Liebe Pilzmenschen
Das ist ein Thema, welches mit schöner Regelmässigkeit hier auftaucht: Welche Rotkappe ist das?
Die momentan gültigen Namen sind mir bekannt - sowohl auf Deutsch als auch die wissenschaftlichen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob schlüsseln nach Winkler/Keller (Pilze Mitteleuropas) wirklich das Nonplusultra ist dazu. Ich habs dort probiert, doch das hilft mir nicht wirklich. Aufgrund der Beschreibungen dort lande ich am ehesten bei
Fichten-Rotkappe Leccinum piceinum.
-> Birken- (versipelle) und Laubwald-Rotkappe (aurantiacum) habe ich klar ausgeschlossen, da die auch jung nicht so weissstielig wären.
-> Espenrotkappe (albostipitatum oder leucopodium) würde ich ausschliessen, da die Schüppchen nach Berührung wohl nicht so dunkel sein sollten und weil sie blauen soll an der Stielbasis (Frassstellen).
-> Nadelwald-/Kiefernrotkappe (vulpinum): Da stimmt vieles. Die Fleischverfärbung scheint mir bei meinem Pilz jedoch deutlicher als "rosa bis bräunlich" zu sein.
-> Für piceinum spricht nach Winkler/Keller die schnelle Verfärbung zu braun bis violettschwarz.
Zu dieser Art steht jedoch nicht so viel (wenn ich das Winkler/Keller-System richtig interpretiere, so gilt für eine Art ohne hinterlegten Balken das Gleiche wie für die vorangehende Art, falls keine Merkmale erwähnt). Zu den anderen Rotkappenarten steht mehr - diese würde ich jedoch immer aufgrund eines Merkmals ausschliessen. Hat jemand einen besseren Schlüssel oder kann das ganz klar festmachen anhand folgender Angaben:
- Standort 520 m.ü.M, Kalkboden, Mischwald
- Bäume im nahen Umkreis: Fichten, Buchen, Espen, Weisstannen, eine Birke und bestimmt noch anderes (sicher keine Kiefer).
- Das Einzelexemplar ist zwar gross (25 cm lang, aufgeschirmt wie auf dem Foto 11 cm Durchmesser), aber es ist frisch und fest.
- Hut: orange-rot
- Poren: weisslich, verfärben auf Druck schnell braun
- Stiel: unberührt weissschuppig, auf einer Seite leicht braunschuppig (nichts von rotbraun); nach Transport und Berührungen sind die Schüppchen schwarzbraun. Frassstellen an der Basis sind grün (höchstens blaugrün, sicher nicht blau)
- Fleisch ist weiss und hat sich nach dem Längsschnitt teilweise (siehe Bilder) ganz kurz rosalich, sehr schnell braunlila, schliesslich schwärzlich-braunlila verfärbt.
Was sagt wohl das neue Wunderbuch von Miksik dazu?
Hier die Fotos:
1.
2.
3.
4. Frassstellen grün
5. einseitig bereits gefärbte Schüppchen: braun (nicht rotbraun)
6. nach ca. 10 Sekunden teilweise rosa, dann sofort bräunlich
7. nach ca. 40 Sekunden
8. nach 60 Sekunden
9. nach 14 min.
10. Stielschuppen nach Transport/vielen Berührungen: braunschwarz
Herzlichen Dank für eure Tipps!
Künftig lasse ich die Rotkappen in dem Wald wohl stehen, denn sie sind schon arg selten.
Liebe Grüsse
Andreas