Im Vergleich: Russula amethystina - Russula turci

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 192 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo,

    In der Sektion der Amethystinae, stellen der namensgebende Amethyst-Täubling Russula amethystina und der Jodoform-Täubling Russula turci ein schwieriges Paar von Doppelgängern dar.

    Nach der Literatur sind insbesondere sauren, sandigen Kiefernwäldern des Flachlandes ein bevorzugtes Habitat von R.turci, während R.amethystina mehr montane Lagen unter Fichte mit kalkhaltigen Böden präferiert. Jedoch gibt es auch Fichten-Kiefernwälder mit (teils anthropogen bedingten) wechselnden Bodenverhältnissen...

    Zunächst eine typische R.turci zwischen Kiefern und Heidelbeeren auf Sandboden:

    Allgemein gesprochen: Ein mittelgroßerer, milder Gelbsporer (+/- IVa), Hut meist mit zwei Farb-Zonen ("wie gestempelt"), Jodoform-Geruch an der Stielbasis


    HDS mit inkrustierten Primordialhyphen, Dermatozystiden fehlen



    Das Sporenornament ist gratig-teilnetzig von niedriger bis mittlerer Höhe






    Im gleichen Waldgebiet aber an anderer Stelle, unter Fichte und Kiefer am Wegesrand standen diese zwei Fruchtkörper:



    Der Hut schien konstanter violett gefärbt, der Jodoform-Geruch war nur schwach.

    Das Sporenpulver war ebenso Gelb, die HDS mit zahlreichen iPh durchzogen.




    Abweichend ist das Sporenbild: Bereits auf den ersten Blick fällt ein deutlich kräftigeres, und auch etwas höheres Ornament auf. Bei genauerer Betrachtung sieht man, dass dieses, neben einigen isoloierten Protuberanzen, durchaus gratig ist, gelegentlich bilden die Graten auch ein paar Maschen, jedoch sind eindeutig teilnetzige Sporen kaum zu finden, die bei Jodoform-Täublingen sofort ins Auge fallen.



    Einige Literaturquellen berichten, dass Wassertropfen bei R.amethystina häufig zu gelblicher Entfärbung des Hutes führen. Und tatsächlich konnte ich das beobachten, was bei "Tropfversuchen" eindeutiger R.turci bisher verwehrt blieb:





    Aufgund des Habitats würde ich R.amethystina nicht unbedingt erwarten, aber bei den ganzen Merkmalen erscheint das nun doch wahrscheinlich. Hat jemand bereits beide im gleichen Wald gefunden?

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Lieber Thiemo


    Danke herzlich für diese tolle Gegenüberstellung. 🌹


    Ich habe es nach erfolglosen makroskopischen wie auch mikroskopischen Versuchen aufgegeben, die beiden Arten wirklich zu unterscheiden zu Versuchen und sie jeweils einfach nur Jodformtäubling genannt.

    Wobei es sich bei meinen Habitatstypen eher um R. turci handeln müsste.

    Aufgefallen ist mir jedoch, dass der Jodformgeruch bei jenen die ich bei mir finde nie so ausgeprägt ist, wie jene Funde, die ich zum Beispiel in Hornberg oder in den Alpen machen konnte. Das würde dann ja eher wieder für R. amethystina sprechen.


    Ich werde jedenfalls nächstes Mal unbedingt auch die „Wassertropf-Versuche“ anwenden, die ja zu funktionieren scheint.


    Liebe Grüsse und danke

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,


    Danke für deine Antwort.


    Es würde mich freuen, wenn du deine Erfahrungen mit der Tropfen-Methode dann berichtest. Ich bin noch unschlüssig wie selektiv und spezifisch sich das wirklich reproduzieren lässt.


    VG Thiemo

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  • Lieber Thiemo


    Ja das Experiment werde ich sehr gerne machen.

    Vielleicht wird es erst im 2026 realisierbar. Betreffend Russulas ist aktuell der Wald aktuell mit den üblichen „Spätsünder“ wie R. ochroleuca und R. nigricans übersäht :D


    Liebe Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben. Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

  • Hallo Corinne,

    Aber das ist doch auch nicht langweilig, denn so vermeintliche R.nigricans würde ich öfters umdrehen, nachdem es zusammen mit R.marxmuelleriana und R.thuringiaca mittlerweile drei dickblättrige Arten geworden sind. :)

    VG Thiemo

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