Dranbleiben Marco. Das ist noch viel interessanter, als Du denkst.
Beiträge von Rada
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Hallo Marco,
das ist Thelebolus stercoreus. Ein echter Ascomycet mit nur einem Ascus, der hunderte von Sporen enthält. Ähnlich, aber mit langen hyalinen Haaren versehen ist Trichobolus zukalii.
Viele Dungbewohner schmeißen mit ihren Sporen, Sporenkapseln oder ganzen Asci um sich. Pilobolusse sind, glaube ich, bezogen auf Ihre Größe sogar Weltmeister im Sporenschleudern was die Weite angeht.
Die Hinterlassenschaft ist vom Pferd (im Thementitel ersichtlich). Persönlich kenne ich es nicht. Es war schon weg.
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Hallo Rainer,
passt schon. Die können im Alter bräunlich werden.
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Eigentlich wollte ich auf den vorjährigen Weißdornfrüchten unterm Laub ja was anderes finden.
Aber das hier ist auch hübsch. Leider noch nicht reif, also keine Sporen. Die Haare sind fein granuliert. Mehr kann ich nicht sagen.
Vielleicht ist das Teil ja Substratspezifisch und lässt sich schonmal benamsen. Natürlich liegt die Frucht in der Feuchtekammer in der Hoffnung, dass sie ausreifen. -
Och nee, die Mykophagen wieder.
[hr]
Ja, oder Eichhasen. Oder Ein Parasol im Regen mit untergestellten Mäusen?Das mit den Mäusen würd ich ja noch hinkriegen, aber woher nehme ich bis April einen Parasol?
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OK Chris,
jetzt werfe ich noch Podospra pleiospora in den Ring. Deren Sporen sind etwas größer als die von Dir gemessenen, liegen aber noch so eben in der Toleranz.
Wenn man jetzt noch wüsste, ob die Asci 16 oder 32 Sporen enthalten (pleiospora) oder 64 (myriaspora) könnte man so gut wie sicher sein. -
Steinpilz im Abendrot oder so ?
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Ich muss nochmal nachlegen, allgemein.
Solche und ähnliche Verbote erinnern mich immer an das unter Strafe stellen eines tropfenden Wasserhahns in einem Überschwemmungsgebiet.
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Hallo Thorben,
ich kann mich Pablo nur uneingeschränkt anschließen. Wenn ich bedenke, welchen Finder- und Bestimmerwillen Du auf unserer gemeinsamen Exkursion an den Tag gelegt hat, mit welchem Engagement und welcher professionalität Du an die Sachen herangehst, kann ich nur meinen Hut ziehen.
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Hallo Chris,
ich hol mal etwas weiter aus und beschränke mich auf die Gattungen Podospora und Schizothecium, denn in eine dieser Gattungen gehört Dein Fund m.E. Mein erster Blick gilt immer dem Perithecienhals, ob dort sog. Squamufolien zu finden sind.
Wenn keine Squamufolien vorhanden sind, befinden sich vielleicht Seten am Perithecienhals oder tuberkelartige "Haare"?
Squamufolien sind ein guter Hinweis auf die Gattung Schizothecium. Um das abzusichern, schaue ich mir unreife Sporen an. Das sind die, welche Du als "spermienartig" beschreibst. Die Sporen der Gattung Schizothecium sind zweizellig, bestehen aus dem Sporenkopf und dem sog. Pedicell. Das Pedicell ist das "Schwänzchen". Bei Schizothecium ist der Sporenkopf bei unreifen Sporen durch eine Septierung vom Pedicell getrennt, Während bei Podospora keine Septierung vorhanden ist.
Nun weiß man, in welcher Gattung man unterwegs ist und wendet sich den reifen Sporen zu.
Bei beiden Gattungen färbt sich der Sporenkopf über grün bis zu einem dunklen braun, während das Pedicell hyalin bleibt. Länge, Breite und ob dieses Pedicell stabil ist oder schnell kollabiert, sind erste Hinweise auf dem Weg zur Artbestimmung.Der nächste Blick gilt der Anzahl der Sporen im Ascus. Viersporig, Achtsporig, Multisporig? Wenn multisporig, wieviele Sporen? Liegen die Sporen uniseriat oder biseriat im Ascus.
Damit nicht genug, haben die meisten Arten auch noch gelatinöse Anhängsel am Pedicell und/oder am Sporenkopf. Die sog. Caudae. Diese sind vielgestaltig, mehr oder weniger instabil und ein wesentlicher Punkt der Bestimmung. Hat der Fund eine Caudae am Ende des Pedicell oder am Sporenkopf? Wie lang ist das? Ist die Caudae hohl oder voll? Ist es nur eine Caudae, oder gar mehrere oder wie ein kleines Büschel geformt? Hier hilft im Zweifel das Anfärben mit Tinte, Chlorazolschwarz oder andern Chemikalien. Es gibt da ganz charakteristische Ausbildungen, die mit entsprechender Kenntnis bei manchen Arten schon alleine die richtige Art verraten.
Last not least wird der reife Sporenkopf vermessen. Neben Länge und Breite ist die Form wichtig. Ist der Sporenkopf eher rundlich oder eher elliptisch? Ist vielleicht eine Seite abgeflacht? Sitzt der Keimporus genau auf dem Pol des Sporenkopfes, oder seitlich verrutscht?
Zur besseren Anschauung habe ich mal dieses Thema eröffnet.
http://www.pilzforum.eu/board/…-anfaenger-fuer-anfaenger
Bitte den Begriff "Anfänger" nicht persönlich nehmen.
Er bezieht sich auf die Anfänge der Beschäftigung mit coprophilen Arten, nicht auf den mykologischen Status des Betrachters.
Viel Text und liest sich vielleicht kompliziert. Ist es aber gar nicht. Die Reihenfolge der Untersuchung ist auch sicher individuell unterschiedlich. Und recht schnell hat man einige Punkte quasi mit einem Blick registriert und den Fund schon grob eingeordnet. Natürlich gibt es bei den coprophilen auch vertrackte Gattungen oder Arten und manchmal bleibt ein mehr oder weniger großes Fragezeichen übrig.
Im großen und Ganzen empfinde ich die coprophilen jedoch als recht übersichtlich und der Einstieg in diese Sparte gut zu schaffen. Die großen Problme kommen meist, wenn man glaubt sich schon einigermaßen auszukennen. Ich schreibe aus Erfahrung.
So, nun aber zu Deinem Fund.
Nach dem lesen meines obigen Ergusses schwant Dir vielleicht schon, dass einige wesentliche Bestimmungsmerkmale fehlen. Das macht eine Bestimmung nach Foto mehr als schwierig und man braucht schon den "Nobi-Faktor", sprich excellente Erfahrung, um über eine Spekulation hinaus zu kommen.
Diesen Faktor besitze ich nicht und spekuliere.
Dummerweise sehe ich bei den unreifen Sporen auf Deinem Foto sowohl (scheinbar?) septierte, als auch unseptierte. Das bringt mich schon ins Wanken. Möglicherweise ist Deine Probe überaltert, wodurch eben diese teilweise Septierung, das Fehlen vitaler Asci und die kolabierten Pedicell und Caudae hinweisen.
Auf Grund des transparenten Perithecium, der Sporenform, der Länge des Pedicells und hineininterpretierter Caudae könnte es sich bei Deinem Fund um Podospora myriaspora handeln. Dann müssten die Asci aber vielsporig sein.Oder es ist was anderes
Möglicherweise können wir später vom "Nobi-Faktor" profitieren und/oder Du findest noch vitalere Perithecien die mehr Merkmale verraten.
Wie auch immer. Dranbleiben an den coprophilen. Es ist spannend und wir Dungomanen sind extrem unterbesetzt.
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Dran Halten ? Nie im Leben.
Die drei Waldbrände, die ich in meinem Leben verursacht habe, gehen allesamt auf jugendlichen Leichtsinn zurück. 1x "Flämmen" und zweimal Lagerfeuer. Hat damals jedes Kind hier auf ´m Dorf mindestens einmal verursacht.
Durch Rauchen hab ich noch nix abgefackelt. Die Kippen bleiben aber auch nicht im Wald und kommen mit nach Hause.
Sobald ich feststelle, dass Müsliriegelverpackungsentsorger angezeigt werden, oder dieses Blödsinnige Massenluftballon steigen lassen mit meterlangen Kunststoffbändern dran verboten wird, rauche ich auch nicht mehr im Wald.
Pablos Hinweis mit der Bodenvergiftung lasse ich mir durch den Kopf gehen, wenn ich das nächste mal in einer halbmetertiefen Harvesterspur nach Ascos suche.
Davon ab, es gibt tatsächlich viel zu wenig Waldbrände und demzufolge gehen carbophile Arten immer mehr zurück. Ein Waldbrand ist, aus ökologischer Sicht, ein Geschenk des Himmels.
Aber ich tu ´s nicht mehr. Versprochen.
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Vielen Dank Nobi.
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Hallo Nobi,
ich habe den Hinweis auf Mycobank gefunden, komme aber nicht an die Literatur als solche.
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Hallo Thorben,
leider gar nicht meine Baustelle. Die Literatur dazu hast Du gesehen?
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Dann habe ich mal alle meine Funde von L.cuniculi verglichen und dabei festgestellt, dass da einige für dextrinoideosetosus in Frage kommen. Leider stehen die Chancen jetzt schlecht um das in den Reaktionen nach zu prüfen. Werde also in Zukunft da genauer arbeiten.
Hallo Hans,
hab ich zuerst überlesen. Mit Melzer musst Du erst ran, wenn die Haare septiert sind. Lasiobolus hat keine septierten Haare und kann schon so von diesem hier unterschieden werden.
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Das ging flott.
Nachdem ich den Beitrag vorhin auch in ascofrance gepostet habe, bat mich Rene Schumacher um Zudendung der Probe. Die Gattung wird wohl überarbeitet.
Nun denn....
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Gefunden auf einem Kaninchenkuddel. Sehr wahrscheinlich aber nicht coprophil, sondern in Verbindung mit entweder Algen oder Flechten wachsend, die diesen Kuddel überziehen. Dennoch stelle ich den Fund hier mal vor in der Hoffnung, dass jemand vielleicht mehr Literatur dazu hat, als ich über Google finden konnte.
Pseudothecium 80-100 µm, mit kräftigen, hornähnlichen Auswüchsen.
Asci bitunicat, kräftig dextrinoid
Sporen 15,9-17,5 x 4,8-5,6 µmDer Kandidat hier könnte passen
http://coo.fieldofscience.com/2016_05_01_archive.html
aber einen Artnamen finde ich nicht.
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Hallo Nobi,
ih wollte da auch nix neues draus basteln.
Der Unterschied, auch makroskopisch, zu meinen bisherigen Funden hat mich nur mißtrauisch gemacht. Danke für die Hinweise.
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Hallo Hans,
"t" gekauft und eingebaut. Danke für den Hinweis.
T.d. hat normalerweise viel kleinere Sporen als T. cuniculi., drum bin ich ja so verwundert.
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Der fast unaussprechliche ist an einer meiner Fundstellen auf Kaninchen recht häufig. Bisher habe ich ihn jedoch immer erst auf Kultur wachsend gefunden. Gestern nun habe ich zum erstenmal einen Freilandfund untersucht. Schon das Apothecium schien mir deutlich kräftiger, als die bisherigen Funde. Unter dem Mikro dachte ich zunächst, dass es eine andere Art sein müsse. Mit Melzer jedoch reagieren die Haare stark dextrinoid. Also doch ein klarer Fall ?
Wären da nicht die Maße.
Sporen 21,5-22,2 x 12,7-13,5 µm
Haare bis 216 x 15,5 µmDie Maße habe ich an mehreren Apothecien überprüft, die sind alle so groß. Ausnahme? Bleibt der unter Kulturbedingungen kleiner? Kennen wir bei der sicher nicht oft untersuchten Art die Variationsbreite nicht?
Oder isses was anderes ? -
Geht doch
Und ob die interessant sind.
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Hallo Thorben,
ich unterstelle mal, dass es nur einen Ascus mit +/-1000 Sporen gab. Dann kommt nur T.stercoreus in Frage.
Der kommt aber selten alleine und Du solltest noch mehr davon finden können. -
Da schwinden die Hoffnungen natürlich. Weil, wenn Arten nur noch per Genanalyse auseinanderzuhalten sind, macht ja unser Pilz-Bestimm-Job keinen rechten Spaß mehr und verliert an Wert (kriegt man das Rada-Syndrom).
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Eine Überraschung ist es nicht, wenn man eine Flechte mit Jodreagenz in Kontakt bringt. Aber es könnten Werke von Chagall sein.
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Hallo Safran,
es wird Dich kaum trösten, aber die jage ich auch schon Jahre vergebens.