2 Schleimpilze bitten um Namen

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 2.318 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von lamproderma.

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich war gestern wieder in der Obrighovener Heide unterwegs und fand dort u.a. zwei Schleimpilze, die ich gerne benennen würde. Im Moment habe ich leider keine Zeit zum Mikroskopieren, ich hoffe aber, dass man anhand der Bilder schon vielleicht eine Richtung angeben kann. Ich habe die Funde jedenfalls noch und versuche sie heute oder morgen abend noch zu mikroskopieren.


    Den ersten fand ich am Wegrand unter Birken und Eichen auf der Rinde eines heruntergefallenen Ästchens, weshalb die Vermutung naheliegt, dass er auf einem dieser beiden Hölzer fruktufizierte.



    den zweiten fand ich am Rande eines Moores, an einem Birkenstamm der bis zur Hälfte im Moorschlick lag.




    Ich meine, dass wir den zweiten vor kurzem hier im Forum schon hatten - ich kann mich aber nicht mehr an den Namen erinnern - und den Thread habe ich auch noch nicht wiedergefunden...


    Bin für jeden Hinweis auf eine Richtung dankbar.

  • Hallo Ralf,
    Deine erster Schleimi ist auf jeden Fall eine Physarum. Da käme Physarum nutans oder Physarum leucophaeum in Frage. P. nutans hat mehr nickende Köpfchen und P. leucophaeum ist stabiler, hat ein dreidimensionales Netz mit kompakteren Kalkknoten. P. nutans hat mehr strahlig zur Peridie ausgebildetes Capillitium und die Kalkknoten sind mehr länglich. Auf Grund des Substrates sind sie nicht auseinander zuhalten, da sie beide auf ähnlichen Substraten wachsen.
    Der zweite ist eine Arcyria. Da müßte man wissen ob das Capillitium fest mit dem Becher verbunden ist oder nicht (mit der Pinzette den Capilliitum-Puschel greifen und beobachten ob er sich leicht löst oder nicht). Fall er sich nicht leicht löst (was ich vermute) ist es Arcyria denudata. Wenn doch wird es etwas schwieriger, dann müßte man auf jeden Fall mikroskopieren um die Struktur des Capillitiums zu sehen.
    Falls Du nicht klar kommst, würde ich auch gern Bestimmungshilfe anbieten. Dann melde Dich
    Gruß Ulla

  • Hallo Ulla!


    Ich war letzten Montag abends noch auf einem Arbeitstreffen der APN und dort wurde mir die Physarum mit der Stereolupe in Richtung P. leucophaeum bestimmt. Fürs Mikroskopieren hatte an dem Abend aber die Zeit leider nicht mehr gereicht.


    Die Arcyria habe ich dann am Dienstag versucht zu mikroskopieren. Vorher habe ich überprüft, ob sich das Capillitium leicht vom Becher lösen lässt, was aber definitiv nicht der Fall war. Habe eher das Capillitium stückweise abgezogen. Demnach würde A. denudata ja passen.


    Hier habe ich noch die Mikroskop-Bilder, die aber wahrscheinlich alles andere als aussagekräftig sind. Ich muss eben noch viel üben und hoffe auch, dass das mit dem neuen Mikroskop im November klappt. Wenn du mir irgendwelche Tipps geben kannst, wie ich das Mikroskopieren verbessern kann, wäre ich dir sehr dankbar.



  • Hallo, schön, daß die Physarum sich als P. leucophaeum rausgestellt hat. Sie ist aber auch eine der häufigsten Arten.
    Zu Deiner Frage des Mikroskopierens: Leider sind Deine Fotos vor allem des Capillitiums sehr unscharf und man kann die Struktur nicht erkennen. Nun weiß ich aber nicht ob es am Fotografieren liegt oder an Deinem Mikroskop. Die Vergrößereung des Objektes ist o.K. Natürlich muß man, wenn man noch nicht so geübt ist viel üben und versuchen durch Fokussieren ein möglichst scharfes Bild zu erhalten. Vielleicht können Dir Mitglieder des APN vielleicht dabei helfen. Es ist immer günstiger wenn man das vor Ort gezeigt kriegt worauf es ankommt. Hier per Forum ist das etwas schwierig. Aber ich hoffe, Du bleibts dran, denn gerade auch bei Myxomyceten geht ohne Mikroskop oft nichts.
    Schönen Abend noch
    Ulla

  • Hallo Ulla!


    Danke für deine Rückmeldung. :)


    Das Mikroskop, mit dem ich zur Zeit übe, ist mindestens 60 Jahre alt.(bei drei Vorbesitzern) Genau kann das nicht mehr gesagt werden. Ich finde das Modell auch im Internet nicht mehr. Es ist auf jeden Fall von Leitz und ein Monokular. Ich habe es für günstiges Geld bekommen und keine Top-Qualität erwartet. Für den ersten Einblick in die Pilzmikroskopie reicht es wohl. Leider hat die Optik über die Jahre und durch mangelnde Pflege sehr gelitten. Die Fotos mache ich zur Zeit mit einer DSLR Kamera frei durch das Okkular. Da gibt es sicherlich auch bessere Methoden und Techniken. (z.B. gleich eine Mikroskop-Kamera).


    Wie sieht das eigentlich mit Färbemitteln aus? Bis jetzt habe ich gelesen, dass man bei Schleimpilzen ohne auskommt.


    Dranbleiben werde ich auf jeden Fall. Myxomyceten sind einfach wunderschön <3 !


    Vielen Dank für deine Hilfe. :thumbup:

  • Hallo Ralf, bei Schleimpilzen braucht man eigentlich kein Färbemittel, da die Sporen meist mehr oder weniger stark gefärbt sind. Auch hat das Capillitium meist 'ne Farbe. Die Peridie zu färben ist auch nicht sinnvoll, da man eventuell keine Fleckung (bei Didymium) oder Granulation (bei z.B. Licea, Cribraria) sieht.
    Bei Ascos wie Eike schön zeigte, ist die Färbung natürlich toll um die Sporenstruktur zu erkennen.:):thumbup:
    Gruß Ulla