Coenogonium pineti, Grünliches Flechtenbecherchen

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  • Grünes Flechtenbecherchen
    Coenogonium pineti (Ach.) Lücking & Lumbsch 2004



    Synonyme
    Belonium piceae Henn., Hedwigia 43(2): 71 (1904)
    Biatora pineti (Ach.) Fr., K. Vetensk-Acad. Nya Handl.: 271 (1822)
    Biatorina diluta (Pers.) Th. Fr., Nova Acta R. Soc. Scient. upsal., Ser. 3 3: 285 (1861) [1860]
    Biatorina pineti (Ach.) A. Massal., Ric. auton. lich. crost. (Verona): 135 (1852)
    Biatorinopsis diluta (Pers.) Müll. Arg., Flora, Jena 64: 102 (1881)
    Bilimbia pineti (Ach.) Branth & Rostr., Bot. Tidsskr. 3: 225 (1869)
    Cistella piceae (Henn.) Dennis, British Ascomycetes: 157 (1968)
    Dimerella pineti (Ach.) Vězda, Lichenes Selecti Exsiccati (Průhonice) 52: no. 1279 (1975)
    Dimerella diluta (Pers.) Trevis., Rev. Ist. Lomb., Milano, ser. 2 13: 66 (1880)
    Gyalecta diluta (Pers.) Blomb. & Forssell, Enum. Pl. Scand.: 101 (1880)
    Gyalecta pineti (Ach.) Tuck., Gen. lich. (Amherst): 131 (1872)
    Lecidea diluta (Pers.) Leight., Lich.-Fl. Great Brit., Edn 3: 343 (1879)
    Lecidea pineti Ach., Lich. univ.: 195 (1810)
    Lichen pineti Schrad., in Acharius, Lich. univ.: 195 (1810)
    Microphiale diluta (Pers.) Zahlbr., Annln K. K. naturh. Hofmus. Wien 19: 413 (1904)
    Niptera taxi Rea, Trans. Br. mycol. Soc. 7(1-2): 60 (1921)
    Peziza diluta Pers., Syn. meth. fung. (Göttingen) 2: 668 (1801)
    Secoliga diluta (Pers.) Arnold, Flora, Jena 67: 414 (1884)
    Sporoblastia diluta (Pers.) Trevis., Linnaea 28: 291 (1856)



    Taxonomie


    Ascomycota - Lecanoromycetes - Ostropales - Coenogoniaceae - Coenogonium pineti



    Beschreibung


    Fruchtkörper 0,4-0,8 mm breit, anfangs kugelig, dann ausgebreitet scheibenförmig mit etwas verdicktem, aufgewölbtem Rand, stiellos mit breiter Basis dem Substrat aufsitzend. Hymenium je nach Algenanteil weißlich bis blassgrünlich, glatt. Außenseite gleichfarbig, ohne Haare oder überstehende Zellen.



    1. Makro bei ca. 50facher Vergrößerung


    Sporen 11-13,5x2,7-3,6 µm, elliptisch-spindelig, zunächst ohne Septierung, bei Reife dann einfach zentral septiert, mit mehreren größeren und kleineren Tropfen (OCI ~3-4), hyalin, glatt. Asci 60-80x6,5-8 µm, zylindrisch-spindelig, scheinbar ohne Haken, 8sporig; Sporen schräg uniseriat bis biseriat. Paraphysen hyalin, deutlich überstehend, septiert, vor allem gegen die verdickte Spitze in deutlich kürzeren Abständen mehrfach septiert. Randzellen dickwandig, strukturell ähnlich wie die Wand von Nectria-Arten. Subhymenium relativ dünn, etwa 10-20 µm breit, bestehend aus stark verzweigenden, dünnen Hyphen. Medulla aus stark verdickten, polygonalen Zellen, etwa 15-20 (25) µm dick. Exzipulum aus großen, polygonalen Zellen, ebenfalls dickwandig, mit vielen eingelagerten Algenzellen, diese etwa 10-15 µm im Durchmesser und unregelmäßig kugelig.



    2. Hymenium und Sporen in H2O, x1000-1200



    3. Paraphysen in H2O, x1100



    4. Asci mit Sporen in H2O, x1100



    5. Randzellen in H2O, x1000



    6. (a) Subhymenium ganz oben, (b) Medulla in der Mitte, (c) Exzipulum unten inkl. vereinzelter Algenzellen in H2O, x900



    7. (a-b) Medulla und Exzipulum in H2O, x1100



    8. Querschnitt durch ein Apothecium in H2O, x450



    9. Querschnitt durch ein Apothecium in H2O, x450



    10. Algenzellen in direkter Umgebung der Apothecien in H2O, x1000



    Chemische Reaktionen


    *Ascusporus in Barals blau, in Lugol blass blaugrau (IKI+ bb)
    *Paraphysen in Barals und Lugol stark dextrinoid.
    *Hymenium in Barals nach und nach erst blauend, dann grünend, bei hoher Konzentration dunkelrot.
    *Diverse Zellen auf der Außenseite ebenfalls in Barals dextrinoid.



    11. Hymenium in Lugol, x950



    12. Paraphysen in Lugol, x1200



    13. Asci und Sporen in Lugol, x1100









    14. (a-g) Querschnitt eines Apotheciums in Barals, nach (a) 5 Sekunden, folgende jeweils +4 Sekunden, ca. x500



    15. Panoramabild eines Querschnitts eines Apotheciums, bestehend aus 2 Einzelaufnahmen, ca. x350.


    Standort


    Der Pilz wächst an Rindenstücken diverser Laubhölzer, gerne vor allem an solchen mit glatter Funde (z.B. von Buche). Er kann wahrscheinlich ganzjährig gefunden werden und bevorzugt feuchtere Standorte.



    Bemerkungen


    Die hier vorgestellte Art ist eine Flechte und gehört somit zu den Lecanoromyceten, eine Klasse der Ascomycota (Schlauchpilze). Schlauchpilze dieser Gruppe gehen eine Symbiose mit einer mikroskopisch kleinen Alge ein, die makroskopisch lediglich als grünlicher, pulverartiger Belag erkennbar ist. Die Algenzellen befinden sich auch im Fruchtkörper der Coenogonium pineti und leben dort, versorgen den Pilzteil mit Nährstoffen, welche die Alge mittels Photosynthese herstellen kann. Der Pilz gibt der Alge Wasser sowie Schutz und eine gewisse Wachstumsgrundlage. Pilz und Alge ergeben zusammen eine "Flechte". Darunter stellen wir uns meistens größere Organismen vor, welche lappig, strauchartig oder pokalförmig auf Steinen oder Bäumen wachsen. Was die meisten aber nicht wissen: Es gibt zahlreiche Flechtenarten, die makroskopisch genauso aussehen wie Vertreter der Leotiomycetes (= Kleinbecherlinge) oder der Sordariomycetes/Dothideomycetes (=Kernpilze).


    Als Flechte kann man diese Art erkennen, in dem man die Algenzellen berücksichtigt, sowie auch die starken Reaktionen mit Iodreagenzien und die spindeligen Asci (die Asci von Leotiomyceten sind meistens keulig oder zylindrisch).

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

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