Beiträge von Ditte

    Lieber Stefan, liebe Alle,
    also zunächst und ganz ganz wichtig, Stefan: Ich war ein wenig perplex über deinen letzten Satz, denn: Ich habe absolut nichts aber auch gar nichts zu verzeihen! In überhaupt keiner Weise, ob nun Anfänger oder nicht oder was immer. Ich beurteile die Dinge auch überhaupt nicht, das ist schließlich ein Hobby, und die Hauptsache ist, dass es Freude macht! Also wirklich keine Sorge, Stefan!!!!
    Du hast die Inocyben darüber hinaus in die richtigen Kategorien eingeordnet. Dass ihr beide beim Stangl beim selben Ergebnis rauskamt und nicht bei decemgibbosa, liegt schlicht daran, dass die decemgibbosa da gar nicht drin ist. :)
    Es ist ganz wichtig, dass ihr euch beim Schlüsseln von Inocyben mit Stangl, (Kuyper), Funga Nordica oder auch den Pilzen Baden-Württembergs einfach dessen bewusst seid, dass da eben nur ein Teil, und zwar ein recht kleiner Teil, aller in Deutschland vorkommenden Inocyben drin sind. D.h. wenn eine Bestimmung nicht recht passt, könnt ihr - richtiges Schlüsseln vorausgesetzt - recht sicher sein, dass es eben nicht die Art ist, bei der ihr gelandet seid.
    Und selbst wenn man den französischen Bon-Schlüssel verstehen kann, ist das auch kein Allheilmittel, weil die Zystidenzeichnungen oft gar nicht gut sind und in die Irre leiten, weil er eine Menge Fehler enthält, die er in der Eile nicht mehr korrigieren konnte, weil man bei vielen Arten, um sicher zu sein, dass sie es ist, sie auch schon kennen sollte (was natürlich eigentlich widersinnig ist, ist aber so!), und weil es eben inzwischen eine ganze Reihe neuer Arten gibt, die nirgendwo drin stehen als in den jeweiligen Artikeln.
    Soviel als kurzer Exkurs.
    Du kannst die Inocyben schicken, wann du magst - und wenn sie niemand anderes haben möchte.
    Liebe Mittagspausengrüße an dich und in die Runde
    von der Ditte
    Ach, ein PS: Stefan, ich benutze zum Durchschneiden von Fruchtkörpern eine Rasierklinge, die in so einem schmalen Behälterchen für Obejektträger wohnt. Das hat sich als das Beste für kleine Fruchtkörper erwiesen.

    Hallo Stefan, hallo Alle,
    danke für deine Mails, Stefan, ich hatte bisher leider keine Zeit, ins Forum zu schauen und habe auch jetzt sehr wenig Zeit.
    Also, was fuligineoatra angeht, so fühle ich mich irgendwie nicht so wohl bei der Bestimmung, ich müsste mir die selbst anschauen, um decemgibbosa auszuschließen. Ich könnte mir nämlich gut vorstellen, dass sowohl bei Kollektion 1 als auch bei 3 decemgibbosa dabei ist - wenn nicht alles überhaupt decemgibbosa ist. Du selbst hast ein ungewöhnliches Merkmal genannt, dass ich bei (anschließend DNA-geprüften) decemgibbosas schon des öfteren festgestellt habe: dass im Stiel sowohl gebliche wie rosalich-rötliche Töne waren. Fotos 2-4 zeigen scheinbar eine andere Art, aber das kann sehr gut am Lampenlicht liegen (ich vermute mal, dass das keine Tageslichtlampe war, oder doch?). Das Habitat würde sehr gut auf decemgibbosa passen, die Jahreszeit ebenfalls. Napipes seh ich hier eigentlich nicht, liebe Ulla, denn für mich sind das - zumindest nach den Fotos zu schließen - in Kollektion 1 und Kollektion 3 Marginatae. Aber natürlich müsste das überprüft werden.
    Kollektion 2, die ich sehr interessant finde, müsste ich selbst mikroskopieren und mit meinen geprüften giacomis vergleichen.
    So, das war mein Scherflein zu der Sache....
    Euch allen wünsch ich einen frohen Abend,
    herzlich
    Ditte


    Hallo Dieter,


    sehr schön dargestellt; in der Tat. Allerdings wird der ohne Mikro nicht zu knacken sein.


    l.g.
    Stefan


    Guten Abend, Dieter, Stefan und alle...: Richtig, ohne Mikros nicht zu knacken. Ein Fruchtkörper ist ohnehin immer schwierig, weil er nur ein Altersstadium zeigt. Trockenrasen aber ist immer ein tolles, spannendes Biotop (nicht nur für Inocyben). Ich schau ihn mir an und melde mich dann wieder.....
    PS Heute drei Stunden Wanderung durch den nassen Wald. Einzige Ausbeute - überhaupt die einzigen Hutpilze, die ich sah - zwei maculatas. Naja, immerhin.:)
    Euch allen wünsch ich einen schönen Abend,
    Ditte

    Lieber Dieter, wirklich gern geschehen! Und nur keine Eile, was die MTB angeht.
    Und @ Pablo, Stefan und Anna : nächsten Donnerstag abend? Ich und Bernd treffen uns jedenfalls....
    Euch allen wünsche ich viele Pilze am Wochenende...
    herzlich
    Ditte

    Guten Abend, Dieter und alle, die am Thema interessiert sind.
    Ich habe die Sendung von Dieter erhalten und die Pilzlein mikroskopiert. Zum Glück ist die Bestimmung klar, es handelt sich um einen Höckersporer, und zwar um Inocybe proximella. Die Art ist nicht sehr selten, wächst meist in submontanen oder montanen oder subalpinen Regionen, oft bei Fichte, und hat nicht selten einen spitzen Buckel. Andere Kollektionen sehen aber auch so aus wie die von Dieter. Der Stiel ist nur oben bereift, die Sporen sind bis so um die 10 µm groß, die Zystiden oft bauchig und nicht selten ein wenig kopfig.
    Verwundert hat mich zunächst die Aussage des rötenden Fleisches, weil ich das bei proximella nie gesehen habe. Aber ich hab die Literatur durchgeschaut, und in einem neuen Artikel bin ich auf die Angabe gestoßen, dass das Fleisch auch rötlich sein kann.
    Damit passt alles zusammen.
    Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende!
    Herzlich,
    Ditte
    PS Ich hänge zur Illustrierung ein Sporenfoto und ein Zystidenfoto von proximella an.

    Lieber Stefan, du hast mich um meine Meinung gebeten: ja, fein gemacht!! Besonders schön finde ich natürlich den Vergleich mit den "Herrnhuter Weihnachtssternen", die ich leider nicht kenne. (Naja, das war jetzt nicht ganz im Ernst). :)


    Ich würde lediglich vielleicht anregen, dass du, wenn du mal wieder eine hübsche Kollektion findest, eine schöne Standortaufnahme hinzufügst oder anstelle der Aufnahmen mit angetrockneten Exemplaren einfügst. Vor Ort im Habitat stehende Fruchtkörper vermitteln einen guten ergänzenden Eindruck. Bei der Hutexttur könnte man noch einfügen, dass bei älteren Fruchtkörpern sehr oft das hellere Hutfleisch zwischen den Fasern zu sehen ist (was eine Kontrastwirkung ergibt). Dann könnte man vielleicht hinzufügen, dass die beiden von dir genannten anderen Arten mit (irgendwie) sternförmigen Sporen keinen ganz bereiften Stiel haben, das ist im Feld leicht zu erkennen, d.h. sie sind auch makroskopisch von asterospora abgrenzbar.
    Mehr fällt mir im Moment nicht ein....


    Herzliche Mittagsgrüße an dich und alle von der Ditte


    Hallo Dieter,


    ich auch. :D Sofern die Exsiccate heil bei Ditte ankommen, wird sie den auch benamsen können. :thumbup:


    l.g.
    Stefan


    Danke für die Blumen, aber: oh-oh und: schön wärs, denn das kann ich leider absolut und ganz und gar nicht immer angesichts des Chaos, das bei den Inocyben herrscht, glaub mir!!!! ;(
    Herzlich, Ditte

    Also, ich hoffe sehr, dass du den Pilz nochmal findest, Björn, denn ich halte diese Inocybe wirklich für was Besonderes: Die Stiele, die, lieber Stefan, in der Tat an die von lacera erinnern, sowie die rissigen kompakten Hüte in Verbindung mit den Mikrodetails, sind ungewöhnlich.
    Am besten wären natürlich frische Fruchtkörper und sachgemäß getrocknete, denn die frischen würden natürlich in nicht mehr übermäßig frischem Zustand hier ankommen und ich weiß nicht, wie sie sich dann bei einer Sequenzierung verhalten würden.
    Wenn du noch mal Exemplare finden solltest, dann bitte noch ein paar mehr gute Fotos machen, wo man die Hüte mit der Textur, die Hutfarbe, die Lamellen etc. möglichst gut sehen kann. Aber mit deinen bisherigen Fotos ließe sich auch schon was anfangen.


    Also, ich drück die Daumen....
    Und wenn du an der Stelle andere Inocyben finden solltest, poste doch mal ein paar Fotos.
    Ciao ciao
    Ditte


    Hallo Björn (und alle, die es interessiert),
    dein Pilz ist angekommen, allerdings in so stark zermörserter Form, dass ich nicht mehr machen konnte, als im Mehl nach einem winzigen Stückchen Lamelle zu fahnden und das bisschen zu mikroskopieren. Es handelt sich um einen Höckersporer, mit spannenden welligen Zystiden, der entweder gar nicht oder nur oben bereift sein könnte (auch nach den Fotos zu schließen). Das könnte ich aber erst sicher sagen, wenn ich einen intakten Fk untersuchen könnte. Mir scheint das aber, sowohl, nach dem, was ich im Mikroskop sehe, als auch nach den Fotos zu schließen, was ziemlich Ungewöhnliches zu sein. Ich würde diese Inocybe also sequenzieren lassen, vor allem aber ordentlich untersuchen, aber mit dem Mulm geht das nicht. Dafür bräuchte ich also wenigstens ein, bzw. im Falle des Sequenzierens am besten zwei intakte Exemplare. Du kannst dir ja überlegen, Björn, ob du nochmal was schicken möchtest (dann so verpackt, dass die oder der Fruchtkörper geschützt sind, also in einem Döschen oder Schächtelchen oder einer dick gepolsterten Hülle) oder ob du es dabei bewenden lassen möchtest....
    Herzliche Sonntagsgrüße in die Runde von der Ditte

    Hallo alle, also soviel ist klar, dass es sich sicher nicht um eine Mallocybe handelt.
    Die Makrofotos sprechen aber für mich auch nicht offensichtlich für lacera, und: ich sehe keine Sporen.... tja....
    Da würde nur helfen, dass ich ein Exsikkat kriege, oder dass doch Sporen gepostet werden, die lacera bestätigen.
    Liebe Grüße (von der niederländischen Insel Ameland) in die Runde,
    Ditte

    Lieber Stefan, lieber Enno,
    I. lacera var. lacera ist sehr variabel - sowohl, was das Aussehen, als auch was die Sporenform und die Sporengröße angeht - das wissen wir von DNA-Analysen sehr unterschiedlicher Kollektionen. Es gibt Kollektionen, die sind sehr "haarig" und solche, die es weniger sind, manche haben deutliche weißliche Cortinareste, manche nicht. Manche sind ziemlich hell, andere sehr dunkel, bei manchen sind Sporen sehr schmal und eher abgerundet, bei anderen haben sie so eine Seepferdchenform (naja, nicht so ganz.... :) ) usw usw.


    Ich wünsch euch und allen frohe Pfingsten!
    Mittagsgrüße von der Ditte

    Hallo Enno, lieber Stefan und alle, die es interessiert,
    also deine Vermutung, Enno, mit lacera ist richtig. Du brauchst also weder die Kaulozystiden zu überprüfen noch andere Überprüfungen durchzuführen.
    Sowohl das Aussehen, wie Sporen und Zystiden sind eindeutig. Das ist auch keine der erwähnten Variationen, denn:
    1. die Sporen sind viel zu wenig unregelmäßig für heterospora,
    2. es gibt, zumindest nach dem einen Foto zu schließen, keine langen braunen fädigen Parazystiden bzw. Hyphen, wie sie für aberrans typisch sind (und die Zystidenform ist auch nicht so wie bei aberrans),
    3. die Lamellen sind nicht gelb, wie sie das für luteophylla sein müssten.
    Sporenform und Zystidenform (das zipfelige Ende ist bei etlichen Zystiden schon vorhanden, nur unter den Kristallen versteckt, Enno), Erscheinungsort, Standort passen wunderbar zur "normalen" lacera var. lacera.
    Kannst du so eintüten.
    Sonnige Mittagsgrüße in die Runde
    von der Ditte

    Hallo Alle,
    also Mallocybe: ja, aber dulcamara: nein, und zwar weder als Art noch als Artengruppe.
    Die Cortina ist, wie man auf dem Foto deutlich sieht und wie ja schon von Pablo und Norbert gesagt wurde, weiß. Agardhii ist es aber, Pablo, meines Erachtens auch nicht, und zwar zum einen, weil der Stiel komplett ringlos ausschaut (agardhii hat dagegen meist eine leichte Ringzone), zum anderen weil passen die Zystiden nicht passen (ich häng mal ein Foto an).
    Für mich ist das eine Inocybe aus der Gruppe um I. leucoloma/hebelomoides. Hier müssen sicher mehrere Arten neu beschrieben werden.
    Wir arbeiten an all dem, aber man weiß wirklich nicht, wo man anfangen soll, denn fast überall hapert es gewaltig. Es wird also eine ganze Reihe von Jahren dauern, bis da mit vereinten Kräften aller Inocybologen, die Zugang zu DNA-Analysen und Holotypen haben, irgendwie Ordnung reinkommt.
    Liebe Mittagsgrüße in die Runde,
    Ditte
    PS Ich habe noch nie eine Inocybe probiert und würde es auch nicht tun (weil die Giftstoffe einfach viel zu wenig erforscht sind). Zur Bestimmung von Mallocyben sind in erster Linie - um es noch einmal zu wiederholen - Huttextur, Farbe der Cortina, Konsistenz des Stieles (hohl oder voll bei ausgewachsenen Fruchtkörpern), Farbe der Stielbasis (Fleisch), Frage nach Ring oder nicht Ring, Form und Größe der Sporen, Form und Größe der Zystiden und auch die Farbe der Zystiden maßgebend. Mit dem Geruch dagegen ist das eher so eine Sache...

    Grüß dich, Norbert, also Inocybe auf jeden Fall, ebenfalls sicher eine Inocybe aus der Sektion Rimosae. Ich tippe hier rein vom Aussehen und vom Standort her auf I. hygrophorus. Die Sporengröße passt, das Aussehen mit dem olivlichen Stich ("brun-jaunatre à olivatre"), und Zystiden gibts natürlich auch, die muss man halt ein wenig suchen. Die müssten so clavat bis subglobos und bis ca. 50 µm oder ein wenig größer sein. Vielleicht kannst du ein bisschen suchen und das bestätigen?
    Herzlichen Gruß in die Runde an diesem schönen Maiabend!
    Ditte
    [hr]
    Nachtrag: Habe vergessen zu sagen: Pablo, du bist Risspilz-begabt, das hab ich dir ja schon mal mündlich gesagt :) , aber hier nochmal öffentlich. Die Diagnose und die Sektion waren richtig.
    Dir nochmal auf diesem Weg liebe Grüße
    von der Ditte

    Hallo Eike (und alle, die es interessiert),
    also ich denke dazu, dass die glatten Sporen, die du abbildest, gar nicht zu dem abgebildeten Pilz gehören. Denn ich sehe rund um die eine Zystiden nur höckerige Sporen, und zwischen den glatten Sporen ist auch eine höckerige. Die Form der Sporen ist zu verschwommen, um ohne eigene Mikroskopiererei die Art einzugrenzen, aber - falls ich mit der Vermutung der höckerigen Sporen recht habe - ist es eine Inocybe aus der Marginatae-Gruppe und zwar vermutlich aus dem praetervisa-clade, denn die eine Zystide hat einen langen Hals, mixtilis und Co sind daher auszuschließen. Zu überprüfen wäre also 1. ob die Sporen wirklich höckerig sind, 2. falls ja: wie höckerig und wie groß sie sind und 3. ob die Stiele der Exsikkate beim Trocknen schwärzten sind.
    Falls die Sporen glatt sind (wo kommen dann die höckrigen Sporen her?) ist das jedenfalls keine hirtella.


    Eike, du kannst mir gern Funde schicken, falls dazu gute Fotos vorhanden sind - eine sichere Bestimmung wird allerdings durch Funde, die nicht streng getrennt gehalten wurden, so dass sich Sporen und Zystiden vermischen, sehr erschwert. Für die Zukunft ist also so eine Trennung wichtig (vielleicht einfach durch Alufolie, ich habe dafür so gegliederte Kästen aus dem Baumarkt).


    Herzliche Mittagspausengrüße in die Runde!
    Ditte

    Hi,
    zu ergänzen wäre noch, dass Inocybe geophylla var. lilacina inzwischen wieder Inocybe lilacina heißt, also eine eigene Art ist - so jetzt auch in der Funga Nordica 2012 (aber noch nicht im Index fungorum).
    Inocybe geophylla var. violacea (lila ohne Gelbttöne), die du hier zeigst, Martin, lassen wir gerade analysieren.
    Herzliche Grüße an alle und: Frohe Weihnachten!
    Ditte

    Hallo Thomas, die Telamonien sind teilweise von oben wirklich schwer von Risspilzen zu unterscheiden, da hast du sehr recht. Aber ein gutes Unterscheidungsmerkmal sind die Stiele. Bei Telamonien sind sie oft irgendwie so silbrig oder glänzend und anliegend schuppig überfasert ... schwer zu beschreiben. Mich erinnern sie manchmal an die Stiele von Huflattich (was das anliegend Schuppige angeht). Dieses Glänzende jedenfalls haben Inocyben nie. Und die Lamellen bei Telamonien (und Cortinarien überhaupt) werden oft intensiv rötlich-braun, was sie bei Inocyben eher selten sind.
    Ansonsten ist das Unterscheiden, wie Stefan richtig sagte, einfach auch Übungssache - wie alles auf der Welt.:)
    Herzlich, Ditte

    Hallo Norbert und Stefan,
    ich musste ja schon ein wenig lächeln über deine Aussage, Stefan, dass bei "oben bereift, glattsporig und Sporen bis ca. 10,5 µm" nicht mehr allzuviele Inos übrigblieben. Ich finde schätzungsweise 100 Arten, die da übrigbleiben, schon ziemlich viel:)...
    Aber zum Glück ist der Fall von Norbert wohl recht leicht zu lösen, denn wenn die metuloiden Caulozystiden wirklich auch im unteren Stieldrittel zu finden sind, spricht meines Erachtens viel für Inocybe vaccina: Die Hutform ist sehr typisch mit dem breiten Buckel, dann die Farbe (in der meist ein Hauch fuchsig mitschwingt) - bei dir auf dem Foto recht blass, aber das liegt wohl am Bild -, das Feinschuppige, das du auch erwähnst, Norbert, die Stielüberfaserung, Lamellen und auch Größe und Form der Sporen. Die Zystiden sind bei der Art recht unterschiedlich.
    Ich häng mal zwei Makrofotos an.
    Herzlich,
    Ditte

    Liebe abeja, ich häng dir mal zwei Ausschnittsfotos von Stielen an: eines von einer heimii, also einer Malloycbe, das andere von einer mixtilis (mit übrigens ungewöhnlich gelblichem Stiel). Hier kannst du sehr gut sehen, wie ein gänzlich bereifter Stiel im Idealfall aussieht. Das kann man auch makroskopisch oft sehr gut erkennen. Die vielen kleinen weißen feinen Pünktchen sind die metuloide Stielbereifung, während die Mallocyben so einen grob faserigen Stiel haben.
    Hoffe, das hilft ein wenig.
    Herzlich, Ditte

    Hallo Inken, ob die auch bei anderen Gattungen funktioniert, weiß ich nicht. Bei Ramaria jedenfalls nicht, sagte mir Josef Christan.
    Zur Tinte kann ich nicht mehr sagen, als dass sie mir ein Freund empfohlen hat, der das wohl aus einem Mikroskopierforum hat. Sie heißt eben Waterman encre bleu-noir/blue-black ink. Ich verdünne die mit Wasser.
    Herzlich,
    Ditte
    [hr]
    Hi, zur Illustration des von mir Gesagten anbei ein Mikrofoto von Zystiden, das ich gerade eben gemacht habe. Hier habe ich Waterman-Tinte verwendet.
    Herzliche Grüße in die Runde, Ditte

    Liebe Alle (die es interessiert),
    ich benutze KOH 3 %, das es bei Andreas Gminder im Shop gibt. Die Franzosen nehmen 20 % igen Ammoniak - ich weiß nicht, warum sie sich darauf versteifen, denn es geht genausogut mit KOH, und der Ammoniak stinkt wirklich barbarisch und zieht in die Nase usw usw. und irgendwann ist man halb ohnmächtig, wenn man, wie ich, täglich mehrere Stunden am Mikroskop verbringt.
    Mit Wasser mikoskopier ich Mallocyben und solche Inocyben, die nur einfache, also nicht-metuloide Zystiden haben. Zum Färben nehme ich NIE Kongo-Rot, weil es krebserregend ist, sondern eine besondere Tinte (Waterman), die bei Inocyben wunderbar funktioniert.
    Herzliche Mittagsgrüße,
    Ditte

    Grüß dich, Pablo, die cincinnata von Anna dürfte - soweit ich den Sporenapex auf den Fotos erkennen kann -, ebenfalls die var. major sein. Mich wundert lediglich, dass die Zystiden so blass ausschauen. Habt ihr die nicht mit KOH mikroskopiert?
    Herzlich,
    Ditte

    Liebe abeja, ich häng dir mal zwei Fotos von Inocybe vulpinella an. Hier kann man gut sehen, wie unterschiedlich die ausschauen kann: wollig, aber auch vollkommen glatt - oft glaubt man kaum, dass es sich um dieselbe Art handelt. Aber diese beiden Kollektionen haben auch eine völlig identische Sequenz.
    Das beste Unterscheidungsmerkmal gegenüber Mallocyben ist der deutlich sichtbar gänzlich oder wenigstens bis über die Hälfte des Stieles bereifte Stiel bei der vulpinella.
    An dem Biotop deiner Mallocybe - die ich übrigens recht ungewöhnlich finde mit dem deutlichen Buckel - wird die vulpinella aber eher nicht zu finden sein. Sie möchte es in der Regel sandig - kalkhaltige Fluss- oder Seeufer oder Dünen.
    Herzlich,
    Ditte
    [hr]
    Korrektur: Ich hab mir eben die Beschreibung des Kiesbiotops durchgelesen. Also da könnte es schon Inocybe vulpinella geben - zumal ich selbst sie an einem kiesig-kalkhaltigen Flussufer auch schon mal gefunden habe.
    Anbei noch ein Makrofoto, wo sie einer Mallocybe zumindest ähnelt (also den Stiel anschauen!).
    Und für die unter euch, die mikroskopieren, auch ein Sporenbild. Die Sporen der vulpinella sind einzigartig und unverwechselbar.
    Liebe Grüße in die Runde,
    Ditte

    Hi, Sven und Anna, alle beiden Kollektionen zeigen sicher Inocybe cincinnata. Die Kollektion von dir, Sven, ist die var major, was du u.a. an den am Apex ausgezogenen Sporen - auf dem einen Foto wunderbar zu sehen - erkennen kannst. Deine Pilzlein sind halt schon alt und daher makroskopisch nicht mehr so richtig typisch.
    Die von dir, Anna, ist sehr wahrscheinlich auch major.
    I. amethystina hat u.a. andere Sporen und andere Zystiden.
    Herzlich,
    Ditte

    Hallo, hier nur eine kurze Erläuterung dazu: Ich richte mich in dem, was ich sagte, nach dem französischen Marcel-Bon-Schlüssel (p.18, 1997), wo die Schlüsselfrage 10a lautet: "Cortine ou voile piléique blanchÕtre" gegenüber: 10b "Cortine +- jaune à roussÕtre". 10 a führt zu den Arten leucoblema, subannulata, leucoloma, hebelomoides, 10b zu substraminipes, fulvipes, pelargoniodora, umbrinofusca, solidipes und dulcamara. Weißliches Velum auf dem Hut geht also erfahrungsgemäß mit weißlichen Cortinafäden einher. Das war der Sinn meiner Rede:).
    Vor allem bei der Gruppe 10a scheint es noch eine Reihe weiterer Arten zu geben, hier ist also noch erheblicher Handlungsbedarf.


    Herzliche Grüße,
    Ditte