Ameisenbovist

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.261 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo liebe Pilzler,


    anbei ein paar Bilder eines Schlauchpilzes den ich gerade von der Vatertagsmitfraufahrradtour (ohne Bier) mitgebracht habe. Ameisenbovist deshalb weil er als Substrat einen Ameisenbau hatte. Habe meine Literatur gewälzt, komme aber nur auf mediterrane Arten ... in Schleswig-Holstein, herzlich Willkommen Klimaerwärmung :D


    Fundort: Schleswig-Holstein, mittig am Nord-Ostseekanal
    Substrat: Ameisenbau, am Knick mit Südlage
    Durchmesser: 14 cm
    Höhe ohne Wurzel: 10 cm
    Wurzellänge: 4 cm
    Geruch: herb champignonartig, pilzig, erdig
    Fleisch: cremefarben ( an offenen Stellen )
    Konsistenz: weich wie Schaumstoff
    Bewohner: kleine glänzende Käfer haben Gänge reingefressen


    Sieht genau aus wie der CALVATIA RUBROFLAVA rechtes Bild bei 123Pilze nur ohne Gelbfärbung.
    Schnittbild habe ich nicht gemacht da ich ihn Dienstag zum Vereinstreffen mitnehmen will, und zwar ganz.
    Wie lagere ich ihn solange am besten? Ich hoffe ihr könnt mir helfen, herzlichen Dank.




  • Auf jeden Fall ein toller Fund, egal welcher Calvatia dabei rum kommt.


    Persönlich tippe ich mehr auf lila Sporenmasse, also auf Calvatia Cyathiformis.



    Wenn ein Bovist mal entwurzelt ist kann der ziemlich lange so ausharren wie er ist.
    Bei einem von mir gefundenen Riesenbovisten der gekappt und durchgeschnitten wurde hielt der sich mal viele Wochen lang ohne daß sich sein Inneres von weiß zu schwarz veränderte.
    Auf jeden Fall wäre so ein Calvatia relativ pflegeleicht bevor er kaputt geht. Hängt wahrscheinlich auch davon ab wie weit der entwickelt ist.
    Kühlen würde ich ihn jedenfalls nicht. Ich glaube der braucht das nicht und vielleicht schadet es mehr als es nützt. :/


  • Hallo Mausmann,


    danke für deine Antwort, ich hab ihn erstmal trocken in der Küche stehn, also ohne Kühlung, dann lass ich das so.
    Deine Bestimmung ist ja sehr selten, und soll gut schmecken :P , ich lass ihn aber für Dienstag am Leben, mal schaun was die anderen Experten sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das könnte freilich auch schlichtweg >ein Hase< sein.
    Kann man ruhig mal durchschneiden und gucken, ob der Stielteil steril ist und vom fertilen Teil deutlich getrennt.
    Zum essen ist das wahrscheinlich ohnehin nichts mehr: Nach der Ansicht von außen glaube ich nicht, daß der innen noch schön fest und rein weiß ist.


    kleine Systematik am Rande: Alle Boviste sind Ständerpilze.
    Schlauchpilze bilden ihre Sporen im inneren von speziellen Zellen (die Asci oder Schläuche genannt werden), Ständerpilze bilden ihre Sporen außen an speziellen Zellen (die Basidien oder Ständer genannt werden). Daher die Namen "Schlauchpilze" und "Ständerpilze".
    Hat also rein gar nichts mit dem äußeren Aussehen zu tun.



    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn,
    hast natürlich Recht, Ständerpilz, Asche auf mein Kopf, da war ich wohl vom Fund zu verwirrt, sollte eigentlich Bauchpilz heißen :haue:
    Ich denke das ich Dienstag mehr weiß wegen des Inneren, dann wird er geöffnet.
    Essen würde ich den eh nicht mehr, der FK ist schon zu weich, man merkt schon dadurch das er weit drüber ist.


    Bin echt gespannt was rauskommt, werde berichten zu welchen Ergebnis die Kieler Pilzfreunde gekommen sind ;)




  • Hier mal das Schnittbild. Da der Pilz seit gestern viel Flüssigkeit abgibt und anfängt stark zu riechen habe ich ihn aufgeschnitten und werde ihn heute noch sporenabwurffreundlich entsorgen.
    Ich denke durch Beorns Beschreibung kann man von einem Hasenbovist ausgehn.
    Die Sporenmasse ist schokobraun und sehr feucht und riecht jetzt muffig bis gammelig streng pilzig, hoffe der Geruch ist klar geworden <X:D


    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Das sollte "den Hasen" eigentlich bestätigen.
    Trotz leicher Unschärfe ist gut zu erkennen, wie die Gleba (Sporenmasse, das Braune) vom sterilen Stielteil getrennt ist.


    Persönlich habe ich da wenig Zweifel.
    Allerdings weist Mausmann im Portrait (siehe Link oben) zurecht darauf hin, daß es noch weitere Arten gibt, die man auf dem Schirm haben kann. Auch wenn es da theoretisch um nordamerikanische Pilze geht, kann man doch ein vereinzeltes Auftreten in Europa nicht ausschließen.



    LG; Pablo.