Beiträge von Chorknabe

    Cortinarius melanotus müsste allerdings ja diese olivbraunen Velumbänder am Stiel haben ("Braunnetziger" Raukopf).
    Bei Cortinarius venetus (Grünfaseriger Raukopf) wäre das Velum am Stiel gelblich. Gut durchfeuchtet kann C. venetus auch mal recht dunkel ausschauen, und hätte halt auch diese Grüntöne.

    Hallo Pablo,


    danke für Deine Hinweise. Es ist doch hilfreich, wenn man die doch sehr ähnlichen Arten mal persönlich in der Hand hatte. Ich füge hier mal einen Bildausschnitt bei, auf dem man an einigen Stielen mehrere bräunliche Velumbänder erkennen kann. Die Frage ist nun: reicht das um es als "braunnetzig" zu bezeichnen? Die Stiele scheinen sich durch Berühren sehr schnell umzufärben - beim nächsten Fund muss ich wohl etwas vorsichtiger zu Werke gehen.


    Mal sehen was Cortinarius dazu sagt.


    Hallo,


    gestern fand ich in einem sauren Mischwald an der Wegböschung eines Forstweges eine Gruppe Cortinarien, die ich zu den Rauköpfen sortieren würde.


    Der Hut ist olivgrün bis leicht olivebräunlich gefärbt und weist eine rauhe bis feinschuppige Hutstruktur auf. Der Hutrand ist dunkler gefärbt, der unmittelbare Hutrand heller. Die Lamellen haben den gleichen düsteren olive-bräunlichen Farbton wie der Hut. Der Stiel kontrastiert dazu deutlich heller. Dieser sieht aus wie hell bereift, weist aber tatsächlich unter der Stielhaut eingeschlossene Luft auf, welche man "wegdrücken" kann, wodurch dunklere Spuren beim Anfassen entstehen (ähnlich wie bei der Huthaut der Bleiweißen Trichterlinge). Das Fleisch ist trübe ockerlich bis olive-grün. Auffällig ist der Geruch: eindeutig nach frisch geschnittener Petersilie, mit ganz leichter Fruchtnote. Fundort war wie schon geschrieben eine Wegböschung unter Kiefern, in unmittelbarer Nähe gab es aber auch auch Buchen und Pappeln.


    Da wir gerade auf Reisen sind, habe ich leider kein KOH oder Mikroskop zur Verfügung. Glücklicherweise gibt es nicht so viele grüne Rauköpfe. Gemäß der FN kommt aufgrund des kräftigen Petersilien-Geruchs eigentlich nur der Braunnetzige Raukopf (Cortinarius melanotus) in Frage, denn nur dort wird dieser Geruch explizit erwähnt. Soweit ich die FN verstehe, bekäme man mit KOH die verschiedenen Arten der Sektion Veneti ganz gut auseinander. Ob aber meine Funde bis zur Heimreise am Sonntag durchhalten, ist fraglich. Die Sporenmaße werde ich in jedem Fall nachreichen.


    Kann meine Bestimmung hinkommen? Wie kann ich den Fund sauber zu den anderen Arten der Sektion Veneti abgrenzen?



    Hallo Paula,


    leider hast Du zu den Funden keinerlei Detials geschrieben, deswegen kann man nur anhand der Bilder allenfalls raten:

    1) einer der Lacktrichterlinge

    2) ?

    3) ?

    4) ein Täubling (welche Bäume stehen am Fundort?)

    5) ein Stäubling

    6) könnte ein junger Hallimasch sein

    7) möglicherweise ein Fälbling (Geruch nach Rettich?)

    8)

    Bei Erdritterlingen ist Geruch des unverletzten Fruchtkörpers und Geschmack wichtig. Ich finde die Stiele etwas düster für Tricholoma terreum (der weder nach Mehl riecht noch schmeckt) und würde eher an eine der Gilbenden Arten, vielleicht sogar an T. Squarrulosum denken.

    Hallo,


    gestern fand ich im eher sauren Mischwald direkt an einer Frostschutz-geschotterten Forstweg eine Phlegmatie. Der trockene Hut ist bräunlich mit gräulichem Touch, in der Hutmitte dunkler und am Hutrand heller; fein radialfaserig eingewachsen. Die Lamellen sind in jungem Zustand lilalich, entfärben dann aber schnell nach gräulich braun (mit lila Schimmer). Der Stiel ist bläulich weißlich mit metallischen Glanz, an der Stielspitze stärker blau gefärbt. Die leicht gerandete Knolle ist weißlich und teils mit bräunlichem Velum überzogen. Das Fleisch ist im Hut und Stiel eher weißlich gefärbt, im Stiel dazu kontrastierend bläulich. Markant ist der Geruch und Geschmack: kräftig nach Mehl. Meines Wissens nach gibt es nicht sooo viele Phlegmatien mit einem solchen Geruch?


    Weil wir als Familie gerade auf Reisen sind, habe ich leider keinen Zugriff auf Chemie (KOH) oder Mikroskop. Mit FN geschlüsselt (und bei Fragen zur Sporengröße beide Stränge verfolgend) lande ich beim Mehligriechenden Klumpfuß (Cortinarius dionysae), zu dem die Merkmale meines Funds gut zu passen scheinen. Passt meine Bestimmung?


    P.S.: Ich werde mir aber Sporen mit nach Hause nehmen und dort die Sporengröße nachreichen.



    Hallo,


    gestern fand ich in einem eher sauren Mischwald einen mir unbekannten seitlich gestielten Porling. Der Hut ist sehr dünnfleischig und zäh. Die Hutoberfläche hat auffälliges einen Farbenspiel: in der mitte ockerbräunlich, grün und gelb wild durchmischt und teils schorfig aufgerissen; am Rand eher weinrölich bis bräunlich. Die Porenschicht ist reinweiß. Der wellig verbogenen Hut geht in einen sehr zähen Stiel über; die Fruchtkörper scheinen büschelig zu wachsen. Einen besonderen Geruch konnte ich nicht feststellen; es gab auch keine Farbveränderungen. Der Fundort war die Böschung einer Frostschutz-geschotterten Forststraße unter Kiefern, aber es gab dort auch Laubbäume wie Pappel und vor allem Buche.


    Ich meine, hier den Gelbgrünen Kammporling (Laeticutis cristata) vor mir zu haben. Kommt das hin?




    Hallo Reinhard,


    von den Bildern her muss ich sofort an den Birnenrisspilz (Inocybe fraudans) denken. Der hat einen sehr starken Geruch nach Birnenschnaps, wobei ich das selbst nie nachvollziehen konnte. In jedem Fall aber säuerlich stechend und fruchtig.

    Hallo,


    dies ist eigentlich ein Thread für die Saure-Gurken-Zeit, aber mir war einfach danach. Vor nun schon drei Jahren nutzten wir als frisch gebackene Familie mit Baby die Elternzeit, und verbrachten gute sechs Wochen in Neuseeland. Die Landschaft war dort so abwechslungsreich wie atemberaubend. Neben neben Fjorden, Traumstränden, Hochgebirge, Gletschern oder Steppe gab es auch teils sehr feuchte Wälder - inklusive Pilzen. Während der Reise gab es keinerlei Zeit, sich mit Pilzen zu befassen, aber zumindest konnte ich den einen oder anderen Fund im Vorübergehen mit der Handy-Kamera ablichten. Viele Bilder sind daher teils unscharf oder verwackelt, aber ich dachte mir dass sie trotz der fotografischen Mängel für Euch interessant sein könnten.


    Unter vielen naturgemäß exotischen Pilzarten kann man teils gute alte Bekannte oder zumindest bekannte Gattungen entdecken. Dies hat einen einfachen Grund: nachdem Neuseeland im 18/19. Jahrhundert durch die Holzindustrie der Europäischen Siedler stark abgeholzt war, wurden schnell wachsende europäische Baumarten wie die Kiefer und Fichte in Neuseeland eingeführt - und mit ihnen (unbewusst) auch europäische Pilze. So kann man dort bspw. so profane Pilze finden wie den Butterpilz. Diese eingeschleppten Arten sind mittlerweile ein Fluch. In den zahlreichen Naturparks werden eingestreute Fichten oder Kiefern gezielt vergiftet, um sie zumindest an diesen Orten auszurotten.



    Die ersten Bilder entstanden auf der Südinsel in einem sehr feuchten Wald an den südlichen Ausläufern der "Southern Alps": ein regelrecht uriger aber bestens gepflegter Wanderpfad führt durch einen Urwald zu den Blue Pools.


    Zunächst ein paar Eindrücke vom Wald: urig und exotisch mit mir völlig unbekannten Bäumen und Pflanzen; unbekannte Vogelstimmen rufen durch den Wald. Aber die Idylle trügt: der Wald ist voll von Milliarden winziger und seeehr hungriger Sandmücken, welche einem den Waldspaziergang nachhaltig verderben. Die Bisse jucken übel, und wenn man der Versuchung nachgibt zu kratzen, hat wochenlang etwas davon. =O








    Das Wanderziel: die Blue Pools.


    Aber nun zu den Pilzen:


    1) Offenkundlich eine Koralle



    2)



    3) Ein Porlinge an stark vermorschtem Laubholz



    4) ein Vertreter der Gattung Russula


    5) erneut eine Russula, die mich an einen Weißtäubling erinnerte




    6) vermutlich ein Braunsporer - vielleicht sogar eine Cortinarie?




    7) ein leider schon stark in Mitleidenschaft gezogener Milchling




    8) eine Pilzart, die mich irgendwie an den hiesigen Buchenschleimrübling erinnerte




    9) Baumpilze, die auf mich wie eine Mischung aus Stockschwämmchen und Schwefelköpfen wirkten.




    10) rein optisch ein schnöder Kartoffelbowist



    11) mir kam bei dem Fund die Gattung Gymnopilus in den Sinn




    12) ein Porling



    13) Mycena? Marasmius? ...?


    Ich hoffe die kleine Tour hat Euch gefallen. Demnächst gibt es Nachschub :cool:

    Hallo,


    folgenden Öhrlings-artigen Pilz fand ich bei einem Familienausflug bei Buche auf Kalk. Relativ groß, Durchmesser locker 3..5cm. Innen hell ockerlich bräunlich gefärbt, außen deutlich geblicher; teils eng aneinander gedrängt mehrere Fruchtkörper. Beim Pusten auf die Fruchtkörper stand man regelrecht in einer Sporenstaubwolke (sehr zur Freude meiner Tochter). Ich habe keine Exemplar mitgenommen, weil aktuell zu Hause einfach keine Zeit ist, sich damit intensiver auseinander zusetzen. Kann man den Fund dennoch optisch grob oder gar genauer eingrenzen?



    Hallo,


    mag noch jemand zum Abschluss etwas zu dem Fund schreiben? Die Sporen habe ich noch mit Melzer traktiert (mit H2O mikroskopiert, dann Melzer seitlich eingeleitet), konnte aber keine merkliche Farbveränderung feststellen. Bei braunen Sporen ist das vielleicht auch schwer zu erkennen?

    Ich werde dieses Jahr auch mit Beratungsanfragen überschwemmt. Dabei habe ich es allerdings mit einer Klientel zu tun, die durchaus nicht beratungsresistent ist - sonst würden sie ja nicht zur Beratung kommen. Die ganz schlimmen Pilzsucher bekomme ich also in der Regel gar nicht zu Gesicht. Beim Giftnotruf bin ich aktuell nicht gelistet - das könnte ich auch zeitlich gar nicht leisten.

    Allerdings würde mich interessieren, ob weiches Fleisch eines Steinpilzes an sich schon ein Merkmal des Verwesungsprozesses ist. Ich würde sagen, nein. Es macht natürlich die Zersetzung wahrscheinlicher, aber für sich allein genommen ist es nur das Merkmal eines ausgewachsenen Fruchtkörpers. Oder sehe ich das falsch?

    Die Schwierigkeit ist schlicht die, dass ein Pilzberater für seine Beratung "geradestehen" muss. Denn wenn ein Pilz vom PSV freigegeben wurde, darf der Beratende auch erwarten dass die Pilz dann einwandfrei verzehrbar ist. Einem Pilz sieht man leider nicht an, wann die Grenze zwischen "geht noch" zu "definitiv lebensmittelgiftig" erreicht ist. Pilzberater achten daher auf Konsistenz-, Geruchs- und Farbveränderungen. Wenn Steinpilzhüte sich eher wie Tafelschwamm statt nach klopffestem Pilz anfühlen, muss ich schlicht davon ausegehen dass da bereits wie auch immer geartete Zerfallsprozesse am Laufen sind.

    Hallo,


    ich möchte hier einige Cortinarienfunde jenseits der Phlegmatien vorstellen. Alle Funde auf stammen aus Kalklaubwäldern. Ich bin mir mit der Bestimmung recht sicher, würde mich aber dennoch über eine Bestätigung freuen.


    Zunächst eine Telamonie, die man tatsächlich direkt im Feld sofort ansprechen kann - wenn man ihr denn unters Röckchen schaut, statt achtlos daran vorbei zu laufen. Der Feuerfüßige Gürtelfuß (Cortinarius bulliardii) hat ein zinnoberrotes Velum im unteren Stielbereich, dass wirklich spektakulär leuchtet. Ich finde die Art jedes Jahr stets an der gleichen Stelle auf ziemlichen trockenem, lehmigem Boden unter Eichen.






    Eine weitere Telamonie fand ich in unmittelbarer Nähe vom obigen C.bulliardii, wobei dort auch einige (Hain)Buchen vorhanden waren. Dank des auffälligen Farbverlaufs am Stiel hat man eine ganz gute Chance, diese zu schlüsseln: Der Zweifarbige Wasserkopf (Cortinarius cagei) ist mit seiner lebhaft lilalichen unteren Stielhälfte ein wie ich finde hübscher Pilz.






    Den folgenden Schleierlingsfund konnte ich zunächst nicht so recht einsortieren; der stämmige Habitus lenkte mich zunächst in Richtung Telamonie. Dabei ist die Huthaut eigentlich typisch für die Untergattung der Rauhköpfe/Hautköpfe, wobei die nicht lebhaften farbigen Lamellen eher zu den Rauköpfen weisen. Glücklicherweise gibt es nicht so viele Leprocyben mit grünen Farbtönen. Unter der Berücksichtigung des Standorts kommt eigentlich nur der Olivbraune Laubwald-Raukopf (Cortinarius cotoneus) in Frage.






    Zum Schluss noch ein kleines zierliches Pilzchen, welches gesellig unter (Hain)Buchen wächst. Der filigrane Wuchs und der gebuckelte Hut lassen eher an eine Telamonie denken, aber die in jungem Zustand auffällig lebhaft gelbgrün gefärbten Lamellen weisen zu den Hautköpfen: Grünblättriger Hainbuchen-Hautkopf (Cortinarius oliveaceofuscus).



    Für mich ist das eine der gilbenden Erdritterlinge. Sollten kräftig mehlig riechen und auch so schmecken. Der Wuchsort mitten in der Stadt auf Grüninseln etc. wäre auch typisch.

    Hallo Uwe,


    danke für Deine Einschätzung. Bei meinem Fund war der Stiel keinesfalls hart. Die Laugenreaktion war dagegen so wie von Dir beschrieben, und färbte nach ca 15min von Gelb in ein orangerötliches helles Braun um.


    Deinem Beitrag entnehme ich auch, dass ich bei solchen Knollenformen eher mal bei den knollenlosen Arten schlüsseln sollte?


    Mein Fund wird also vermutlich unbenannt bleiben. Mit dieser Laugenreaktion ist aber zumindest die Sektion Variecolores gesetzt, oder?

    Hallo,


    bei einer kleinen Waldrunde mit der Familie fand ich im Kalknadelwald eine Phlegmatie, die ich nicht so recht geschlüsselt bekomme.


    Der Pilz ist recht schmächtig: Hutdurchmesser ca 5cm. Die Hutoberseite war klebrig, Hutoberseite lilalich gräulich, am Rand blasser, in der Hutmitte ockerlich; kräftig radialfaserig eingewachsen. Lamellen jung vermutlich lila-gräulich (siehe Bilder, Hutrand!), aber schnell nach schmutzig braun-grau umfärbend. Stiel weißlich mit bläulichem Schimmer und ganz leicht metallischem Glanz; an der Stielspitze intensiver blau, an der rundlichen Knolle eher weißlich. Fleisch im Hut bläulich, sonst eher weißlich aber stets mit bläulichem Schimmer, in der Knolle leicht gelblich. Geruch unauffällig, Geschmack ebenso. KOH auf Hut, Stiel und Knolle negativ, im Fleisch gelblich (mit KOH 3% stärkere Farbreaktion als mit KOH 20%). Sporenmaße (10-10,5-11) x (5,5-6-6,5).


    Der Wald war zwar ein Kalknadelwald, ging aber am Fundort in einen Mischwald über. Am Fundort standen insbesondere einige mächtige Buchen und Fichten, eventuell aber auch andere Laubbäume.


    Mit dem Schlüsseln tue ich mich schwer: Wenn ich die rundliche Knolle berücksichtige, lande ich im Nirvana. Ignoriere ich die Knolle, komme ich zu Cortinarius largus. Rein von der Beschreibung und den Sporenmaßen könnte das schon passen, allerdings kenne ich die Art deutlich robuster oder größer. Allerdings hat es hier seit anderthalb Wochen nicht mehr geregnet --> Kümmerwuchs?!


    Die fotografische Dokumentation ist leider übersichtlich, aber mehr war (mit quengelndem Kleinkind, Baby im Tragetuch vor den Bauch geschnallt und genervter Ehefrau) nicht drin :|


    Kann man mit diesen Informationen den Fund eingrenzen oder gar benennen?





    Hallo Woidbewohnerin,


    100% sicher kann man erst sein, wenn man die Pilze persönlich in der Hand hatte. Deswegen lehnt jeder Pilzberater die Freigabe anhand von Bildern ab, und aus dem gleichen Grund geben wir hier im Forum grundsätzlich keine Essensfreigabe.


    Der Röhrling ist fraglos kein Steinpilz. Zudem scheint er überständig, also zu alt zum Verzehr (Stichwort Lebensmittelvergiftung). Die Lamellenpilze könnten Stockschwämmchen sein, aber bei denen muss man ganz genau jeden einzelnen Fruchtkörper kontrollieren, weil sich Gifthäublinge darunter gemischt haben können. Aus diesem Grund sind Stockschwämmchen keine Anfängerpilze!

    Hallo,


    Mallocybe leucoblema schaut gut aus - das kommt meinem Fund makroskopisch durchaus sehr nahe. Klasse! Das Risspilze auch so stämmig "dürfen", war mir neu. Aber die ganze Gattung Risspilze (bzw. jetzt Gattungen) ist noch ein riesiger weißer Fleck auf meiner mykologischen Landkarte, deswegen hatte ich überhaupt nicht in diese Richtung gedacht.


    Ich habe vorhin einige Mikrofotos gemacht. Ich hoffe ich habe es geschafft, relevante Details ausreichend darzustellen?








    Ich verlinke auch mal an unsere Risspilz-Freunde Ditte und Climbingfreak im Forum.


    Kann ich den jetzt als Mallocybe leucoblema abheften?

    Natürlich ist ein Buch zur Lebensmittelchemie nicht die erste Anlaufstelle, um etwas über Pilzgifte nachzulesen, dennoch war ich überrascht, so etwas in einem Lehrbuch zu finden.

    Ich finde diese indiskutabel falschen Angaben durchaus mehr als amüsierend. Wir reden hier von (in der Regel teurer) Fachliteratur, die u.a. zur Ausbildung eingesetzt wird. Das heißt, dieses falsche Wissen wird vermittelt dann u.U. weiter in die Welt hinaus getragen. Derart hanebüchene Fehler zeugen von einer mangelnden Sorgfalt der Autoren. Ich würde ihnen eine kurze freundliche Mail schreiben, auf die Fehler hinweisen, und zuguterletzt auf Flammer verweisen, wo sie den sachlichen korrekten und aktuellen Stand aus einer anerkannten Publikation nachlesen können.

    ich find die Antworten: "zu alt - nich esse" hier im Forum auch immer recht hart und würd da selbst oft nicht mitgehen. Klar ist der Hinweis, esst nix was gammelt und sich bereits zersetzt, richtig. Nur trau ich den Usern schon zu, einzuschätzen, ob das was sie da zu sich nehmen, noch gut ist. Von den Bildern her, ist das eh schwer zu beurteilen.

    Meiner Erfahrung als Pilzberater nach könnte viele Sammler in der Tat nicht einschätzen, ob ein Pilz noch verzehrfähig ist. Es ist schon fast die Regel, dass ich Beutel mit gammeligen, zermatschten und auch schimmeligen Pilzen zur Beratung vorgelegt bekomme.


    Der Übergang zwischen "etwas älter aber völlig in Ordnung" und "definitiv verdorben" ist fließend, und jeder Pilzberater setzt hier seine eigene individuelle Schwelle an. Im Zweifel beraten aber alle PSV auf Sicherheit: besser weg damit, wenn auch eine geringere Chance auf Lebensmittelvergiftung besteht.


    Was ich persönlich nicht nachvollziehen kann, ist, mit welcher Verbohrtheit mancher Pilzesammler alte gammelige Pilze essen will. Für mich ist der Genuss von Wildpilzen eben dies im Wortsinn: das Genießen eines besonderen Lebensmittels. Überständige Pilze aber sind weit davon entfernt, Genuss zu bereiten. Da schmeckt jeder Zuchtchampi aus dem Supermarkt besser. Und in unserer Überflussgesellschaft sind wir einfach nicht darauf angewiesen, uns aus dem Wald ernähren zu müssen.


    Ich erkläre den Leuten immer: nehmt nur das aus dem Wald mit, für dass ihr, sollten die selben Pilz auf dem Wochenmarkt angeboten werden, Geld ausgeben würdet.


    Zum Schluss noch ein Beispiel-Pilz aus einer Beratung. Der Sammler hatte einen Beutel von Allerlei mitgebracht, darunter einen einzigen Röhrling, und der sah so aus (siehe Bild).


    Hallo,


    ich danke Euch für Eure Ideen! Wenn unter Berücksichtigung aller meiner Angaben nichts passt, muss man eventuell einige meine Angaben in Zweifel ziehen. X/ Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Fund auf Holz wuchs, weil unter dem Moos eine sehr fest kompakte Struktur war, und ich die Pilze nur mit viel Kraft und einem Messer vom Substrat lösen konnte. Es ist aber gut möglich, dass es doch kein Holz war - oder das Holz so sehr mit anderem Substrat überdeckt, dass der der "Holzaspekt" unwichtig ist.


    Zum braun: wegen des spärlichen Sporenabwurfs lässt sich die Farbe nur schwer einschätzen. In jedem Fall ist es aber ein kaltes (also kaum Rottöne), nicht sehr dunkles Braun. Da wären Risspilze/Mallocybe durchaus in Schlagdistanz.


    Ein Quetschpräparat in KOH (3%?) werde ich wohl heute Abend hinbekommen. Sehen wir dann weiter.


    Anbei noch ein Detailbild vom Fund.


    Hallo,


    es gibt Neuigkeiten. Die Hüte haben nur mäßig abgesport, aber man erkennt ein ockerliches braun - ich würde die Farbe am ehesten als tabakbraun bezeichnen. Die Sporen habe ich mikroskopiert; siehe Bild. Cortinariussporen sind schon mal nicht. Sporenmaße sind ca 10 x 5..6 µm.



    Die Lamellenhaltung ist ritterlingsartig: Burggraben, mit Zahn herablaufend.


    Die Lamellenscheide ist definitiv merklich heller als der Rest der Lamelle. Also habe ich versucht, ein paar Cheilozystiden zu mikroskopieren; leider ist mir das nur mäßig gelungen.




    Kommt man mit diesen Informationen jetzt weiter?

    Das ist ja interessant, einen auffälligen Geruch habe ich noch nie festgestellt.

    Ich finde die eigentlich jedes Jahr mehrmals. Allerdings rieche ich nicht immer dran, werde ich ab jetzt tun.

    Wenn du den Geruch konstant feststellst, würde es sich vielleicht lohnen das genauer zu untersuchen.

    Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich in dem Komplex X. fellea/caulicinalis noch eine andere kryptische Art verbirgt.

    Hallo Raphael,


    ich kenne nur eine Fundstelle, und dort stellen sich eigentlich jedes Jahr Fruchtkörper ein. Hier ein Bild von gestern:



    Der Geruch war mir bereits bei meinem Erstfund aufgefallen; ich hatte in in folgendem Thread genauer beschrieben:

    Schwindlingsartiger Pilz mit markantem Geruch


    Der Fund führte 2018, unter der Federführung von Andreas Gminder, sogar zu einem Artikel in der Zeitschrift Mykologie zu einem Artikel.