Beiträge von Rada

    Hallo Gerald,


    vielen Dank für Deine Einschätzung.


    Die helle Hutfarbe ist recht naturgetreu wiedergegeben, kann aber auch durch die starken Regenfälle der letzten Zeit beeinflusst sein.


    Jpeg zerstört leider viele Details. Hier nochmal ein Ausschnitt von der Unterseite. Ich hoffe, man kann die Poren nach dem hochladen des Bildes besser erkennen.


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    Hallo Marco,


    leider lassen Deine Fotos keine sichere Bestimmung zu, nur Vermutungen.


    Sehr junge Fruchtköper haben die zur optischen Bestimmung notwendigen Merkmale nicht ausgeprägt. Es ist daher immer besser, einen reifen Pilz zu fotografieren. Und auch dann sind weitere Angaben, wie hier angegeben


    http://www.pilzforum.eu/board/…ngaben-zur-bildbestimmung


    unerlässlich.



    Bei den vermeintlichen Stockschwämmchen hast Du leider das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zum extrem toxischen Gifthäubling ( Stiel und Stielbasis) nicht auf dem ( zudem unscharfen) Foto.


    Also wird das leider nix mit bestimmen.


    Vielleicht kannst Du ja weitere Fotos machen und eine Beshreibung nachliefern.

    C. tubaeformis ist ein typischer Leistenpilz und kann bei aufmerksamer Betrachtung kaum verwechselt werden. Am ehesten noch mit C. lutescens, der aber wesentlich seltener ist ( in meiner Gegend jedenfalls) und ebenfalls eßbar.


    Charakteristisch ist die olivgrüne Hutoberseite, die in starkem Kontrast zum gelborangen, hohlen Stiel steht.


    Die Pilze sind gut, wenn die Hutfarbe durchgehend gleich ist. Ein schwarzer, labberiger Rand signalisiert erste Zersetzungserscheinungen.


    Wichtig !


    Der hohle Stiel zieht sich bei größeren Exemplaren bis in den Hut durch ( wie eine Trompete halt). Es empfiehlt sich, diese Exemplare der Länge lang aufzuschneiden um etwaige Untermieter zu entdecken.;)


    Die Pilze eigenen sich hervorragend zum trocknen, aber auch in der Mischpilzpfanne, da sie den Geschmack anderer Pilze beim braten aufnehmen. Solo sind sie etwas langweilig.

    Beim heutigen Ausflug mit Melanieoderimmer haben wir einen persönlichen Erstfund machen können.
    Nun sind Porlinge nicht somein Ding, weshalb ich mit Melanies Pilzbuchhilfe zunächst auf M. giganteus getippt haben.
    Zu Hause bin ich dann auf die Idee gekommen, dass es sich auch um G. frondosa handeln könnte.


    Standort:


    Randbereich zwischen Jungfichten und Buchenmischwald. Der Pilz stand unter den Fichten auf dem Erdboden, ohne erkennbares Holzsubstrat ( Für die Fotos wurde er auf einen alten Fichtensrubben gelegt, das ist nicht das Substrat). Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass er auf unterirdischen Laubholzresten wuchs.


    Das Fleisch war quer zur Wuchsrichtung leicht brüchig, längs dazu langfaserig, relativ weich und recht trocken. Die Farbe des Fleisches war reinweiß und hat sich nicht verfärbt.


    Ein spezieller Geruch war nicht festzustellen.


    Der Geschmack war säuerlich (sicher) mit vermeintlich leicht bitterer Note ( Mein Fehler, dass ich Melanie gefragt habe, was im Buch steht, bitter-säuerlich bei M. giganteus), so kann die leicht bittere Note auch projeziert sein.


    Hutfarbe und Form, sowie sonstige optische Merkmale sind auf den Fotos gut zu erkennen.


    Die Hutoberfläche war glatt, leicht feucht, aber nicht schleimig.


    Die Poren waren sehr fein und am Stiel herablaufend. Eine deutliche schwarzfärbung der Poren bei Beschädigung war nicht festzustellen.


    Einge dunklere Stellen können durch ältere Beschädigungen hervorgerufen worden sein.


    Der Durchmesser des gesamten Fruchtkörpers betrug etwa 30 cm. Die Höhe ca. 15 cm.


    Da beide Arten einNeufund wären, habe ich keine Vergleichmöglichkeiten.
    Auch die Möglichkeit einer dritten Art schließe ich nicht aus.


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    Heute war ich mit einem Bekannten und Melanieoderimmer in meinen Gebiet unterwegs.
    Anfangs ging es etwas zäh an, ein paar Semmelstoppelpilze, ein paar Pfifferlinge und (meist überalterte) Flockenstielige Hexenröhrlinge waren, neben Perlpilzen die magere Beute.
    In einer Fichtenschonung fanden wir dann große Mengen Trompetenpfifferlinge (C. tubaeformis).


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    Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut die getarnt sind (das Blitzlicht enttarnt die Gesellen). Man muss erst einen umtreten, dann sieht man den gelblichen Stiel. Dann sieht man, dass es nicht einer ist, sondern ein Büschel. Und während man die erntet und den Blick schweifen lässt, sieht man die nächsten, und noch welche, und noch welche und jede Menge.:)


    Nun ja, jedenfalls haben wir uns mit dem abernten so lange aufgehalten, dass nicht mehr viel Zeit blieb, wesentliche Funde an anderen Speisepilzen zu erlaufen.


    Melanie fand dann auf dem Weg zum Auto noch drei riesige Pfifferlinge, fest und gut im Fleisch. Ein einsamer Steinpilz wurde noch zur Beute meines Bekannten.


    Was noch erwähnenswert ist:


    Wenn Mann mit Korb durch eine Jungfichtenschonung kriecht, befinden sich mindestens ebensoviele Stöckchen, Ästchen und Tannennadeln im Korb, wie Pilze.
    Melanie kriecht aus diesem schwierigen Gelände und präsentiert blitzeblanke Pilze. Ohne ein Stäubchen und auch noch sauber nach Arten sortiert. Unglaublich.8|


    Insgesamt war es für mein Befinden ein sehr schöner Ausflug.


    Danke für die nette Gesellschaft.


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    Hallo Pilzkäppchen,


    vielleicht habe ich mich nicht klar ausgedrückt. Nur Menschen die im Wald und Feld Pilze sammeln sollten sich einer umfassenden Kenntnisprüfung unterziehen.


    Das geht jetzt bitte nicht gegen Dich persönlich.


    Wenn ich sowas lese, rollen sich meine Fußnägel auf.


    Das wäre genauso ein haarsträubender Unsinn, wie die Angelprüfung.
    Ein Quark hoch drei, bei dem wegen 2 % die man wissen muss um keinen Schaden anzurichten, 98 % hochgradiger Blödsinn gelehrt wird.
    Und genau deswegen finden viele Menschen nicht zum angeln, oder würden dem Wald und den Pillzen fernbleiben.


    Damit erreicht man genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich bezwecken möchte, nämlich ein besseres Verständnis zur Natur.


    Verhalten lernt man nicht durch irgendeine Prüfung. Keine Prüfung ändert den Charakter, das macht die Erziehung.


    Es ist eine typisch Deutsche Denkweise anzunehmen, dass man mit einer Prüfung bei so banalen Dingen wie angeln oder Pilzesammeln auch nur irgendetwas verbessern kann.
    Nein das ist nur eine Zwangsjacke die man bezahlen muss und die beste Vorbereitung für Verbote und Regeln.


    Wie lange bitte soll ein Kurs dauern ? 1 Jahr ? 2 Jahre ?
    Wann hat man genug gelernt, um auf die Natur losgelassen zu werden ?


    Ich gestehe, dass ich haargenau diese Denke befürchtet habe, als ich den Artikel gelesen habe.


    "Wär doch nicht schlecht, mal ein bisschen zu verbieten, zu regulieren und zu kassieren."


    Das übelste an der ganzen Sache ist, dass wir noch nicht mal die allerkeinste Lobby haben, um solche Ungedanken zu verhindern.


    Und bitte auch nicht mit so unsinnigen Vergleichen wie Führerschein oder Berufsausbildung kommen. Dort kann man anderen Menschen direkten Schaden zufügen, eine völlig andere Sachlage.


    Der Wald, die Natur ist für die Menschen da, nicht um vor ihnen geschützt zu werden. Mit Ausnahme von ganz sensiblen Gebieten sollte sich jeder Mensch frei und ungezwungen im Wald bewegen können. Und grade Kinder gehören, zumindest zeitweise, weg von Playstation, Fernseher und anderen bequemen Verhinderen von Lästigkeiten für die Alten, und ab in den Wald.

    Nu, eine Kristallkugel hab ich auch nicht.:)


    Ich leite das einfach an den Beobachtungen im Wald ab. Voriges Jahr fingen die Steinpilze erst um diese Zeit richtig an. Jetzt lassen sie, und ihre liebsten Begleiter, die Fliegenpilze, schon sehr nach.


    Semmelpilze sind auch gut zwei/drei Wochen früher als sonst.


    Hallimasch wachsen in einem ersten, kleinen Schwung, verschwinden dann vollständig, und kommen drei/vier Wochen später in Massen. Und dann gehts rapide bergab. Und der erste Austrieb ist schon zwei 1/2 Wochen vorbei.


    Die Hexenröhrlinge waren dieses Jahr sehr spät und nur spärlich, jetzt findet man kaum noch einen.


    Natürlich ist das alles sehr regional beobachtet, und muss nicht 100%ig zutreffen. Im Oberbergischen kann das zudem vollständig anders sein.


    Davon ab gilt das nur für Speisepilze.

    In Österreich scheint man die Pilzsammelei lizensieren zu wollen.


    Pilz-Pickerl in Österreich: In Bayern braucht es keine Schwammerl-Lizenz - Nachrichten Bayern - Augsburger Allgemeine


    Bin mal gespannt, ob das in Deutschland aufgegriffen wird.


    Einen Sammelschein gab es früher schon mal bei uns im Staatsforst, der war aber kostenlos (soweit ich mich erinnern kann). Hat man dann durch ein generelles Verbot, die Wege zu verlassen, abgelöst.


    Was meint Ihr, kann uns sowas auch drohen?

    Hallo Melanie,


    klar kenn ich Rade. Bloß die Wälder da nicht.:)


    Bei uns kannst Du im Prinzip in jeden Wald gehen und wirst Pilze finden. Die Menge muss man sich halt erlaufen.


    Ist kein Quatsch oder Geheimniskrämerei, ich mach das auch so.


    Ich muß schon wieder nerven ! :shy:


    der Pilzhut und der Stiel sind sehr samtig.
    Könnt ihr mir bei der Bestimmung helfen ?


    Jau, können wir. Aber Du hast es schon fast selbst rausgefunden.


    Samtiger Hut und Stil = Samtfußkrempling

    Bin grade von einem längeren Ausflug im meiner Kürtener Umgebung zurück. Es sind zur Zeit fast alle kulinarisch Interessanten Arten zu finden.


    Im Einzelnen die heutigen Beobachtungen:


    Pfifferlinge in guter Menge. Die meisten aber schon recht alt, der Nachwuchs fehlt. Dürfte dem Ende zugehen.


    Steinpilze sind recht selten. Die jüngeren Exemplare nun jedoch überwiegend Madenfrei. Da wird nicht mehr viel kommen.


    Semmelstoppelpilze gibt es schon überall, aber noch sehr jung. Hat wohl grade erst begonnen.


    Violette Lacktrichterlinge werden schon selten. Meist findet man nur alte Exemplare.


    Birkenpilze gibt es reichlich und in allen Altersklassen. Auch hier sind die jüngeren nun Madenfrei.


    Trompetenpfifferlinge gibt es nur spärlich und meist alle in der gleichen Größe. Kein gutes Zeichen.


    Rotkappen hab ich heute zum ersten mal dieses Jahr gefunden. Leider nur zwei an der geleichen Stelle.


    Reizker gibt es nur noch überalterte Exemplare.


    Maronen scheinen nochmal nachzukommen. Es gibt einige junge, feste Exemplare.


    Hexenröhrlinge scheinen nicht mehr zu kommen, Habe nur ein uraltes Exemplar gefunden.


    Parasole hab ich dieses Jahr auch zum ersten mal gefunden. Zwei junge, herrlich stramme Exemplare. Safranschirmlinge hab ich noch nicht gefunden.


    Beim Hallimasch ist der erste Schwung durch. Bald wird der zweite, richtige Austrieb kommen und das Ende der Hauptsaison einläuten.



    Zur Zeit lohnt es sich also, in den Wald zu gehen. Man muss weite Wege machen, findet aber dafür eine schöne, bunte Mischung.
    Leider deutet alles auf ein frühes Ende der Saison hin.

    Also, Du hast beschlossen, dass Deine Pilze Netzstielige Hexenröhrlinge sind und die Diagnose per Selbstversuch toxisch abgesichert.


    Beide Pilze sind schon recht angegammelt. Wenn sich jetzt Dein Verdacht auf Hexenröhrling durch ausbleiben von Vergiftungserscheiningen bestätigt, kannst Du gleich morgen den nächsten Versuch starten.


    Nämlich, ob ein alter gammeliger Pilz nach 48 Stunden Lagerung schon eine Eiweißvergiftung hervorrufen kann.


    Männo, geh doch ein bisschen sorgsamer mit Deiner Gesundheit um.

    Ich hatte das mit der ungefähren geografischen Angabe auch schonmal angeführt.


    "Im Norden gibts Pilze" oder " bei uns (Ja wo denn? München? Hamburg? Berlin?) wachsen sie auch endlich"


    sind fürchterlich informativ.


    Wer befürchtet dass z.B. bei einer Ortsangabe " Raum Bielefeld " die Hunnen in die umgebenden Wälder strömen und hunderte Quadratkilometer Areal abgrasen, der glaubt auch an die Iluminaten.
    Und wer glaubt, dass dadurch jemand genau und ausgerechnet seine geheimste Geheimstelle findet, der darf nur noch mit Helm aus dem Haus gehen, falls mal was von einem Flugzeug zu Boden fällt.


    Leute, darum geht es doch nicht.


    Jedes Jahr ist der Beginn der Pilzsaison oder das erscheinen verschiedener Arten sehr unterschiedlich.


    So läuft der eine durch den (noch) Pilzleeren Wald, während der andere schon das Körbchen füllt.
    Ich finde es schon spannend und auch motivierend, wenn man bei spätem Beginn lesen kann, wie die "Einschläge" näher kommen.


    Mit ungefährer geografischer Angabe haben Fundmeldungen etwas mehr Substanz als "Eisbären sind Linkshänder". ;)

    Gerald, Danke dass Du mir durch Deine Bedenken Gelegenheit gibst, meine These zu untermauern.


    Nun, es gibt zahlreiche Studien die belegen, dass Zimmerpflanzen bei der Berieselung mit Klassischer Musik wesentlich besser wachsen. Ein klares Indiz dafür, dass den Pflanzen im allgemeinen stinklangweilig ist.


    Meine unterschwellige Behauptung, Pflanzen hätten ein Bewusstsein ist sicher gewagt, und ich räume ein, dass es möglicherweise nur biochemische Reaktionen sind.


    Was jedoch die Geschwindigkeit evolutionärer Prozesse angeht, so kann man das nicht verallgemeinern sondern muss das auf jede einzelne Spezies gesondert umlegen. Vor ungefähr 300.000 Jahren kletterte der Mensch von den Bäumen und begann aufrecht zu laufen. Warum? Klar, weil er sein Nahrungsspektrum dadurch erheblich erweiterete.


    Und damals gab es schon Pilze, aber noch keine Brombeeren.


    Die kamen erst nachdem der Mensch, resp. dessen Vorfahren, begannen, der Erdboden nach Pilzen abzusuchen. Zufall ?


    Weiter glaube ich, dass wir es nicht mit vielen einzelnen Brombeersträuchern zu tun haben, sondern mit einem einzigen Mitteleuropäischen "Mutterstrauch". Ahnlich wie die Hallimasch in Kanada, die aus einem einzigen, uralten und viele Quadratkilometer großen Myzel entspringen. Drücke eine Brombeerranke zu Boden und befestige sie dort. Sie schlägt sofort neue Wurzeln und bildet einen eigenen Stock. Das komplette Erbgut der Mutterpflanze wird übernommen, neue Anpassungen kommen hinzu.


    Als der Mensch dann später über noch vorhandene Landbrücke nach Europa einwanderte, brachte er Früchte der Brombeere als Wegzehrung mit und schleppte so diese Art in Europa ein. Sie könnte der erste prähistorische Neophyt gewesen sein.


    Ohne natürlichen Freßfeind ( Die Gnus sind ja nicht mit über die Landbrücke gekommen) konnte sie sich uneingeschränkt vermehren.


    Ursprünglich auf Lichtungen und an Walfrändern angesiedelt, verbreitete sie sich dann recht schnell in den Wald hinein. Dort lief Homo wasweißich durch die Gegend und labte sich an den damals noch massenhaft vorkommenden Pilzen. Und damit blieb der erste Kontakt zwischen menschlichem Vorfahren und Brombeere nicht aus.


    Und so wie die klassische Musik Pflanzen im Wachstum fördert, ließen die Schmerzensschreie des Homo wasweißich die Brombeeren im Bereich ergiebiger Pilzvorkommen halt besonders gut und zahlreich wachsen.
    Und weil die Brombeere sich auch und vornehmlich durch Ableger vermehrt, musste nicht jede Generation mit vermischtem Erbgut zweier " Elternteile" umgehen, sondern bekam immer das volle und gleiche Paket, welches sie um die eigenen Anpassungen erweiterte.


    Der gesuchte Mykovore ist also eindeutig Homo sapiens.



    So, bevor ich jetzt weiterschreibe, hole ich mir noch ein paar von den niedlichen, kleinen Pilzchen mit dem helmartigen Hut und dem dünnen Stiel, die auf meinem (Brombeerfreien) Rasen wachsen. Irgendwie habe ich den Eindruck, die fördern kreative Gedanken.


    :)

    Watt ?? Bromelen ??


    Jawoll, in Hochdeutsch auch vornehm Brombeeren genannt.


    Bei uns halt Bromelen oder meist " Jottverdahmde Saubromelen".


    Schön und gut, aber was hat das mit Pilzen zu tun?


    Nun, nach jahrelangen Feldstudien, genauesten Beobachtungen und zahlreichen Selbstversuchen bin ich zu dem Schluß gekommen, dass Brombeeren in Symbiose mit Pilzen leben.


    Am Anfang stand für mich die simple Frage, wozu Brombeeren Dornen besitzen. Abwehr von Gnufraß ? Vogelnistschutz ?


    Seltsam auch, dass sie Ihre Früchte selbst nicht schützen. Die hängen meist am Ende der Ranken und können Problemlos gepflückt werden.


    Eine süße Falle ? Eine fruchtige Entschuldigung ?


    Nein, alles Quark.




    Mensch kriecht durch den Wald auf der Jagd nach Pilzen.
    Eine Brombeerranke versperrt den Weg. Genau in Hüfthöhe. Zu niedrig um drunter wegzukriechen, zu hoch um drüberzusteigen. Mit spitzen Fingern wird versucht, das Hindernis auf Seite zu biegen. Gelingt nur ein Stück weit, bleibt dann hängen. Nächster Versuch. Die Ranke wird ebenso vorsichtig nach unten gedrückt. Funktioniert, aber nur bis in Kniehöhe. Kein Zufall, das ist immer so.
    Denn, nun in Kniehöhe befindlich, ist es ein leichtes, den Fuß zu heben um die Ranke mit einem energischen Tritt zu Boden zu bringen.


    Das macht man dann auch.. und im selben Moment zischt von hinten eine zweite Ranke mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Klapperschlange heran, wickelt sich um den Hals und gräbt ihre Dornen tief ins Fleisch. Man erstarrt, hebt den Fuß um Spannung von der Halsranke zu nehmen. Mit dem Erfolg, dass die Fußranke zwischen den Beinen wie eine Stahlfeder nach oben schnellt und ihre Dornen dort plaziert, wo man sie am allerwenigsten haben möchte.


    Die Halsranke verhindert dass man sich beugen kann um die Schrittranke zu entfernen. Die Schrittranke bedroht jede minimale Bewegung der Beine.


    So steht man dann, Kopf und Körper leicht nach hinten gebogen, die Augen ganz nach unten verdreht um die Schrittranke im Blick zu haben. Dann wandern die Augen gaaanz nach links, bis an den Anschlag, um das Pilzmesser im Korb zu finden. Der rechte Arm bewegt sich im Zeitlupentempo zum Korb. Bloß nicht den Kopf bewegen, bloß nicht ins Schwanken kommen. Schließlich, unter grausamen Schmerzen, findet die Hand das Messer und das Messer die Ranken. Man ist gegeißelt, aber frei.


    Brombeeren können aber noch viel mehr.


    Brombeeren beherrschen Mimikry, die hohe Kunst der Tarnung.


    In dichten, jungen Fichtenschonungen zum Bespiel, haben Brommbeerranken genau die Farbe und Wuchsrichtung der abgestorbenen unteren Fichtenreiser. Diese reichen oft bis fast auf den Boden und sind von Baum zu Baum ineinander verschränkt. Wer durch will, muss durchbrechen. Arme hoch und vors Gesicht und den Körper gegen den Verhau gedrückt. Der gibt nach, man kommt durch, fast jedenfalls.


    In genau dem Moment, wo man die widerspenstigen Reiser bezwungen hat, ungefahr eine Viertelsekunde bevor die Reiser hinter einem zurückschnellen, sieht man sie: Die Mimikry-Ranke. Knapp 45 cm vor den noch immer das Gesicht schützend angehobenen Armen, genau in Höhe der empfindlichen Achseln, spannt sie sich von rechts nach links. Jedes Ende ist jeweils mit den Reisern der rechten und linken Jungfichte verbunden. Die überdimensional erscheinenden Dornen scheinen bronzemetallisch zu schimmern, Nadelspitz, hart wie Kruppstahl.
    Ja, das alles kann man in einer Viertelsekunde wahrnehmen.


    Nach Ablauf dieses Wimpernschlags zischen die Fichtenreiser hinter einem in ihre Ausgangslage zurück und die Mimikryranke rast mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 486 Stundenkilometern auf die ungeschützten Achseln zu. Nachdem sie sich unwiederstehlich in den Achseln festgekrallt hat, dabei von den Fichtenreisern schön auf Spannung gehalten, steht man da.


    Versucht mal, nur so zum Spass, bei hochgehaltenen, angewinkelten Armen, mit den Fingern an die Achselhölen zu gelangen.


    Geht nicht, nie und nimmer.


    Also ist großes Aua Aua angesagt. Noch vorsichtiger, als sich Igel paaren, dennoch nicht ohne Blutzoll, kann man die Dinger dann entfernen. Und genau dabei verlieren sie ihre Festigkeit, zerbröseln zwischen den Fingern, auf dass jeder einzelne Dorn in Fleisch und Kleidung hängen bleibt. Und nie, niemals, gelingt es, mehr als 80 Prozent der abgebrochenen Dornen aus der Kleidung zu pulen. Den Rest bemerkt man, einen nach dem anderen, auf der weiteren Pilzwanderung durch die Reizung von Nervenzellen, die das eindringen eines Fremdkörpers in die Epidermis melden.


    Und es geht noch weiter.


    Wer in heimischen Wäldern ein Eichhörnchen, einen Specht, oder in den Tropen einen Gecko, an einem Baumstamm beobachtet hat, dem wird aufgefallen sein, dass diese Tiere, sofern sie sich beobachtet fühlen, immer den Stamm zwischen sich und den Beobachter bringen. Egal ob man nach rechts um den Stamm schaut, nach links, drumherum läuft, links antäuscht und rechts rumrennt. Immer ist der Stamm zwischen Tier und Mensch.


    Brombeeren tun das auch.


    Die Böschung ist steil. Die letzten zwei Meter sind noch steiler und seifig. Die Füßen finden keinen sicheren Halt.
    Doch da ist die Rettung. Ein junger Stamm, ein Ast. Stark, elastisch, vertrauenserweckend. Man schaut rechts am Stamm vorbei, links am Stamm vorbei, Nix,alles sauber. Die fehlenden 20 cm Armlänge überwindet man mit einem kurzen Schwung und greift schnell zu, bevor man abrutscht.


    Glückwunsch, man hat eine Geckoranke gefunden. Nun heißt es, mit Tränen in den Augen und zusammengebissenen Zähnen trotzdem hochziehen, oder loslassen und rückwärts-abwärts.


    Ganz besonders heimtückisch sind Tarnranken.


    Tarnranken wachsen auch an steilen Böschungen. Stets 1 bis 1,50 Meter über dem Böschungsgrund. Wie der Name schon sagt, sind sie unsichtbar.
    Sie wachsen immer parallel zum Böschungsverlauf und immer etwa 10cm über Grund.


    Man findet sie, indem man von oben kommend die Böschung abwärts klettert, jedoch relativ leicht und ziemlich sicher.


    Man klettert, halb rutschend, halb stolpernd die Böschung herunter. Man ist stets darauf bedacht, bloß keinen unvorsichtigen Schritt zu machen.
    Schließlich kommt man in den vermeintlich sicheren Bereich. Nur noch 1 Meter bis zur ebenen Erde.
    Es ist uns Menschen irgendwie genetisch eingepflanzt, diesen letzten Meter mit einem großen Schritt zu überwinden. Man konzentriert sich kurz, fixiert die Stelle, auf der der rechte Fuß auftreffen soll, verlagert sein gesamtes Gewicht auf das linke Bein, Kalkuliert ein leichtes nachrutschen des linken Beines sturzvermeidend mit ein. Schließlich lässt man sich fallen. Der rechte Fuß kommt hart, aber sicher auf.


    Bis jetzt ist noch alles in Ordnung.


    Dann jedoch verlangt der eigene Schwung, das linke Bein ( befindet sich jetzt ungefähr im 45 Gard Winkel zur senkrechten Körperachse) nachzuziehen.


    Jetzt findet man die Tarnranke. Die hält ebenso plötzlich wie sicher den linken Fuß fest. In der Folge fliegt zunächst der Pilzkorb durch die Gegend. Wild rudernde Arme sind kein guter Halt für einen Pilzkorb.
    Dann macht versucht das rechte Bein einen Ausfallschritt nach vorne, was aber durch die begrenzte Schrittlänge nur sehr unvollkommen gelingt.
    Es folgt eine halbe Körperdrehung nach rechts oder links ( Zufallsprinzip) und die Schwerkraft beginnt zu wirken.


    Und jetzt, genau im richtigen Moment, reißt die Tarnranke. Haargenau in dem Moment wo man für einen kurzen Moment das Gefühl hat, einen Sturz noch verhindern zu können. Nach einem Millisekunden währenden Gefühl der Schwerelosigkeit prallt man schließlich mit einem exponierten Körperteil auf den Boden auf. Man bleibt erst mal sitzen, spürt wie die Erdnässe den Hosenboden durchweicht, schaut sich nach seinem Korb um, zieht sich an einem jungen Bäumchen hoch (Geckorankenalarm!) und kann sich dann erst mal sortieren.
    Man beginnt die bereits gefundenen Pilze erneut zu suchen, findet einen Teil wieder, mit Glück auch das Pilzmesser, und humpelt von dannen.


    Hach, das ist ja schon eine ganz schön lang rankende Abhandlung geworden. Nun könnte ich noch mehr Beispiele bringen. Zum Beispiel die Bärenfallenranke, die Kniegeißel oder den Handrückenschrammer.


    Vielleicht ein anderes mal.


    Ach so, was ist denn mit der Symbiose mit Pilzen?


    Nun, ich habe kürzlich einen Bericht gesehen, wie wehrhafte Ameisen einen lebenden Baum bewohnen und jeden Feind des Baumes energisch in die Flucht jagen.


    Ich bin überzeugt, Bromelen sind die Wächter der Pilze. Bedingt durch permanente evolutionäre Entwicklung haben sie einen ebenso ausgefeilten wie wirksamen Schutzmechanismus für die Pilze unserer Wälder entwickelt.
    Nun ist es bei einer Symbiose so, dass ja beide Partner voneinander profitieren. Und natürlich habe ich überlegt, wo bei der Sache der Nutzen für die Brombeere ist.


    Nun, auch das ist ganz einfach. Das Leben als Ranke ist im Prinzip totlangweilig. Immer dem Licht hinterherhecheln, immer nur rumranken, von recht nach links, von links nach rechts.
    Ich denke, die Brombeere hat sich im Laufe der Evolution zu einem tief gefrusteten und boshaften Wesen entwickelt. Den Nutzen zieht sie aus der puren Schadenfreude wenn Ihre Fallen zuschnappen.


    Fast schon beängstigend menschlich.


    Hast Du schonmal in Erwägung gezogen, dass die liebe Melanie da eine Fallgrube gebaut hat, in die Du stolpern solltest wenn Du wiederum Deine Falle aufstellst ?


    Das wäre dann die Hohe Schule der Heimtücke.:D


    Männo...Du hättest Fredy wenigstens die Freude machen können, was von Parasol zu erwähnen.:):):)


    Und ich geb gar nicht zu, auch drauf gewartet zu haben. Ich bin beeindruckt.:alright:

    Das ist in etwa so wie Marzipanschweinchen aus Kerzenwachs. Sehen gut aus, aber reinbeißen ist doof.


    Ich hab noch nie so viele Gallenröhrlinge gesehen wie dieses Jahr, noch nie soviele abgeschnittene und wieder hingelegte Pilze. Und noch nie so viele " Stumpen", deren oberes Ende garantiert in irgendeiner häuslichen Mülltonne landen.:D

    Pfifferlinge gehen gut zur Zeit, nur mit dem nachwachsen hapert es ziemlich. Und die unterschiedliche Funddichte ist ungewöhnlich. Während es an einigen bekannten Plätzen nur wenig gibt, wachsen sie an anderen Stellen häufig, aber immer nur in sehr eng begrenztem Gebiet. Manchmal findet man auf wejnigen Quadratmetern 1 Kilo oder mehr, und der Rest des Waldes ist leer.


    Off topic.


    Der Nickname Bobster ist ungewöhnlich, kommt mir aber bekannt vor. Angelst Du ??

    Das sind vermutlich Blasenfüße (Thripse), von denen es dutzende unterschiedliche Arten und Verwandte gibt.
    Sie leben auf (u.a.) Pilzen, bohren oder fressen sich aber nicht hinein.


    Die toxische Dosis beträgt 6 Gramm, das sind ungefähr 1.000.000.000.000.000 Exemplare. :)


    Nein, Quatsch. Harmlos und beeinträchtigen den Verzehr höchstens durch den Ekelfaktor.

    Schade, dass Du keine Fotos davon hast.


    Pfifferlinge haben ab und zu einen weiß-grauen Belag, vor allem Amthystpfifferlinge (in meiner Gegend jedenfalls). Der ist jedoch hauchdünn, etwa wie der Belag auf Pfaumen. Und der lässt sich auch wegwischen.


    Per Ferndiagnose lässt es sich nicht sagen, ob das bei Deinen Pilzen nun Schimmel war oder ein harmloser Belag. Ich kann Dir auch nur schwer den Unterschied zwischen Schimmel und Belag erklären. Falls Du ein Stereomikroskop besitzt, kannst Du Schimmel anhand seiner Struktur ( Fäden, Bläschen, Knoten, "Haare" ) erkennen. Makroskopisch kaum.


    Da hilft dann nur der Weg zum Pilzsachverständigen.


    Es gibt massenhaft unterschiedliche Schimmelarten, darunter auch toxische.

    Bei Verdacht auf Schimmel gilt dann: Finger weg.


    Schimmel lässt sich auch nicht abwaschen, bzw. nur der Teil auf dem Pilz.
    Schimmel dringt aber auch in das Substart ein auf dem er wächst, und das lässt sich nicht abwaschen.

    Auch diese Frage kann ich nicht mit wissenschaftlichen Studien untermauern.


    Fakt ist, dass man ab und an lesen kann, dass Pilze in der Nähe des heimischen Komposthaufens erschienen sind. Sehr wahrscheinlich durch den Pilzabfall der dort gelagert wurde.


    Fakt ist auch, dass Pilzabfall n der Mülltonne ganz sicher nicht zu neuen Pilzen führt.


    Ergo könnte es durchaus sein, dass wenn man Pilzabfälle in einem geeigneten Gebiet ausbringt, man so für die Ansiedlung neuer Pilz sorgt.


    Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, steht in den Sternen.


    Ich "impfe" regelmäßig alte Buchenstämme mit Abfällen von Austernpilzen, die es in meiner direkten Umgebung trotz augenscheinlich guter Bedingungen nicht gibt. Bisher erfolglos.


    Sollte ich dann irgendwann Austernpilze an einem geimpften Stamm finden, werde ich mir einreden, dass es mein Verdienst ist und stolz sein. :)


    Fazit: Mach es einfach. Kann nix kaputt gehen.


    ( Rada -> also Deiner vermuteten nicht wissenschaftlichen und damit eher subjektiven (und wenn ich das sagen darf, im Endeffekt falschen) Herangehensweise gefolgt ist)?!?! Das kann doch kaum in den ganzen Listen so subjektiv hergehen, oder doch?


    Also ein Toxikologisches Gutachten kann ich nicht erstellen.


    Wenn Du jedoch mit wissenschaftlichem Anspruch an die Sache herangehst, dann ist die Häufigkeit einer Art und deren Schonung gar um ein vielfaches wissenschaftlicher, als die Frage eßbar oder nicht.
    Denn das hat mit Wissenschaft nu gar nix zu tun.


    In so fern sehe ich meine Interpretation, einen seltenen Pilz als " Kein Speisepilz" einzustufen, keinesfalls als falsch an. Und auch nicht subjektiv. Subjektiv ist der kulinarische Anspruch.


    Das bedeutet natürlich nicht, dass man einen Pilz der allgemein selten, aber Ortshäufig und nicht besonders geschützt ist, nicht auch mal essen kann.


    Du kannst sicher abschätzen, ob ein paar Pilze für die Pfanne in Deiner Gegend vertretbar sind oder nicht. Eine offizielle Auszeichnung als Eßbar
    würde jedoch auch so manchem Pilz dort, wo er wirkich sehr selten ist, den Weg in die Pfanne bereiten.


    Man sollte sich jedoch von dem Gedanken trennen, dass die wissenschaftliche Mykologie auf kulinarische Aspekte Rücksicht nimmt.


    Also wie gesagt, ich finde diese Bezeichnung generell treffend.


    Auch bei der Jagd gibt es Jagbares und nicht jagbares Wild. Hat aber mit der Küche nix zu tun.


    Und Nein, ich mach Dir weder einen Vorwurf, noch will ich Dich vom essen abhalten. Ist halt nur meine Meinung.

    Ja, z.B. Drüsiges Springkraut und Japanischer Staudenknöterich.


    Beides invasive Neophyten, die alles andere unterdrücken und keine Symbiosen mit heimischen Pilzen bilden.


    Ansonsten gibt es jede Menge Pflanzen mit antimykotischen Wirkstoffen. Diese schützen allerdings die Planze selbst vor Pilzbefall, verhindern aber nicht das Wachstum von Pilzen in der Umgebung, die keine Gefahr für die Pflanze darstellen.