Auch wenn die Schleimer nicht in mein Beuteschema gehören:
Deine Fotos sind brilliant. Allererste Sahne.
Auch wenn die Schleimer nicht in mein Beuteschema gehören:
Deine Fotos sind brilliant. Allererste Sahne.
Lieber Hans,
vorab, die vorgestellte Art halte ich wiederum für Schizothecium conicum.
Die von der Sporengröße her ähnlichen Arten bilden nie so kräftige Squamufolien aus.
Weil ich da selber anfangs drauf reingefallen bin:
Der Umkehrschluss ist nicht zulässig. S. conicum kann auch mit sehr kümmerlichen Squamufolien daherkommen.
Peziza sepiatra ist in meiner Gegend eine recht häufige Art. Das tückische ist der Reichtum an Farbvarianten, die auch noch mit dem Alter der Apothecien und deren Wachstumsbedingungen sehr stark wandeln kann.
Ganz junge Apothecien haben ein hellgraues Hymenium was sich später zunächst bis zu jenem hier diskutierten sepiabraun wandelt. Das gilt aber nur dann, wenn die Apothecien sich unter guten Wachstumsbedingungen innerhalb weniger Tage zur Reife entwickeln. Unter schlechten Bedingungen (Trockenheit, Kälte) wird das Wachstum auch schonmal eingestellt bzw. verzögert. Dann kann sich das Hymnium verdunkeln oder gar zarte violettliche Töne annehmen.
Das Apothecium bleibt dann meist auch bei eintretender Vollreife becherförmig, mindestens mit aufgewölbtem Rand und wird selten größer als 1cm.
Sind die Wachstumsbedingungen hingegen optimal, entwickeln sich die Apothecien fast Öhrlingsartig, oder liegen vollkommen flach, bzw. mit nach unten gewölbtem Rand auf dem Erdboden auf. Dabei können Größen von 2 bis 3 cm erreicht werden. Bei den flach aufliegenden Apothecien verfärbt sich das Hymenium schokoladenbraun bis tief dunkelbraun oder gar schwärzlichbraun. Die Außenseite bleibt dabei m.o.w. gleichfarbig, erscheint aber je nach Kontrast zum Hymenium heller oder dunkler.
Die Mikromerkmale bleiben dabei stabil.
Peziza sepiatra wächst bei mir entlang eines Waldweges auf einer Strecke von ca. 200 Metern beidseitig an den Böschungsrändern. Sie erscheint jedes Jahr zuverlässig, wenn auch in unterschiedlicher Abundanz und mit Schwerpunkt in den Monaten Juni bis August. Quasi vor der Haustüre und weil sehr artenreich, besammle ich diesen Fundort mehrmals im Monat. Dadurch konnte ich die verschiedenen Entwicklungsstadien unter den unterschiedlichsten Wachstumsbedingungen über mehrere Jahre recht gut beobachten. Dazu gehört auch, einzelne Apothecien oder Ansammlungen vom ersten Moment der Entwicklung bis zum Verfall beobachten zu können.
Ich gestehe, dass ich Anfangs betrebt war, mehrere Arten darin zu sehen. Das ist jedoch nicht gelungen. Peziza sepiatra lässt sich makroskopisch nicht in ein Raster pressen!
Peziza granularis, so es diese Art denn überhaupt gibt, habe ich bisher nicht finden können. Bzw. keine Apothecien, die in irgendeiner Weise einen signifikanten Unterschied zu Peziza sepiatra aufweisen. Auch nicht an anderen Fundstellen meiner Gegend. Ohne die oben aufgeführten Beobachtungen, also bei nur gelegentlichen oder gar einmaligen Funden, hätte ich erhebliche Schwierigkeiten die Art einer der beiden hier diskutierten zuzuordnen.
Ob es nun eine Peziza granularis gibt, ob es sich mit Peziza sepiatra um die gleiche Art handelt und welcher Name dann der richtige wäre, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich habe mich für Peziza sepiatra entschieden, und bin sehr sicher dass die hier gezeigte Art in diesem Sinne auch richtig bestimmt ist.
Hallo Hans,
vergleiche mal mit Schizothecium vesticola.
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Hallo Nobi
Nach meinen Erkenntnissen sind Randhaare oft entscheidend bei diesen Dingern!
Von Mollisia bis etc., bin auch gerade erst drauf gekommen das dieses in dem Falle mehr Beachtung verdient wo das alles so dicht bei einander steht. Bei Doveri wird das ja schon so gehandhabt.
Coprotus habe ich jetzt fast täglich in allen Sporengrößen und finde es schwierig mich da durch zu arbeiten.
Danke und Grüße Hans
Hallo Hans,
ich empfehle mal im Freiland gewachsene Exemplare mit solchen zu vergleichen, die erst später in Kultur erschienen sind. Nicht immer, aber öfter findet man dabei "Randhaare" die aber nichts anderes sind als vorgepreschte hyphoide Zellen.
Coprotus ist eine schwierige Gattung, ohne Frage.
Hallo Hans,
damit tue ich mich auch schwer. Ich habe gelernt, dass der sehr ähnlich aussehende C. ochraceus kleine Tröpfchen in den Paraphysenspitzen haben soll, der dem Apothecium eine m.o.w. deutliche Färbung geben soll.
Das kann ich bei Deinem Fund nicht erkennen und kann mir C. leucopocillum gut vorstellen.
Dranschreiben würde ich es jedoch nur mit Nobis Segen.
Liebe Mitstreiter
Am 18.03.2009 hatte ich einen Fund aus dem Depot auf Rinderdung, den ich als Ascobolus roseopurpurascens bestimmt hatte, siehe Foto. Das Sporenfoto ist wohl mit einer normalen Kamera gemacht was keine Rückschlüsse auf die Sporengröße mehr zulässt. Möglicherweise habe ich den ja auch falsch bestimmt!
Grüße Hans
Hallo Hans,
das wäre eine Kollektion gewesen, bei der ich intensiv nach dem intrazellulären Pigment suchen würde um A.roseopurpurascens vermuten zu können. Wie Nobi schon schrieb, finden sich jedoch auch ab und an verfärbte Apothecien von A.albidus. Das kann von hellorange, rötlich bis fast dunkelbraun reichen. Dabei habe ich jedoch noch nie eine Pigmentierung feststellen können, dürfte ergo auf äußere Einflüsse zurück zu führen sein.
Bei Deinem Fund lässt sich im nachhinein leider nichts mehr herausfinden.
[hr]
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Hallo Ralf!
Das ist ja wirklich verschärft mit der Unterschiedlichkeit des Sporenornaments!
Dass es so sein kann, habe ich ja bei meinen wenigen Copro-Test-Kandidaten auch schon gesehen.....
http://asco-sonneberg.de/pages…group_id=24541&position=2
.......und mich ziemlich über die Nicht-Konstanz gewundert.
Wenn also das Sporen-Ornament gar nicht soooo konstant ist, wirft das dann nicht Schlüssel über den Haufen, die z.T. darauf aufbauen? Oder ist das gar nicht so gewichtig? Oder soll man sich dann eher nach Dominanz des Erscheinungsbildes richten?
Wenn die albidus-Kollektion von Ralf mit 21-23 µm Sporenlänge reif war, würde ich die nicht mit der Kollektion 27-29 zusammenschmeißen, auch, wenn es dafür vielleicht keinen Namen gibt.
VG Ingo W
Hallo Ingo,
bei der unteren Reihe Deiner Sporencollage hätte ich zugegebener Weise Schwierigkeiten, A. sacchariferus dranzuschreiben. Möglicherweise hast Du da Sporen von A. lignatilis mit erwischt, oder die Querstreben sind Risse im Perispor, wie sie bei sehr reifen Sporen vorkommen können?
Das Sporenornament ist, wie die Sporengröße, alleine sicher kein 100%iges Bestimmungsmerkmal. Wenn eine Kollektion aus dem Ruder läuft, stellt sich ja immer die Frage, was es denn sonst sein könnte.
Kommt nichts anderes in Frage, muss man die Sache entweder in die Variationsbreite der passendsten Art einreihen, oder an etwas (völlig oder einem selbst) unbekanntem zuordnen.
Wenn es alleine die Sporengröße ist, neige ich dazu es in den Variationsbereich einzuordnen. Wenn sich jeder strikt an die Maße der Originalbeschreibung hält, und alles abweichende beiseite legt, würden wir nie über die Variationsbreite einer Art einen Überblick erhalten.
Sind die Funde gut dokumentiert, und irgendwann kommt eine neu beschriebene Art die zu der abweichenden Kollektion passt, muss man halt korrigieren.
Ich muss außerdem eingestehen, dass ich bei A. albidus die gleichen Zweifel und Unsicherheiten hatte wie Du. Ich weiß nicht wie oft ich anfangs hier im Forum A.albidus als unsicher vorgestellt habe, wobei Nobi mich jedesmal wieder in die richtige Spur gebracht hat.
[hr]
Hier mal eine Übersicht verschiedenster Ornamente aus einem Apothecium. Da sind "vorschriftsmäßige" Ornamente neben total konfusen zu sehen.
Ich streite die Existenz von A. roseopurpurascens nicht ab. Allerdings sind die einzigen Exemplare denen ich das mit Vorbehalt glaube, die von Björn (im von Nobi verlinkten Beitrag).
Diese zeigen eine deutliche rosafärbung, nicht nur einen Schimmer.
Die Sporengröße von A.albidus variiert - zumindest in meiner Gegend- enorm. Ebenso das Ornament der Sporen. Sogar "Mischformen", Sporen mit völlig regelmäßige Struktur und solche mit total zerfledderter, kommen oft in einem Apothecium, manchmal sogar in einem Ascus, vor. Dabei reichen die Sporengrößen von ca. 21x9 bis 29x15.
A.saccariferus unterscheidet sich bei meinen Funden schon makroskopisch von A.albidus durch eine wesentlich größere Anzahl Asci mit gleichzeitig reifenden Sporen. Die Oberfläche des Hymeniums sieht dadurch aus wie dunkel bestäubt, während man bei A. albidus eine sehr ungleichmäßige Reife der Sporen und dadurch nur punktuell dunkel verfärbte Asci erkennen kann. Weiter zeigen bereits sehr junge, noch geschlossene Apothecien von A. saccariferus den typisch zotteligen bzw. beflockten Habitus, während die von A. albidus eher glatt sind. Auch ist die Sporenornamentation hier wesentlich gleichmäßiger.
Somit denke ich, dass die Sporengröße alleine im unteren Grenzbereich kein hartes Merkmal für die Bestimmung ist, weil A.albidus eine sehr große Streuung aufweist. An A. roseopurpurascens wage ich erst dann zu denken, wenn wirklich deutlich dunkel rosa verfärbte Apothecien vorliegen.
Die von Hans gezeigte Kollektion passt für mich makroskopisch und mikroskopisch sehr gut in die Variationsbreite von A. albidus.
Einschränken möchte ich noch folgendes. Es ist ja unstrittig, dass unter Kulturbedingungen gewachsene Arten durchaus von der Norm abweichen können. Ich kann ergo nicht ganz ausschließen, dass insbesondere die kleinen Sporenmaße bei A.albidus eine Folge der nicht natürlichen Wachstumsbedingungen sind.
Hallo Hans,
wie Du ganz richtig bemerkt hast, sind die Sporen zu groß für A. sacchariferus.
Vergleiche mal mit Ascobolus albidus, der mit Abstand häufigsten Ascobolus-Art auf Pferdedung.
Hallo Edwin,
auf Deinen Fotos sieht man die unterschiedlichsten Moose. Die "orangen Punkte" die Pablo und ich meinen, sind Moosbecherchen ( Octospora,Lamprospora, Neottiella etc. )
Hallo Magellan,
tolle Fotos. Danke für die Mühe, sie uns zu zeigen.
Die Käfer musst Du allerdings in Scharlachrote Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) umtaufen.
Seit ansatzweise breitere Bevölkerungsschichten mit Computern zu tun haben, predigt man uns
Zitat
Du sollst zwischenspeichern, zwischenspeichern und zwischendurch nochmal zwischenspeichern
Der Verlust von Daten ist immer eine sehr ärgerliche Sache. Ich habe nicht nur aus Gründen der Forensoftware, sondern auch wegen PC-Problemen, Stromausfall etc. früher ab und an Berichte komplett verloren, bevor ich sie einstellen konnte. Die Entwurf-Funktion ist und war mir schon immer suspekt. Grundsätzlich, nicht nur hier.
Seitdem schreibe ich den Text immer in Word. Die Fotos werden auf dem PC entsprechend in der Größe angepasst und numeriert.
Dann kopiere ich den Text ins Forum, lade die Bilder hoch und füge sie an den passenden Stellen in den Text ein.
Entwurf und Vorschau brauche ich dann nicht mehr.
Hallo Edwin,
wirklich ein toller Biotop. Da würden mich nicht nur die von Pablo erwähnten orangen Punkte reizen, ich glaube auch, Kaninchenkuddeln auf einem Foto zu sehen. Da wachsen bestimmt interessante Arten drauf.
Vielleicht hat der ein oder andere ja auch mal Lust bekommen diese Becher zu suchen
Hallo Thorben,
an der Lust mangelt es nicht, auch nicht an Versuchen. Ich hab bis jetzt gefühlte 4 km ² Lebermoose abgesucht und noch nicht ein Becherchen daran gefunden.
Hallo Thorben,
ich kenne L. miniata mit mehr braun-rötlichen Apothecien. Aber die Mikromerkmale und das Moos (Barbula convoluta denke ich) kommen hin.
Sehr schön.
Hallo Thorben,
jau, so muss das aussehen.
Jedesmal, wenn ich sowas sehe, überlege ich ernsthaft, auch mal Ködel unters Mikro zu legen...
Mach mal, da sind bestimmt interessante Sachen drauf.
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Hallo Ralf,
ich sehe das genauso, das Bild des Holzpolders hat mit dem abgebildeten Stamm nicht zu tun.
Meiner Meinung (ich hatte mich da etwas unklar ausgedrückt) ist das keine Buche. Da Du nicht um Geld wetten willst: ich setze einen Totholzchipauf Aspe und gegen Erle. Im ersten Bild kann man den Stammverlauf halbwegs erkennen, das sieht nicht wie Erle aus.
Schöne Grüße
Feinschmecker
Wenn ich nur ein wenig sicher wäre, würde ich die Wette annehmen. Bin ich aber nicht.
Hallo Norbert,
ich fühle mich herausgefordert.
Wenn ich es irgendwie schaffe, geh ich am WE einen Lärchenast fotografieren.
[hr]
Hallo Ralf!
Ich übernehme 10 Chips auf Eiche.
Wäre ja schön, wenn noch mehr vom Ast übriggeblieben wäre, wo der Zähnchenrindenpilz nicht drauf ist, damit man dort nach weiteren Pilzlein suchen kann, z.B. Colpoma quercina.
VG Ingo W
Jetzt erst gesehen. Die Wette gilt.
Hallo Rada,
Bei Lärche würde der Pilz absolut nicht passen.
Das ist der Lärche egal.
10 Chips auf Lärche. Ah watt. 20.
Hallo Matthias,
zu Deinen Fotos sag ich nix mehr. Da kommt ja nur noch Frust hoch wenn ich meine kümmerlichen Bildchen dagegen halte.
Nee, im Ernst. Allererste Sahne.
Hallo Hexhex,
ein nicht ganz einfaches (Baum)rätsel. Ich würde ebenfalls auf Erle tippen, aber kein Geld wetten. Buche glaube ich nicht, weil man unter der Rinde eine ausgeprägte Bastschicht erkennen kann. Hilfreich wäre ein Bild der Schnittfläche. Die ist, zumindest bei nicht all zu altem Holz, bei Erle deutlich rötlich gefärbt. Ich würde mich bei Deinen Fotos nicht mal trauen, gegen Fichte zu wetten. Aber so ist vieles Spekulation.
Das Bild von den gestapelten Stämmen hat mit dem abgebildeten Stamm nichts zu tun. Das sind wohl Eichenstämme.
Für den Pilz ist das ziemlich wurscht, der kann fast alle Laubbäume und ab und an sogar Fichte.
Den Totholzthreat würde ich gerne fortführen, alleine mir fehlt bisher die Zeit. Es ist aber nicht vergessen, nur vorläufig zurückgestellt.
Tja, und die Verzehrfreigabe....
diese Hinweise sind nicht für lebensbejahende Menschen gedacht, auch wenn die zwangsweise mitlesen. Gedacht sind sie für Anwärter auf den Darwin-Award. Und wenn sie nur einen einzigen Menschen davor bewahren, seinen Alterungsprozess abrupt zu stoppen, dann ist es das doch wert.
Ich glaube, das mit den Squamufolien täuscht. Ich sehe da eher einen Bürstenkopf wie bei P. intestinacea. Gibt es denn S. squamulosum mit biseriaten Sporen ? Und, vielleicht täusche ich mich, ist da nicht ein subapikaler Keimporus?
Caudae und Pedicell kenne ich auch nicht so opulent von S. squamulosum.
Hallo Hans,
leider für mich nicht eindeutig bestimmbar. Ich meine auf dem 4. Foto ansatzweise eine ausgeprägte Caudae zu erkennen, wie sie bei P. intestinacea oder P. fimiseda vorkommt. Dafür sind die Sporenmaße aber viel zu klein.
P. appendiculata kommt schon näher, passt aber auch noch nicht ganz. Bist Du bei den Sporenmaßen sicher ?
Ansonsten könnten weitere Fotos hilfreich sein.