Beiträge von Karl W

    Hallo Christoph,

    danke für diesen interessanten Beitrag. Die Altfunde von "Tremella foliacea" in Pilze Deutschlands stehen alle unter Phaeotremella foliacea (Pers.) Wedin, J.C. Zamora & Millanes 2016 agg.
    Von P. foliacea ss. str. , P. fimbriata und P. frondosa gibt es bisher noch keine Einträge, was sich durch Deinen Schlüssel sicher bald ändern wird.

    LG Karl


    Liebe Pilzfeunde

    Eine Erkundungstour, ohne große Hoffnung wirklich was zu finden, stand auf dem Programm. Um 5:30 machte ich mich auf den Weg zu Rainer und nach einem Kaffee ging es ab in Richtung Eifel. Das erste Ziel war eine Wiese, die normalerweise um diese Zeit schon Einiges zu bieten hat. Der Zustand der Wiese lässt sich am Ehesten noch mit dem Anblick eines panierten Schnitzels umschreiben und zum Glück blieb uns durch aufkommenden Nebel der gesamte Anblick erspart. Wie Rainers Bild zeigt, hat aber jede Witterung ihre Besonderheiten.



    Eine kleine, parkähnliche Wiese sah zwar grün aus, aber von Pilzen keine Spur. Nächstes Ziel war ein Kalkbuchenwald verbunden mit der Hoffnung den Ochsenröhrling (Imperator torosus) zu finden. Auch hier war es absolut trostlos und wir rechneten schon damit, am Mittag wieder zu Hause zu sein. Auf dem Rückweg zum Auto dann eine Überraschung. Vor Schreck hab ich wohl eine falsche Kameraeinstellung gewählt, weshalb ich hier das Bild von Rainer einstelle.


    Schönfußröhrling (Caloboletus calopus)



    Weiter ging es ins nächste Gebiet. Am Rand eine Grabens, erfreute uns der Anblick eines recht seltenen Täublings.


    Weicher Dotter-Täubling (Russula intermedia)



    Die umliegenden Wälder waren trocken und pilzleer, weshalb wir uns in Richtung eines kleinen Bachlaufs mit einigen Erlen bewegten. Völlig unerwartet standen zwei taufrische Rotkappen am Wegrand.


    Heide-Rotkappe (Leccinum versipelle)



    Einige recht kleine, blasse Perlpilze (Amanita rubescens) drückten sich aus einer Böschung heraus.





    Im Bereich des Bachlauf wurde es geradezu unübersichtlich :). Nach langer Abstinenz wurden auch häufige, gut bekannte Arten und Einzelexemplare fotografiert.


    Erlenkrempling (Paxillus rubicundulus)




    Runzeliger Dachpilz (Pluteus phlebophorus)


    Rosablättriger Helmling (Mycena galericulata)


    Gelborangemilchender Helmling (Mycena crocata)



    Tränender Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda)


    Stinkschirmling (Lepiota cristata)



    Es wurde immer besser und es folgen gleich drei für mich neue Arten. Den Becherling muss ich nochmal überprüfen.


    Peziza cf. depressa



    Kleinster Scheidling (Volvariella pusilla)



    Behangener Glöckenschüppling (Pholiotina vestita)







    Eine tolle Gruppe von als Erlenmilchlingen angesehenen Pilzen bereitete zunächst etwas Kopfzerbrechen. Keine Milch und die Stiele waren auch nicht so richtig brüchig, aber etwas Anderes kam kaum in Frage. Ein Blick ins Mikroskop zerstreute die Unsicherheit. Da die Art unterschiedlich interpretiert und von verschiedenen Autoren mit Olivtönen angegeben wird, verzichte ich mal auf einen deutschen Namen. Mit FUNGI OF NORTHERN EUROPE – VOL: 2 landet man eindeutig bei


    Lactarius obscuratus



    Nach diesen erfreulichen Ergebnissen warfen wir noch einen Blick auf eine grüne! Wiese mit Herbstzeitlosen (ohne Pilze) und es ging zu einem moorigen Fichtenwald, in dem einzelne Erlen stehen. Auch hier wurden wir nicht enttäuscht.



    Kirschroter Speitäubling (Russula emetica ss. str.)



    Rötlicher Lacktrichterling mit runden Sporen (Laccaria laccata var. pallidifolia)



    Spitzer Wasserkopf (Cortinarius acutus)



    Nicht näher untersuchter Erlenmilchling



    Inzwischen war es 15:30 und Zeit für Aufnahme von Verpflegung und Kaffee. To go versteht sich natürlich von selbst, denn es gab ja noch ein weiteres Ziel. Ein Erlen-, Birken-, Eichen-Bruchwald war ursprünglich mal als letzte Hoffnung nach einem pilzfreien Tag gedacht aber trotz bisher erfreulicher Funde haben wir zum Glück nicht auf den Besuch verzichtet, denn hier ging es gerade los.


    Rotbrauner Scheidenstreifling (Amanita fulva)



    Einigen Winzlingen folgten nach weiterer Suche schon entwickelte Exemplare und auch Täublinge und Rauhfußröhrlinge waren zu entdecken.


    Nordischer Milchling (Lactarus trivialis)





    Geschmückter Gürtelfuß (Cortinarius armillatus)





    Birken-Speitäubling (Russula betularum)



    Gelber Graustieltäbling (Russula clarofava)



    Weiden-Heringstäbling (Russula subrubens)



    Moor-Birkenpilz (Leccinum holopus)



    Wollstieliger Rauhfuß-Röhrling (Leccinum cyaneobasileucum)



    Die hervorragende Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten führte auf dem Rückweg an einem Fichtenwald vorbei, von dem Rainer meinte: „ Wenn nicht hier, dann nirgendwo“. Eifel ohne Steinpilz geht ja gar nicht und dann trat auch noch die Sonne hinter einer Wolke hervor.


    Steinpilz (Boletus edulis)



    Auch der durfte stehen bleiben


    Die Heimfahrt führte durch die Nordeifel und ihre Kalkkuppen und es war noch hell :). Ein kurzer Blick nach thermophilen Röhrlingen ging noch, wobei ein Stopp an einer Apfelbaumreihe uns noch ein Prachtexemplar bescherte.


    Zottiger Schillerporling (Inonotus hispidus)



    Nahaufnahme von Rainer



    Finale. Tatsächlich fand sich auf knochentrockenem Boden ein schrumpeliger Röhrling wenn auch nicht der „Satan“ und wenige Meter weiter wurden wir noch mit einer schönen Gruppe belohnt.


    Wurzelnder Bitterröhrling (Caloboletus calopus)





    Der Rest ist schnell erzählt. 21:10 Ankunft zu Hause, bis 2:00 mikroskopiert und in Tiefschlaf gefallen.


    LG Karl

    Hallo Mausmann

    Ja, Täublinge machen Arbeit ^^.
    Der blaugrüne Schimmer muss bei R. chloroides nicht immer vorhandensein.
    Russula solaris hat zumindest im reifen Zustand ockergelbe Lamellen. Neben dem sehr scharfem Geschmack und der gelben Farbe ist die Bindung an Buche ein weiteres Merkmal. Ich will nicht ausschließen, dass R. solaris so blass werden kann, aber dann verraten ihn die Lamellen.
    Russula raoultii behält im Alter weiße Lamellen und ist blasser gefärbt. Die Schärfe und das Vorkommen bei Buche haben beide Arten gemeinsam.

    LG Karl

    Hallo Mausmann,

    gemessen an dem was man am Niederrhein momentan so findet, ist deine Ausbeute geradezu gigantisch.


    Zu den Täublingen mit ? sind einige Angaben wie Geruch/Geschmack, zumindest Lamellenfarbe oder besser Sporenpulverfarbe und Begleitbäume erforderlich.
    R. azurea halte ich jodoch davon unabhängig für R. parazurea
    R. solaris ist mir viel zu blass
    R. delica kann auch R. chloroides sein oder eine von den zahllosen beschriebenen Varietäten beider Arten. Momentan bestimme ich keine Weißtäublinge, da Sequenzierungen wohl ergeben haben, dass es mindesten 10 verschiedene gibt.
    R. amoenolens und R. pectinatoides sind natürlich möglich, aber es gibt mit R. insignis und R. pectinata weitere Möglichkeiten

    LG Karl

    PS. Zu dem Ratepilz schmeiß ich mal Kahler Krempling in den Ring

    Hallo Frank,

    ein sehr schöner Fund. Man findet immer wieder mal ausgeblasste Riesenträuschlinge in verschiedenen Farbtönen, die einem die Bestimmung erschweren können. Du hast die echte gelbe form des Riesenträuschlings gefunden, die von Beginn an einheitlich rein gelb gefärbt ist. So hab ich diesen schönen Pilz seit 20 Jahren nicht mehr gesehen.

    Riesenträuschling gelbe Form (Stropharia rugosoannulata f. lutea) 06.05.1998 am Niederrhein


    LG Karl

    Hallo zusammen

    Mit vollständig braun gefärbten Lamellenschneiden kommen nur P. nigrofloccosus (=atromarginatus) und P. umbrosus in Betracht. P. umbrosus kann man m. E. komplett ausschließen, da dieser in allen Altersstadien eine körnige Huthaut hat. Der Stiel ist darüber hinaus deutlich punktiert und nicht längsfaserig. Jung ist immer eine deutlich netzadrige Struktur erkennbar, die sich auch im Alter (zumindest im Hutzentrum) nicht vollständig auflöst.

    LG Karl




    Liebe Forianer,

    ein Ende der Pizflaute zeichnet sich zwar noch nicht ab, aber es gab in meinem Hauswald zumindest die ersten Pilze seit Monaten. Einmal 10 mm und eine Woche später 4 mm Niederschlag reichten an einem Teichrand für das Erscheinen erster Fruchtkörper. In normalen Jahren hätte ich sicher nicht zur Kamera gegriffen aber in einem Jahr wie diesem war das natürlich anders. Eine schreckliche Kollektion von meist schon überständigen Exemplaren, bei der einem normalerweise die Tränen kommen könnten, war der üppigste Fund des Jahres :cool:

    Tränender Saumpilz (Lacrymaria lacrymabunda)


    Auch die nächste Gruppe hätte ich sonst kaum eines Blickes gewürdigt, aber für das aktuelle Pilzjahr waren gleich drei Exemplare geradezu gigantisch ^^.

    Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus)


    Sehr gefreut habe ich mich über ca. 20 Exeplare eines eher seltenen Röhrlings unter tief herabhängenden Zweigen. Noch mehr gefreut hatten sich allerdings die Schnecken :(. Immerhin zwei Exemplare waren noch fotogen auch wenn ich nur Kompaktkamera mit Blitz einsetzen konnte.

    Fahler Röhrling (Hemileccinum impolitum)


    Nur wenige Meter entfernt zwei Wurzelnde Bitterröhrlinge (Caloboletus radicans)


    Abgerundet wurde der erfolgreichste Pilztag des Jahres :giggle: noch durch zwei junge Exemplare an einem Eichenstumpf.


    Harziger Lackporling (Ganoderma resinaceum)




    LG Karl

    Hallo Björn.

    du nutzt sehr schön die Möglickeit im Rheinland fündig zu werden :). Ist Dir aufgefallen ob bei den echten Mehltaupilzen schon früher Fruchtkörper gebildet werden, als allgemein in der Literatur angegeben?

    LG Karl

    Hallo zusammen

    Bezüglich des Ausschlusses von Phallus rubicundus schließe ich mich Josef an (kein abgesetzter Kopfteil).

    Mutinus ravenelii kann ich mir ebensowenig vorstellen wie Stephan, da keine Spur von Himbeerrot zu sehen ist. Hier mal frisch und abgeregnete Mutinus ravenelii zum Vergleich.


    Die Gewöhnliche Hundsrute habe ich noch nie mit so stark gefärbtem Stielteil gesehen sondern gewöhnlich fast weiß wie hier.


    Damit bleibt letztlich die von Pablo bereits erwähnte Vornehme Hundsrute Mutinus elegans übrig.

    LG Karl

    Hallo Stefan,

    wer Phytos sammelt ist auch bei uns momentan klar im Vorteil, da sich selbst mikroskopierbare Pyrenos inzwischen schon rar machen. Einige hübsche Sachen hast du da gefunden :)
    Zu Phragmidium an Rose habe ich mir mal erlaubt Dein Bild aufzuhellen, damit man die Anzahl der Zellen in den Sporen besser erkennt :giggle:

    LG Karl


    Hallo Maria

    Diese kleinen Boviste kann man leider meist nur mikroskopisch sicher unterscheiden. Neben B. pusilla gibt es mit B. limosa und B. dermoxantha mindestens zwei weitere Arten, die regelmäßig sehr kleine Frk. bilden. Zu allem Überfluss werden die Arten dann auch noch unterschiedlich aufgefasst und eine Art inzwischen zu Lycoperdon gestellt.

    LG Karl

    Hallo Felli,

    könnte der Saftling auch H. helobia sein. Konntest du einen Geruch, also eventuell Knoblauchgeruch feststellen? Mir scheint, dass auf dem Hut kleine Schüppchen sind und die Lamellen einen Gelbstich haben. Dies könnte für diese Art sprechen. Aber wie immer, anhand von Bildern natürlich nicht wirklich bestimmbar.

    Viele Grüße.

    Thomas

    Hallo Thomas

    Von den trockenen Saftlingen mit feinschuppigen Hüten haben nur H. coccinocrenata, cantharellus (=lepida) und turunda herablaufende Lamellen. Turunda hat dunkle Schüppchen ist jedoch orangegelb gefärbt. Bei cantharellus sind die Schüppchen gefärbt wie der Hut und schon ist man bei coccinocrenata. Bei dem recht geringen Kontrast der Hutschüppchen ist ohne mikroskopische Überprüfung vorsorlich cf allerdings angebracht.

    LG Karl

    Jetzt wurde die Interpretation ja erweitert und alle(?) Stachelbeertäublinge bei Fichte sollen R. fuscorubroides sein, während Russula queletii nur noch bei Abies alba wachsen soll?!

    Hallo Christoph

    Das wurde zwischenzeitlich sogar mal auf Pilze Deutschlands so dargestellt, ist aber wieder rückgängig gemacht worden. Eine Entscheidung kann wohl erst getroffen werden, wenn der jeweilige Typus sequenziert ist.

    LG Karl

    Hallo Stephan,

    ebenso wie für die Täublinge hat sich der Besuch ja gelohnt. Nach R. fuscorubroides halte ich schon lange vergeblich Ausschau. B. torosus kenne ich recht gut aus Kalkbuchenwäldern in der Eifel und die Exemplare sehen Deinem täuschend ähnlich. Irgendwann werden die sicher auch mal genetisch vergleichen ;).

    LG Karl

    Hallo Thorben

    Ich gehe davon aus, dass es sich um eine Art aus der Sektion Conocybe handelt, also mit nahezu ausschließlich lecithiformen Kaulozystiden. Ein notwendiges makroskopisches Merkmal ist die Stielbasis. Ich glaube zwar nicht, das es sich um eine der Arten mit wurzelndem Stiel handelt, aber es gibt Arten mit einem kleinen Knöllchen an der Stielbasis und irgendwann im Schlüssel wird danach gefragt. In diese Gruppe sollte man auch immer die NH3-Reaktion durchführen, da sie zumindest bei stark positiver Reaktion sehr hilfreich ist.
    Die erste Schlüsselfrage ist jedoch: Basidien überwiegend 2- oder 4- sporig, was man bei Conocybe immer beachten sollte. Wichtig ist auch die größe der Cheilozystiden (Kopfdurchmesser im Mittel >5) die weiteren notwendigen Merkmale hast Du betrachte, soweit ich sehe. Leider fehlen aber zu viele Angaben, um zu einer Bestimmung zu kommen.

    LG Karl

    Hallo Thorben,

    die idee von Andreas gefällt mir ziemlich gut. Ein wenig stört mich, dass du ausgerechent eine lecithiforme Caulozystide zeigst, da die Caulos in der Sektion Candidae normalerweise nicht lecithiform sind und nur vereinzelt meist an der Stielspitze vorkommen. Wie sah das den bei deinem Fund aus?

    LG Karl

    Das mikroskopische Kontrastverfahren war DIC. DIC-Bilder eignen sich leider nur sehr begrenzt zum Stacken, wenn man es übertreibt, hat man am Ende nur ein Gewirr von Linien.

    Hallo Ralph,

    DIC ist natürlich was tolles aber hat natürlich auch seinen Preis. Gestackte Mikrofotos können toll aussehen, wobei mir dafür leider meistens die Zeit fehlt.
    Gewöhnlich halte ich es daher wie Björn (gdno81) und gebe mich mit Ergebnissen zufrieden, die für eine Bestimmung ausreichend sind.

    LG Karl

    Ich hab hier nur ein relativ unspektakuläres Becherlingshymenium, aber die Paraphysenfarbe hat mich aus den Socken gehauen


    Mniaecia jungermanniae

    Hallo Ralph,

    den Winzling muss man erst mal finden. Die Struktur in dem Bild ist toll. Hast Du mit Phasenkontrast oder schiefer Beleuchtung gearbeitet?

    LG Karl