Hallo, traurig ist vor allem, daß das immer und immer wieder passieren wird. Man könnte ein DIN A1 Bild von einem Knollenblätterpilz mit dem Schriftzug "Diesen Pilz nicht essen!" neben jedes Ortsschild hängen, die würden genüßlich weiter gefuttert werden. Das Potential, Pilze unterscheiden zu können ist eben etwas sehr Subjektives. Was für den ein oderen anderen von uns klar auf der Hand liegt, ist für andere praktisch unsichtbar. Trainig und Erfahrung sammeln helfen schon, aber dann muß auch ein gewisses Maß an persönlichem Interesse an der Materie da sein, sonst verfliegt das Erlernte schneller als Billigparfüm.
Meiner Meinung nach wird auch zu wenig aufgeklärt. Wenn die Hauptpilzzeit da ist, hat man Glück überhaupt mal was zum Thema Pilze in der Glotze zu finden (Gott sein dank gibt es ja aufmerksame Leute hier im Forum ). Dann gibt's nur noch Euphorie-TV. Fernsehköche kochen sich gegenseitig mit Pilzen an die Wand, Zeitschriften und Wochenblätter überbieten sich mit Steinpilzvergötterungsbeiträgen, und wenn mal was von Pilzen in den Nachrichten zu hören ist, sind es Meldungen über Knollivergiftungen mit Todesfolge. Wen würde es auch interessieren, wenn Karl-Alfred aus Schnappach einen giftigen weißen Trichterling in der "Champignon"-Soße hatte und deswegen vor der Toilette im Kreis läuft? Man könnte auch eine Sendung mit Schwerpunkt "Giftige Pilze" mit Sicherheit so verpacken, daß auch der hartnäckigste Nur-Steinpilzler ("Was soll ich mit Giftpilzen, die kann man eh nicht essen") die Fernbedienung einmal zur Seite legt.
Aber Pilze beißen eben nicht mit über 200 km/h mit Giftzähnen zu, reißen keine 10-kg-Stücke mit einem mal aus dem Leib und sprengen auch kein auch Mehrfamilienhaus zu Staub. Die stehen einfach nur da - und werden gegessen.