Beiträge von Bernd Miggel

    Guten Morgen!


    Danke für die Diskussion!
    Mir persönlich passt der Fund recht gut zu den Beschreibungen von Hypoxylon fuscum in der Literatur. ;)
    Was m.E. für Hypoxylon fuscum spricht:


    1) Substrat = Hainbuche passt sehr gut. H. fuscum kommt vornehmlich an Hasel, Erle und Hainbuche vor.


    2) Die Stromata des Fundes sind fladenartig bis halbkugelig; passt sehr gut. Nicht etwa halbkugelig bis kugelig wie bei H. fragiforme.


    3) Stroma-Oberfläche glatt und gewellt; passt sehr gut. Nicht etwa spitzhöckrig wie bei H. fragiforme.


    4) Ostiolen nabelförmig, nicht etwa eine Zwischenform nabelförmig-papillenförmig wie bei H. fragiforme oder rein papillenförmig wie bei H. cohaerens.


    5) Sporengröße des Fundes: 9,5-13 x 5-6,5 µm, ist durchaus realistisch. Denn:
    Pilze der Schweiz: Sporen 12-13 x 5-6 µm.
    Enderle: Sporengröße (11)12-15(16) x 5-6(7) µm. Aber weiter unten im Text: "Aufsammlungen von H. fuscum an Carpinus betulus (Hainbuche) etwas kleinere Sporen als z.B. an Corylus oder Alnus".
    Medardi: Sporen 11,5-13 x 5 µm.


    6) KOH 3% mit Stroma rotbraun; das passt sehr gut zum Foto in Björns Buch (ich hatte extra beim Fotografieren einen Weißausgleich auf das ungefärbte KOH gemacht).


    Die Sporenmessung will ich heute wiederholen und dabei auf Folgendes achten:
    a) Nur frei schwimmende Sporen messen.
    b) Die Aperturblende am Mikroskop voll öffnen, um nur plan liegende Sporen zu berücksichtigen.


    Außerdem fotografiere ich nochmal die Stroma-KOH-Reaktion, diesmal mit mehr Umgebung.


    ......


    Hier das Ergebnis:


    A) Stromata bei reinem Tageslicht im Schatten (Fensterbank) fotografiert. Farbe purpurbraun; Form flach kissenfürmig/fladenfärmig bis halbkugelig; teilweise zusammenfließend:




    B) Ostiolen in der Draufsicht mit weißen "Kringeln" von 30-40 µm Durchmesser:





    C) Stroma in KOH 3%, bei reinem Tageslicht fotografiert) ergibt braune Farbe mit Olivstich:





    D) Sporen in Wasser vermessen (23 Stück), dabei die kleinste und größte Spore weggelassen: 11,3-13,6 x 5,6-7 µm:





    Herzliche Grüße


    Bernd



    Hallo Irmtraud,


    die "einfacheren" Pyrenomyceten sind gar nicht so schwierig, die Gruppe lohnt sich auf jeden Fall.
    Was Holzbestimmung angeht, kannst du gerne die Pyrenomyceten-Portraits "PP 0..." verfolgen. Ich habe vor, das jeweilige (morsche!) Substrat darzustellen.
    Übrigens: Der Termin für den nächstjährigen Holzbestimmungskurs liegt so gut wie fest (4.-6. Mai 2018 in Hornberg).


    Liebe Grüße


    Bernd

    :(




    Hallo Pablo,


    Leider geben die Fotos nicht die vom menschlichen Auge wahrgenommene Stromafarbe wieder. :(
    In Wirklichkeit waren die Stromata: D. decorticata = bräunlich, D. stigma und D. undulata = schwarz.


    L.G. - Bernd

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    Liebe Pilzfreunde,


    hier mein Pyrenomyceten-Portrait Nr. 14: Hypoxylon cf. fuscum, Rotbraune Kohlenbeere.


    Aktuell gültiger Name (Index Fungorum): Hypoxylon fuscum (Pers.) Fr.


    Systematik: Sordariomycetes > Xylariales > Xylariaceae > – Hypoxylon


    Fund-Nr. Ex1711-04 vom 03.05.2017, Fundort: B.-W., Enzkreis, Gemeinde Keltern-Dietlingen, NSG 2.020 - Essigberg, Biotop 271172362074 Altholz. MTB 7117/21, Höhe 300 Mtr, unterer Muschelkalk.


    Substrat: Mäßig vermorschter Hainbuchenast am Boden.


    Die Stromta bilden halbkugelige bis kissenförmige, außen dunkel- bis rotbraune, innen schwarze Einzelstromata mit 0,5-3 mm Durchmesser auf der Rinde des Substrats (Abb. 1-2). Perithecien schwarz, kugelig, mit 0,1-0,25 mm im Durchmesser (Abb. 3).


    Ostiolen genabelt (umbilikat). Einige besitzen interessanterweise einen kleinen, konzentrischen, 30-50 µm breiten, weißen Ring.


    Das Stroma gibt in KOH 3% spontan rotbraunen Farbstoff ab (Abb. 11).


    Asci 8-sporig, Sporen im Ascus uniseriat, Porus IKI-positiv blau (Abb. 4-6).


    Sporen ellipsoid, einseitig flach, einzellig, braun, mit Keimspalte (Abb. 7), gemessen 9,5-13 x 5-6,5 µm (Abb. 8-10).


    Substratbestimmung (Hainbuche, Anfärbung mit Etzold-FCA):
    Der Querschnitt (Abb. 12) zeigt zerstreutporiges Laubholz mit Gefäßen in radialen Gruppierungen, zusammengesetzte Holzstrahlen sowie 1- bis 2-reihige Einzelstrahlen.
    Im Radialschnitt (Abb. 13) erkennt man Gefäße mir einfachen Durchbrechungen und Schraubenverdickungen sowie einen Holzstrahl mit großen Kreuzfeldtüpfeln.


    Als "Lernender" habe ich eine kleine Bitte an die Pyrenomycetengemeinde: Ab sofort werde ich meine Pyrenomyceten-Portraits anfangs als "cf.-Arten" angeben.
    Bitte diskutiert die Artbestimmung und übt Kritik, damit das "cf." = "unsicher" möglichst bald verschwinden kann!!



    Herzliche Grüße


    Bernd


    P.s.: Meine anderen Pyrenomyceten-Portraits: Suchbegriff "PP-0".



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    Liebe Pilzfreunde,


    hier der Versuch einer Gegenüberstellung der drei "Flächigen Eckenscheibchen" Diatrype stigma sensu lato aufgrund ihrer unterschiedlichen Ostiolen.
    Die untenstehenden drei Fotos zeigen die Ostiolen in der Draufsicht; sie wurden mit gleicher Beleuchtung und gleichem Abbildungsmaßstab aufgenommen:


    a) Distrype decorticata (Abb. 1): Substrat Rotbuche, Fagus sylvatica, Ostiolen mit einem Durchmesser um die 100 µm, sie heben sich kontrastreich schwarz gegen das Stroma ab. Perithecien-Durchmesser 0,1-0,2 mm.
    Stromata in normalem Umgebungslicht betrachtet bei diesem Fund (zwei Zweige):
    1. Zweig: Stroma bräunlich, partiell mit schwärzlicher Umrisslinie,
    2. Zweig: Stroma schwarz.
    Fund-Nr. Ex1712-02, 05.05.2017, B.-W., Kreis Karlsruhe, Gemeinde Marxzell-Pfaffenrot, Walddistrikt Oberwald. MTB 7116/24, Höhe 380 Mtr.


    b) Diatrype stigma s.s. (Abb. 2): Substrat Stieleiche, Quercus robur oder Traubeneiche, Quercus petraea, Ostiolen mit einem Durchmesser um die 100 µm, sie heben sich weniger kontrastreich gegen das Stroma ab. Perithecien-Durchmesser 0,1-0,2 mm.
    Stroma bei normalem Umgebungslicht betrachtet bei diesem Fund (mehrere Zweige auf Stiel- oder Traubeneiche) schwarz.
    Fund-Nr. Ex1712-01, 05.05.2017, B.-W., Kreis Karlsruhe, Gemeinde Marxzell-Pfaffenrot, Walddistrikt Oberwald. MTB 7116/24, Höhe 380 Mtr.


    Die roten Kügelchen stellen die auf der Diatrype parasitisch lebende Dialonectria episphaeria dar.


    c) Diatrype undulata (Abb. 3): Substrat Hängebirke, Betula pendula, Ostiolen mit einem Durchmesser um die 150 µm, damit deutlich größer als die der beiden anderen Arten, sie heben sich weniger kontrastreich gegen das Stroma ab. Perithecien-Durchmesser 0,25-0,4 mm.
    Stroma bei normalem Umgebungslicht betrachtet schwarz.
    Fund-Nr.: siehe Diatrype undulata.


    Kurzsichtige können die Ostiolen von Diatrype undulata bei abgezogener Brille erkennen.



    Herzliche Grüße


    Bernd



    P.s.: Meine anderen Pyrenomyceten-Portraits: Suchbegriff "PP-0".





    Grüß dich Thomas,


    schön, mal wieder was von dir zu hören! Machst du noch was in Richtung Holzbestimmung?


    Liebe Grüße


    Bernd

    Hallo,


    habe die Bände (Bildband und Textband) heute erhalten. Das ist wie Weihnachten und Ostern zusammen. :)
    So muss es den Mykologen gegangen sein, als in den Dreißiger Jahren die Bände von Jakob E. Lange herauskamen.


    L.G. - Bernd

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    Liebe Pilzfreunde,


    hier mein Pyrenomyceten-Portrait Nr. 13: Biscogniauxia nummularia, Münzenförmiger Rindenkugelpilz.


    Aktuell gültiger Name (Index Fungorum): Biscogniauxia nummularia (Bull.) Kuntze
    Wichtiges Synonym: Hypoxylon nummularium Bull.


    Systematik: Sordariomycetes > Xylariales > Xylariaceae > Biscogniauxia


    Leg. & det.: Kögel, S.; conf.: Miggel, B.


    Fund-Nr. Ex1714-01 am 02.05.2017, Fundort: : B.-W., Kreis Karlsruhe, Rannwaldgebiet, MTB 7017/44, Muschelkalk., Höhe 320 Mtr.


    Substrat: Mäßig vermorschter, 25 mm dicker Rotbuchenast am Boden.


    Stromata außen und innen schwarz, flach ausgebreitet, scheibenförmig, im Unriss rundlich, ellipsoid, mäanderförmig, beim Fund bis 50 x 10 mm, ca 0,5 mm dick, unter der Rinde des Substrats hervorbrechend.


    Perithecien schwarz, rundlich bis oval, mitunter rundlich-eckig durch benachbarte Perithecien, 200-400 µm breit, 1- bis 2 (3)-lagig, Ostiolen nabelförmig (Abb. 4).


    Asci 8-sporig, Ascusporus IKI-positiv blau, Sporen im Ascus uniseriat angeordnet (Abb. 5, 6).


    Sporen breitellipsoid, 1-zellig, dunkelbraun (Abb. 8-10), mit Keimspalte (Abb. 7), 9,5-15 x 6-9 µm.


    Substrat (Fagus, Rotbuche): Der Querschnitt zeigt Zerstreutporigkeit plus 1- bis vielreihige Holzstrahlen.


    Interessant: An der Stroma-Berandung ist die Rinde des Substrats stets hochgewölbt (Abb. 3).



    Herzliche Grüße


    Bernd



    P.s.: Meine anderen Pyrenomyceten-Portraits: Suchbegriff "PP-0".



    Hallo,


    wenn die 157 Taxa die häufigsten Taxa wären, würde ich mir den Band zulegen.


    @ Rotfüßchen: Könntest du vielleicht das Artenverzeichnis der Cortinarien einscannen und als Attachment anfügen? Darüber würden sich bestimmt viele freuen. :)


    Liebe Grüße


    Bernd




    Hallo Rotfüßchen,


    das ist aber seltsam. Auf der Homepage des FUNGICON-Verlags lese ich:
    "Band 4: Cortinariaceae: Cortinarius (Teil I), Galerina, Hebeloma, Hebelomina, Inocybe, Phaeogalera (Cortinarius ss. str. 2 Taxa, Dermocybe 24 Taxa, Galerina 41 Taxa, Hebeloma 49 Taxa, Inocybe 237 Taxa, Leprocybe 14 Taxa, Phaeogalera 2 Taxa, Phlegmacium 157 Taxa, insgesamt 77 neue Taxa und Neukombinationen)".


    Sind die Phlegmacien nicht vielleicht doch alle enthalten?


    Herzliche Grüße


    Bernd


    Hallo ihr Lieben,


    das Warten hat ein Ende! Eben hat der Postbote die druckfrische Ausgabe des Pilzkompendium Bd. 4 gebracht :)


    Liebe Grüße,
    Rotfüßchen




    Hallo Rotfüßchen,


    kannst du mir (und anderen) verraten, ob in Band die Cortinarius-Untergattung Phlegmacium komplett abgehandelt wird?


    Herzliche Grüße


    Bernd

    Danke euch!


    also Asco-Sporen in Wasser messen.


    Zusatzfrage: Wie sieht das Ganze z.B. bei Corticiaceae in Phloxin aus?
    Wenn nur wenige Sporen im Präparat sind, nehme ich das gerne, um Sporen überhaupt zu finden.


    Hat jemand Erfahrungen, ob sich in Phloxin Sporenform und -größe gegenüber in Wasser ändern?



    Herzliche Grüße


    Bernd

    Liebe Pilzfreunde,


    hier mein Pyrenomyceten-Portrait Nr. 12: Diatrype undulata, Flächiges Birken-Eckenscheibchen.


    Aktuell gültiger Name: Diatrype undulata (Pers.) Fr.


    Systematik: Sordariomycetes > Xylariales > Diatrypaceae > Diatrype


    Fund-Nr. Ex1710-01 am 24.04.2017, Fundort: B.-W., Enzkreis, Gemeinde Straubenhardt-Ottenhausen, Walddistrikt Oberwald. MTB 7117/14, Höhe 350 Mtr, in Wegnähe, heller Standort.


    Substrat: Mäßig vermorschte, 10-40 mm dicke Birkenzweige und -äste am Boden


    Stroma flächig ausgebreitet, die Zweige und Äste auf etliche Dezimeter Länge überziehend, dicklich-wulstig, Rand meist steil, oftmals geschwungen, querrissig, außen schwarz, innen weißlich, Perithezien kugelig bis oval, schwarz, etwa 0,25-0,4 mm im Durchmesser.


    Ostiolen "häufchenförmig", bereits mit der Lupe erkennbar, 150-200 µm im Durchmesser.


    Asci 8-sporig, Ascusporus IKI-negativ, Sporen im Ascus unregelmäßig biseriat angeordnet.
    Sporen allantiod, nicht sehr stark gekrümmt, in Wasser schwach bräunlich, 5,2-7,2 x 1-1,4 µm.



    Herzliche Grüße


    Bernd



    P.s.: Meine anderen Pyrenomyceten-Portraits: Suchbegriff "PP-0".






    Hallo Wilfried,


    da ich mich generell für Pyrenomyceten interessiere, würde mich zum Nectria-Fund interessieren, ob du dir das Hymenium angesehen hast, z.B. die Asci in Lugol.


    Herzlichen Gruß


    Bernd



    Hallo Nobi,


    danke für die Anregung!
    Den Artikel von Helmut Walter habe ich gelesen. Leider fehlt eine erläuternde Zeichnung, ohne die tue ich mich sehr schwer.
    Björn habe ich jetzt per E-Mail angesprochen. Bin gespannt auf seine Antwort.


    Herzlichen Gruß


    Bernd

    Liebe Pyrenomyceten-Freunde,


    bei der Bestimmung in verschiedenen Kernpilz-Gattungen stoße ich wiederholt auf die Merkmalsbezeichnungen


    "Ectostromatic Disc" (z.B. in Pyrenomycetes of the Great Smoky Mountains Nationa Park)


    bzw. "Ektostromatische Scheibe" (Pyrenomyceten der Steiermark)


    Kann mir ein kompetenter Kenner der Materie bitte weiterhelfen und verraten, was man darunter versteht? - Vielen Dank im voraus!



    Herzliche Grüße


    Bernd


    Hallo Bernd!
    Danke für die Info! Auch wenn ich vermutlich nie mit dem Mikroskopieren beginnen werde, das sieht ja toll aus!
    Diese eingefärbten Schnittpräparate sind die reinsten Kunstwerke! Sie haben so was von Klimt, hier und da noch ein Tupfer Gold...



    Hallo Tuppie,


    danke für das Lob! Es war aber auch eine schweißtreibende Arbeit: weit über 2000 Dauerpräparate erstellen erstellen usw usw! ;)


    Liebe Grüße


    Bernd