Hallo Edi,
ich habe lange an Deinem "Zitterzahn" herumgekaut, aber ich bin bis jetzt über die eine oder andere Vermutung nicht hinausgekommen. Ich denke, der gezeigte Pilz hat ein relativ hohes Potential, interessant zu sein, denn er scheint mir zumindest nicht alltäglich und ich gehe davon aus, dass ich eventuell wieder einmal eine für mich neue Art kennenlernen könnte!
Hier drei Bilder eines Zitterzahnes (tlw. gleiche Exemplare, alle am gleichen Substrat):

Ich denke, schon die markante Unterseite schließt eine Übereinstimmung mit Deinem Pilz aus.
Hiermit kommen wir zu ein paar kleinen Problemen, welche Deine Anfrage für mich aufwirft:
- Deine Aussagen sind etwas verwirrend
- Wichtige Angaben fehlen
- Deine Bilder sind nicht aufschlußreich (genug)
Zu 1:
Einerseits beschreibst Du den Pilz als "fest und trocken" (dennoch vermutest Du einen Zitterzahn, der mehr oder weniger "glibberig und von gelatinöser Konsistenz, also im herkömmlichen Sinne weder "trocken", noch "fest" ist), andererseits beschreibst Du unter der Rubrik "Farbe" den Pilz als gallertartig. Ist denn nun der Pilz doch gallertartig und nicht "fest und trocken" und was hat "gallertartig" mit der Farbe zu tun?
"Stiel nicht unbedingt vorhanden"... ---> bedeutet das nun, dass der Pilz keinen Stiel hatte, einen Stiel hatte oder es Exemplare mit und Exemplare ohne Stiel gab oder dass es Stiele in rudimentärer Form gab?
(Mehr zum Thema Stiel unter Punkt 2)
"Hut unterseitig stachelig" ---> Wo sind die Stacheln? Offensichtlich sind keine Stacheln vorhanden oder man kann dieselbigen aus irgendeinem Grunde optisch nicht erkennen... (handelte es sich eventuell um äußerst kurze Poren, was sich beim Darüberstreichen "rau" anfühlt? Hast Du die erwähnten Stacheln vielleicht beim Darüberstreichen abgebrochen oder abgerieben?
Zu 2:
Verfärben sich die Fruchtkörper bei Druck oder im Schnitt (gelblich)?
Bist Du Dir sicher, dass die Pilze auf /bzw. an einem Baumstumpf wuchsen oder wuchsen sie vielleicht neben dem Baumstumpf (Wurzelbereich)?
Bedeutet Fundort "am Bodensee", dass der Fundort auf Seehöhe lag (und nicht irgendwie auf einem angrenzenden Höhenzug)?
Schade, dass Du keine Geschmacks- oder Geruchsangaben lieferst! Auch bei Pilzen dieser Art können / sind sie stets für eine Bestimmung ausschlaggebend sein!
Eine Angabe zum Substrat ist immer von wesentlicher Bedeutung, keine Angabe dazu immer ein großer Verlust!
Leider sind die Angaben zum Substrat meist auch die Achillesferse der Bestimmungsangaben, da eine korrekte Substratbestimmung in aller Regel eine recht große Erfahrung oder gar Fachwissen erfordert.
Falls es Stiel gab: saßen diese seitlich oder zentral, gab es Flaum an deren Basis, waren sie glatt oder vielleicht schuppig, welche Farbe hatten sie?
Zu 3:
Am meisten Probleme habe ich damit, dass ich mir von den Pilzen keine richtige perspektivische Vorstellung machen kann ---> wachsen sie oben auf dem Substrat, wachsen sie seitlich oder gar im Wurzelbereich?
Lösung hierzu: Es bietet sich (auch bei allen anderen Anfragen!) immer an, ein Bild der Gesamtsituation (aus einer "normalen" waagrechten Perspektive) mitzuliefern, so dass man sich einen Eindruck über die Lage der Fruchtkörper und meist sogar über ihre Größenverhältnisse machen kann.
Dann ist es stets sehr aufschlußreich zu wissen, welches Bild zu einem anderen Bild gehört / bzw. welche Exemplare die gleichen sind, damit man sich ein Gesamtbild eines Fruchtkörpers machen kann (zu welchem Exemplar gehört beispielsweise die Abbildung von unten?). Wie man hier sehen kann, machen die Pilze, welche von oben fotografiert sind, einen wesentlich dickeren und massiveren Eindruck als der Pilz, den Du von unten fotografiert hast. Den würde ich bei Einzelbetrachtung als eher dünn und trichterförmig einstufen...
---> Dies sind die Tücken der Perspektive, die den Experten dann manchmal dazu verleiten, daran zu denken, dass es sich womöglich um mehrere gezeigte Arten handeln könnnte, was sehr oft im Bereich des Möglichen liegt und auch immer wieder vorkommt. Ein ausdrücklicher Hinweis, dass es sich bei verschiedenen Abbildungen um das gleiche Exemplar handelt, ist also stets wünschenswert, vor allem wenn man eine Zugehörigkeit auf den Bildern nicht wirklich erkennen kann.
---> Kannst Du vielleicht das eine oder andere Merkmal nachliefern?
Ich danke Dir jetzt schon für Deine Mühe und warte gespannt auf Deine Antwort!
Hier übrigens ein paar Arten, die ich mir bezüglich Deiner Anfrage ins Visier genommen habe. Dem momentanen Informationsstand gemäß scheinen aber alle diese Möglichkeiten nicht in Frage zu kommen (keine Übereinstimmung bei farblichen Aspekten, dem Vorkommen auf Holz oder am Boden, Höhenlage, Ausprägung der Stacheln etc.):
- Arten der Gattung "Hydnum"
- Arten der Gattung "Albatrellus"
- Dorniger Stachelbart (Creolophus cirrhatus)
Viele Grüße von Fredy