Was mich interessiert ist woher die Überzeugung die vielerorts gegeben ist, kommt das, wenn man Pilze wie z.b. Morcheln trocknet
die nicht mehr giftig sein sollen.
Das getrocknete Morcheln nicht 'giftig' sind steht wo geschrieben?
Deren Pilzgifte sind bis dato unbekannt. Du könntest also auch mit einer Fliegenklatsche draufhauen und hoffen, dass sie weg sind, die Gifte; sofern überhaupt welche vorhanden waren,
Die Idee zum Konsum von 'giftigen Pilzen' stammt nicht aus der Bevölkerung, die hat andere Wurzeln,
Aus der Bücher-Schatzkiste der POLLICHIA
Teil 2: „Die essbaren Schwämme des Österreichischen Kaiserstaates“
von L. Trattinnick, 1830
Link dazu, https://www.pollichia.de/index…ory/43-arbeitskreis-pilze,
Auszug daraus,
Die Quelle des Unsinns
Es ist weitgehend in Vergessenheit geraten, dass L. Trattinnick mit dem vorgestellten Buch die Märchen von der Erkennungsmöglichkeit von Giftpilzen an deren Fleischverfärbung bei Anschnitt oder Anbruch, giftigen Pilz-Gerichten durch das Mitkochen einer Zwiebel oder in Kontaktbringen mit einem Silberlöffel etc. in die Welt gesetzt hat. Durch die außerordentliche Seltenheit der Edition ist der Ursprung dieser Informationen jedoch weitgehend „verschütt gegangen“.
Ab Seite CXX von Die essbaren Schwämme des Österreichischen Kaiserstaates beschreibt er neben weiteren Abstrusitäten wie z.B. die Erfordernis der Entfernung der Hymenialschichten (Röhren,Lamellen,Stacheln) auf den Hutunterseiten Theorien, die von Wiener Marktfrauen herrühren sollen:
„Es giebt schlechterdings keine allgemeinen charakteristischen Merkmale der giftigen Schwämme. Doch sind diejenigen, die beym Anbruche schnell die Farbe ihres Fleisches verändern und blau oder bleyfarbig.
Das Morchella-Syndrom lässt sich mE gut dem Indigestions-Syndrom zuordnen,
'zu kurz gegart, zu viel gegessen, zu alte Fruchktkörper', ...
lgpeter