Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo,


    Speziell für uns Pilzinteressierte hatte ich letztens in Tokyo eine Pilz-Gachapon entdeckt.

    Gachapons sind Verkaufsautomaten, bei denen man eine Kugel mit einem zufälligen der abgebildeten Inhalte bekommt. Das Prinzip kennt bestimmt jeder, so etwas gab es insb. früher auch häufiger bei uns. Im Gegensatz zu diesen, sind jedoch die Inhalte in Japan durchaus hochwertiger und detailliert verarbeitet. Dafür kostet es etwas mehr, zwischen 300-500 Yen (ca. 1,70-3,10€) pro Glücksspiel.

    Hier gibt es hübsche Schlüsselanhänger in Pilzform zu ergattern. Dabei ist auch interessant zu sehen, welche Arten man in Japan so kennt.



    Welchen davon hättet ihr denn gerne? ^^



    Meine Ausbeute: Samtfußrübling (Zuchtform unter Lichtausschluss) & Shitake



    Der Fliegenpilz wäre natürlich ein Hingucker gewesen.


    VG Thiemo

    Hallo,


    für alle die es interessiert, möchte ich hier ein Bild von einem Schmierröhrling aus Japan zeigen.

    Fundort ist Amanohashidate, eine schmale mit Kiefern bewachsene Sandbank am Japanischen Meer. Die Huthaut war schmierig, der Stiel auch bei jungen Exemplaren stets unberingt, Guttationstropfen fehlen, Basalmyzel weißlich. Gattung Suillus steht für mich fest. Jedoch sieht das nach einer bei uns nicht vorkommenden Art aus. Wirkt auf mich wie ein ringloser Goldröhrling bzw. eine Kreuzung mit dem Kuhröhrling. Finde ich spannend :) .



    VG Thiemo

    Hallo Corinne,


    das Sporenpulver ist leider recht spärlich, da hätte ich Schwierigkeiten die genaue Farbe abzulesen.

    8,5cm Hutdurchmesser ist durchaus recht wuchtig für so einen "Zwergtäubling". Jedoch erwähnt Romagnesi, dass es größer und kräftiger wirkende Funde vom Kiefernweichtäubling gibt, daher will ich das nicht als Ausschlusskriterium heranziehen. Der Braune Ledertäubling ist leider auch ein ziemliches Chamäleon, daher wird das ohne Mikro schon schwierig.

    Eine makroskopische Auffälligkeit hierbei: Russula integra - "integer" sollen wohl die Lamellen sein, die ohne Gabelung von Stiel bis Hutrand durchgehen. Und tatsächlich konnte ich bei meinen Funden von R.integra noch nie eine gegabelte Lamelle, wie bei deinem Pilz zu sehen, beobachten. Daher wäre R.integra für mich hier auch fraglich.

    Besorg' dir ruhig ein Mikroskop - du bist über das "Anfängerlevel" bereits hinaus, das macht dir bestimmt Freue tiefer einzusteigen und solche Funde mit mikroskopischen Merkmalen festzuklopfen. :)

    VG Thiemo

    Hallo,


    es gibt auch noch den zwischen R.grata und R.(sub)foetens stehenden R.illota. Unverletzt erinnert der Geruch an Marzipan (ähnlich R.grata) aber mit einer leicht stinkenden Komponente, verletzt riecht er mehr nach Stinktäubling. Gerade der "schmutzig" wirkende Hut mit graulila Schleim auf dem ersten Bild und die auf dem letzten Schnittbild zu erahnenden Morsestriche der Lamellenschneiden überzeugen mich.


    VG Thiemo

    Hallo Karl,


    sehr schöne Bilderbuchfunde, danke. R.rubra, R.amarissima, R.decipiens - alles Arten die mir fehlen. Wie auch der Buchen Zwergtäubling/Mädchentäubling R.puellula. Es überrascht mich zu sehen, dass er doch so mittlere Größe erreichen kann.

    VG Thiemo

    Hallo,

    Außerdem kann man Beratungsgespräche so steuern, dass man gar nicht in die Lage kommt den Pilz ggf. freizugeben. :)

    Soso... kannst du das etwas näher erläutern?

    Haben meine Vorschreiber eigentlich schon erläutert. Ein paar Stichpunkte: Viel Aufwand - lohnt sich nicht - schmeckt trotzdem den meisten nicht - würde ICH nicht essen (wenn das der PSV sagt wirkt das meist durchschlagend), etc...

    Matthias's "ausgelutschte Nacktschnecke" gefällt mir dabei am besten, muss ich mir merken. :D

    VG Thiemo

    Hallo Stephan,


    Man deutet schließlich nicht auf einen Pilz und sagt "essen" oder "nicht essen". du führst mit den Ratsuchenden ein Beratungsgespräch. Du teilst dein Wissen, informierst über für und wider und kannst schließlich immer noch entscheiden, falls die Person den Pilz trotz Vor-/Sonderbehandlung probieren will und ihr die ganzen Punkte (individuelle Unverträglichkeit, schlechter Geschmack) bewusst sind, ihn bei ausreichender Frische freizugeben. Mit dem ganzen Disclaimer zusammen sehe ich da kein Hemmniss. Es muss nur ausreichend begründet sein. Außerdem kann man Beratungsgespräche so steuern, dass man gar nicht in die Lage kommt den Pilz ggf. freizugeben. :)

    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das der Prüfer genau so sieht.

    VG Thiemo

    Hallo,


    mit derartig hoch geflügelten Sporen kannst du Lactarius fuliginosus ausschließen und es bleiben nur L. pterosporus & L. ruginosus.
    Wie du schon gemerkt hast, sind die Korallenmilchlinge nur nach Bild sicherlich nicht leicht zu bestimmen, das gilt ebenso wie mit dem Bild von nur einer Spore. Entscheide selbst:


    L.pterosporus VS L.ruginosus

    Geruch: schwach kokosartig <-> eher schwach unangenhem
    Geschmack (MILCH!): scharf <-> bitterlich
    Hut: in der Mitte runzelig, Hutrand normal nicht gekerbt <-> Nicht auffällig runzelig, Hutrand oft gekerbt
    Lamellen: gedrängt stehend <-> eher entfernter stehend
    Sporen: Flügelgrate meist unverzweigt um die ganze Spore reichend <-> Flügelgrate öfters verzweigt und nicht um die ganze Spore reichend

    VG Thiemo

    Hallo,

    Wenn die Einnahme der Kohle nicht dazu führt, dass andere Maßnahme verzögert oder sonstwie vernachlässigt werden, sieht das für mich so aus, als wäre die Einnahme immer sinnvoll.

    Liege ich da richtig?


    Oder gibt es da irgendwelche physiologischen/chemischen Aspekte, die dazu führen, dass bei bestimmten Vergiftungen die Einnahme von Aktivkohle sich negativ auf den Vergiftungsverlauf auswirken kann

    Aus Apothekersicht muss ich sagen, dass Aktivkohle nicht immer Sinn macht.
    Aktivkohle adsorbiert ALLES. So auch lebenswichtige Dauermedikamente die man nehmen muss. Auch perorale Arzneimittel, die ein Arzt aufgrund des Vergiftungsfalls verordnen könnte werden natürlich gebunden. In den Fällen wo ein Gegengift zur Anwendung kommt, gibt es das zwar i.v. aber dann muss auch alles andere entsprechend injiziert/indundiert werden, da Tabletten/Kapseln/Tropfen aufgrund der genommenen Kohle ausscheiden.

    Da die Apothekenbetriebsordnung jeder Apotheke die Verfügbarkeit von medizinischen Aktivkohlepulver vorschreibt, sollte es kein Problem sein welches zu kaufen. Wie schon bemerkt ist das nicht günstig, hat aber natürlich eine andere Qualität (Adsorbtionspotential, Reinheit). Fast immer verfällt das Kohlepulver und muss alle 1-2 Jahre durch neues ersetzt werden. Bestimmt kann man das "verfallene" gratis bekommen, ich würde mal anfragen (da geht ja nichts kaputt).

    VG Thiemo

    Hallo Werner,


    Noch lustiger wär's wenn wir das dann gleichzeitig gepostet hätten. ^^

    Sicher kann man sich so natürlich nicht sein, dafür bräuchte es "Geruchs-Internet". Aber richtig alte Eichenmilchlinge können durchaus so komisch aussehen und gefallen mir zumindest deutlich besser als der Arbeitsname L.subdulcis.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Lactarius subdulcis kenne ich anders, insbesondere habituell schmächtiger. So ziemlich alle MIlchlinge können einen hohlen Stiel entwickeln, daher ist das kein verlässliches Merkmal.

    Ich würde eher wissen wollen, wie denn der Pilz riecht? Denn mit den am Boden sichtbaren Eichenblättern, denke ich da vielmehr an einen älteren Lactarius quietus (Eichenmilchling).

    VG Thiemo

    Hallo Lycien,


    beim Grubigen Fichten-Milchling Lactarius scrobiculatus müsste die Milch nach wenigen Sekunden Schwefelgelb werden. Auch Farbe und Hutoberfläche ist eine andere.

    Dein Fund sollte der Schöne Zonenmilchling Lactarius zonarius sein. Der Fundort passt ökologisch gesehen auch gut dazu.

    VG Thiemo

    Hallo,


    nachdem ich in FNE (Heilmann-Clausen et. al.) reingeschaut habe muss ich dir zunächst zustimmen, dass die Sporengrate bei deinem Fund übermäßig ausgeprägt für die dort gezeigten bei L.fulvissimus sind. Da L.fulvissimus aber ein Artenaggregat ist, würde ich das noch in der Variationsbreite ansiedeln. Man müsste mehr Funde mikroskopieren und vielleicht zeigen sich ja dass man eine stärker gratig sporigen Art aus dem Aggregat abtrennen und anhand weiterer Unterschiede beschreiben kann. Wie Werner mag ich bei so einem Habitus weder an die schmächtig kleinen L.aurantiacus noch bei den Farben an L.subdulcis glauben.

    VG Thiemo

    Hallo Hilmi,

    Um Russula velenovskyi sicher zu bestimmen, muss man meines Wissens nach die schwach inkrustierten Dermatozystiden im mikroskopischen Bild nachweisen. Russula font-queri hat niemals Inkrustationen. Markoskopisch sehe ich da Schwierigkeiten, vielleicht auch weil ich R. font-queri noch nicht finden durfte.

    Die Sporenpulverfarbe gibt hier auf jeden Fall auch einen guten Anhaltspunkt, aber das kann bei den knapp zusammenliegenden IIIb und IVa durchaus kritisch werden, da die Farbe zudem von der Schichtdicke und dem Wassergehalt abhängt (ab besten Farbe bei gerockenen, lichtgeschützten Sporenpulver nach 1-2 Tagen ermitteln).

    Russula velenovskyi - HDS, Zystiden, nach Karbolfuchsinbehandlung x1000[Öl]




    Noch ein Hinweis zu den im Startbeitrag verwendeten Reagenzien. Für gewöhnlich testet man bei Russula an der unverletzen Stielrinde nicht im Stielfleisch.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Ich mutmaße mal: Der Täubling könnte schon ein Birkenbegleiter sein. So gefält mir nach Habitus, Farbe und Stand im Moos zu urteilen der Milde Glanztäubling Russula nitida ganz gut. Das müsste natürlich mit Geschmack, Sporenpulverfarbe, etc. abgesichert werden. Vielleicht gilbt er ja auch über Nacht (wie auf dem ersten Foto zu erahnen ist), oder schmeckt merklich scharf, dann ist's wieder was anderes. Man sieht, nur nach Fotos gibt es viele Möglicheiten.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Was man im Handel (und damit auch in vielen Restaurants) öfters so geboten bekommt, kann einem ganz schnell den Magen verderben.Es darf bei Obst/Gemüse (wozu Pilze zählen) auch jeder Frischegrad angeboten werden, da der Kunde selbst entscheiden muss was ihm noch gut genug ist. Da sind gammelige oder verschimmelte Pilze keine Seltenheit. Außerdem weis ich aus verlässlicher Quelle, dass bei Aufträgen aus dem Handel meist nur eine Identitätskontrolle der Trockenpilze und ausdrücklich keine Kontrolle auf Frische der Ware gewünscht ist

    Sofern Champis noch fest und die Lamellen noch nicht schwarz, sondern rosa bis zart schokobraun sind kaufe ich schon mal etwas zum auffüllen. Trockenpilze nie - nur selbstgesammelt!

    VG Thiemo

    Hallo,


    sofern der Täubling unverletzt nicht nach künstlichen Bittermandelaroma (Benzaldehyd) (sondern komisch ölig/verbrannt) riecht, dann ist es wohl einer der beiden Stinker R.foetens oder R.subfoetens. Die lassen sich nur über das Sporenornament zuverlässig trennen. Karl hatte hierzu mal einen Beitrag geschrieben,lässt sich sicher über die Suchfunktion finden.

    Ich kann an den Lamellenschneiden keine Morsezeichen erkennen. Für einen Morsetäubling R.illota scheint mir dieser auch zu hübsch zu sein, denn der Morser ist meist irgendwie schmuddelig-schmutzig, da mit grauviolettem Schleim überzogen und duftet unverletzt(!) auch fein nach Bittermandelaroma/Marzipan.

    VG Thiemo

    Hallo Jörg,


    Wenn ich deinen Fund mit meinem kürzlichen Erstfund von S.queletii vergleiche, kann ich da einige Unterschiede erkennen. Nicht nur fehlt das dunkelrote Fleisch an der Stielbasis, sondern ist der Stiel zur Basis auch nicht zugespitzt und Stieloberfläche ziemlich rotflockig. Hast du ein Jodreagenz um zu prüfen ob es überhaupt ein Suillellus ist?


    Zu dem möglichen N.xanthopus kann ich mangels Funderfahrung nicht viel beisteuern aber halte das sichtbare schon für plausibel. War der unter Eiche?


    VG Thiemo