Beiträge von Drosophila

    Hallo Claudia,


    beim zweiten Frauenschuh-Bild hast du die perfekte Beleuchtung getroffen! Durchleuchtung im Kontrast zum Hintergrundschatten und interessanter Bildaufbau durch den Hang; absolut kalendertaugliches Bild :thumbup:

    Hallo Claudia,


    man muss sich Pilze grundsätzlich als Chemiefabriken vorstellen. Die durchwachsen ihr Substrat und sezernieren unentwegt Substanzen in ihre Umgebung, um die in ihrem Sinne veränderten Stoffe in die Zelle aufzunehmen. Jede Pilzart hat ihr eigenes Repertoire und wenn man etwas davon nachweisen kann, hilft es vielleicht bei der Artbestimmung.
    So bei Enzymen wie Peroxidasen, die eben Oxidationen katalysieren. Der Schlehenrötling exprimiert wohl viele Oxidasen, die unsere Guajak-Tinktur zu einem blauen Produkt (Guajakblau) oxidiert. Nach ein paar Minuten würde die Lösung aber auch durch den Luftsauerstoff von selbst blau oxidieren, deshalb zählt nur eine Reaktion nach höchstens 2 min als positiv.


    Unbefriedigend ist allerdings, dass sich an diesem Punkt nun mehr Fragen häufen als man beantworten kann. Warum ist der Pilz gerade an dieser oder jener Frk-Stelle so oxidasereich? Will er sich damit vielleicht vor schädlichen Einflüssen schützen? Warum gibt es bei nah verwandten Arten so gravierende Unterschiede, was ist anders an deren Lebensweise? Das hat verdammt noch mal einen tiefen ökologischen Sinn, von dem leider noch viel zu wenig bekannt ist :(


    Ha! Da ist es ja!
    Lieben Dank für den Trick :thumbup:


    Danke Verena für die Aufnahme. Dass die Reaktion so rasch und heftig ist, konnte ich mir nicht vorstellen. Das macht neugierig auf eigene Versuche. Davon bin ich aber noch Lichtjahre entfernt. Kann gerade mal einen Bovist von einem Pfifferling unterscheiden.==Gnolm15


    Liebe Grüße Claudia


    Danke dir,
    aber ich schnappe auch nur Infos aus dem Forum hier auf. Wäre ich im Garten nicht über Rötlinge gestolpert, hätte ich wohl wieder verpasst, was es diesbezüglich im Frühling abzugleichen gilt ;)
    Also einfach mitlesen und nachmachen :thumbup:


    Gute Idee, Kahlköpfe sind ja auch bläulich :thumbup:

    Hallo,


    ich wollte euch letzte Woche noch einen Nachtrag zu meinen Garten-Rötlingen liefern. An einer anderen Stelle zeigte sich im Kontrast zur ersten Kollektion ein Grüppchen mit typischen Schlehenrötlings-Merkmalen.


    Man sieht schön das rote Sporenpulver auf dem Hut eines kleineren Pilzes. Dazu die dunkel verfärbten Madenfraßgänge:




    Jetzt wollte ich natürlich wissen, ob die Guajak-Reaktion schneller abläuft als bei den mutmaßlichen E. clypeatum. Und siehe da: Blaufärbung schon nach wenigen Sekunden :thumbup:


    Das Beweisvideo hatte ich auf Youtube hochgeladen und gleich einen Strike bekommen ==Gnolm12
    Kann sich einer erklären, was das wohl sollte? :/




    Wie dem auch sei, nach Beschwerde ist mein Konto wieder entsperrt, hier der Farbumschlag:


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    (Seht Ihr hier was? Ich nicht. Im Bearbeitungsbereich kann ich's abspielen, in der Vorschau kommt nichts. Habe den Link über das Videosymbol mit Youtube-Option eingefügt. Hilfe!? Das ist der Link:

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    )

    Hallo Rotfüßchen,


    toll was du da zusammengetragen hast :thumbup:
    Wie sicher bist du dir mit H. capnoides? Die wirken auf mich etwas samtfüßig, mit hellen Lamellen, etwas freierem Ansatz und überhaupt... :/


    Tja, liebe Verena, wärst Du gestern beim Stammtisch gewesen. Dort hatten wir das Thema ausführlich auf dem Tisch, inclusive der Anilinprobe.


    Beim nächsten Mal...


    :) Harald


    Ja :shy:


    Für gestern Abend hatte ich sie auch geerntet, mit nach Marburg in den Kühlschrank gepackt und jetzt eben selbst untersucht. Hatten es leider nicht zum Stammtisch geschafft.


    Meine Guajak-Reaktion oben ist auch als negativ zu betrachten: dauert viel zu lange! Gerade in Marios Tread gelesen.

    Hi Stephan,


    Danke! Hab Anilinlösung grad nicht zur Hand. Aber Guajak. Soll nicht zuverlässig sein, aber im positiven Fall aussagekräftig? Wird blau:



    Ulmen hab ich keine, bleibt also Entoloma sepium?


    Stolpere gerade über Krieglsteiner (da färbt Guajak sogar die Bilder blau 8| ). Demnach finde ich meine Exemplare aber ungewöhnlich dunkel gefärbt, wenn es keine Schildrötlinge sind. Vielleicht liegt es daran, dass sie einen sehr sonnigen trockenen Platz am Hang hatten.

    Hallo,


    habe vorgestern folgende Pilze im Garten gepflückt.


    Lamellen waren erst weiß, jetzt rosa, Sporen eckig, also Entoloma.


    Geruch Mehlgurke.


    Pflaumenbaum und Schwarzdorn in der Nähe.


    Dachte erst an den (mir noch unbekannten) Schlehenrötling, aber so würde ich mir den Maipilz-Verwechslungspartner nicht vorstellen. Die trockenen gebuckelten Hüte wirken fast messingfarben glänzend.


    Dürfte ich die vielleicht als Schildrötlinge (Entoloma clypeatum) verbuchen? Was könnte ich sonst noch vergleichen?




    Hallo allerseits,


    ich werfe mal eben meinen Erstfund des "Schiefen Schillerporlings" in die Runde. Freu :)



    Sieht wirklich aus wie verbrannt, man erahnt die "Glut" unter der "Kohle"

    Hallo Robert,


    die Beschreibung gilt einer kompletten Untergattung und ist daher sehr allgemein gehalten. Das "auch" im zweiten Satz stört dich wahrscheinlich, weil man fälschlicherweise reininterpretieren könnte, dass die Cortina ein Velum universale sei. Die Aussage soll aber wohl sein, dass ein V. universale bei den meisten Arten am Frk nicht, oder nur im sehr jungen Stadium, zu finden ist. Eine Cortina (V. partiale) hält sich dagegen dauerhafter auch an alten Exemplaren vieler Arten.


    Also meiner Einschätzung nach alles OK, nur unglücklich formuliert.

    Hi Ralf,


    ich bin mir gar nicht so sicher, ob das Problem gänzlich auf Inkompetenz des Türstehers zurückzuführen ist. Vielmehr sind auch hier -wie so oft- die ökologischen Zusammenhänge zu beachten. Meine These zu einem im wahrsten Sinne (!) Teufelskreis ist folgende:


    Petrus öffnet die Himmelspforte für die guten Seelen, das ist klar. Gleichzeitig bewirkt dies aber die Öffnung der Himmelsschleusen gefolgt von Wasserfreisetzung auf die Erde! Offensichtlich unterbleibt aber -und zwar trotz der enorm gestiegenen Bevölkerungsdichte der Erde- ein regelmäßiges Öffnen der Pforte. Schlimmer noch, die wenigen Öffnungen führen zu angestauter Freisetzung bedenklicher Fluten. Außerdem sind Kälteeinbrüche zu verzeichnen; offenbar durch Abzug für erhöhten Heizbedarf an anderer Stelle (-> hier schließt sich der Teufelskreis).


    All diese Zusammenhänge möchte ich als höchst bedenklich für uns Menschen bezeichnen. Wir müssen irgendwo vom rechten Weg abgekommen sein. Für die zu beobachtenden und mutmaßlich selbstverschuldeten Phänomene möchte ich folgenden neuartigen Begriff vorschlagen: "Klimawandel".

    [quote pid='358447' dateline='1492118010']
    Hallo Verena,




    Elateren mit Sporen von Trichia decipiens


    das kann nicht sein. Dafür sind die Enden zu kurz zugespitzt. Das Capillitium verrät mir, dass es sich um Trichia varia handelt. ;)


    [/quote]


    Dankeschön!


    Den Namen hatte ich nur aufgeschnappt. Vielleicht lagen auf dem Tisch zur Selbstbedienung doch noch mehr Myxos; ich hatte nur die Ankündigung von den dreien auf dem Schirm :/

    Danke Stefan, für deinen tollen Startbeitrag!


    Aus einer spontanen Laune heraus hatte ich kurzfristig bei Hermine Lotz-Winter nach einem freien Platz angefragt, Glück gehabt, und eine obercoole Kurswoche mit klasse Leuten geboten bekommen! Hermine hatte ja auch gesagt, dass wir ein besonders bunter Haufen waren ==15


    Die Veranstaltung wollte ich eigentlich als Bildungsurlaub durchgehen lassen. Wurde aber nicht genehmigt; die Verwaltung braucht dazu eine offizielle Anerkennung vom Sozialministerium. Ich musste also echten Jahresurlaub verbraten. Die komplette Ausbildung mit 8 Modulen zu absolvieren wird dann naürlich fraglich, aber mal sehen :/


    Inhaltlich hat mir besonders gut getan der komplette Rundflug durch die phylogenetische Systematik der Pilze. Um mein Vorwissen einzusortieren und zu verknüpfen. Kennt ihr das, wenn man eine Vorlesung einsaugt und sich laufend an den Aha-Erlebnissen erquickt? So toll war das. Die Kladistik-Folie für die UA Pezizomycotina hab ich mir für die Bürowand ausgedruckt :)


    Besonders gut gwählt waren dann abgestimmt zur Vorlesung die (auch auf zwei Exkursionen) selbstgesammelten Präparate, um die jeweiligen Merkmale der besprochenen Ordnungen zu verifizieren. Als Erinnerungshilfe hab ich Okularfotos gemacht, davon kann ich euch gerne eine Auswahl zeigen.


    01 So sah der Kursraum aus; der Chaosplatz vorne war meiner ==Gnolm4


    02 Einstiegsübung: An Lentinula edodes aus dem Supermarkt Schnallen angucken


    03 Operculate Ascomyceten: Deckelchen finden und Apikalapparat mit Melzer anfärben (Frischpilze Gyromitra esculenta bzw. Morchella conica)



    04 Beispiel eines bitunikaten Ascomyceten: Coleroa robertiani an selbst gepflücktem Geranium robertianum. Phloxingefärbt; seht ihr die doppelte Wand und die typischen "Pantoffelsporen"?



    05 Von Agarplatten durften wir uns Schimmel-Präparate machen, um den allgemeinen Aufbau von Penicillium und Aspergillus zu lernen. Ich hatte P. digitatum und A. fumigatus. Die Gießkanne würde auch als Sonnenblume durchgehen, nicht wahr Tuppie?




    06 Was Besonderes: die sexuelle Form eines Aspergillus (Neosartorya fischeri). Unterm Bino ein Stück Agar mit den Cleistothecien, die hab ich zwerquetscht, um mir die Sporen anzugucken. Haben Saturnringe.



    07 Dann ein großer Kasten zur Selbstbedienung mit Trockenpräparaten. Mal ein paar prominente Sporen, die man sofort erkennt: Lactarius pterosporus (Melzer), Inocybe asterospora, Entoloma sinuatum




    08 Mein Einstieg in die Jule-Pilze. Entwicklungsgänge Rost- und Brandpilze gelernt, auf Exkursionen krankes Grünzeug gepflückt und mikroskopiert. Endlich keine böhmischen Dörfer mehr!


    Am einfachsten zu finden derzeit Uromyces ficariae auf Ficaria verna.


    Die Teliosporen mit typischem Pedicel


    Teliosporen dunkel (Dauersporen), Uredosporen hell mit Warzenmuster


    09 Das hättet ihr riechen müssen! Eine rostige Kratzdistel , darauf Puccinia punctiformis. Krasser Geruch in richtung Veilchen im Übergang von angenehm zu penetrant. Mein Nachbar Karsten hatte die rezeptiven Hyphen des Spermogoniums präpariert; den Igel durfte ich mal fotografieren:



    10 Merismodes anomalus kannte ich ja schon von einer Pablo-Exkursion. Hier auf Birnbaum-Holz im Wissenschaftsgarten. Hier der Beweis, dass es tatsächlich ein Basidiomycet ist!



    11 Letzter Kurstag, Schleimis. Um das Cpillitium bzw. die Elateren ansehen zu können, haben wir die Sporen erstmal in EtOH rausgewaschen. Toller Trick, der Alkohol zieht sie beim Verdunsten nach außen.


    Ein Stemonitis-Capilitium mit Columella



    Metatrichia vesparium, weil die leeren Calyculi wie Wespennester aussehen. Hatte diese Struktur an den Elateren entdeckt, weiß aber nicht was das ist


    Elateren mit Sporen von Trichia decipiens varia. Danke, Steffen :)


    So, das war ein kleiner Einblick für Euch. Es gab natürlich noch viel mehr! Zygomyceten, Oomyceten (Sesamkorn-Kultur Teichwasser/Falscher Mehltau), Flechten...


    Ich mag Pilze ==10


    Danke schön Drosophila :) ....Hm...die "Blüte" würde passen...aber der Rest :/ ...hm....


    Im zweiten Bild links unten möchte ich mir die zweizähnigen "Hörnchen" der Flankenblätter einbilden. Die flächigen Thalli wären dann was anderes, vielleicht eine Hundsflechte. Müsste man mal umdrehen für die typischen Rhizinen. Kann ja sein, dass da mehreres durcheinanderwächst? :/

    Na das haben sich doch die wunden Füße gelohnt :thumbup:


    Bei deinen Moosflechtenblüten tipe ich mal auf ein Lebermoos. Vielleicht Lophocolea bidentata (Zweizähniges Kammkelchmoos).

    Hallo Beli,


    danke für deinen Beitrag. Wie Thomas schon bemerkt hat, regt er zum Nachdenken an. Ja, Krieg ist pervers und schafft unermessliches Leid über Generationen hinweg. Ebenso pervers und perfide finde ich, dass nur noch Minenfelder, Truppenübungsplätze sowie instabile Regionen abseits der 1. Welt Einblicke in unsere ehemals natürliche Umwelt bieten. Deshalb gelten diese Lebensformen nun als "Raritäten".


    Man könnte zynisch formulieren, dass die größten Naturschützer heutzutage die übelsten Diktatoren sind - im gemütlichen Deutschland/Europa dagegen ist kein Platz mehr für die Ursprünglichkeit, die letztendlich unsere Lebensgrundlage darstellt. Und wer weiß, vielleicht ist sogar der sympathische Milliardär aus Übersee gar nicht so schlecht für die Welt, da er -ungewollt- das amerikanische Wirtschaftswachstum bremst.


    Wir dürfen uns also gerne an die eigene Nase packen. Unser westlicher Lebensstil fernab jeglicher Subsistenz schafft letztendlich ebenso "unermessliches Leid über Generationen hinweg" durch Ausbeutung von Lebensgrundlagen, fördert die Ungerechtigkeit in der Welt und damit Kriege.
    Wiederum perfide ist, dass in unserem Hamsterrad die Verwandlung von Rohstoffen über Konsum in Müll nicht mal das ist, was uns wirklich glücklich macht.


    Die einzige Chance der Menschheit ist, sich dessen bewusst zu werden. Nur was man kennt (und liebt, wertschätzt), kann man schützen. Ich mag mir auch einbilden, dass sich langsam aber sicher ein Bewusstseinswandel vollzieht. Und zwar gerade durch solche Menschen wie Pilzliebhaber, die neugierig tiefe Einblicke in die Ökologie erfahren :thumbup: