Beiträge von Helmut

    Servus,


    der Risspilz dürfte in die Inocybe lanuginosa-Verwandtschaft gehören. Gibt's die Möglichkeit zum Mikroskopieren?


    Schön, dass es nicht übarall so aussieht wie hier im mittleren Bayern. Da war bisher noch Pilz-Diaspora. Man muss wohl entweder in den Norden fahren oder ganz in den Süden in die Alpen. Da war ich letzten Samstag, im österreichischen Stubaital - der Bergwald stand voller Pilze! Auch im alpinen Bereich sah es recht gut aus. Die mit großem Abstand häufigste Art über 2000 m - hier auf saurem Boden - war der Blaufüßige Risspilz (I. calamistrata). Ich hänge mal zwei Bilder an.


    Gruß


    Helmut



    Servus Björn,


    Dein Fund gehört zu den Rimosae, da liegst Du schon richtig. Die haben nur dünnwandige Cheilozystiden und keine Pleurozystiden. Schuppen sehe ich hier allerdings nicht, I. squamata scheint es nicht zu sein. Früher wurden solche Kollektionen einfach als "Kegeliger Risspilz" angesprochen (I. rimosa / fastigiata im weitesten Sinne). Da stecken aber sicher noch viel mehr Arten drin als in der Funga Nordica ausgeschlüsselt (und auch mehr als bei Bon). Die Rimosae sind eine sehr schwierige und unterbearbeitete Gruppe. Auch da ist zu hoffen, dass in Zukunft die DNA-Analysen Licht ins Dunkel bringen, vor allem das große Projekt von Ditte Bandini.


    Gruß


    Helmut


    Was hat es denn mit dem Pilz auf sich, dass er nicht so häufig gefunden wird? Das macht mich jetz neugierig :D


    Servus thys,


    die Art ist nicht selten, wächst aber praktisch nur auf Kalkboden. Sie bevorzugt nach meiner Erfahrung Parkanlagen oder Stellen in Wäldern mit ähnlichen Bedingungen, und zwar schon im Juni (manchmal ab Mai, selten bis Anfang Juli). In Salzburg müsste es sie deshalb auch geben. Hattet Ihr nicht in letzter Zeit genug Niederschlag? Such doch mal die Parkanlagen ab, vielleicht wird's was.


    Warum den Ziegelroten viele noch nicht gesehen haben, kann daran liegen, dass sie keine Kalkböden haben oder im Juni nicht in Parks suchen (oder einfach noch nicht das "Glück" hatten).


    Gruß


    Helmut

    Servus Martin und Christian,


    da gibt es noch einen kleinen feinen Unterschied zwischen I. lilacina (bzw. geophylla var. lilacina) und I. geophylla var. violacea. Erstere hat eher blasse violette Farben und meist eine helle gelbliche Mitte, letztere ist die mit den kräftigen violetten Farben. Hier würde also der Name I. geophylla var. violacea besser passen. Auch der Standort kommt hin. Eine gute Darstellung ist auf Ditte Bandini's Homepage http://www.inocybe.org zu finden.


    Gruß


    Helmut

    Servus Pablo,


    o. k., "zahlreich" war ein bisserl flapsig. In der "Funga Nordica" gibt's schon noch ein paar Namen. Im guten alten Moser (1983) gab's einige davon noch nicht, dafür ein paar andere mehr, die heute in der Synonymie verschwunden sind. Was wirklich zahlreich ist, sind die Synonyme. In der Gattung bin ich aber nicht "dahoam".:cool:


    Gruß


    Helmut

    Servus,


    obwohl ich momentan etliche andere Baustellen habe, hat mich der Beitrag animiert, eine Kollektion hervorzukramen, die ich Ende Oktober 2013 mitgenommen hatte. Sie wuchs auf einem morschen Laubholz-Stumpf und war größer als die von Wiltrud gezeigten Frk.. Das Hymenium war mit reichlich Schnallen ausgestattet und die Sporen maßen bis 6 x 4,5 µm. Somit kam nur Lentinellus flabelliformis in Frage (FN 2012). Zahlreiche ähnliche Arten haben kleinere Sporen unter 5 µm. Die "Vorposter" hatten Recht: Ohne Mikro kein Artname. ;(


    Gruß


    Helmut


    Servus,


    also ein Risspilz ist die Nr. 2 nicht. Wie schon gepostet dürfte es sich um eine Telamonia handeln. Aber ein Einzel-Exemplar ohne signifikante Merkmale ist in der Untergattung auch mit Mikroskopie schon eine sehr schwierige Baustelle. Zur Beurteilung, ob sie hygrophan ist (war), müsste man sie in feuchtem und in trockenem Zustand gesehen haben.


    Gruß


    Helmut

    Servus abeja,


    zu den makroskopischen Merkmalen noch eine Anmerkung: Deine detailgenauen Fotos zeigen auf einem Bild recht deutlich dunkle Lamellenschneiden. Dies deutet auf Inocybe fuscomarginata hin (wie der Name schon sagt). Ohne Mikroskopie bleibt das bleibt das aber zunächst nur ein Verdacht. Das Biotop könnte schon passen.


    Gruß


    Helmut
    [hr]
    Noch eine Ergänzung: Möglicherweise hast Du hier zwei verschiedene Arten dabei. Selbiges war mir im vergangenen Jahr passiert: Da hatte ich zwei vermeintlich gleiche Aufsammlungen einer vermeintlichen I. dulcamara vom selben Standort mitgenommen, vor Ort aber nur eine fotografiert. Die fotografierte Kollektion erwies sich dann tatsächlich als I. dulcamara (s. str. ?), die andere als fuscomarginata. Das ist manchmal einfach vertrackt mit den Risspilzen und man muss da so genau hinschauen ...


    Gruß


    Helmut

    Servus,


    also I. godeyi ist das definitiv nicht, der müsste deutlicher röten und hat ein auffallendes gerandetes Stielknöllchen. Wenn's überhaupt ein Risspilz ist und wenn er glatte Sporen hat, kommt I. pudica / whitei in die engere Wahl, mit höckerigen Sporen I. bresadolae (wäre aber schon sehr untypisch). Ansonsten käme auch noch z. B. eine Hebeloma in Frage. Hast Du niemanden, der ein Mikroskop hat und mal einen Blick reinwerfen kann?


    Gruß


    Helmut

    abeja: Wie Du selber schreibst, ohne Mikro keine Sicherheit. Aber wenn schon, dann sollte doch der Geruch zu Hilfe genommen werden. I. sindonia riecht i. d. R. nach "Waschküche". Makroskopisch könnten Deine Fotos schon hinkommen. I. sindonia hat sowohl eine deutliche Cortina als auch echte Kaulozystiden, die bis unter die Stielmitte reichen (was sich sonst meist ausschließt), allerdings normalerweise nicht bis zur Basis. Ganz unten findet man bei Deiner Kollektion wahrscheinlich nur Haare, die die bereifte Oberfläche verursachen.


    Deine vermeintliche I. cookei hat keine gerandete Stielknolle, da käme auch I. quietiodor in die engere Auswahl. Deren Geruch ist ähnlich dem Eichenmilchling (Lactarius quietus) - allerdings nur jung und unverletzt. Im Schnitt und / oder im Alter können beide Arten wieder ähnlich riechen ("süßlich"), zumindest nach meiner Erfahrung.


    Oehrling: Es gibt kein Buch, in dem "wirklich alle drin sind". Dafür gibt es einfach zu viele Arten. Und viele, die noch gar nicht beschrieben sind. Kuyper hatte in den 80ern einfach zu viel synonymisiert und Stangl ist ihm da gefolgt (und ich den beiden). Das wieder auseinander zu dividieren ist nicht einfach. Das versuchen jetzt gerade z. B. Ditte Bandini und Bernd Örtel mit Hilfe der DNA-Sequenzierung. Mit einer deutlichen Erhöhung der Artenzahl ist da in den nächsten Jahren zu rechnen.


    @alle: Auch wenn man sich manchen Risspilz-Arten makroskopisch nähern kann, ist immer Vorsicht angebracht. Auch nach Jahrzehnten kann man im Mikroskop hin und wieder Überraschungen erleben.


    Ich will aber niemanden entmutigen, sich mit dieser interessanten Gattung zu beschäftigen. Es gibt da auch immer wieder tolle Erfolgserlebnisse. Und vielleicht gibt das dann auch einen Anstoß, sich mit dem Gedanken an ein eigenes Mikroskop zu beschäftigen. So teuer wie früher sind die guten Geräte auch nicht mehr. Halten tun die ein Leben lang. Ich habe bei meinem seit 1986 noch nicht einmal die Glühbirne wechseln müssen.


    Gruß


    Helmut

    "jetzt nach erfolgreicher Bestimmung ..."


    Servus Mario,


    wie hast Du denn die Art bestimmt? Ich nehme an, Du hast ins Mikroskop geschaut, denn sonst ist das schwierig. Kannst Du noch Angaben dazu machen? Vielleicht Mikro-Bilder einstellen?


    Was mich stört ist die Stielbasis. Normalerweise ist eine kleine weiße Knolle zusehen (Dt. Name u. a.: Weißknollchen-Risspilz). Makroskopisch sieht Dein Fund I. umbrina (hieß lange Zeit I. assimilata) schon recht ähnlich.


    Gruß


    Helmut

    Servus Rada,


    mit dem Risspilz hast Du Dir eine besonders schwierige Untergattung ausgesucht: Die Mallocyben, zu der auch I. dulcamara gehört, sind schwierig voneinander abzugrenzen und noch nicht endgültig bearbeitet. Dein Fund mit den auffallenden Velum-Resten sieht sehr interessant aus, allerdings nicht wie eine typische I. dulcamara. Kannst Du noch einen Längsschnitt durch einen Fruchtkörper machen und besteht die Möglichkeit, ihn zu mikroskopieren oder mikroskopieren zu lassen?


    Gruß


    Helmut

    Ja, das passt schon! Bereits das erste Bild sieht auch typisch aus. Gefunden habe ich die Art bisher immer in Parkanlagen auf besseren Böden über Kalk (ist hier offenbar auch der Fall), während ich L. aquizonatus nur von sauren, nährstoffarmen Sandböden kenne. Das entspricht nicht ganz den Angaben in der Literatur, wo ebenfalls Kalkboden zu lesen ist. Mein letzter Fund von aquizonatus stammt von letztem Samstag (siehe Foto). Ein weiteres Ausschnittbild aus 2005 hänge ich auch noch an


    Gruß


    Helmut



    Servus Karl,


    also die Mikroskopie könnte noch durchgehen für I. maculata, auch wenn die Cheilos schon auffallend oft ein wenig spitz auslaufen (könnte schon ein Merkmal sein).


    Aber es fehlt der typische Geruch und - wie gesagt - die Beflockung am Stiel gefällt mir gar nicht. Ich würde deshalb I. maculata ausschließen. Ich hänge mal noch ein Foto an, das von oben gesehen ähnlich ist, aber die typischen maculata-Stiele zeigt.


    Leider habe ich für Deine Kollektion keinen Namen zur Hand. Bleibt nur noch I. rimosa s. l. (bzw. fastigiata s. l.). Solche sehr gut dokumentierten Aufsammlungen wie Deine könnten aber noch wichtig werden.


    Gruß


    Helmut

    Servus Karl,


    rein optisch ist I. maculata ein Chamaeleon. Wichtig sind Geruch und Mikroskopie. Wie sieht es denn damit aus?


    Was mich mehr stört, ist die Beflockung am Stiel, die bei I. rimosa s. l. normal ist, bei meinen I. maculata-Kollektionen aber bisher so noch nicht zu beobachten war.


    Einschränkend muss ich hinzufügen, dass die Rimosae noch eine große Baustelle sind. Eine große Zahl an Fotos und Exsikkaten hat mir auch noch nicht geholfen, Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Und sogar in der Verwandtschaft von I. maculata gibt es z. B. auch noch Arten wie I. armoricana, deren sichere Abgrenzung nicht einfach ist.


    Da setze ich Hoffnung auf das tolle Projekt von Ditte und Bernd mit der DNA-Sequenzierung. Vielleicht kommt da mehr Licht ins Dunkel.


    Gruß


    Helmut

    Servus Pablo,


    da kann ich mich Ditte in allen Punkten nur anschließen. Wirf aber doch nochmal einen Blick ins Mikroskop. Es würde mich nicht wundern, wenn ein nennenswerter Anteil der Hymenialzystiden mehr oder weniger kopfig wäre und/oder oben ein wenig abgeflacht (nicht alle). Ich hänge mal ein typisches Mikrobild an. Deine Fotos erinnern mich an witterungsgeschädigte I. griseolilacina, die ich so ähnlich auch schon gesehen habe. Die sollte dann aber frisch und unverletzt auch eine Pelargoniumkompenente im Geruch gehabt haben (auch ein wenig beim Trocknen).


    Sind die Zystiden nicht wie beschrieben, habe ich sonst auch keine Idee.


    Gruß


    Helmut