Liebe Risspilz-Freunde,
es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Begeisterung Ihr hier an die Sache rangeht! Wenn ich das richtig gelesen habe, handelt es sich nur um einen Einzelfruchtkörper, das könnte schade sein. Denn schon beim ersten Anblick dachte ich mir, das ist kein gewöhnlicher Risspilz. Es müsste was Besonderes sein. Zumindest habe ich noch nichts gefunden was ähnlich aussieht.
Die einzig passende Art in einem ersten Recherche-Durchgang schien mir I. microteroxantha Grund & Stuntz zu sein! Laut den Autoren die einzige glattsporige Marginatae mit zweifarbigem braun-gelbem Hut (in Kanada 1981), mit brauner Mitte und gelbem Rand. Fast alle Merkmale scheinen gut zu passen oder zumindest in der Nähe zu liegen. Nur die Pleurozystiden sollten nicht gar so langhalsig sein und die Wände noch dicker mit 3-5,5 µm. Und die Kaulos gehen bis zur Stielbasis (hast Du dort auch gesucht, Thorben?). Die Art ist bisher nur aus Kanada beschrieben - das wäre aber nicht die erste Art, die dort vorkommt und hier. Und da bin ich wieder beim Einzelfruchtkörper. Um so etwas Außergewöhnliches abzusichern, sollte schon eine schöne Kollektion vorliegen mit jüngeren und älteren Frk. Vielleicht kommen ja noch ein paar Exemplare nach, Thorben. Dann wäre es bestimmt auch was für Dittes Sequezierungs-Projekt. Ach ja: Die Zystidenwände dürften in KOH nicht reagieren! Die eine gelbliche Zelle ist hier nicht mit zu werten - es kommt nur auf die Reaktion der Wand an. Hast Du da vielleicht noch Fotos von stärker vergrößerten Zystiden in KOH (3-5%), Thorben?
Natürlich könnte es jetzt auch sein, dass es ein einfachere hiesige Art ist, die entweder abnormal ist oder die ich einfach noch nicht gesehen habe. Das kann in dieser Gattung auch nach 30 Jahren noch vorkommen. Eigentlich sollte ich hier ein wenig vorsichtiger sein und erstmal weitere Details abfragen anstatt exotische Namen in den Ring zu werfen. Aber was soll's: No risk - no fun.
Gruß Helmut