Beiträge von Rada

    So, jetzt hamwer den Salat.


    Ich konnte Björns Begeisterung für die kleinen Stinker ja verstehen, aber nicht unbedingt teilen. Das wäre ja nochmal eine weitere Stufe ins mykologische Nirwana für mich, und ich blick ja noch nicht mal bei den mit bloßem Auge zu erkennenden Arten durch.


    Weil Björn sich bei der Exkursion so gefreut hat, hab ich einen " Höflichkeitsköttel" mitgenommen um den vielleicht auch mal unter dem Binokular zu betrachten.


    Hab ihn dann natürlich unhöflich völlig vergessen. Bis vor gut einer Stunde.
    Da kam er mir wieder in Erinnerung und ich hab ihn mal unter das Binokular gerollt.


    Ich weiß nicht so recht, wie ich das sagen soll....


    Am besten:" Einfach Irre"


    Da wachsen lange durchsichtige Schläuche mit einer einzigen, aber richtig fetten, Spore am Ende. Kleine weiße Igel. Durchsichtige Becherchen mit schwarzen Sporen obenauf, olivgrüne, runde Dinger, ebenfalls mit Sporen, Orangefarbene mit Haaren drumherum, winzige mit Hut und Stiel, Blasig erscheinende, konisch nach oben ausspitzende Gestalten,die mit kleinen Gnubbeln übersät sind. Gelblich-graue, wie winzige glatte Kartoffelboviste.....


    alles auf einem einzigen Karnickelköttel.


    Ich hab keine Ahnung, was das ist. Hab einige, meine ich, schonmal auf Fotos von Björn gesehen.


    Um es mit Mr. Spock zu sagen: "Faszinierend"


    Ich sehe schwere Zeiten auf den häuslichen Frieden zukommen.:D

    Was mich aber wundert... auf Norwegen-Freunde steht z.B.:
    Zitat:
    "Vorkommen
    Juli bis Nov. vor allem unter Fichten und Buchen auf besseren Böden, auf sauren Böden insbesondere auf Sandstein gänzlich fehlend."


    Dabei finde ich bei uns nur Zeiger für saure Böden, z.B. Heidelbeeren usw.


    Nicht alles was geschrieben steht, ist allgemein gültig.
    Bei uns wächst der Strubbelkopf auch auf sehr saurem Boden.


    Und was die Wachstumszeit angeht bin ich inzwischen überzeugt, dass die Pilze den Kalender nicht lesen können, sondern einfach wachsen, wenn die Bedingungen stimmen. :)

    Was fühlt sich denn an Pilzen wohl, wenn der Boden - wie der Name der Grube schon verrät - eher kalkhaltig ist?


    LG,
    Kuschel


    Bei uns kommen auf Kalkboden z.B. Massen verschiedenster Becherlinge zum Vorschein.


    Schau hier z.B.


    http://www.pilzforum.eu/board/…-mountainbikehuegelpilzen


    Du musst nach Stellen suchen, die leicht bemoost sind, wo aber noch ein wenig die Erde durchscheint oder gar frei liegt. Falls es Trockenrasen gibt, kannst Du auch da, im kurzen Gras, z.B. bei Saftlingen fündig werden.
    Krautstengel vom Vorjahr sind im Frühjahr ebenfalls eine Fundgrube. Auch abgestorbene Binsen- oder Schilfstengel.


    Musst nur genau hinschauen.;)

    Ein für die Jahreszeit wirklich beeindruckender Fund. Es scheint in diesem Winter aber nichts unöglich.




    Hier noch der lateinische Name gemäß Wikipedia: Strobilomyces strobilaceus


    Ich habe es bemerkt und freue mich. ;)

    Hallo Merlena,


    ein schöner Beweis, dass interessante Berichte nicht immer vor Pilzen strotzen müssen. :thumbup:


    Sowas würde ich gerne öfter sehen.


    Und die Grube im Frühjahr verspricht sicher reiche Funde. An den Schilfstengeln z.B. oder an bemoosten Hängen. So man suchen kann und darf.


    Das Rotliegende beinhaltet oft sehr schöne Fossilien. Da kannst Du mal am Fuß des Hanges nachschauen ob etwas herausgewittert und runtergefallen ist.

    Hallo Karen,


    Danke für den schönen Ausflug. Beim nblick des Elsterarms möcht ich doch gleich die Angel auspacken.:)
    Deine Becherchen könnten übrigens Rutstroemia firma sein.
    Stell die doch mal ins Bestimmungsforum.

    Hallo Kuschel,


    schön dass Dir der Bericht gefällt. Anzumerken ist dass die Berichte unter dem Titel "Pilzfestival" im Prinzip immer Gemeinschaftsarbeiten mit Björn, sowie teilweise auch Melanie oder pACmani sind. Auch wenn ich schreibe, ist vieles an Wissen oder Entdeckungen der übrigen enthalten. Bei der Bestimmung leistet Björn natürlich die Hauptarbeit, auch schon im Feld.


    Im Bezug auf meine Person und mykologisches Wissen den Begriff "unwahrscheinlich gut" anzuwenden, wäre zu viel der Ehre und eine Beschränkung auf "unwahrscheinlich" eher zutreffend. :D. Damit hat sich die Frage ob ich geprüfter Pilzsachverständiger bin, auch schon von selbst mit Nein beantwortet. So intensiv wie jetzt beschäftige ich mich erst ca. ein halbes Jahr mit den Pilzen.


    Richtig ist, dass ich meine Heimat bis in den kleinsten Winkel kenne und seit Kindesbeinen an durch Wald und Wiese streife. Dabei habe ich mich viele Jahre intensiv den Insekten gewidmet und darüber natürlich auch sehr viel über Flora und Biotopkunde, sowie die Natur allgemein gelernt.
    Das ist ein gewisser Vorteil bei der Suche nach Pilzen, denn auch diese haben ja bestmmte Ansprüche an den Standort, bzw. beherbergen ausgefallene Standorte oft auch ausgefallene Arten.


    Und dabei sind wir dann auch schon bei den wissenschaftlichen Namen. Diese zu verwenden ist für mich gleichsam Lehre wie Übung. Glaub nicht, dass ich die immer so locker aus dem Handgelenk schreibe. Auch da muss ich oft nachschlagen und die richtige Schreibweise nachschauen.
    Ich halte das aber für unumgänglich, will man sich intensiver mit der Mykologie beschäftigen. Es hilft zum Beispiel ungemein, ein Verständnis für die Zugehörigkeit verschiedener Arten zu entwickeln.
    Schreibt man zum Beispiel vom "Zwergknäueling" und vom "Gelbstieligen Muschelseitling", weiß man nix außer einem Namen. Lateinisch, Panellus stipticus und Panellus serotinus, weiß man schonmal, dass sie in die gleiche Gattung gehören.


    Ich nehem mir aber vor zukünftig auch immer den Deutschen Namen in den Berichten zu verwenden.

    Ich hatte ja letzte Woche vom meinem Erkundungstrip auf eine Ruderalfläche berichtet. Die haben Björn und ich uns gestern dann einmal genau angesehen.


    9381246qht.jpg


    Auf dem Weg dorthin sah ich natürlich kurz nach den blühenden Flechten. Siehe da, sie hatten sich extra fein gemacht und ihr Gechmeide angelegt.


    9381252bzg.jpg


    Es war, wie es immer ist. Der Weg ist das Ziel und kaum im Wald, nahm Björn schon seine natürliche Haltung an.


    9381270qps.jpg


    9381271pkl.jpg



    Aus einem Reisighaufen ein Aststück gezogen und ... Resupinatus trichotis in Hülle und Fülle.


    9381285ute.jpg


    9381297jbx.jpg


    Der flache Lackporling (Ganoderma applanatum) verrät nicht nur sich selbst durch die Zitzengallen an der Unterseite, sondern auch den Pflücker anhand der hinterlassenen Fingerabdrücke auf der Porenschicht.
    Die Gallen werden durch die Zitzengallenfliege(Agathomyia wankowiczi), bzw. deren Larven, verursacht.


    9381298son.jpg


    9381299grs.jpg


    9381300hbc.jpg


    Nachdem die Probenschachtel schon mit zahlreichen Rindenpilzen gut gefüllt war, erreichten wir die Ruderalfläche. Hunderte von Fotos hätten wir von wunderschönen Porlingen und vor allem von Schizophyllum commune machen können. Haben wir aber schon dutzendfach digital gespeichert, so blieb es dann bei mir bei einer besonders schönen Schizophyllum und einer wunderschönen Pycnoporus cinnabarinus die ich einfach nicht abbrechen mochte um die sicher auch sehr schöne Unterseite abzulichten. Bleibt ein kleines Geheimnis.


    9381321kfh.jpg


    9381322ljn.jpg



    "Anrüchige Funde" , den Titel bezieht sich weniger auf die Funde, als vielmehr auf verschiedene Substrate, die genauer Untersucht wurden.


    Zahllose Karnickel kommen auf diese Fläche, um hier die wohlschmeckendsten Kräuter und Sprossen zu fressen. Ja, und was vorne reinkommt, muss halt hinten wieder raus.
    Und genau diese Endprodukte vegetarischer Ernährung sind ein interessantes Substrat.
    Manche der Rosinen waren bereits über und über mit den Objekten mykologischer Begierde besetzt.


    9381358stk.jpg


    9381359kes.jpg


    9381382osq.jpg


    9381361xsp.jpg


    Später fanden wir noch hinterlassenschaften von Wildschwein, Pferd und sogar vom Marder. Von allem hat Björn Proben eingesammelt um zu Hause in der Kultur auf weitere Arten zu warten.
    Wahrlich eine Scheixx Exkursion:)


    Den Rückweg zum Auto machte ein großer, frisch umgestürtzter Baum interessant. Nicht nur wegen dieser hübschen Flechte


    9381400gnj.jpg


    sondern vor allem weil in seinem Geäst recht viel Moos angeheftet war. Darin fanden wir Octospora affinis in unglaublicher Menge und Qualität. Besonders bemerkenswert, weil diese kleinen Becherlinge sich in der Baumkrone gebildet haben müssen, in gut 10 Metern Höhe.


    Recht frisch gewachsene Lepista nuda sagten etwas über die Zuverlässigkeit der Angaben von Wachstumsperioden der Pilze aus.


    9381401abb.jpg


    Man könnte auch sagen:"Pilze wachsen dann, wenn ihnen die äußeren Bedingungen zusagen. Unabhängig vom Kalender."


    Den Abschluß machten dann zahllose Fichtenzapfenrüblinge (Strobilurus esculentus)


    9381399fvq.jpg



    31 Arten habe ich schon im Wald notiert. Ohne die "natural born stinkers" :) Hinzu kommen sicher noch einige, die Björn noch bestimmen muss. Angekündigt hat er ja schon einen "Knaller". Da bin ich drauf gespannt, wie auch auf seine Fotos, die er hier noch einbringen wird.


    Das ist aber noch das harmlose Ende, ausgewürgte Verdauungsflüssigkeit.
    Wenn man die mit Tränengas gleichstellt, kommt hinten Senfgas raus.:D

    Indirekt.


    Hab die jahrelang gesammelt und untersucht. Die können über den Hinterleib eine ätzende und stinkende Brühe verspritzen, ziemlich weit sogar.
    Bei unachtsamer Handhabung mit lebenden Expemplaren kam das schonmal vor, dass so eine Ladung ins Gesicht ging.
    Brennt in den Augen wie Teufel und wenn man was auf den Mund bekommt, weiß man was "eklig" wirklich bedeutet.:)

    Faszinierend!


    Also, ich seh da Flügeldecken von Mistkäfer, Bockkäfer und Laufkäfer.


    Wenn das Foto jetzt im Winter aufgenommen wurde, muss der Toilettengänger zumindest die Lauf- und Bockkäfer aus morschem Holz gebuddelt haben. Außerdem kann er nicht zu den Feinschmeckern gehören, weil Laufkäfer extrem eklig schmecken.


    Dann kann es nur der Dachs gewesen sein.


    Falls das Foto älter ist und in der warmen Jahreszeit gemacht wurde, käme noch ein sehr hungriger Fuchs in Frage.


    Der Lehrer :D


    Wenn ech platt kalle dunn, dann heescht dat ellef.

    Hallo Björn,


    Tolle Funde. Noch besser, dass Du auch die Fundorte zeigst.:thumbup:
    Das lockert nicht nur auf, sondern ist auch sehr interessant.


    Drover Heide sieht also so aus. Ich glaub, da muss ich Dich auch mal besuchen kommen. :)

    Also, lieber Ralf, Du hast noch mal die Gelegenheit, mir zu verraten, was Du Dir unter Kuxschel vorstellst *grins-breit*


    Selbst in den tiefsten Tiefen bergischer Mundart finde ich die Abfolge "xsch" nicht. Ergo kann ich mir auch nix darunter vorstellen.
    Den Kopf zerbrech ich mir, warum meine so arglos hingeworfene Frage ein derartiges Mißtrauen erweckt.:)