Wiese 2025 - 2: Entolomazoo, blaue Lamellenschneiden

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 229 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von kruenta.

  • N'abend,


    war vorhin mal kurz auf der Wiese schauen und war verblüfft, wie viele Rötlinge da jetzt stehen - mindestens 10 Arten - alle auch in ordentlichen Kollektionen. Allerdings hatte ich keinen Fotoapparat mit und die danach gemachten Bilder lassen sich nicht einlesen. Also nur ein paar Handybilder - 6 Arten von oben nach unten durchnummeriert

    näher anschauen wollte ich mir vor allem den Gelben, zwecks Unterscheidung E. incana / E. verae (1) und den mit der bunten Lamellenschneide (3)


    1) HDS im Auflicht

    Lamelle im Auflicht

    Durchlicht

    Übergang von HDS in Stiel

    Basidien selten 4-sporig, vielfach 2-sporig und 3-sporig [das scheint es auch zu geben] -

    Lamelle in KR

    mittig spitze Elemente, Cheilozystiden?

    oder sind das Cheilozystiden?

    Sporen im Mittel 11,5*7,7, Q~1,5


    Und welche Art ist das nun? In der Beschreibung heißt es:

    "The second species is described here as new to science. Entoloma verae differs morphologically from typical E. incanum by the generally larger spores measuring 12.5 × 8 μm, on average, vs 10.5 × 7.5 μm on average in the neotype. But the size of spores can vary significantly, sometimes related to the presence of the 2-spored basidia."


    Das interpretiere ich mal dahingehend, dass bei 2-sporigen Basidien größere Sporen ausgebildet werden. Dann stellt sich aber die Frage, wovon es abhängt, welche Basidien ausgebildet werden. Ist das Artspezifisch? Oder von Wachstumsbedingungen abhängig? Dann müsste man bei jeder Kollektion durchzählen, welche Basidien in welcher Menge vorhanden sind und die Größe der Sporen damit in Relation setzen. Bleibt dann der ohnehin geringe Unterschied der Sporengröße zur Arttrennung bestehen?


    Fragen über Fragen. Aber da meine Exemplare ja ohnehin genau mittendrin liegen, bleibt es bei E. incana s. l.



    2) zum Vergleich hier Nummer 2 mit 4-sporigen Basidien

    und mit reifen Sporenansammlungen, die die Lamellenkante rötlich färbt


    3) hier sieht man schon, dass die Balufärbung nicht außen angelagert ist, sondern innen in der Lamellenkante

    etwas tiefer fokussiert mit Basidien und Sporen

    ,

    Durchlicht, auch hier 4-sporig

    HDS in Wasser

    mit der baluen Lamellenschneide bin ich aber noch nicht zufrieden

    und in KR

    Sporen 9,7*7,7 Q~1,26


    So, das war's. Danke für's Anschauen.


    LG, Bernd

  • moin moin,


    weitere Bilder von Entoloma incanum von vor Ort, allerdings an einer etwas anderen Stelle (70 m weg) als vordem, dort hatte ich den bisher noch nicht gesehen

    hier ein Exmeplar mit anderer, schuppiger HDS


    LG, Bernd

  • kruenta

    Hat den Titel des Themas von „Wiese 2025 - 2 Entolomazoo“ zu „Wiese 2025 - 2: Entolomazoo, blaue Lamellenschneiden“ geändert.
  • Hallo allerseits,


    da die blaue Lamellenschneide ganz anders aussah, als ich das erwartet habe, habe ich gestern weitere Exemplare mit blauen Lamellenschneiden eingesammelt. Bei dem einen hätte ich erwartet, dass das die gleiche Art wie die obige (3) ist. Aber die Mikrobilder unterscheiden sich erheblich.


    (7) [9.8. #2] in situ

    Auflicht, hier ist schon deutlich zu sehen, dass die blauen Pigmente bis außen an der Lamelle reichen

    die Kristalle seitlich stellten sich als Sporencluster heraus (siehe unten)

    HDS Auflicht

    Lamelle Durchlicht, meist 4-sporig

    Lamellenschneide in KOH 3% - die blauen Pigmente sind weg, nur etwas Braun ist übrig

    Sporen (7,5) 8-11 (13) * 6-8 µm, Q ~1,4

    in Wasser

    HDS in Wasser


    (8) [9.8. #4]

    in situ

    Auflicht

    das sieht ja schon sehr schick aus

    Lamelle Durchlicht

    Lamellenschneide in Wasser

    Sporen 8-10,5 * 6-8, Q ~1,34

    HDS in Wasser


    Nach meinem Verständnis gehören die drei Exemplare mit den blauen Lamellenschneiden auch zu 3 verschiedenen Arten.


    LG, Bernd

  • Hallo Bernd,


    für die Unterscheidung von E. verae/incanum würde ich auf jeden Fall einen Sporenabwurf machen. Das klappt bei Entolomas fast immer sehr zuverlässig und man hat dann eine große Menge an Sporen, die für die Sporenmessung richtig liegen. Dann erkennt man mit etwas Übung oft schon am Sporenbild ohne genaue Messung, ob der Q-Wert eher zu incanum oder verae paßt.


    Björn

  • hallo

    Wie genau hast du das gemacht, sieht mega aus.

    Hast du das gestackt mit Profi Kamera?

    (8) [9.8. #4]

    in situ

    Auflicht

  • Hallo Andy,


    danke für die Blumen :D


    Aber nein, das ist freihand mit dem Handy (Samsung irgendwas) durchs Okular fotografiert. Wobei mein altes Labormikroskop mit 13 kg es erlaubt, sich dabei am anderen Okularrand leicht abzustützen ohne zu wackeln. Das obere Bild ist mit dem 10er, das untere mit dem 25er - da ist das Sichtfeld dann 710 µm groß. Beim 25er muss man aber schon aufpassen, dass man eine erhabene Stelle fotografiert, damit man mit der Linse nicht gegen das Objekt rempelt. Dazu schneide ich ein Tortenstück aus dem Hut und lege den dann umgedreht auf einen Objektträger, damit man die Lamellenschneide beurteilen kann. Es kann sein, dass nicht alle Mikroskope den dafür erforderlichen Hub haben. Und die Beleuchtung ist eine LED Stirnlampe, die mit auf den Objekttisch gelegt wird.


    LG, Bernd