Beiträge von Wühlmull

    Hallo,


    da mir unsere Juniorchefin freundlicherweise ihre Rimumos überlassen hat, nutzte ich die Gelegenheit um zum ersten mal Morcheln frisch zuzubereiten. Im Kühlschrank waren noch eine Handvoll Maipilze, eine gute Portion Fingerhutverpel und ein recht großer Morchelbecherling vom Montag, die ich an dem Tag, da ich mich zeitlich leicht verschätzt habe, nicht mehr zubereiten konnte. Ich hatte also nun ein Mischmasch aus Maipilzen, Fingerhutverpeln, dem Morchelbecherling und fünf stattlichen Rimumos. Dazu gab's den Rest Steinpilzfleischkäse und Spaghetti. Ich habe also die geputzten Pilze gschmort und nachdem das ausgetretene Wasser verdunstet war den gewürfelten Steinifleischkäse hinzugetan und mit einem Becher Sahne abgelöscht. Gewürzt wurde mit Salz und Pfeffer. Noch knapp 20 min köcheln gelassen, zwischendurch etwas Milch rein, angedickt und ab damit über die Nudeln.


    Die Soße selbst war genau so, wie man sich eine richtig gute Pilzrahmsoße vorstellt und erinnerte mich an das Sößchen mit dem Eichhasen, aber eben auch ein Geschmackswirrwar aus vier Arten.


    Der Einzeltest


    Die Maipilze: sie waren schön knackig und hatten geschmacklich nicht mehr viel von dem Salatgurken-Charakter, der während des Garvorgangs größtenteils verschwindet. Eigengeschmack war da, wenn auch nicht sehr vordergründig.
    Der Morchelbecherling: sein Soloauftritt ist unter den anderen Akteuren leider etwas untergegangen. Er hat sich seinem Schicksal ergeben und seinen Eigengeschmack gegen den des Mischgerichts praktisch getauscht. Ein Geschmacksunterschied Soße/Pilz war hier nicht mehr auszumachen.
    Die Verpel: Verpel? was für Verpel? Ach ja, die kleinen braunen Dinger da und die beigen, langen und wabbeligen anderen Dinger, die irgendwann mal Stiele waren. Von einem Eigengeschmack war hier leider nichts wahrzunehmen. Die getrockneten hingegen duften sehr würzig. Ihr Einsatz kommt noch.
    Die Rimumos: ohne Zweifel waren sie die dominante geschmacksgebende Komponente des Mischgerichts. Von der Intensität her lagen sie in etwa gleich mit den Maipilzen, drängten sich also nicht wirklich auf, jedoch war ihr typisches Aroma ohne viel Phantasie herauszuschmecken.


    Fazit: Aktuell habe ich also nur einen Vergleich zwischen getrockneten Wildlingen und frischen Rimumos, und da schmecken die getrockneten Wildlinge spürbar intensiver. Wenn ich also davon ausgehe, daß getrocknete Rimumos noch an Intensität zulegen, könnten jeweils getrocknete Rimumos und Wildlinge sogar gleichauf liegen, aber so lange der Direktvergleich Rimumo vs. Wildling noch nicht abgeschlossen ist, ist das noch Spekulation. Am Mittwoch habe ich den Rest aufgewärmt und festgestellt, daß es sich mit Spitzmorcheln offenbar wie mit Gulasch und Sauerkraut verhält: Aufgewärmt schmeckts besser :) . Der Geschmack der einzelnen Morchel trat gegenüber der Soße deutlicher hervor als noch am Vortag. Frische Fingerhutverpel hingegen sind mMn für ein Mischgericht, vor allem mit Spitzmorcheln, nicht sonderlich geeignet und viel zu schade.


    Ich könnte mir vorstellen, daß dieses Gericht auch Leuten geschmeckt hätte, die keine Morcheln mögen. Eigentlich alle Leute die ich kenne und die Pilze essen aber eben keine Morcheln beschreiben ihren Geschmack als "metallisch", was vielleicht auf das intensivere Aroma im getrockneten Zustand zurückzuführen ist.

    Hallo Andreas,


    bei Pilz 2 hätte ich ohne den Text zu lesen direkt auf den Schlehenrötling getippt. Der paßt aber nun nicht zur Habitatbeschreibung. Schildrötlinge hatte ich dieses Jahr auch schon, die waren aber deutlich dunkler und hatten nicht diese schmutzig-weiße Färbung. Vielleicht bleichen manche Exemplare aber auch leicht aus. Die Schlehenrötlinge sind hier dieses Jahr leider ausgeblieben, zumindest an den mir bekannten Stellen.

    Hallo Peter,


    schöne Bilderstrecke, die Verpelbilder erinnern mich an meine Bliesgau-Touren. So sieht es hier aktuell aus und es sind immer noch frische Verpel unterwegs. Allerdings machen sich Käppchenmorcheln hier sehr rar. 2012 fand ich eine, dieses Jahr drei. Die durften natürlich stehen bleiben, mußten dafür aber moddeln.

    Hallo, sehe ich da nicht doppelwandige Sporen oder interpretiere ich da was falsch? Da müßte man jetzt etwas mit dem Fokus spielen können.

    ich hab heute (= Erstfund)die Erfahrung gemacht, daß man nicht danach suchen darf, Eschen, Kalk- alles egal, einfach spazierengehen und plötzlich sind sie an ner Stelle wo man die NIE erwartet hätte


    So bin ich dann gestern einfach mal in einen Ort wo ich noch nicht war und sehe in entwa 20 m Entfernug einen Apfelbaum (oder Birne, keine Ahnung), umringt von dunklen, rundlichen, verdächtig aussehenden Knubbeln. Das Gras war auf der Wiese nicht sehr hoch, wodurch die Knubbel gut sichtbar waren. Was soll ich sagen, es waren Spitzmorcheln - unter'm :/ Obstbaum auf sandigem Boden in der Übergangszone von Buntsandstein und Muschelkalk. Etwa 1/3 war überaltert, weich, schwarze Rippengrate, kein Überhang mehr. Der Rest schwitzt gerade im Dörrex (hatte gestern keine Zeit mehr und sie über Nacht im Kühlschrank gelagert). Das war schon eine ziemlich fette Beute, um sie im Dörrex unterzubringen, mußte ich schon Morcheltetris spielen. Ein riesiger Morchelbecherling stand noch dabei, den ich aufgrund seiner Konsistenz aber stehen ließ.


    Mission Morchzilla (seihe Avatar) nimmt Gestalt an:


    Hallo Juliane,


    ja, das sind Käppchenmorcheln. Ich finde sie in Vergesellschaftung mit Fingerhutverpeln bei Weißdorn und anderen Büschen und fernab von Eschen. Aber Kalk ist es hier immer. Die Sache mit den Eschen bezieht sich eher auf Speisemorcheln, die aber auch völlig eschenfrei unter betagten Apfelbäumen zu finden sein können.

    Hallo Angela, die Morcheln sind natürlich nicht für den Fleischkäse gedacht, das wäre jetzt echt dekadent. Die Steinpilze und Trompfiffs kommen da rein. Obwohl, würde ich 2 kilo Rimumos nach Hause karren, kämen die wahrscheinlich auch in den Fleischkäse. Aber nicht die Wildfänge, die haben besseres verdient.

    Hallo Kuschel,



    PN mir doch mal Deine Adresse. Der Verein zur Unterstützung erfolgloser Spitzmorchelsucher Saar hat sich sich entschlossen Dir eine Morchelspende zukommen zu lassen. Im Angebot wären Rimumos (natürlich ohne Hundedünger) und Wildfänge. Ich denke mal, Du möchtest eher die Wildfänge ;) .


    Ich möchte aber nichts im Austausch. Ich hab' so viel gehortet, daß ich die Pilze schon im Fleischkäse verwurstele.

    Hallo, frische Morcheln (Spitz- und Speisemorchel sowie Verpel) habe ich noch gar nicht frisch zubereitet, was meinen Kommentar etwas off topic macht. Also fasse ich mich kurz. Was ich auf jeden Fall noch vergleichen werde, sind getrocknete wilde Spitzmorcheln und Rimumos. Ein Szenario dafür muß ich mir aber noch ausdenken. Das gehe ich aber auch erst im Spätsommer oder Herbst an. Allerdings gibt es bei der Sache einen Haken: die wilden Morcheln unterscheiden sich optisch von den Rimumos, was mehrere Fragen aufwirft: Ist "Morchella conica = Morchella costata - oder nicht? Wenn nicht, ist die Rimomo nun Morchella costata oder conica? Fakt ist: die Rippen der Rimumos wirken irgendwie "unruhiger", es gibt mehr und dichtere Querrippen als bei der geschmeidigeren wild wachsenden. Wenn Morchella conica Scarlett Johansson ist, ist die Rimumo Courtney Love - ungeschminkt. Außerdem wird die Rimumo nicht so dunkel. Sind es nun zwei Arten oder eine Art, die habitatbedingt ihr Erscheinungsbild und auch ihre kulinarische Wertigkeit ändert??? Wenn es also zwei Arten sind, sind auch zwei dadurch bedingte Geschmacksvarianten möglich. Es wäre also eine Gleichung mit zwei Variablen. Beide habe ich getrennt in Einmachgläsern. Einen Unterschied im Geruch kann ich aktuell nicht feststellen. Ich bleibe dran.


    Noch vergessen: ich weiche die Morcheln nicht in Wasser ein, sondern in Milch.

    Hallo Karen, da gratuliere ich zum Fund und Handyfotos reichen durchaus als Beweis. Ich konnte in diesem Jahr noch nicht eine finden. Nächste Woche fahre ich noch einmal zu meinem Stammplatz. Wenn dann noch immer keine da sind, muß ich damit rechnen, daß sie hier dieses Jahr ausgeblieben sind.

    Hallo, wäre der nicht so grobfelderig aufgerissen hätte ich gesagt, es ist ein Perlhuhnegerling (Agaricus placomyces). Den kenne ich aber auch nicht in natura.

    Hallo Torben,


    erstmal willkommen im Forum und keine Sorge, Pilze nehmen eher Giftstoffe auf als daß sie welche abgeben. Das könnte ein Samthäubchen sein, evtl. auch ein Faserling/Mürbling. Das sind beides Streuzersetzer, die sich von abgestorbenem biologischem Material ernähren. Gefährlich giftige Arten sind meines Wissens keine dabei, sind aber so ziemlich alle ungenießbar. Die Sporen auf den Blättern sollten sich abwaschen lassen. Die stellen kein Problem dar.

    Hallo Heidi, Glückwunsch zum Fund. Das ist echt eine Überraschung. Solche Gartenfunde kommen hin und wieder vor - auch ohne Mulch. Wenn die Bedingungen stimmen, wachsen die auch bei Koniferen. Ein Bekannter hat welche im Fichtenwald gefunden (Kalkboden), da hatte ich auch noch kein Glück. Aber ich will mich ja nicht beschweren:


    Die letzten Rimumos 2016. Die habe ich aber beim Pilzstammtisch abgegeben.

    Hallo Gretel, wenigstens konntest Du noch eine Tour mitnehmen. Es wäre umso ärgerlicher gewesen, wenn Du sie für später hättest stehen lassen und dann vor diesem Schlachtfeld gestanden hättest ohne auch nur eine einzige gepflückt zu haben. Laß sie Dir schmecken.

    Hallo, ich habe hier noch vier Tintlinge Ausgabe 98 (Heft 1/2016). Wenn man da einen Artikel drin hat, bekommt man einige Belegexemplare zugeschickt, die jetzt hier ungelesen rumliegen. Und ehrlich gesagt, haben die was besseres verdient. Daran verdienen will ich nix, will aber auch keine Kosten haben. Wenn ihr ein Exemplar möchtet, schickt mir bitte eine PN. Die ersten vier Einsender bekommen dann meine Adresse für die Einsendung eines mit 1,00 € frankierten Rückumschlags. Auf dem Rückumschlag über Eurer Adresse bitte den Vermerk "Büchersendung" angeben.


    Hallo, heute gibt's mal wieder ein Rezept von mir. Geht schnell und ist super einfach.


    Fisch im Schlafrock mit Steinpilz-Bärlauch-Creme



    Die Zutaten:


    500 g Fischfilet (Kabeljau, Lachs, Seelachs, Thunfisch, ganz nach Belieben)


    175 g Frischkäse


    eine Handvoll getrocknete Steinpilze


    4 Blatt Bärlauch


    ein Blätterteig, rechteckig


    Zuerst die Steinpilze etwas zerkleinern und einweichen. Den Bärlauch waschen und hacken. Die aufgeweichten Pilze abtropfen lassen und mit dem Bärlauch und dem Frischkäse vermengen. Eine Hälfte des Blätterteigs in vier gleich große Rechtecke einteilen und mit den Fischfilets möglichst gleichmäßig belegen. Die vier Fischfilets jeweils mit der Steini-Bärlauch-Paste bestreichen und danach die zweite Hälfte des Blätterteigs darüber legen und zwischen den vier Filets etwas andrücken. Jetzt den Teig längs und quer mittig durchschneiden und die Ränder der so entstandenen vier einzelnen "Kissen" gut zudrücken. Bei 180 ° C 30 min im vorgeheizten Ofen garen.


    Den Dampf und Geruch müßt Ihr Euch hinzudenken.


    Warum keine frischen Pilze? Die wässern zu stark, getrocknete Pilze nehmen beim Wässern nur noch einen Teil des ihnen entzogenen Wassers wieder auf und geben es im Normalfall nicht wieder ab. Saisonbedingt hätte man vielleicht auch getrocknete Morcheln nehmen können, aber Kochrezepte sind ja gottseidank "Open Source".


    Irgend etwas hat jedoch stark gewässert und ich denke, der Fisch ist daran nicht ganz unschuldig. War aber keine Tragödie, nur wurde die Unterseite des Blätterteigs entsprechend weich und pampig.