Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo zusammen,


    die letzten Wochen sind im Garten eine Horde Becherlinge aufgegangen. Da sich die Täublinge bei uns noch Zeit lassen, habe ich mich auch mal an einen Asco herangewagt.



    Unter dem Mikroskop konnte man mit Lugol deutlich blau gefärbte Ascusspitzen erkennen. Jedoch waren alle Asci noch ohne Sporen, der Becherling war einfach zu frisch. Ohne die Sporengröße zu kennen, hätte ich aufgrund der blasigen Außenseite der Fruchtkörper und der Größe auf den Blasigen Becherling Peziza vesiculosa getippt.


    2 Wochen später habe ich mir einen älteren Fruchtkörper geschnappt und noch mal reingelinst. Die Asci waren nun voller Sporen aber immer noch nicht reif zum sporulieren. 3 Tage später hat er dann von sich aus Sporenwölkchen abgefeuert. Diese Sporen habe ich vermessen und komme auf: 16,5-17,5-19 x 9-10,5-11,5, leider viel zu klein für P. vesiculosa. Sie sind ohne Öltropfen uns erscheinen (für mich) weitgehend glatt. Baumwollblau steht mir leider nicht zur Verfügung, versuchsweise nur ein kläglicher Versuch mit Kresylblau, was das Lumen färbt.
    Daher meine Frage an die Ascofans, könnte das Peziza fimeti sein? Ist aber auf bloßer Gartenerde gewachsen (Säcke voll Erde aus dem Markt könnte ja Dung enthalten). Oder was kommt noch in Frage?


    Spore x1000[Öl] in Wasser



    Sporen x400 in Brilliantkresylblau (nicht Baumwollblau)



    LG Thiemo

    Hi Jan,

    -Dotter-Täubling (R. lutea) > Maculatinae?

    -Grüner Heringstäubling (R. elaeodes) > Viridantinae?

    Die beiden sind unter anderem Namen in der Liste zu finden:


    - Dotter Täubling R. lutea = Glänzendgelber Dottertäubling R. acetolens (Chamaeleontinae)
    - Grüner Heringstäubling R. elaeodes = Grüner Nadelwald-Heringstäubling R. clavipes (Viridantinae)
    Zumindest bis die/eine Arbeit zu den Heringstäublingen raus ist (weis jmd mehr dazu?), würde ich der Synonymie von Pilze-Deutschlands folgen.

    LG Thiemo

    Hallo Jan,


    ich hänge mal eine Übersicht mit ca. 145 Arten an.

    Die Einteilung der Sektionen erfolgte nach morphologischen Gesichtspunkten gemäß Romagnesi & Bon und berücksichtigt keine neuen molekularbiologischen Erkentnisse.
    Die Reihenfolge in der ich die Sektionen behandle ist ohne verwandtschaftlichen Zusammenhang. Nach den Schwärz- und Weißtäublingen kommen jedoch erst mal alle scharfen Arten und erst danach die Milden.

    Täublinge nach Sektionen.pdf

    LG Thiemo

    Hallo Jörg,


    schöne Funde konntes du bei dir machen. Ich bin auch gar nicht neidisch :whistling: .

    Ich hatte heute, ebenfalls angespornt von den kürzlichen Beiträgen, unsere sandig-sauren Kiefernwälder nach Frühjahrs-Lorcheln durchstöbert - leider vergebens. Auch Gyromitra ancilis ließ sich nicht am bekannten Ort blicken. Stattdessen hatten die Holzfäller großflächig gewütet. :(

    LG Thiemo

    Hallo,


    angenommen es geht hier um einen Rötelritterling, würde ich den Lilastieligen Lepista personata/saeva ausschließen wollen. Ich habe bisher in keinerm Altersstadium lila Farbe an einer anderen Stelle wie dem Stiel gesehen. Hier scheinen die Lamellen lila getönt.

    Für den Schmutzigen Lepista sordida sind die habituell ganz schön wuchtig.

    Ich kenne zwar den Blassblauen Rötelritterling Lepista glauconata nicht persönlich, aber wäre das vielleicht eine Alternative neben L.nuda?


    LG Thiemo

    Guten Abend,


    danke für die aufschlussreichen Beiträge. X. dryophilus sagt mir zumindest etwas, dann werd ich den gedanklich zu X redeuilhii umwidmen.
    Nun lohnt es sich ja richtig, vermeintlich gemeine Rotfüße genauer anzuschauen. ^^
    Was da noch alles zu uns einwandert. Ich warte schon gespannt auf den ersten Parfümierten Trichterlings-Fund in D.

    LG Thiemo

    Hallo Schupfi,


    da hab ich dir gut zugearbeitet, was. :cool:

    Die Nr 9 ist schon arg komisch. Mich irritiert vor allem die im Schnitt dunkle Stielbasis. Wenn ich das als pathologische Veränderung abtue und somit ignoriere, wäre das für mich schon ein (älterer) X.pruinatus. Eben weil die rote Subkutis derart ausgeprägt erscheint und das gelbe Stielfleisch unterhalb der Stielspitze schwach blaut.

    Am meisten Probleme hatte mir nach der ominösen Nr. 9 die Nr. 6 gemacht. Ich fand die Rotfärbung ziemlich schwach aber letzlich doch ausreichend für den gemeinen X.chrysenteron.

    LG Thiemo

    Hallo,


    Ich find's klasse. Ein schönes Rätsel für die röhrlingsfreie Zeit. :)

    Bin gespannt!

    LG Thiemo

    Hallo,

    Grundsätzlich muss man natürlich weiter beobachten und darf skeptisch sein ob die Täublingsregel zu halten ist. Galten denn nicht vor einigen Jahrzehnten alle Schleierlinge als ungiftig? :)
    Solchen Faustregeln ist jedoch zu Grunde gelegt, dass es sie nur einheimische Arten betreffen. Daher würde ich den Asiatischen Schwärz-Täubling Russula subnigricans nicht in diese Diskussion mit reinzählen.

    Was die Experimente mit Steinpilz etc. betrifft (Nieminen & al. 2006) meine ich mich zu erinnern, dass in diesem Fall keine Rhabdomyolyse sondern vielmehr erhöht Creatinkinase-Werte nachgewiesen wurden. Erhöhte CK-Werte können, müssen aber nicht auf eine Muskelzersetzung hindeuten.

    Im Fall von Chwaluk 2013, in Mycol.Bav. Hahn & Grünert 2016 kenne ich leider keine genauen Daten. Wobei ich darauf wetten würde, dass wie so oft die Dosis das Gift macht. Wer isst z.B. eine ganze Muskatnuss.


    Vor halbrohem Verzehr wird grundsätzlich abgeraten, <X

    Unbedingt! :kaffee:


    LG Thiemo

    Hallo zusammen,

    dass es selbst bei der Geschmacksprobe zu Problemen gekommen sein soll.

    Bei meinen eigenen rohen Geschmackssproben bei Russula olivacea traten zumindest keine Probleme auf. Natürlich wurde das Pilzstück auch wieder ausgespuckt.
    Nicht auszuschließen, dass es Probleme gibt wenn man es verschluckt um auch den Geschmack "im Abgang" zu testen. ;)

    Josef Christan hatte mit Russula olivacea Probleme, das ist richtig. Das ist der einzige bekannte Fall von Unverträglichkeit bei milden Täublingen. Aber: er hatte sie mit zu einem Grillfest gebracht und dort auf den bereits gut durchgeglühten heißen Grill gelegt. Nur kurz, weil sie gleich anfingen zu verbrennen. Daher waren sie nicht durchgegart, was vermutlich zur Unverträglichkeit geführt hat. Von normal gebratenen, durchgegarten Russula olivacea ist kein Fall von Unverträglichkeit bekannt. Daher gelten für mich weiterhin sämtliche milden uneingeschränkt als Täublinge als essbar.

    Interessant, jetzt weis ich wenigsten wo die Aussage herkommt! Danke.

    Bei halbrohem Verzehr müsste man auch vor Rotkappen warnen <X .

    LG Thiemo

    Hallo,


    2019 hab ich selber die Prüfung zum PSV abgelegt und würde daher meine Meinung zu der Thematik äußern.


    Es stimmt zwar, dass einige Fragen ziemlich offen bzw. unglücklich gestellt sind (und ich beziehe mich jetzt auf den alten, mir bekannten Fragenkatalog - im überarbeiteten dürfte das deutlich besser sein) aber das ist zum Bestehen der Prüfung sicherlich nicht groß relevant. Nach der schriftlichen Prüfung können bei Bedarf im Dialog mit dem Prüfer offene oder unklare Formulierungen mündlich erläutert, konkretisiert oder durchgesprochen werden. Aufgrund dieser offenen Bewertungsmöglichkeit hat man als Prüfling eher einen Vorteil, als wenn nur exakte Wortlaute bzw. Nennungen gelten.

    Da es keine Note oder Auszeichnung dafür gibt muss niemand 100% erreichen. Es ist lediglich ein Eignungstest für die praktische Prüfung.
    Im Nachhinein ist das vielleicht leicht gesagt, aber trotzdem: "Mach Dir nicht zu viele Gedanken darüber".


    LG Thiemo

    Hallo,


    zumindest kann man sich auf die Sektion Atropurpurinae einigen. Von R.fragilis gäbe es ja auch eine recht rote Form (knauthii), der heist ja nicht umsonst wechselfarbig. :)

    An Jan zur Erklärung: Speitäublinge sind ziemlich rein rot (ohne oliv/schwarz/grün,...).

    Welche Art wird wohl letztlich nur mikroskopisch sicher rauszubekommen sein. Evtl. geht noch etwas mit Chemie (Guajak), wo R.atrorubens & bresadolae/atropurpurea schwach und fragilis negativ reagieren.

    LG Thiemo

    Hallo,


    Bei den heutigen Gartenarbeiten hab ich diese auffällig rötenden Pilze entdeckt. Nachdem sich nichts spannendes im Wald hat finden lassen, eine nette Überraschung, da noch nie gesehen.

    Hut: Durchmesser 6cm, bei Berührung sofort stark rötend, später schwärzend, Oberfläche mit anliegenden Schuppen, Rand etwas behangen

    Lamellen: weißlich, bei Berührung sofort stark rötend, später schwärzend, mit Ammoniak grünend, frei
    Stiel: weißlich, mit ausgeprägtem Ring, zur Basis keulig, bei Berührung sofort stark rötend, später komplett schwarz
    Fleisch: weiß, stark rötend, später schwarz
    Geruch: nicht unangenehm
    Fundort: Garten, Sonnenexponierter Hang auf Nadelstreu (Fichte)
    Sporen: ca. 7,5 x 4,75 Mikrometer, weiß, dextrinoid
    Cheilozystiden: Mit Auswüchsen, teils divertikuliert, teils geschnäbelt

    Mit Gröger & FN komme ich auf Leucoagaricus bzw. Leucocoprinus badhamii.
    Entscheidende Artmerkmale: Cheilos mit Auswüchsen, Sporenform, Grünen der Lamellen mit Ammoniak, starkes sofortiges Röten bei Berührung.

    Am Fundort:




    Sporen
    x1000(Öl) in Wasser



    in MELZER gefärbt dextrinoid



    Auch makroskopisch sichtbar:


    Cheilozystiden
    x400 in Wasser



    x400 in Kongorot/Wasser



    LG Thiemo

    Rien ne va plus!


    Ich präsentiere die Cheilozystiden:


    x1000 (Öl) in Wasser



    Also bleibt es beim Gurkenschnitzling s.l..



    Außen war es leider schon dunkel daher gibt's kein schönes Bild vom Fruchtkörper selbst. Gleiche Stelle wie #1 oben.


    Einmal mit Blitz:



    Und einmal mit Kunstlicht:



    LG Thiemo

    PS: Glückwunsch Schupfi. :)

    Hallo,


    Die ellipsoiden Sporen messen übrigens 8-9,5 (10) x 3,8-4,25 Mikrometer. Zumindest die scheinen ja für Macrocystidia gut zu passen.




    Mycena zephirus kann ich ausschließen, allein schon wegen des Geruchs der definitiv anders ist. Die stehen ja in allen Farben und Formen gerade im Wald.

    LG Thiemo