Blumentopf-Fund: Lepiota elaiophylla

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 557 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hi zusammen,


    aktuell verfolgen mich die Pilze sogar bis an den Arbeitsplatz. In zwei Büros wachsen jeweils eine ganze Menge kleiner Schirmlinge gleichzeitig, jeweils in Blumentopf mit Drachenbaum, Dracaena marginata.

    Die Art wollte ich schon lange mal finden, hab sie aber nie gefunden und jetzt letzte Woche schoben sich auf einmal kleine Pilzköpfe aus der seit Jahren nicht veränderten Blumenerde.

    Insgesamt scheinen sich die sehr wohl zu fühlen, ich zählte im Verlauf des Wachstums, das bis jetzt seit ca. 2 Wochen anhält, über 50 Exemplare, das größte mit 4,3 cm Hutdurchmesser.

    Die Fotos mit den Tonkugeln sind vom Originalstandort, die mit schwarzer Erde hab ich daheim nachfotografiert, weil ich vor Ort mit meinem Stativ nicht seitlich rankäme, daher hab ich die Fotos frei Hand mit einer Kompaktkamera gemacht.

    Hier nun also mein Erstfund von Lepiota elaiophylla:


    Und hier noch die wesentlichen Mikros dazu.

    HDS:


    Stielflocken:


    Cheilozystiden:


    Sporen:

    (7.0) 7.1 - 8.0 (8.4) × (3.5) 3.7 - 4.1 (4.3) µm

    Q = (1.8) 1.9 - 2.0 (2.1) ; N = 30

    Me = 7.5 × 3.9 µm ; Qe = 2.0

    Sporen in Melzers:


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Wow Gratulation Matthias, ein Wunderschöner Lepiota mit diesen knallgelben Lamellen.

    Besten dank für deine Dokumentation.

    BG Andy

  • Hi Andy,


    danke, ich wollte hier v.a. die Mikros zeigen, weil davon gibt's noch nicht so viele Fotos im Netz, die Art selbst wird ja durchaus öfters gezeigt. Die Farben sind aber echt eindrucksvoll, wenn man die Hüte umdreht und die Lamellen sieht. Erinnert farblich etwas an z.B.Tricholoma sulphureum, riecht aber zum Glück nicht so streng.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,


    vielen Dank für diese tolle Präsentation dieser Lepiota! Sieht ja mal auf den ersten Blick überhaupt nicht danach aus. Rein morphologisch sehen die Lamellen aus wie eine Tricholoma. Das Velum auf Bild 1 sieht aus wie eine Cortina. Das büschelige Wachstum mit diesen Farben erinnert an Hypholoma. Von daher kein typisch-morphologischer Vertreter der Gattung Lepiota. Ein ausgezeichnetes Beispiel wie wichtig die Mikromerkmale sind....
    Konntest du auch weiße Sporenpulverfarbe beobachten?

    LG Martin

  • Hallo Matthias,


    danke für's Zeigen, ein toller Fund!


    Diese tödlich giftige Art ist scheinbar mehr verbreitet in den Wohnungen als man bisher denkt. Es gab ja auch schon Vergiftungsfälle damit.


    Leider ist es bisher immer so, wenn ich diese Art einmal live sehe, ist das immer unvorbereitet und ich habe keine Kamera mit...


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Hallo Martin,


    ja, das weiße Sporenpulver konnte ich sogar zweimal beobachten, einmal beim Anfertigen des Sporenabdrucks und dann noch im Blumentopf selbst, als die älter wurden, bildete sich ein weißlicher Belag auf machen darunterliegenden Tonkugeln.

    Im Tropenwaldhaus von Bayreuth wurde schon mal elaiophylla gefunden, die war aber kleiner und nicht büschelig wachsend. Hier fühlt sie sich offenbar sehr wohl. Ich bin gespannt, was am Montag noch übrig ist, noch immer sind Exemplare nachgewachsen. Die Farben an sich sind wie Du sagst auch schon nicht gerade Lepiota-typisch, aber die Gattung kann bei weltweiter Betrachtung so einiges hervorbringen.


    Hallo Steffen,

    die ist sicherlich ganz gut verbreitet, die allermeisten Vorkommen dürften kaum je erkannt, dokumentiert oder beachtet werden. Ich drück Dir die Daumen, dass Du sie bald mal fotogen vor die Kamera bekommst.


    Viele Grüße

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.