Hallo,
das System der Pilzaufklärung und der Pilzberatung kann diesem Ansturm im Moment gar nicht folgen. Wenn es einen guten Sommeraspekt gibt, ist wenigstens die Pilzaufklärung schon ein paar Wochen vorverlagert. In diesem Jahr kommen die Medienanfragen zum Thema Pilze zum Zeitpunkt des höchsten Pilzaufkommens. Das ist sehr anstrengend. Viele Interviews gebe ich direkt aus dem Wald, wenn der Empfang gut ist.
Auch die Ursachen des großen Pilzruns liegen auf der Hand - gesunde Ernährung aus dem Wald, besseres Verhältnis zur Natur, Kostenersparnis und nicht zuletzt die vermeintlich unbestechliche Pilzapp als Wegweiser zur natürlichen Nahrungsquelle. Hast Du eine Pilzeapp, wird der Platz im Korb schnell knapp! Schon bei den Besuchern der Pilzausstellungen spielen die Pilze eher eine Rolle als frei verfügbare, kostenlose Nahrung und nur im geringen Maße als genussvolle Ergänzung des Speiseplanes. Wo essbar dran steht, das wird auch verschlungen, egal wie es schmeckt oder bekömmlich es ist. Mitunter wird es ja durch das Internet stark gehypt, wie damals beim großen Bärlauchrun vor Jahren, wo regelrechte Wunderkräfte versprochen wurden. Mach dir nicht vom Pilz ein Bild, sondern such zum Pilz ein Bild!
Ich würde mir wünschen die Pilze würden nicht nur als Nahrungsmittel wahrgenommen, sondern auch als wesentlicher Bestandteil des Naturhaushaltes. Hierzu gibt es noch echte Vermittlungslücken. Jedenfalls ist dies meine Erfahrung aus vielen Gesprächen. Vielleicht findet sich auch mal ein patenter Buchautor für das große FAQ-Buch über Pilze, worin es nur am Rande um den Speisewert der Pilze geht.
Aus Anfragen von Ratsuchenden weiss ich auch um die oft sehr großen, regionalen Lücken bei der Pilzberatung. Den fleißigen Pilzberatern kann man gar nicht genug für ihre anstrengende Arbeit danken.
Beste Grüße
Stefan F.