Beiträge von Rada

    Während meine wenigen Berichte während der letzten 3 Jahre eher der erheblichen Trockenheit des jeweils 1. Halbjahres geschuldet waren, so ist es in diesem Jahr genau der umgekehrte Fall.
    Ständige und meist ergiebige Regenfälle haben das Pilzwachstum insbesondere bei den "richtigen" Pilzen, die Ihre Sporen in Schläuche verpacken, recht gut angeregt. Hinzu kamen einige neue Brandstellen, die es genau zu untersuchen galt. Meist waren die Probenschachteln randvoll gepackt und die freie Zeit reichte kaum, alles zu untersuchen. Geschweige denn, hier ausführliche Berichte über die Funde zu schreiben.
    Dabei handelte es sich keineswegs um unzählige spektakuläre Arten, aber es fanden sich reichlich solche, die mir bisher nur aus wenigen oder gar einzelnen Funden bekannt waren und die es nun genauer zu untersuchen galt. Trotzdem gab es einige persönliche Neufunde und die Zahl der dokumentierten Arten in meinem Gebiet hat die 1000er Marke inzwischen überstiegen.
     
    Jetzt hält mich mein lädiertes Knie für einige Zeit davon ab, weiter durch den Wald zu stromern und so nutze ich die Zeit, einige der diesjährigen Funde zu zeigen. Bunt gemischt von jedem, und hoffentlich auch für jeden, etwas.
     
    Die abendlichen aus den von Nässe gesättigten Talböden steigenden Nebel versprechen reiches Pilzwachstum.




    Wasser ist ein zwiespältiges Element. Lebenserhaltend und zerstörerisch zugleich, erschreckend in seiner Wut, faszinierend im Detail. Es ist wie ein Gift, in der richtigen Dosis Wunder bewirkend.



     
    Aber ich will ja über Pilze berichten, also beginnen wir mit den Brandstellen.


    Gleich für Aufregung sorgte bei mir Peziza echinospora. Am Rande von Brandstellen finde ich diese Art mit Fruchtkörpern bis 7 cm recht zuverlässig und sie lässt sich, neben der Ökologie auch mikroskopisch recht sicher ansprechen. Die Aufregung stammte von zwei mir völlig unbekannten Apothecien von 4-5 mm Größe, die ich nacheinander auf der hellen Asche, mitten auf der Brandstelle fand. Beide konnte ich zunächst keiner bekannten Art zuordnen und hätte einiges gewettet, zwei für mich neue Arten gefunden zu haben. Das Mikroskop offenbarte eine jeweils ebenso enttäuschende wie interessante Wahrheit. Beide Apothecien sind ebenfalls Peziza echinospora, und zwar völlig ausgereift. Mikroskopisch gab es keinerlei Unterschiede. So etwas lässt Diskussionen über mögliche makroskopische Variationsbreiten in einem neuen Licht erscheinen.


    Peziza echinospora (Brauner Brandstellenbecherling)







    Eigentlich immer da zu finden, wo es gebrannt hat, ist Asconbolus carbonarius. Eine Art, die durch Ihre wunderschön gefärbten und strukturierten Sporen gefällt. Obwohl die Arten dieser Gattung überwiegend auf Dung wachsen, hat der deutsche Name hier eigentlich gar keine Berechtigung, denn mit Dung oder sonstigen Exkrementen hat sie nichts zu tun.


    Ascobolus carbonarius (Brandstellen-Kotling)





     
    Besonders gefreut hat mich der Fund von Trichophaea contradicta. Der Erstfund dieser bisher für Deutschland m.W. noch nicht dokumentierten Art gelang mir 2015 anhand eines einzelnen Fruchtkörpers. Dieses Jahr konnte ich die Art unweit der Erstfundstelle in größerer Anzahl finden. Hier bildet sie rasige bis gesellige Gruppen auf weißer Asche.


    Trichophaea contradicta (Deutscher Name vakant)



     
    Neben den üblichen Besiedlern der Gattung Anthracobia fand ich erstmals auch Anthracobia tristis. Möglicherweise habe ich diese Art in der Vergangenheit schlicht übersehen, bzw. bei der Probennahme nicht erwischt. Denn die Anthracobia wachsen alle gleichzeitig und zum Teil durcheinander und auch noch in großer Zahl auf diesem Substrat. Makroskopisch und mit der Klapplupe sind die orangefarbenen Arten im Feld kaum zu unterscheiden. Mikroskopisch unterscheidet sich die Art durch die fast schon zylindrischen Sporen und die geschwollenen hyphoiden Haare auf der Außenseite dagegen recht gut.


    Anthracobia tristis (Deutscher Name vakant)
     





    Erwähneswerte Basidiomyceten fanden sich bisher nur wenige. So schafft es die nicht ganz so seltene Agrocybe putaminum in diesen Bericht. Ich fand sie eben heranwachsend in größerer Anzahl auf einem mit Holzhächseln bedecktem Pfad.


    Agrocybe putaminum (Falber Ackerling)



     
    Bisher noch nicht gefunden hatte ich die Riesen-Gallertträne. Eigentlich habe ich sie auch gar nicht gefunden, sondern Sammelkollege Wilfried auf einer gemeinsamen Tour. Substrat war ein morscher Eichenast.


    Dacrymyces chrysospermus (Riesen-Gallertträne)



     
    Ebenfalls kurze Zeit an der Nase herumgeführt hat mich diese flach ausgebreitete "Peziza". Vom Habitus her glich sie Peziza subisabellina, die ich an genau dieser Stelle bereits gefunden hatte. Die Farbe ist jedoch eine völlig andere. Zu Hause brachte mich eben meine Nase beim öffnen der Probenschachtel schnell auf die richtige Fährte. Es handelt sich hierbei um Geopyxis foetida, die einen recht deutlichen und unangenehmen Geruch verbreitet. Auch diese Art hatte ich dort schon mehrfach gefunden, jedoch immer eher kelchförmig. Das Mikroskop bestätigte die Art dann auch. Hinzuzufügen wäre noch, dass der Artenkomplex Geopyxis m.W. noch nicht eindeutig geklärt ist. Meine Bestimmung erfolgt daher im Sinne von Garnweidner, Lohmeyer und Marxmüller (ZfM 57/2, 1991.


    Geopyxis foetida (Stinkender Kohlenbecherling)
     



    Neu für mich ist Helvella costifera. An einer vom mir seit Jahren regelmäßig besuchten und recht übersichtlichen Fundstelle für diverse Lorchelarten stand sie dieses Jahr unübersehbar vor mir. Ich denke nicht, dass ich sie bisher übersehen habe. Und wieder Fragen in wie weit das auffinden, bzw. fehlen von Fruchtkörpern Rückschlüsse auf das Vorkommen einer Art rechtfertigen. Und es macht deutlich, dass gelegentliches besammeln einer Fundstelle eigentlich keine belegbare Aussage hergibt, sondern nur jahrelanges studieren der immer gleichen Flächen einen halbwegs vollständigen Einblick in die Artenstruktur bietet. Vorausgesetzt die Ökologie bleibt über Jahre gleich.


    Helvella costifera (Grauweiße Lorchel)




     
    Den Platz muss sich obige Art mit Helvella ephippium teilen. Eine makroskopisch extrem variable Art deren Hymenium keineswegs immer sattelförmig sein muss, und die im Feld immer wieder zweifeln lässt.


    Helvella ephippium (Sattelförmige Lorchel)
     


    Auch ein Pyrenomycet hat es in diesen Bericht geschafft. Auf der Rinde liegender Pappelstämme fielen mir diese schwarzen Spaltlippen auf. Es handelt sich um Hysterium pulicare, die wohl häufiger sein soll, mir aber bisher noch nicht über den Weg gekomen ist.


    Hysterium pulicare (Gemeiner Spaltkohlenpilz)




     
    Weiter geht es zur Abwechslung mit einem Vertreter der Basidiomyceten. Laccaria tortilis ist wohl der kleinste Vertreter der Lacktrichterlinge. Kaum 1 cm breit wird der Hut, der Stiel ist völlig verknurkst und der ganze Pilz wirkt, als hätte jemand drauf getreten. Dafür hat er aber die mit Abstand größten Sporen seiner Gattung.


    Laccaria tortilis (Zwerg.Lacktrichterling)
     


    Keineswegs selten, aber immer wieder kurios anzusehen ist Lasiospheria ovina. Diese Art wächst in Gruppen auf feuchtem, morschem Laubholz und ist schon mit der Klapplupe gut zu betrachten und zu bestimmen. Er hat mehrere Deutsche Namen, Weißwolliger Kugelpilz, Eiförmiger Kohlenkugelpilz, aber einer gefällt mir am besten.


    Lasiosphaeria ovina (Schaf-Kugelpilz)
     




     
    [hr]
    Wenn man an moosigen Böschungen, gerne unter Fichten, an Stellen sucht, wo das Moos etwas zurücksteckt, und wo auch abgestorbene Moosteile herumliegen, kann man mit etwas Glück diesen schneeweißen, haarigen Gesellen finden. Leucoscypha leucotricha heißt diese hübsche Art. In feuchten Jahren wie diesem, ist sie relativ häufig zu finden.



    Leucoscypha leucotricha (Weißhaariger Borstenbecherling)




     
    Nahezu massenhaft fand sich in diesem Jahr Marasmius rotula. Eine sehr häufige, aber m.M. nach auch sehr fotogene Art. Drum sei sie hier kurz gezeigt. Ein Blick unters "Röckchen" zeigt, dass die Lamellen von einem ringförmigen Kollar vom Stiel getrennt sind. Das unterscheidet sie u.a. vom ähnlichen Ästchen-Schwindling (Marasmiellus ramealis)


    Marasmius rotula (Halsbandschwindling)




     
    In schier unvorstellbaren Mengen begegnete mir dieses Jahr Mutinus caninus überall dort, wo eine dicke Laubstreu lag. Hübsch wird sie erst, wenn man die Fruchtkörper durchschneidet.


    Mutinus caninus (Gemeine Hundsrute)



     
    Eine der wohl hübschesten Peziza ist diese herrliche blau-violette Art. Dass ich mich dabei in völlige taxonomische Verwirrung gestürzt habe, darüber breite ich mal verschämt den Mantel des Schweigens.


    Peziza gerardii (Gerard's Violettbecherling)
     


    Keinerlei Probleme hatte ich mit Peziza michelii. Eine ebenfalls hübsche Art, auch wenn sie hier am Wegrand etwas eingesaut war. Die kleiige Außenseite, verbunden mit dem zartvioletten Hymenium und dem gelben Fleisch lässt die Art schon im Feld recht sicher vermuten.


    Peziza michelii (Gelbfleischiger Becherling)




     
    Eine Peziza, die immer wieder für Diskussionen sorgt ist diese hier. Peziza sepiatra oder Peziza granulosa? Als Unterscheidungsmerkmal wird immer wieder eine sehr unterschiedliche Färbung angegeben. Sehr dunkle Exemplare werden als P. sepiatra bezeichnet, hellere als P. granulosa. Ich konnte diese hier häufige Art über Jahre, in allen Altersstadien, Farbvarianten und unter den verschiedensten Witterungsbedingungen ausführlich beobachten und bin der festen Überzeugung, dass es sich um ein und dieselbe Art handelt. Die Farbgebung alleine ist für mich kein Unterscheidungskriterium und die mikroskopischen Unterschiede zwischen hellen und dunklen Arten liegen im Bereich normaler Streuung. Ich halte zudem die Deutsche Namensgebung für irreführend, da diese Art sepiabraun sein kann, aber eben nicht sein muss. Bis ich da schlüssig widerlegt werde, nenne ich sie daher Peziza sepiatra.


    Peziza sepiatra (Sepiabrauner Becherling)



     
    Jedes Jahr finde ich an einer Stelle zuverlässig Phylloporus pelletieri. Jedoch immer entweder zu jung oder zu alt. Nie in einem schönen fotogenen Zustand. So auch dieses Jahr wieder. Dennoch....


    Phylloporus pelletieri (Goldblatt)
     




    Viel weniger zuverlässig kommt mir dagegen Pleurotus cornucopiae vor die Linse. Diesmal jedoch in einem wirklich schönen Zustand.


    Pleurotus cornucopiae (Rillstieliger Seitling)




     
    Ein Bericht von mir ohne Scutellinia ist eher selten. Neben vielen anderen Funden war dieser hier ob der Masse an Fruchtkörpern bemerkenswert. Die im Bild erkennbaren Pappelstämme waren überzogen mit tausenden leuchtend rot-oranger Scutellinia. Nicht nur auf den Schnittflächen, sondern die ganzen Stämme entlang. Es handelt sich dabei um zwei verschiedene Arten, von denen Scutellinia crinita die Mehrheit bildete und eher in den Rindenzwickeln wuchs, während Scutelinia scutellata eher die Schnittflächen und Astabschnitte besiedelte.


    Scutellinia crinita (Sumpf-Schildborstling) den ich noch nie im Sumpf gefunden habe.




     
    Scutellinia scutellata (Holz-Schildborstling) der tatsächlich nicht ohne Holz kann





     
    Abschließen möchte ich den Bericht mit einem Basidiomyceten der wohl häufig ist, mir aber noch nicht begegnete oder von mir nicht beachtet wurde.


    Tricholoma terreum (Gemeiner Erdritterling)





     

    Über Regenschirme.



    Regenschirme sind vordergründig ja eine gute Sache. Dem Mykologen dienen sie als Schutz vor Nässe von oben, auch und grade für die Fotoausrüstung, aber auch als Schattenspender für Fotos im grellen Sonnenlicht.
    Ich möchte hier erwähnen, dass Regenschirme die am meisten überschätzte Erfindung der Menschheit sind. Regenschirme sind nämlich immer rund. Ich habe festgestellt, dass eine rechteckige Form der wahre Jakob wäre. Und keinesfalls dürften sie einen zentrierten Griff haben, sondern müsste dieser etwas im ersten Drittel der Schirmfläche plaziert sein. Einige Seitlinge könnten hier als biotechnisches Vorbild dienen.


    Wieso?


    Nun, wenn man im plästernden Regen vor einer Feuerstelle oder in einer Treckerspur kniet, den Hintern in die Wolken gestreckt, die Unterarme auf dem Boden und die Nase dicht über der Humusschicht, dann wird mit einem runden Regenschirm das Heck klatschnass. Und da dieses Heck über eine natürliche Ablaufrinne verfügt, läuft das Regenwasser sowohl bis in den Nacken, als auch die Oberschenkel hinab. Ein runder Schirm ist ergo vollkommen wirkungslos. Plaziert man ihn zum Heckschutz etwas weiter nach hinten, fließen Ströme von Wasser vom Schirmsaum auf die Kamera. Runde Regenschirme sind die größte Fehlkonstruktion der Menschheit, wann endlich kommt der Seitlingsschirm auf den Markt ?
     
    Habe fertig !

    Hallo Jürgen,


    ich vermute einen Vertreter der Gattung Gymnoascus. Vielleicht G. ruber.
    Zur Identifikation braucht es aber genaue Sporenmaße und auch dann ist es für mich schwierig ohne die Art selbst unter dem Mikro zu haben.

    Hallo Felli,


    kein Befall, sondern ein Pyrenomycet. Wenn es sich nicht um eine völlig fehlgebildete Sporormiella handelt, könnte das so grob in Richtung Westerdykella o.ä. gehen. Vielleicht findest Du noch weitere Perithecien mit Asci und nicht zerfallenen Sporen.
    Falls ich nicht völlig auf dem Holzweg bin.

    Solche Exemplare habe ich auch schon gefunden. Klatschnass rasant gewachsen und dann naturgetrocknet. Möglicherweise auch noch von inzwischen ebenfalls getrockneten Schimmelpilzen befallen. 5 Tage sind für Steinpilze bei gutem Wachstumswetter schon methusalisierend. :)

    Sowas ist fies. :)


    Ich hatte mir das Thema kurz angesehen und ebenfalls gestutzt, hatte aber keine Zeit genauer nachzuschauen.
    Das S. minima im Ascus auseinanderfällt ist ja bekannt. Das sie es so schön gleichmäßig kann, ist mir auch neu.

    Ja, die sind nicht ohne. Allerdings macht wohl immer die Menge das Gift. Die Gattung Chaetomium gehört zu den "Schimmelpilzen", die sich gerne in feuchten Wohnungen ausbreiten und dann gesundheitsschädlich sein können. Ich weiß aber nicht, ob das eher für die Konidien zutrifft denn für die Ascosporen.
    Ich denke jedenfalls nicht, dass die paar Exemplare auf manchen Substratproben mich unter die Erde bringen. Mein Nikotinkonsum dürfte schlimmer sein.

    Hallo Felli,


    vielen Dank für Deine Mühe. Die Sporen sind glatt wie ein Kinderpopo. Ich hab nochmal nachmikroskopiert und gemessen, es ändert sich nix.
    Die Haare sind übrigens multifurcat, hab ich vergessen zu erwähnen. Es passt ergo sehr gut zu C. coprinaria.
    Bleibt nun die Namensverwirrung aufzulösen. Vielleicht hat Nobi da ne Idee.

    Überzeugt bin ich nicht, aber nach Doveri passt die Art nicht gut, aber am besten.


    Was mich zusätzlich verwirrt ist, dass C. coprinaria offensichtlich von manchen Autoren und dem IF mit C. fimicola gleichgesetzt wird. Entweder stimmt das nicht, oder ich habe noch was ganz anderes.
    Substrat ist alter Pferdedung. Sternförmige Haare sind nicht zu finden.

    Hallo Nobi,


    Danke für die Hinweise. Die Sporen habe ich nicht vermessen, weil eben unreif. Aber Deine Größenschätzung kommt hin, Dein Weltbild bleibt erhalten. :) Auch sind die meisten Sporen 7-zellig. An eine Sporormiella hatte ich gar nicht gedacht, habe eher einen substratfremden, verirrten Pyreno vermutet der sich zufällig auf dem Stroh wohl fühlt.
    Eine Sporormiella mit mehr als 4 Zellen suche ich schon lange. Dann hab ich eine und erkenne sie nicht.:cursing: Wohl schon als unfindbar abgehakt.


    Ich hatte vorherige Woche versucht, noch Proben vom gleichen Haufen zu sammeln in der Hoffnung, dass die Kollegen in Freiheit ausgereift wären. Leider war alles von den Vögeln zerschreddert.


    Aber ich weiß jetzt, wo sie wohnen. :D
    Eine ungedüngte Pferdewiese, auf der auch Saftlinge wachsen. Da werde ich wohl mal häufiger vorbeischauen.

    zumindest hab ich sowas noch nicht auf Dung gefunden. Hier ist es Pferdedung.
    Leider weigert sich die Art seit drei Wochen, endlich reif zu werden.


    Die Perithecien sind m.o.w. rund und bis 2,5 mm breit. Eine Mündung kann ich nicht erkennen, das mag aber an der Unreife liegen.
    Auffallend sind die wurmartigen Fortsätze an der Ascuswurzel, wie auch die starke Jodreaktion. Die Sporen sind 5 oder 6-fach septiert.


    Vielleicht reicht es ja, um die Gattung zu erkennen.


    (Ich krieg eigentlich gerade so ziemlich einen Hals, wenn ich darüber nachdenke, dass da Natur "igitt" ist und weggemacht werden muss. Mich reizt, den Leuten aufzuzeigen, was welcher Pilz frisst und was man also folglich gründlich entsorgen muss, damit der Pilz ebenfalls verschwindet - im Fall der Kremplinge z.B. sämtliche Bäume. Als grobe Zusammenfasseung dann so ein "alles metertief auskoffern und betonieren!")


    Wenn ich auch keinen Hals kriege, so macht es mich doch sehr nachdenklich wenn ich lese, dass Teile der Natur als auszurottendes Problem beschrieben werden.
    Es ist sogar leicht desillusionierend, wenn man auf der einen Seite versucht Kinder und Jugendliche an die Natur heranzuführen, auf der anderen Seite selbige jedoch auszumerzen versucht.
    Weiter frage ich mich, wie ich und meine Altersgenossen, wie auch unsere Nachfolgegenerationen ihre Kindheit überleben konnten. Es gab ja schließlich keine Kindergärten und wir wurden schon in frühester Entwicklungsphase mit in den Garten oder den Wald geschleppt. Da wurde eine Decke inmitten aller tödlichen Gefahren ausgebreitet, von der zu krabbeln und die Umgebung zu untersuchen wohl höchstes Vergnügen bereitet haben muss. Wenn die Beinchen trugen, wurden die Kleinen den älteren Geschwistern übergeben, mit der Pflicht sie zum spielen mitzunehmen. Wohin ? In den angrenzenden Wald natürlich. Sonst gabs ja nix. Komisch, eigentlich müssten wir alle tot sein.


    Zu Marions " alles auskoffern und zubetonieren" kann man nur sagen : " Die Menschheit ist schon dabei "

    Hallo Felli,


    P. pyriformis glaube ich Dir. Ein schöner Fund, der mir noch nicht vergönnt war.


    C. globosum kann gut sein. Allerdings ist das eine vertrackte Gattung und so manche Art die ich selbst mikroskopiert habe, blieb dann .cf.
    Von daher auch vom mir nur mit eben jenem .cf.

    Hallo Maria,


    mit getrockneten Pilzen arbeite ich nicht. Wenn Du aber ein oder einige Exemplare findest kannst Du sie mir frisch zuschicken. Einfach in ein Plastikdöschen,Tablettenröhrchen, Ü-Ei oder ähnliches mit ein wenig Moos ausgepolstert, zusenden.


    Gruß
    Ralf


    Helvella macropus passt sehr gut, man sieht schön den zottigen Rand.


    Besonders selten ist die nicht, wird aber oft übersehen, wie viele Lorcheln.

    Hallo Magellan,


    Nr. 6


    Mit so langen Haaren und direkt auf Holz ist Scutellinia scutellata naheliegend. Allerdings nur mit cf. da das mikroskopisch abgesichert werden muss.

    Hallo Peter,


    ich denke die Wette war von meiner Seite aus ein bisschen unfair. P.badia ist eine der häufigsten Peziza und Dein Fund ist sowohl vom Standort, als auch von den makroskopischen Eindrücken so typisch, dass es fast nichts anderes sein konnte.
    Ich schlage vor, die Wette zu annulieren und den Wetteinsatz vielleicht später bei etwas kniffligerem erneut zu riskieren. ;)

    Wenn es um eine Wette ginge, würde ich ein paar Chips gegen Peziza badia setzen. Anhand der bisher eingestellten Merkmale. Na, traut sich wer? :D


    Ein Admiral also issa, der Edelfalter. Ein Wanderfalter auch, interessant. Ist das was besseres als ein Kaisermantel? ;)


    LG
    Peter


    Na ich trau mich, sagen wir mal 10 Chips auf P.badia. ?


    Kaisermantel oder Admiral, wer ist "besser" ? Der Kaisermantel ist kein Wanderfalter, daher sicher eher bedroht als der Admiral. Aber hübsch sind beide. :)

    Hallo Peter,


    ich würde mich nicht wundern, wenn die Asci Deines Öhrlings mit Lugol blau reagieren und die Sporen ein netzartiges Ornament hätten. Dann solltest Du mal mit Peziza badia vergleichen.

    Ich halte vom Prinzip der Deutschen NSG nicht nur nicht viel, sondern so gut wie garnix. Ausgenommen Waldflächen, aber da darf auch meist abgeholzt werden.
    Klein- und Kleinstbiotope zu schützen ist im Prinzip wichtig und wertvoll. Da hat Sielmann mal wieder nur Vierbeiner auf dem Radar gehabt. Jedoch müssen die gepflegt, heißt extensiv bewirtschaftet werden, ansonsten verkommen die recht schnell zu einer Monokultur aus Neophyten und wenigen heimischen, durchsetzungfähigen Pflanzen. Da diese Pflege meist fehlt, sind die meisten kleinen Naturschutzgebiete ökologische Brachen und damit auch für Pilze uninteressant.

    Mal nicht in, sondern auf der Garage. Da habe ich vor einigen Jahren ein paar Pflänzchen Sedum acre ausgesetzt. Diverse Moose haben sich dazugesellt. Immer wieder mal habe ich dort in der Hoffnung auf ein Moosbecherchen nachgeschaut. Heute nun der mykologische Erstfund für mein Garagendach.
    Obwohl mir die Ökologie etwas fremd für diese Art scheint, denke ich an Rickenella fibula. Oder gibt es da nochwas ähnliches?