Finales Taubengeflatter

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  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    auch auf die Gefahr hin, dass dies mal wieder etliche meiner Tauben wegen Fehlbestimmung frühzeitig vom Dach geholt werden, wollten die partout nochmals raus bevor sie im Schuhkarton landen. Besonders gefährdet sehe ich dabei mal wieder meine roten Tauben die nie richtig still halten wollten bei einer Bestimmung und ein Defizit an Fruktifikation mit gleichzeitiger totaler Beweismittelbeseitigung durch Schleimtiere war in diesem Jahr auch nicht gerade hilfreich meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, aber seht selbst. Mit ein paar relevanten Zusatzinfos pro Pilz geht das Geflatter aus 2021 jetzt los…viel Spass!


    R21-001 R. cyanoxantha – Frauentäubling

    SpP Ia, mild, Waldrand/Gras, weiche schmierige Lamellen, FeSo4 negativ


    R21-002 R. vesca - Fleischroter Speisetäubling

    SpP Ib, mild, mikroskopisch festzunageln mit sogenannten lanzettartigen CRIN in der HDS (Bild)


    R21-003 R. raoultii - Blassgelber Täubling, Erstfund

    SpP Ia, leicht scharf, Buche/Eiche, Gras, Waldrand, stark grauend/vergehend, Mikro: grob netziges Ornament (Bild), keulige Dz und lange schmale „Haare“


    R21-004 R. roseoaurantia - Fleischrosa Täubling, Erstfund, gleiche Stelle wie raoultii

    SpP Ia, mild, Buche/Eiche, Gras, Waldrand, Hut bleich, sehr schwach rosalich, körnig bereift und im Mikro als büschelig inkrustierte Primordialhyphen auffallend


    R21-005 R. cyanoxantha – Frauentäubling

    SpP Ia, mild, Waldrand/Gras, FeSo4 negativ, biegsame Lamellen, gleiche Stelle wie 001


    R21-006 R. aurea – Goldtäubling

    SpP IVa, mild, Waldrand/Gras, immer wieder an der gleichen Stelle, Gelbfärbung überall, leicht kenntlich, Mikro: keine Dz, keine inkr. Ph


    R21-007 R. fageticola cf. – Buchenspeitäubling sl. (Sorgenkind)

    SpP Ia, erträglich scharf, Buche/Eiche, Gras, direkt Waldrand, Exsikkat ohne Honiggeruch, Guajak St ++ / La ++, hier wachsen vermutlich verschiedene rote Arten auf engstem Raum durcheinander und muss in Zukunft differenzierter betrachtet werden.


    R21-008 R. laeta - Freudiger Täubling, Erstfund

    SpP IVc, mild, Laubmischwald, nähe Moor, mikroskopisch mit inkrustierten Dermatozystiden als auch mit inkrustierten Primordialhyphen, in Kongo sind „Tennisschläger“ Zystiden erkennbar (Bild)


    R21-009 R. pseudointegra - Ockerblättriger Zinnobertäubling

    SpP IVb, leicht bitter, leicht fellea-Geruch, Guajak St 0 / La ++, in KF stark inkr. Primordialhyphen erkennbar (Bild)


    R21-010 R. rubra cf. - Scharfer Zinnobertäubling, Erstfund

    SpP kein Abwurf, scharf-noch erträglich, Guajak St +++ / La +++, bereifter Hut, zuerst für mini R. lepida gehalten, Hopphopp und Datenverlust bei der Bestandsaufnahme erfordern einen Neufund


    R21-011 R. violeipes - Violettstieliger Pfirsichtäubling

    SpP IIa, mild, Geruch Krabbenartig, Guajak St 0 / La 0, Laubwaldrand/Gras, nur blasenförmige Elemente mit spitz zulaufendem Endglied in der Huthaut erkennbar, auch schon im Wasserpräparat (Bild)


    R21-012 R. raoultii - Blassgelber Täubling, gleiche Stelle wie R21-003 raoultii

    SpP Ia, scharf-noch erträglich, Buche/Eiche, Gras, Waldrand, Huthaut klebrig, weit abziehbar


    R21-013 R. graveolens var. purpurata - Purpurroter Heringstäubling, Erstfund

    SpP IId-IIIa, mild, Geruch fischig, FeSo4 grün, Buche/Eiche, Gras, Waldrand, Huthaut körnig-matt, Stiel mit rötlichem Fleck, Stiel bräunend. Bis zur Geschmacksprobe optisch für eine R. fragilis gehalten, der Eisensulfat Test und der Fischgeruch bestätigte den Heringstäubling. Dz zylindrisch, sehr lang, gleichmässig um 5mü, Divertikel, weit septiert. Ob ich den hier als var purpurata aufführen kann entzieht sich meiner Recherche.


    R21-014 R. aurea – Goldtäubling, fast gleicher Platz wie R21-006 R. aurea

    SpP IVb, mild, Waldrand/Gras, auch hier die Gelbfärbung unter der Huthaut, mikroskopisch teilnetziges spitzwarziges Sporen-Ornament und die HDS nur mit „Haaren“ ausgestattet, Terminalzelle ausspitzend


    R21-015 R. virescens - Grüngefelderter Täubling

    SpP Ib, mild, Laubwald, mikroskopisch nicht untersucht, das gab wie immer eine exzellente Vorspeise


    R21-016 R. carpini - Hainbuchen Täubling, Erstfund

    SpP IVc, mild, Geruch leicht fellea-artig, nur bei Hainbuchen wachsend, Huthaut über ½ abziehbar, Sporenornament fast rein isoliert mit bis zu 1,5mü hohen Stacheln, Terminalzellen der „Haare“ manchmal aussehend wie eine Spritze samt Injektionsnadel (Bild)


    R21-017 R. lepida - Harter Zinnobertäubling

    SpP IIa, mild, Geruch neutral, Fichtenwald, Hut matt, Haut kaum abziehbar, stark ausblassend und nur leicht rosa, Konsistenz fest, Dz in SV nur schwach angefärbt, inkr. Primordialhyphen vorhanden, wohl eine ungefärbte Varietät von dieser Art


    R21-018 R. melliolens – Honigtäubling

    SpP Ib–IIa, mild, Geruch nächster Tag Honig, Mischwald, Buche, Kiefer, Lärche, Hut klebrig, stark rostfleckig, Huthaut wenig abziehbar, Mikroskopie: Dz zylindrisch, lang, multiseptiert (Bild), Sporenform gross, rundlich mit netzig kaum hervorstehenden Ornament (Bild)


    R21-019 R. fragilis - Wechselfarbiger Speitäubling

    SpP Ib, sehr scharf/brennend, Geruch neutral, Guajak St + blieb blass/ La 0, Mischwald, Buche, Eiche, Kiefer, Lärche, Lamellenschneide hier nicht gesägt, Dz zylindrisch, keulig, kopfig, schnabelig, die Zylindrischen 3+ septiert, die „Haare“ zylindrisch, apikal rund


    R21-020 R. atropurpurea - Purpurschwarzer Täubling

    SpP Ia, scharf – noch erträglich, Geruch neutral, Laubwald, direkt an Eiche, Hut matt bis seidig, stark rostfleckig, Dz zylindrisch, keulig, kopfig, 0-1 septiert und die „Haare“ zylindrisch aber apikal mehr ausspitzend als bei R. fragilis


    R21-021 R. raoultii - Blassgelber Täubling, gleiche Stelle wie R21-003 + R21-012 raoultii

    SpP Ia, verzögert scharf – noch erträglich, Geruch neutral, Buche/Eiche, Gras, Waldrand, Hut klebrig/speckig, Hutrand wie bei den Vorigen fast weiss und höckrig gerieft, Dz auffallend kopfig/keulig, Terminalzellen der „Haare“ spitz zulaufend (Bild)


    R21-022 R. romellii - Weißstieliger Ledertäubling

    SpP IVc, mild, Geruch neutral, Laubwaldrand/Gras, stattlicher Pilz, Lamellenfarbe tief ockergelb, mikroskopisch an der Basis gegabelte dann lange, sehr schmale „Haare“ die auch noch spitz auslaufen, Dz in SV schlecht angefärbt, Sporenornament lückenhaft netzig


    R21-023 R. ochroleuca - Weissblättriger Ockertäubling (Verlegenheitsfund)

    SpP Ib, verzögert leicht scharf, Fichtenwald, Chemie: Stielbasis mit KOH 20% rötlich, Mikroskopie: Dz fehlen, im Wasserpräparat sind gelbbraune Hyphen deutlich zu erkennen (Bild) und das funktioniert ggü. KOH immer


    R21-024 R. densifolia - Dichtblättriger Schwärztäubling, Erstfund

    SpP Ia, mild verzögert leicht scharf, fest, Geruch schwach fischig, Fichte/Kiefer, FeSo4 grünlich, Lamellen engstehend mit Zwischenlamellen, Stiel bei Berührung oder Schnitt erst rötend dann schwärzend


    R21-025 R. nigricans - Dickblättriger Schwarztäubling (Verlegenheitsfund)

    SpP Ia-Ib, mild, hart, Geruch neutral, Mischwald Buche/Eiche, FeSo4 grünlich, Lamellen weitstehend mit Lameletten, Stiel schon bei Berührung rötend dann schwärzend


    R21-026 R. fellea – Gallentäubling

    SpP Ib, scharf – noch erträglich, Geruch fellea/Geranien, Laubwald Buche/Eiche, Guajak St 0 / La 0, eintönig ockergelb gefärbt, Mikro: Dz zylindrisch wenig septiert, im Wasserpräparat gelblich-braun hervortretend


    R21-027 R. velutipes – Morgenrottäubling

    SpP Ib, mild, Geruch neutral, Laubwald Buche/Kiefer, Chemie: Guajak St 0 / La ++, SV auf Stielrinde Eosin rot (Bild), Mikro: keine Dz vorhanden, in KF schmale stark inkr. Primordialhyphen vorhanden


    R21-028 R. atrorubens cf. - Schwarzroter Speitäubling, Erstfund und das Ergebnis meiner Recherche

    EINHELLINGER zwingt mich hier wegen „purpurfarben“ von den Emeticinae weg zu den Atropurpurinae,

    SpP Ia, sehr scharf/brennend, Geruch: Brot/Gebäck am Exsikkat nach Honig, Guajak St ++ / La ++, Mischwald Buche, Kiefer, Lärche und vereinzelt Eiche. Im Moos an einer verrottenden Stubbe (Lärche?) neben einer Lärche. Hut irgendwie purpurrot, rau körnig, seidig matt, Rand fast ungerieft runzlig, Mitte schwärzlich purpur/rot, unter Hh rötlich, Frasstellen rötlich, Peeling ½+, Stiel fest, stark gerunzelt, Lamellenschneide nicht gesägt, nicht gefärbt, an natürlichen Druckstellen stark bräunlich wie zergehend.

    Mikroskopie: keine inkr. Ph, Dz lang, zylindrisch bis schwach keulig, 1-3 septiert, „Haare“ zylindrisch ca 3-4-5mü, apikal rundlich, Verzweigungen leicht aufgeblasen. Sporen: 7,7 x 6,2mü, oval flachgedrückt, Ornament lückig netzig, stumpf-konische Warzen bis 0,5 aber auch drüber


    R21-029 R. badia – Zedernholztäubling

    SpP IIIc-IVa, verzögert sehr scharf/brennend, Geruch null, Mischwald, Buche Kiefer Lärche, an Stubbe (Kiefer?), Guajak St 0 / La ++, Peeling 1/3 darunter rötlich, Lamellen am Rand rötlich, Stiel fest, rötlich behaucht, Mikro: Dz zylindrisch, schwach keulig, 1-3 septiert, Sporenform oval, Ornament teilnetz/netzig, Warzen 0,5 – 1mü hoch


    R21-030 R. faginea – Buchenheringstäubling (Verlegenheitsfund weil wieder nichts anderes zu finden war)

    SpP IVa, mild, Geruch Hering/Fisch, Laubwald, Buche, Birke, stattlicher Pilz, fest matt rau/körnig, Stiel mit FeSo4 grünlich (Bild) und färbt bei Berührung gelblich-braun, Mikro: Dz vorhanden, Sporenornament fein teilnetzig wirkend, Spitzstachelig bis zu 1,3mü Höhe


    R21-031 R. pseudointegra cf - Ockerblättriger Zinnobertäubling, (neue Waldgegend, einziger Fund am Tag)

    SpP kein Abwurf, mild verzögert leicht bitter, Geruch Bonbons, fellea, Gebäck, etwas fischig, Laubwaldweg Buche/Eiche, auch Kiefer Lärche, an feuchter Stelle Weggraben, Dm 5cm matt, nicht gerieft, durchnässt, Huthaut an rosa Stelle zu 1/3 an entfärbter Stelle zu ½ abziehbar. Chemie sinnlos, inkrustierte Primos vorhanden, in SV ist das Ergebnis von schwach angefärbten Zystiden nicht befriedigend, Mikroskopisch würde R. pseudointegra zwar passen aber auch noch andere, deshalb cf


    R21-032 R. fragilis - Wechselfarbiger Speitäubling

    SpP Ia-Ib, sehr scharf/brennend, Geruch neutral, Guajak St 0 / La 0, Laubwald Buche/Eiche/Fichte bei Eiche, Hut 2,5cm, braun-purpur, fest, matt klebrig, Lamellenschneide gesägt (Bild), Mikro: Dz vorhanden, keulig, kopfig, wellig, zylindrisch lang und mehrfach septiert, „Haare“ zylindrisch lang final rund, Sporenform rundlich, Ornament schön geordnet weitmaschig netzig, Warzen stumpf Höhe knapp über 0,5mü.


    Leider sind wir schon am Ende angelangt und es könnte einfach so weitergehen, aber die Saison hat nicht mehr hergegeben. Trotzdem hoffe ich, dass es euch ein wenig gefallen hat und die Vorfreude auf das kommende Jahr wie bei mir schon geweckt ist. Hiermit sage ich Herzlichen Dank an die Pilzfreunde Mainfranken und auch an alle Forum Mitglieder die ihr Wissen mit anderen teilen.


    Grüsse aus der Rhön


    claus

  • Hallo Claus,


    Ein tolles Feuerwerk der Tauben zeigst du wieder. Der überblicksartige Kurzabriss mit den integrierten Mikrobildern ist wirklich sehr ansprechend und informativ. Ich drücke die und uns mal die Daumen, daß im nächsten Jahr wieder mehr Täublinge anzutreffen sind.


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    danke für Deine Antwort, die Tauben sind gestern schon früher als erwartet im Schuhkarton gelandet und eigentlich hatten sie mit mehr "Gegenwind" gerechnet.

    Auch Dir und natürlich allen Pilzfreunden hier wünsche ich im nächsten Jahr wieder schöne Funde und bleibt alle gesund!


    Liebe Grüsse

    claus