Jo, ich hab noch einiges zu mikroskopieren. Und ganz sicher kommen noch ein paar Arten dazu.
Ich schlage aber vor, wir machen einen separaten Bericht im Hauptforum. Ich mach mal das Intro und klaue Jan-Arnes Bild dazu.
Jo, ich hab noch einiges zu mikroskopieren. Und ganz sicher kommen noch ein paar Arten dazu.
Ich schlage aber vor, wir machen einen separaten Bericht im Hauptforum. Ich mach mal das Intro und klaue Jan-Arnes Bild dazu.
Geil ? Für mich war ´s die mit Abstand beste Tour hier. Und die vorherigen waren schon Klasse.
Die Berichte dauern sicher noch ein wenig, sind wohl doch ein paar Fotos zu sichten.
Frage an Ralf:
Hast Du ein gemeinsames "Hinterher" eingeplant?
Mit Fund- und Bestimmtisch (Baumstamm geht auch)?...
...Essen/Trinken/(fach-)Simpeln, ...ääähm Quatschen?
Bin nämlich grosser Anhänger des Après-Funga!
Bisher nicht. Aber da lässt sich sicher was machen. Dazu wäre es gut wenn Ihr kurz Bescheid gebt, wer nach der Exkursion noch Lust auf ein gemütliches Beisammensein hat. Danach kann ich dann den Ort der Völlerei wählen.
Was die Zahl der Teilnehmer angeht, keine Sorge. Meine letzte Gruppe war 36 Leute stark, und alle sind wieder nach Hause gekommen.
Hallo Ihr beiden,
neben der Qualität der Fotos zeichnet Euch wohl der Blick für die kleinen Wunder der Natur aus. Gerne mehr davon.
Hallo Stefan,
zu den Tintlingen sag ich nix.
Danach kommt wohl Ascobolus furfuraceus. Die Sporen sind zwar recht schlank, aber warum nicht.
Der zweite ist klar Ascobolus immersus.
Schöne Fund jedenfalls.
Ich hoffe natürlich auf einen schönen Bericht von eurer Tour und auch daß von der Cortinariendoktorei ein paar Bildchen "näher" ran gehen.
Ich denke, da lässt sich was machen.
Was für tolle Treffen überall!!! Freu mich auf den Bericht, allerdings,-über 4 Stunden Fahrt ist doch/noch zu überlegen, ins Bergische reizt es mich total, nach all den irren Berichten im Forum!, aber... 400 km????
, mal abwarten, was die nächsten Tage hier im Norden so ergeben
400 Km sind in der Tat eine Hausnummer. Herzlich willkommen wärst Du jedenfalls.
Übrigens, es hat gestern und heute gut geregnet.
Nochmal zur Erinnerung.
Außerdem freue ich mich, dass Dr. Bernhard Oertel seine Teilnahme zugesagt hat. Damit begleitet uns ein Experte der Gattungen Inocybe und Cortinarius.
Hallo Nobi, Hallo Matthias,
Danke für diesen grandiosen Bericht. Matthias ´ Fotokünste erreichen fast schon überirdische Qualität. Genial.
Hallo Mirko,
feine Fotos zeigst Du uns. Danke.
Den Carabus auratus musst Du allerdings umtaufen. Es handelt sich um Carabus auronitens. Nichts desto weniger schön.
Alles anzeigen>2 Ganz sicher hat Ralf mehr Ahnung von Pilzen als mindestens 90% derer, die die Pilzsachverständigen-Prüfung abgelegt haben. Von Pablo ganz zu schweigen.
zu >2: Du sagst "ganz sicher". Was ist es, das dich so sicher macht, dass jemand (bitte, Rada und Pablo, bezieht das Folgende nicht auf euch persönlich, so ist das nicht gemeint) mehr Ahnung von Pilzen hat als mindestens 90 % derer, die die PSV-Prüfung abgelegt haben?
Ich beziehe das schon auf mich, und behaupte das Gegenteil. Ich habe sicher nicht mehr Ahnung von "Pilzen", als 90 % der PSV. Vielleicht von Arten, die für den PSV kaum eine Rolle spielen, aber das ist für Führungen irrelevant, da es fast ausschließlich um Speisepilze geht. Aber das ist nicht entscheidend. Ich überspitze mal: Wenn jemand nur Pfifferlinge sicher bestimmen kann, bei einer Führung nur über Pfifferlinge philosophiert und anschließend alles aus dem Korb klaubt, was kein Pfifferling ist, dann hat derjenige verantwortungsvoll gehandelt.
Im Kern stimme ich euch zu, dass jemand sich außerhalb der DGfM-Ausbildungsmaschinerie sich ein solch umfangreiches Fachwissen zusammenklaubt, dass es zum Durchführen von Lehrveranstaltungen und zum allgemeinen Beraten der Teilnehmer langt. Bis dahin kein Thema.
Nun wurde aber auch angedeutet, dass auf diesen Lehrveranstaltungen auch Pilzkörbe durchgeguckt werden, welche die Teilnehmer anschließend heimtragen. Von Leuten ohne PSV-Prüfung. Und da runzelt sich bei mir doch die Stirn.
Das Stirnrunzeln kann ich nicht nachvollziehen. Warum sollte jemand, der ohne PSV-Schein entsprechende Kenntnisse hat, nicht in der Lage sein nach der Veranstaltung die Pilzkörbe zu sortieren ? Und wieso sollte jemand mit PSV-Schein grundsätzlich sorgfältiger sortieren, als jemand ohne ?
Entscheidend ist, dass die Leute nichts mit nach Hause tragen, was nicht zu 100% sicher als Speisepilz identifiziert wurde. Welche Arten das betrifft, richtet sich nach der Fachkenntnis des Beratenden. Vielleicht lässt ein guter PSV auch ein paar Arten im Korb, die der nicht PSV aussortieren würde. Und der altgediente PSV wieder ein paar mehr als der frischgebackene. Und ?
Solange die Teilnehmer dadurch nicht in Gesundheits- oder Lebensgefahr gebracht werden, ist doch alles gut.
Ich denke, hier werden auch die Ansprüche, die die Teilnehmer einer solchen Führung haben, etwas falsch bewertet. Der allergrößte Teil, wenn nicht sogar alle, will die gängigen Speisepilze und deren Doppelgänger erklärt bekommen. Ein tieferes mykologisches Interesse besteht, zumindest bei Anfängern, in der Regel nicht.
Ich bleibe dabei. Ob eine Führung verantwortlich durchgeführt wird beweist sich einzig und alleine dadurch, dass der Führende seine eigene Kompetenzen genau kennt und diese niemals überschreitet. Dass derjenige sich bewusst ist, dass Gesundheit und u.U. Leben der Teilnehmer in seiner Verantwortung liegt.
Mit und ohne Schein.
[hr]
Alles anzeigen
Hallo Ralf,
wenn Deine Haupt-Aktivität Führungen mit Kindern und Jugendlichen sind, ist tatsächlich die PSV-Ausbildung und -Prüfung nur mäßig hilfreich.
Für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche bietet die DGfM mit dem PilzCoach eine andere Ausbildung und Prüfung an.
Sagen wir 50/50. Das Problem bei den Jugendlichen ist, dass deren Eltern oft keinen Bock auf "sowas" haben und die Mobilität der Kiddys halt einegschränkt ist. Aber das ist eine andere Sache. Mit Kindern und Jugendlichen kann man darüber hinaus kaum länger als zwei Stunden über Pilze reden. Das wird vielen schnell langweilig. Der Rest der Zeit, nicht im Block sondern dazwischen gestreut, verteilt sich auf Insekten, Wassertiere fangen, Pflanzen erklären, einfachste Zusammenhänge plausibel machen und z.B. auch mal eine Flöte aus einem Weidenast basteln. Über den PilzCoach habe ich mich noch nicht informiert, kann ich ergo nicht bewerten. Grundsätzlich finde ich jedoch alle Aktivitäten der DGFM hinsichtlich Ausbildungen und Schulungen sehr gut und in unserer naturentfremdeten Gesellschaft als dringend notwendig, wenn auch nicht für jedermann mit zwingender Voraussetzung.
Die Aktivität, auf die die PSV-Ausbildung zugeschnitten ist, ist die Beratung von Speisepilzsammlern. Und wer das macht, sollte schon den Mehlräsling und die Unterschiede zu weißen Trichterlingen kennen und vermitteln. Auch wenn man den ratsuchenden Pilzsammler damit auch beim nächsten Mal nicht alleine lassen sollte.
Abgesehen davon, dass ich persönlich dazu in der Lage bin, halte ich das eben nicht für zwingend notwendig. Und nicht nur das. Grade der Mehlräsling ist ein gutes schlechtes Beispiel. Finde ich den auf einer Führung, wird er natürlich erklärt. Aber nur grob und die Warnungen werden wesentlich deutlicher gemacht. In die Körbe kommt er zudem nicht, und zwar aus gutem Grund.
Selbst wenn man zufällig auch einen weißen Trichterling findet und beide nebeneinander erklärt und vergleicht, ist es mehr als unsicher, dass die Teilnehmer am nächsten Tag noch oder überhaupt in der Lage sind den Mehlräsling sicher zu bestimmen. Das alleine wäre ja noch nicht schlimm, jedoch sind einige Anfänger sich selbst gegenüber so unkritisch, dass sie glauben nun verstanden zu haben. Und ein paar Tage später sammeln sie mit gefährlich falscher Sicherheit eigenständig "Mehlräslinge".
Weiße Pilze gehören niemals in den Korb eines Anfängers!
Das ist einer meiner Grundsätze um spätere Unfälle ohne mein Beisein zu vermeiden. Denn als Führender sollte man auch und insbesondere mit der Arglosigkeit der Teilnehmer rechnen und über den Tag hinaus denken. Der PSV-Schein schützt auch nicht vor der Dummheit mancher Teilnehmer.
Welche Kenntnisse für Naturführungen ohne Speisepilzsammeln am wichtigsten sind, finde ich durchaus interessant und wichtig. Das wäre ein mögliches zukünftiges Betätigungsfeld der DGfM, in dem man eng mit den Anbietern von Naturführer-Ausbildungen (z.B. NaBu) zusammenarbeiten sollte. Denn eigentlich sollte ja jeder, der Naturführungen anbietet, ein gewisses Mindestwissen über Pilze haben, das sich natürlich dramatisch von PSV-Kenntnissen unterscheidet.
Grüße,
Wolfgang
Dein Ansatz bezüglich der Zusammenarbeit mit einer Naturschutzorganisation finde ich sehr gut. Auch die Försterei könnte man einbeziehen. In meiner Welt wäre das aber keine Einbahnstraße, sondern ein gegenseitiger Austausch, bei dem spätere PSV auch etwas über die Natur außerhalb der Mykologie erfahren und später vermitteln können.
Alles anzeigen
Hallo.
und hier gibt es noch eine schöne Gegenüberstellung von Björn:
In der aber mittlerweile leider die Bilder fehlen, weil die eben nicht auf dem Forumsserver hochgeladen waren. Nur darum hatte ich das Thema nicht verlinkt.
LG; Pablo.
Und damit das ganze nicht wertlos bleibt, habe ich jetzt Bilder aus meinem Fundus eingefügt.
Alles anzeigenDas ist doch schonmal was. Woran soll ich mich denn sonst als gänzlich unwissender orientieren? So ein Ausweis schafft doch ein gewisses, im o.g. Rahmen berechtigtes Grundvertrauen beim Pilzsammler, der sich schwer von seinen aussortierten Funden trennt.
Es ist vielleicht eine Frage der persönlichen Philosophie. Ich persönlich gebe nicht viel auf irgendwelche Scheine. Ich habe beruflich sehr viel mit Erlaubnis- und Befähigungsscheinen jedweder Art zu tun, und weiß um den Unterschied zwischen bescheinigter und tatsächlicher Fähigkeit. Fast jeder, der einen unvorstellbar dämlichen oder leichtsinnigen Verkehrsunfall verursacht, hat einen Schein zum führen eines Kraftfahrzeugs. Ich habe gelernt, dass man bei der Einstellung neuer Mitarbeiter nicht zu viel auf die vorgelegten Zeugnisse und Scheine geben sollte und Berufserfahrung mindestens gleich, wenn nicht sogar höher bewertet werden muss. Das größte Vertrauen schafft übrigens kein Schein und kein Verein, sondern die persönliche Weiterempfehlung durch Freunde und Bekannte.
Wir wissen alle, was für Experten hier ohne den Schein unterwegs sind, aber warum denn? Da investiert man über Jahre hinaus Zeit ohne Ende, auch Geld (oder habt Ihr alle nur den Parey im Regal?) und dann soll es eben daran scheitern? An einer Woche Pilz-Seminar, in schöner Umgebung und im Kreise Gleichgesinnter, sich in das ein - oder andere nochmal einlesen und dann für 30,- Euro die Prüfung machen?
Es ist ja mit den 30,-€ nicht getan. Dazu gehört die Anfahrt, bei mir z.B. 2 Stunden eine Strecke, diverse Übernachtungen und verbrauchte Urlaubstage. Das würde ich in Kauf nehmen, wenn ich der Überzeugung wäre, dass für mich enorm hilfreich wäre. Da ich aber hauptsächlich in Sachen Ascomyceten unterwegs bin, sehe ich das nicht.
Wer keine Ambitionen bzgl. Pilzberatung, Kursen etc. hat braucht natürlich auch den Schein nicht, schade allerdings für den Nachwuchs..
Wieso Schade um den Nachwuchs ? Wieviele PSV bieten denn regelmäßig Führungen an ? Fast die Hälfte meiner Teilnehmer sind Kinder und Jugendliche. Und die bekommen nicht nur Pilze erklärt, sondern auch Insekten, Pflanzen, Ökologie und den Lebensraum Wald sowie die Einflüsse des Menschen auf selbige und die Auswirkung menschlichen Handelns auf die Natur.
Ich bin eben mal auf der HP der DGFM gewesen und habe mir die Mindestanforderungen für das bestehen der Prüfung angesehen. Das sind, nur um Beispiele zu nennen, genaue Kenntnisse folgender Arten aufgeführt:
Kuehneromyces mutabilis
Clitocybe geotropa
Lepista nuda
Clitopilus prunulus
Alle vier Arten finden sich bei Führungen häufig bis gelegentlich. Und alle sind gute Speisepilze.
Was macht man nun bei einer Führung ?
Man erklärt ganz kurz ein paar Merkmale, weist dann ausführlich auf giftige Doppelgänger hin und warnt die Teilnehmer eindringlich davor, diese Arten eigenmächtig zu sammeln, weil die Unterscheidung zu giftigen Arten bei einer solchen Führung niemals bleibend vermittelt werden können. Dies insbesondere, weil die giftigen Doppelgänger oft gar nicht leibhaftig gezeigt werden können, sondern nur theoretisch, max. anhand eines mitgeführten Buches.
Die tiefen Fachkenntnisse, die ein PSV hat oder haben sollte, sind normalen Teilnehmern einer Führung überhaupt nicht bleibend zu vermitteln. Das gelingt nicht mal dann mit lebenserhaltender Sicherheit, wenn man Stockschwämmchen und Gifthäubling zufällig gleichzeitig findet und nebeneinander erklären kann. Hier zu versuchen, einem Teilnehmer die Unterscheidung mit einer solchen Sicherheit zu vermitteln, dass er morgen selbstständig sammeln kann, ist schlicht unverantwortlich.
Ziel einer Führung - so ist es jedenfalls bei mir - ist es, die Teilnehmer nach der Führung mit folgenden Hauptlernzielen zu entlassen:
- Eine m.o.w. kleine oder große Portion selbst gesammelter und abschließend kontrollierter Speisepilze
- Der deutlichen Aufforderung, anfangs nur Röhrlinge zu sammeln. Pfifferlinge und Semmelstoppelpilze nur, wenn man diese ganz sicher zu bestimmen vermag. Lamellenpilze überhaupt nicht.
- Niemandem zu trauen, der alles über Pilze zu wissen vorgibt
- Bei bleibendem Interesse spezielle Seminare zu besuchen (Hier verweise ich auch gerne auf die DGFM)
- Dranbleiben, denn nur ständiges wiederholen, lernen und erkennen der Variationsbreite vieler Arten schafft Sicherheit.
Alles darüber hinaus erachte ich als unseriös. Mit oder ohne Schein.
Und nochmal. Für die persönliche Weiterentwicklung in Sachen Basidiomyceten sind die Lehrgänge und gerne auch die Prüfung zum PSV sicher eine tolle Sache. Aber es ist für mich noch lange kein Freibrief und keine Versicherung für verantwortungsvolle Führungen.
Alles anzeigen
Hallo zusammen,
ich sehe als Aktiver das mit dem PSV bzw. der damit verbundenen Prüfung erwartungsgemäß etwas anders und möchte etwas Werbung für den PSV-Schein machen - lasst uns drüber unaufgeregt diskutieren.
Ja, das können wir gerne tun.
Wenn jemand berät, eine Pilzführung veranstaltet oder einen Fachvortrag hält, wirkt es mMn überzeugender, wenn dieser den Mumm hatte, hinter seinem Wissen so zu stehen, dass er sich einer offiziellen PSV-Prüfung unterzog (die ja an sich nicht übermäßig teuer ist). Sonst müsste man ja fast meinen, dass er sich seinen Aussagen nicht wirklich sicher ist.
Wenn man unaufgeregt diskutieren will sollte man vielleicht nicht damit starten, den nicht geprüften mangelnden Mumm oder Unsicherheit zu unterstellen. Es mag eine Reihe von Gründen geben, warum jemand diese Prüfung nicht absolviert. Die Kosten sind sicher ein Faktor, schwerwiegender ist jedoch der Zeitaufwand. Und es mag Menschen geben, die verstehen, dass die DGFM keine öffentliche Institution ist, sondern ein Verein, und "Pilzsachverständiger" kein geschützter Titel.
In jedem Fall erzieht die PSV-Prüfung mitsamt des F2-Hinführungskurses dazu, seine Aussagen über Pilze genauestens zu reflektieren, bevor man sie tätigt.
Ich weiß jetzt nicht, wie ich diese Aussage werten soll. Wenn sich Menschen beraten lassen, legen diese ihre Gesundheit oder gar ihr Leben in die Hand des beratenden. Bitte wer muss sich schulen lassen, um sich dieser besonderen Verantwortung bewusst zu sein? Wer das nicht weiß, dem ist auch mit einer PSV Schulung nicht geholfen. Den fehlt soviel Verantwortungsgefühl, dass er nicht einmal am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen dürfte. Und dass sich durch eine Schulung dieses Verantwortungsgefühl aus dem nichts heraus manifestiert, halte ich für ein Gerücht. Möglicherweise ist sogar das Gegenteil der Fall und der geprüfte wiegt sich in falscher Selbstsicherheit?
Z. B. erkennt man für sich, dass vorschnell genannte Artdiagnosen bzw. Artbehauptungen, die später zurückgezogen werden müssen, doch erheblich an der persönlichen Glaubwürdigkeit kratzen, und zwar je mehr, je öfter das passiert. Für mich wirkt jeder, der bei Artdiagnosen immer mal Treffer hat, aber ebenso oft falsch liegt, nicht wirklich glaubwürdig bzw. expertenhaft, auch wenn er vielleicht viele Artnamen kennt. Genauso einer, dessen Wissen z. B. über die Giftigkeit von Pilzen nicht hinreichend aktuell ist.
Hier wirfst Du einiges durcheinander oder in einen Topf, was absolut nichts miteinander zu tun hat. Oder aber Du hast völlig falsche Vorstellungen über die Erwartungen der Teilnehmer einer solchen Führung. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob jemand andere Menschen hinsichtlich Speisepilzen berät, oder im Rahmen seines Hobbys versucht, m.o.w. komplizierte Arten zu bestimmen. Ich würde glatt behaupten, dass die Mehrzahl der geprüften PSV nicht in der Lage sind, Arten aus den Gattungen Peziza, Scutellinia oder sonstigen Ascomyceten richtig zu bestimmen. Ja ich behaupte sogar, die Mehrzahl ist nicht mal im Besitz eines Mikroskops. Richtig, das hat nichts mit Speisepilzen zu tun. Und darum geht es bei Führungen zu 99 %. Ebenso wenig haben solche Führungen damit zu tun, Cortinarien, Inocyben, oder sonstige Gattungen im Feld auf Artebene hinunter im Feld bestimmen zu können.
Es geht vorwiegend darum, bei den Teilnehmern das Bewusstsein dafür zu schärfen, was sie sich mit selbstgesammelten Pilzen antun können. Es geht darum, die geläufigen Speisepilze sicher zu bestimmen und alles was nicht zu 100% sicher bestimmt ist, im Wald zu lassen. Es geht darum, etwas über Ökologie und Bedeutung der Pilze insgesamt zu vermitteln, Irrglauben an Binsenweisheiten auszumerzen und vielmehr zu warnen und zu mahnen, als eine trügerische Sicherheit zu vermitteln
Es gilt keineswegs der Satz: einmal PSV, immer PSV. Der PSV-Schein ist zeitlich befristet und muss innerhalb weniger Jahre per Nachschulung aktualisiert werden. D. h. wenn jemand einen PSV-Ausweis hat und mit dem Verweis darauf berät, sollte man bei der Beratung auch einmal fragen, wann der PSV denn seine letzte Nachschulung gemacht hat bzw. dieses anhand des Ausweises kontrollieren. Pilzberater nennen darf sich jeder, auch ein Herr Bahne, aber ein Pilzsachverständiger im Sinne der DGfM ist er ohne regelmäßige Nachschulung natürlich nicht.
Wer als PSV aktiv ist, muss ständig sein eigenes Bild sowie das, das man vor anderen abgibt, kritisch reflektieren. Freilich mag es einfacher erscheinen, gar nicht erst die PSV-Prüfung zu absolvieren und vermeintliche Narrenfreiheit zu genießen (Falschaussage? kein Problem, ich bin ja schließlich kein PSV...). Aber damit macht man es sich zu bequem. Für "inoffizielle" Treffen von Hobbypilzkundlern etwa im Rahmen von Forumstreffen reicht das klar aus, aber sobald das Wissensgefälle bei den Teilnehmern einer Veranstaltung zu groß ist (z. B. öffentliche Lehrexkursion, VHS-Kurs...), wäre der offizielle PSV mitsamt Prüfung und Nachschulung schon nicht schlecht.
Nicht schlecht vielleicht. Aber ganz sicher auch nicht unabdingbar. Deine Annahme, dass nicht geprüfte Menschen für sich Narrenfreiheit beanspruchen, ist sicher so nicht zulässig. Ebenso wenig der Umkehrschluß, dass man geprüften PSV grundsätzlich vertrauen kann. Es wurde hier im Forum schon über fahrlässige Beratungen von geprüften PSV diskutiert.
Fazit: wer unter anderen Pilzexperten als wirklicher Pilzexperte mit breitgestreuter Gattungskompetenz gelten will, der kann an der PSV-Prüfung mMn eigentlich nicht vorbei. Das ist in etwa so, als wenn jemand, der von Wissenschaftlern ernst genommen werden will, keinen Doktor gemacht hat.
Naja. Eine (selbst abgepinnte) Doktorarbeit mit der Prüfung zum PSV zu vergleichen, ist doch ein erheblicher Spagat. Diese Prüfung bewertet eine Tagesleistung ohne Garantie auf die Nachhaltigkeit des gelernten oder gar eines besonderen Verantwortungsgefühls. Ob der Proband nach drei Monaten noch mehr als die Hälfte des gelernten weiß, ist relativ unsicher.
FG
Oehrling
[hr]
Pilzberatung ist eben Vertrauenssache. PSV hin oder her.
Hallo Rada,
genau deswegen, weil es eben Vertrauenssache ist, kann man m. E. als Berater nicht am PSV-Schein vorbei. Sorry, aber wäre ich ein Anfänger, würde mich nicht von jemandem beraten lassen, der keinen PSV-Schein hat. Derjenige wäre im übrigen auch nicht versichert und müsste im Fall des Falles persönlich einstehen.
FG
Oehrling
Vertrauen worauf ? Auf ein Stück Papier ? Extremfall: Der völlig von der Mykologie unbeleckte Mensch setzt sich in einen Kurs, hört ein paar Tage zu um zu lernen was er wissen muss um die Prüfung zu bestehen, und wird dann beratend auf die Menschheit losgelassen? Nein Danke.
Und was die ominöse Versicherung angeht, wann und wofür haftet diese denn? Wenn sich er PSV geirrt hat, übernimmt die dann die Krankenhauskosten oder die der Beerdigung? Oder, um in Deinem Duktus zu schreiben: " Als PSV muss ich es nicht so genau nehmen, ich bin ja versichert".
Wenn ich mich in die Lage eines Unbedarften versetze, ich würde vielmehr jemandem trauen, der seit Jahrzehnten Pilze sammelt und noch lebt, als einem frischgebackenen PSV-Absolventen, dessen Wissen im schlimmsten Fall m.o.w. theoretischer Natur ist.
Du siehst, es ist nicht so einfach und man kann nicht anhand eines Stück Papiers in schwarz und weiß trennen. Um andere Menschen zu beraten, und das gilt übrigens auch für das Kräutersammeln, bedarf es eines ganz besonderen Verantwortungsgefühls. Verbunden mit der Fähigeit auch zuzugeben, dass man etwas nicht weiß und dieses Exponat daher im Feld verbleibt, sowie auch einer besonderen Sorgfalt in der Nacharbeitung einer Führung.
Und damit das alles nicht in den falschen Hals gerät:
Ich möchte die geprüften PSV in keinem Falle abwerten. Im Gegenteil, wenn jemand das Interesse, das Geld und vor allem die Zeit hat, sein Wissen in einem solchen Kurs zu erweitern, finde ich das absolut in Ordnung. Ich würde einen solchen Kurs besuchen, wenn ich die Zeit hätte und in meiner Nähe ein solcher angeboten würde. Jedoch nicht, um "bessere" oder "sicherere" Führungen anbieten zu können, sondern um mein Wissen zu erweitern. Für die Führungen würde mir diese Prüfung nullkommanichts bringen.
Der absolut überwiegende Teil der Teilnehmer an Führungen ist ausschließlich an den üblichen Verdächtigen interessiert. Pfifferling, Marone, Steinpilz, Semmelstoppelpilz etc.
Beim Perlpilz winken die meisten schon ab, wenn Sie von der Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Vertretern der Gattung hören. "Zu kompliziert, da lass ich die Finger von." Und das halte ich sogar für eine gute Einstellung.
Fazit:
Der hier diskutierte Fall ist sicherlich ein unglaublicher Extremfall. Denn auch ein nicht geprüfter Mensch, der sich auch nur halbwegs mit Pilzen auskennt, würde sich normalerweise nicht zu solchen Fehlinformationen hinreißen lassen. Irgendwas scheint bei dem nicht mit den Ganglien zu stimmen, anders kann man das nicht erklären.
Weia !!
Ich führe ja nun auch regelmäßig Leute durch den Wald, ohne PSV zu sein. Und ich gebe auf den Exkursionen offen zu, viele Pilze nicht im Feld bestimmen zu können. Erklärt wird nur, was zu 100% sicher ist und das ist meist mehr, als man bei einer solchen Wanderung erklären kann und dreimal mehr, als sich die Teilnehmer dauerhaft merken können. Nach der Exkursion wird jeder Korb nochmal akribisch untersucht. Man glaubt nicht, was die Leute trotz Erklärung noch da rein sammeln.
Das Resultat sind sehr zufriedene und überlebende Teilnehmer. Man muss ergo nicht zwingend PSV sein. Im Gegenteil, da hab ich auch schon seltsame Erfahrungen gemacht.
Fernsehen hab ich auch schon hinter mir. Dabei die Erkenntnis gewonnen, dass nach dem Schneiden manchmal seltsames zu hören ist.
Aus gut zwei Stunden Erzählen und gefilmt werden, kommen nachher 5 Minuten Bericht raus. Was geschnitten wird, da hat man keinen Einfluss drauf. So kann es zu Mißverständnissen kommen.
Was hier aber gezeigt wurde, geht weit über Mißverständnisse hinaus und ist sicher nicht auf die Schnitttechnik zu schieben. Das ist schlichtweg unverantwortlich.
Pilzberatung ist eben Vertrauenssache. PSV hin oder her. Wer da Blödsinn macht oder gefährliches Halb- oder Falschwissen verbreitet, steht mit einem Bein im Gefängnis.
Hi Ralf,
danke für deine Meinung. Auch an dich: Den Zähen Stromabecherling kann man sicher ausschließen? An der Peziza wird sich Michael (Strubbelkopfröhrling) evtl. mal versuchen.
LG, Jan-Arne
Hallo Jan Arne,
sicher ausschließen kann man nur nach dem mikroskopieren, makroskopisch ist es ziemlich wahrscheinlich.
Bei der Peziza sollte ein Sporenabwurfpräparat gefertigt werden, damit sicher reife Sporen untersucht werden. Wenn denn welche abgeworfen werden.
Hallo Jan-Arne,
Ciboria batschiana sollte hinkommen. Stimmt optisch und zeitlich mit meinen Funden überein. Ich finde die Art nicht nur an intakten Eicheln, sondern auch an zusammengepappten Fragmenten davon.
Deine Peziza wird wohl "sp." bleiben. Aller Wahrscheinlichkeit sind die Fruchtkörper noch unreif, bestimmt aber noch nicht so weit, dass eine sichere Bestimmung möglich ist. Bei getrocknetem Material winke ich sowieso ab. Damit habe ich keine Erfahrung.
Vorstellen kann ich mir z.B. P. moseri oder P. michelii, die sehen jung so aus. Allerdings verlieren erwachsene Apothecien oft die schöne lila Farbe und sind dann blöde braun. Und dann sind alle vorherigen Vermutungen violetter Arten dahin.
Wenn Du an frische, ausgewachsene Exemplare kommst, kannst Du mir die gerne schicken.
Brett vorm Kopf.
Podospora pleiospora natürlich.
Danke Peter. :shy:
Hurra, meine erste 16-sporige Podospora!!!!
Leider wich die erste Freude bei stärkerer Vergrößerung einer echten Verblüffung.
Die Sporen sagen m.E. eindeutig Podospora decipiens. Aber mit 16 Sporen im Ascus??
Die Probe war noch nicht ganz ausgereift, aber da sind noch mehr. kuck ich mir in zwei Tagen mal an.
Ist es bekannt, dass P. decipiens 16 Sporen haben kann ?
Moin.
Die Gefahr, daß Arten nur per Sequenz bestimmbar sind, sehe ich eigentlich nicht. Ich glaube nämlich, daß jede eigene Art (also mit einer so weit abweichender, eigener Sequenz, daß sie mit einer anderen Art nicht mehr fortpflanzungsfähig ist) sich auch irgendwie mit ökologischen und / oder morphologisch Parametern beschreiben lässt.
Hallo Pablo,
Dein Glaube in allen Ehren, alleine mir fehlt der in dieser Beziehung. Es mag ja vielleicht sein, dass es bei den Großpilzen so ist und immer so sein wird. Die Sequenzierer turnen allerdings auch im Bereich der Ascomyceten. Darunter auch Arten, die makroskopisch und ökologisch keine Unterscheidung zulassen und bei denen sogar die mikroskopischen Unterschiede sehr gering sind.
Und ich mag hier gerne 50 Chips wetten, dass wir es innerhalb der nächsten 10 Jahre mit einer Aufsplittung von Amanita muscaria oder einem ähnlichen Kandidaten zu tun haben werden. Und dann ist Ende mit morphologischen und ökologischen Unterschieden.
Darüber hinaus sind ökologische Kriterien, wie oft auch morphologische, alleine manchmal nicht ausreichend für eine sichere Bestimmung und bedürfen der mikroskopischen Bestätigung. Wenn die jedoch nicht möglich ist, fällt sowas bei der Kartierung durch.
- Es gibt schon genaue Regeln und eine Internationale Kommission für die Benennung von Taxa (International Code of Nomenclature for
algae, fungi, and plants)
Dort ist nur geregelt, wie bei einer Beschreibung vorzugehen ist. Die Kommission kümmert sich nicht darum, ob eine neu beschriebene/umgeschriebene Art diesen neuen Artrang verdient. Geregelt sind ergo nur die Formalitäten.
Da sind ja wirklich schöne Exemplare dabei. Allerdings halte ich den Pilz auf Bild 2 für einen jungen Täubling.
Ich möchte ergänzen.
Wenn Du mit diesem Pilz zum Pilzberater gehst und der Dir ein eßbares Exemplar bestätigt, dann bedeutet das nicht, dass die Pilze die noch im Garten stehen oder in den nächsten Tagen nachwachsen, zur gleichen Art gehören.
Ein Pilzberater bestimmt Dir nur die Pilze, die ihm vorgelegt werden !
Es gibt sicher Gattungen die einer Überarbeitung würdig sind, wie die Inocybe z.B.
Problematisch wird das, wenn als Ergebnis Arten benannt werden die mit mikroskopischen Mitteln nicht mehr zu unterscheiden sind. Für die Kartierung ist eine exakte Artbestimmung unerlässlich. Nicht sicher bestimmbare Exemplare kann man nicht berücksichtigen.
Für die Zukunft bedeutet dass, das Arten die nur durch Gensequenzierung sicher bestimmbar sind, keinen Einzug mehr in die Kartierung finden können. Es sei denn, der Kartierer ist in der Lage eben jene Untersuchung durchzuführen oder durchführen zu lassen.
Im Rahmen mykologischer Grundlagenforschung sind solche Arbeiten sicher richtig und können wertvolle Erkenntnisse liefern. Allerdings sollten sie getrennt von der Nomenklatur erfolgen, bzw. nur dort einfließen, wo eine sichere Zuordnung mit mikroskopischen Mitteln möglich ist.
Generell, ich wiederhole mich gerne, macht eine Neuordnung der Nomenklatur erst dann Sinn, wenn es internationale Standards gibt, die genau festlegen nach welchen Kriterien eine Art den Artstatus auch verdient.
Das müsste oberste Aufgabe der Wissenschaft sein.