Hallo zusammen,
DGfM-Tagung und Alme-Tagung sind gelaufen und es wurde höchste Zeit für einen Besuch auf meiner vor 3 Jahren entdeckten Friedhofswiese. Wiesenpilzsuche unter erschwerten Bedingungen
Scheinbar im Gras, aber mit Sicherheit liegt da unterirdisch noch die Wurzel eines gefällten Baumes
Honig-Hallimasch (Armillaria mellea s. str.)
Zunächst befürchtete ich schon zu spät zu kommen, obwohl die Wiese knallvoll stand
Schleimfußsaftling (Hygrocybe glutinipes)
Zwischen unzähligen ausgeblassten Exemplare gab es aber noch Stücke im optimalen Zustand
Erstmal am Boden zeigten sich weitere Schönheiten. Man brauchte nur den Blick schweifen zu lassen und entdeckte fast sekündlich etwas neues
Mit eher ungewöhnlicher Hutform aber mikroskopisch bestätigt
Mennigroter Saftling (Hygrocybe miniata)
In nächster Umgebung weitere Exemplare wie ich sie kenne
Kaum aufgestanden, schon wieder am Boden für dieses Traumgrüppchen
Mennigroter Saftling (Hygrocybe miniata)
Eine eher seltene Art ist der in allen Teilen schleimige Graue Saftling (Gliophorus irrigatus)
Nicht zu übersehen waren zahlreiche Exemplare des Orangefarbenen Wiesen-Ellerling (Cuphophyllus pratensis)
Überall steckten die Wiesenkeulchen ihre Köpfe aus den Moospolstern
Ich begann mit einem weißen Grüppchen, das mir nicht so recht für die gewöhnliche weiße Wiesenkeule (Clavaria fragilis) gefallen wollte. Zu Hause war die Freude groß, denn neben Bogenschnallen an den Basidien gab es zahlreiche Sporen mit bis zu 2,5 mµ langen Stacheln
Clavaria asterospora (nach Franhci e Marcetti) persönlicher Erstfund
Die Mühe aus den zahllosen gelben Keulchen verschiedene Kollektionen herauszusuchen, hat sich ebenfalls gelohnt
Dominierend war die Goldgelbe Wiesenkeule (Clavulinopsis helvola) mit grobwarzigen Sporen
Glatte Sporen mit deutlichem Apiculus hat hingegen die Schöne Wiesenkeule (Clavulinopsis laeticolor)
Ein Glücksgriff zwischen den Massen war Clavulinopsis trigonospora, die erst 2020 beschrieben wurde
Auch die bereits vom Standort bekannte Strohfarbene Keule (Clavaria flavipes) zeigte sich
Farblich deutlich von den gelben abgesetzt
Aprikosenfarbene Wiesenkeule (Clavulinopsis luteoalba)
In einem begrenzten Bereich zeigte sich ein Rötling in allen Altersstadien
Kreuzsporiger Rötling- bzw. Glöckling (Entoloma conferendum)
Leicht zu erkennen und gewöhnlich in Wiesen anzutreffen Gummi-Schüppling (Pholiota gummosa)
Dann wieder Massenpilz aber zunächst nur ausgeblasst
Papageien Saftling (Gliophorus psittacinus)
In etwas höherem Gras und unter Blättern doch noch typischere Exemplare
Es wurde noch viel besser, mit einem am gesamten Niederrhein noch nicht karierten Pilz.
Gelbfüßiger Ellerling (Cuphophyllus flavipes)
Möglicherweise übersehen ist ein Schwärztäubling mit mildem Geschmack in allen Teilen des Fruchtkörpers. Das Schwärzen tritt ohne vorhergehendes Röten auf
Neu kartiert für den Niederrhein Lachsblättriger Schwärztäubling (Russula atramentosa)
Zwischenspiel: Ein Gigant will hoch hinauf. Das kannte ich von dieser Art noch nicht, die meist in Massen im Wurzelbereich gefällter Laubbäume zu finden ist.
Riesenporling (Meripilus giganteus)
Es endet bunt und ich war froh, dass mir nach mehreren Stunden das Grüppchen noch als ungewöhlich aufgefallen ist. Zunächst dachte ich an den Gelbrandigen Saftling (Hygrocybe insipida), der recht schnell abtrocknet aber da passte einiges nicht. Stiel unter dem Mikro völlig ohne gelatinisierte Hyphen und kurzes Zaudern. Die langen, wenig septierten Hyphen der Lamellentrama brachten mich auf die richtige Spur. Ohne Papille ein Chameleon, aber scheint eher der Normalfall als die Ausnahme zu sein.
Trockenfuß-Saftling (Hygrocybe subpapillata) neu für den Friedhof
LG Karl