Welche Rotkappe siehst du?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 157 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von EmilS.

  • Liebe Pilzmenschen

    Das ist ein Thema, welches mit schöner Regelmässigkeit hier auftaucht: Welche Rotkappe ist das?

    Die momentan gültigen Namen sind mir bekannt - sowohl auf Deutsch als auch die wissenschaftlichen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob schlüsseln nach Winkler/Keller (Pilze Mitteleuropas) wirklich das Nonplusultra ist dazu. Ich habs dort probiert, doch das hilft mir nicht wirklich. Aufgrund der Beschreibungen dort lande ich am ehesten bei

    Zu dieser Art steht jedoch nicht so viel (wenn ich das Winkler/Keller-System richtig interpretiere, so gilt für eine Art ohne hinterlegten Balken das Gleiche wie für die vorangehende Art, falls keine Merkmale erwähnt). Zu den anderen Rotkappenarten steht mehr - diese würde ich jedoch immer aufgrund eines Merkmals ausschliessen. Hat jemand einen besseren Schlüssel oder kann das ganz klar festmachen anhand folgender Angaben:

    - Standort 520 m.ü.M, Kalkboden, Mischwald

    - Bäume im nahen Umkreis: Fichten, Buchen, Espen, Weisstannen, eine Birke und bestimmt noch anderes (sicher keine Kiefer).

    - Das Einzelexemplar ist zwar gross (25 cm lang, aufgeschirmt wie auf dem Foto 11 cm Durchmesser), aber es ist frisch und fest.

    - Hut: orange-rot

    - Poren: weisslich, verfärben auf Druck schnell braun

    - Stiel: unberührt weissschuppig, auf einer Seite leicht braunschuppig (nichts von rotbraun); nach Transport und Berührungen sind die Schüppchen schwarzbraun. Frassstellen an der Basis sind grün (höchstens blaugrün, sicher nicht blau)

    - Fleisch ist weiss und hat sich nach dem Längsschnitt teilweise (siehe Bilder) ganz kurz rosalich, sehr schnell braunlila, schliesslich schwärzlich-braunlila verfärbt.


    Was sagt wohl das neue Wunderbuch von Miksik dazu?


    Hier die Fotos:


    1.


    2.


    3.


    4. Frassstellen grün


    5. einseitig bereits gefärbte Schüppchen: braun (nicht rotbraun)


    6. nach ca. 10 Sekunden teilweise rosa, dann sofort bräunlich


    7. nach ca. 40 Sekunden


    8. nach 60 Sekunden


    9. nach 14 min.


    10. Stielschuppen nach Transport/vielen Berührungen: braunschwarz


    Herzlichen Dank für eure Tipps!


    Künftig lasse ich die Rotkappen in dem Wald wohl stehen, denn sie sind schon arg selten.


    Liebe Grüsse

    Andreas

  • Hallo Andreas,

    für mich eindeutig die Espenrotkappe

    viele Grüsse

    Matthias

    Hallo Matthias

    Danke für deine Antwort. Es würde mich wundernehmen, was du denn zu meinen Einwänden zur Espenrotkappe meinst?

    -> Espenrotkappe (albostipitatum oder leucopodium) würde ich ausschliessen, da die Schüppchen nach Berührung wohl nicht so dunkel sein sollten und weil sie blauen soll an der Stielbasis (Frassstellen). Und sie soll nur im Fleisch nur "leicht rosa bis grauviolettlich" anlaufen.

    LG

  • Hallo Andreas,

    die Stielschuppen werden durch Berührung und im Alter schon dunkel. Die Fleischverfärbung kann durchaus auch schwarz werden, sieht man bei dir ja auf Bild 9.

    Das Blauen ist an der Stielbasis doch gut an einer Frassstelle zu sehen was du als grün beschreibst,

    Viele Grüsse

    Matthias

  • Hallo Andreas,

    die Stielschuppen werden durch Berührung und im Alter schon dunkel. Die Fleischverfärbung kann durchaus auch schwarz werden, sieht man bei dir ja auf Bild 9.

    Das Blauen ist an der Stielbasis doch gut an einer Frassstelle zu sehen was du als grün beschreibst,

    Viele Grüsse

    Matthias

    Okay. Ich nehme das so zur Kenntnis. Und doch passen die Merkmale für mich nach Winkler/Keller viel besser zu Leccinum piceinum.


    matthias0 : Hast du meinen Spoiler aufgedeckt? Oder heisst das einfach, die Beschreibungen sind nicht so treffend im Winkler/Keller?


    LG

  • Hallo Andreas,

    die Fichtenrotkappe passt hier meiner Meinung nach gar nicht, habe den Winkler nicht und kann mir keine Meinung dazu bilden was er da beschrieben hat. Auch die Hutfarbe ist mir viel zu hell für piceinum.

    matthias0 : Hast du meinen Spoiler aufgedeckt?

    Hatte eben reingeschaut,

    viele Grüsse

    Matthias

  • Auch die Hutfarbe ist mir viel zu hell für piceinum.

    Aha, ja das stimmt wohl. Ich hatte der Hutfarbe nicht so grosses Gewicht gegeben, da diese sich ja bei den Rotkappen recht schnell ändert im Alter in Richtung hellbraun. Aber klar, wenn die einen gar nie orange sind, dann passt das natürlich nicht hier. Ich dachte die Schüppchen und die Fleischverfärbung seien da die harten Unterscheidungsmerkmale und habe darauf fokussiert. Wenn diese aber nicht so eng sind, wie bei Winkler beschrieben, dann bin ich voll bei dir. Die Frassstellenfarbe war jedoch deutlich grüner, als das auf den Bildern vielleicht scheinen mag.

    Danke für die Klärung!

  • Hallo Andreas,

    für mich auch die Espen-Rotkappe. Sie ist die häufigste der Rotkappen und die einzige mit (unberührt) derart hellem Stiel.

    Das Wissen darüber, welche Merkmale bestimmungsrelevant(er) sind, erfordert immer etwas an Erfahrung. Die (sehr seltene) Fichten-Rotkappe habe ich zwar noch nicht selbst gefunden, aber sie hätte einen dunkler schuppigen Stiel und eine deutlich dunklere Hutfarbe.

    Viele Grüße

    Emil