpfe" Sporen, während A. albidus und A. roseopurpurascens eher länglich-elliptische Sporen aufweisen.


    Abgesehen davon waren alle angetroffenen A. roseopurpurascens tatsächlich rosaviolett. Es gab keine Übergangsformen zu A. sacchariferus. Selbst bei jungen Fk oder bei licht-/schattenausgesetzten Exemplaren nicht. Von daher kommt für mich hier nur A. roseopurpurascens in Frage :)


    lg björn