Bitte um Pilzbestimmung und unterschiedliche lateinische Namen

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.370 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zuehli.

  • :)Hallo zusammen,


    ich habe heute am Rand einer Wiese auf saurem Boden unter einem Haselnuss-Buchengemisch, einen Hexenring mit ca 20 großen (10-20cm) Pilzen gefunden. Auf den ersten Blick habe ich ihn als Riesen-Krempentrichterling bestimmt. Die Beschreibungen in meiner Literatur zu Hutform, Größe, wildlederartige Oberfläche, Stiel sehr kurz, verjüngt, Fleisch weißlich. Bei den Lamellen und Geruch war dann aber keine Übereinstimmung da.


    Ewald Gerhard beschreibt sie als weißlich, Geruch und Geschmack unauffällig. Meine Pilze hattten eine Lamellenfarbe wie "reife" Champignons und einen kräftigen aber sehr aromatischen Pilzgeruch.


    Marcel Bon beschreibt die Lamellen als "schmutzigweiß", das kommt auch nicht hin, dafür bezeichnet er den Geruch als aromatisch.


    Alle Pilze hatten "Trocken/Hitzeschäden" es hat länger nicht:rain:, vieleicht ist dadurch das Erscheinungsbild verfälscht.


    Beide geben auch unterschiedliche lateinische Namen an, gibt es da vielleicht auch noch "Untergruppen" o.Ä.? Bon bez. ihn als Leucopaxillus giganteus, Gerhard als Aspropaxillus giganteus. Mit meinem Latein ist gar nichts los!!! Vielleicht könnt ihr mir ja helfen, ich bin schon ganz8| gespannt, vielleicht habe ich mich ja auch total vergaloppiert :Dund bin in die falsche Richtung.
    Schönen Tag noch und viele Grüße
    Holger

  • Hallo Holger,


    Ich würde bei deinem Fund an den Wolligen Milchling/Erdschieber Lactarius vellereus denken - hatten die Pilze bei Verletzungen weißliche Milch ?


    viele Grüße,
    Andreas

  • :)Guten Moregn Andreas,


    schön das Du Dich gemeldet hast, ich dachte schon das es auf mein Posting gar keine Antwort gibt. Der wollige Milchling kommt natürlich in Betracht, Milch konnte ich an den sehr trockenen Exemplaren nicht feststellen. Bon sagt über ihn, Fleisch sehr scharf und unbedeutender Geruch. Also das stimmt wieder nicht, die Geschmacksprobe war eher mild, mit min. Schärfe nach ca. einer Minute und zum Geruch hatte ich ja schon gesagt, sehr aromatisch (selbst bei den trockenen Exemplaren). Ich habe 3 Exemplare mit ins Büro genommen, nach ca. 30 Minuten kam meine Kollegin von nebenan und sagte: "Bei Dir riecht es aber gut nach Pilzen, der ganze Flur riecht schon". Vielleicht kommst Du ´ja jetzt noch etwas weiter, oder es meldet sich ja doch noch der eine oder andere weitere Fachmann. Auf jeden Fall ist das Fleisch so brüchig wie es für Milchlinge/Täublinge klassisch ist.
    Viele Grüße:)
    Holger


    Ps. Andreas kannst Du mir denn noch etwas zu den unterschiedlichen lateinischen Namen in Bon und Erhard sagen?

  • Hallo Holger,



    ich dachte schon das es auf mein Posting gar keine Antwort gibt.


    ... ich bin genauso ratlos vor dem Bild deines Fundes gesessen wie du :( - auf eine ähnliche Idee wie Andreas (eingetrockneter Milchling) bin ich auch schon gekommen. Ich war mir aber derart unsicher, dass ich lieber den Pilzfreunden mit mehr Erfahrung den Vortritt lassen wollte :cool:


    Was den derzeit "gängigen" wiss. Namen des Riesen-Krempentrichterlings angeht: vor 3 oder 4 Wochen stand ich vor der gleichen Frage. Ich benutze wahrscheinlich die gleiche/ähnliche Literatur wie du, besonders "M. Bon: Pareys Buch der Pilze" und "E. Gerhardt: Der große BLV Pilzführer", beides aktuelle Auflagen. Besonders gut gefällt mir dabei, dass im einen Illustrationen und im anderen Fotos benutzt werden. Allerdings scheint mir M.Bon deutlich "konservativer" zu sein was die wiss. Artenbezeichnungen angeht, während E. Gerhardt mehr im "Trend" liegt. Nachdem ich mich damit abgefunden habe, störts mich auch nicht mehr, zumal große Teile meines "Wissens" nach jahrzehntelanger Pilzpause sowie runderneuert werden müssen und eher schon in den Bereich der "Paläomykologie" gehören :)


    Gruß
    Horst


  • Beide geben auch unterschiedliche lateinische Namen an, gibt es da vielleicht auch noch "Untergruppen" o.Ä.? Bon bez. ihn als Leucopaxillus giganteus, Gerhard als Aspropaxillus giganteus.


    Hallo Holger,


    dann und wann gibts es Leute, die sich schwere Gedanken machen und manche Arten umkombinieren. So wie es hier aussieht ist wohl Leucopaxillus der aktuelle Name. Welcher Gattungsname verwendet wird, hängt auch so manchmal von der Auffassung des jeweiligen Autoren ab. So ist z.B. das Stockschwämmchen meist als Kuehneromyces geführt, manche haben es aber auch unter Pholiota stehen.


    Gruß Harald

  • :)Hallo Horst und hallo Harald (schön mal wieder von Dir zu hören/lesen),


    danke für Angaben und Hinweise, mit dem Namen ist es nun klar, aber was ist mit den Pilzen? Harald kommst Du vielleicht mit meinen "widersprüchlichen" Angaben weiter? Hast aus dem :/ eine Idee?
    Viele Grüße
    Holger

  • Hallo Holger,


    bedauerlicherweise habe ich Leucopaxillus giganteus noch nicht in natura gesehen. Würde für mich aber hier eher passen als einer der weißen Milchlinge.


    Gruß Harald