Lactarius salmonicolor = Lachsreizker

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    • Offizieller Beitrag

    Lactarius salmonicolor R.Heim & Leclair
    Lachsreizker
    Synonyme:
    - Lactarius subsalmoneus Pouzar
    - Lactarius thyinos A.H. Sm.



    Familie: Russulaceae
    Ordnung: Russulales
    Klasse: Agaricomycetes



    Hut: bis um die 20cm breit, Oberfläche +/- fein zoniert in lebhaften, aber eher blassen und hellen Orange und lachsfarbenen Tönen, im alter auch mehr ockerlich verblassend; Oberfläche glatt, bei Nässe schmierig, selten grubig; wie die gesamten Fruchtkörper kaum jemals grünlich verfärbend, höchstens im Alter mal mit vereinzelten grünlichen Flecken; Hut anfangs mit nach unten eingerollten Huträndern, abgeflacht polsterförmig, später mehr und mehr ausbreitend, mit vertiefter Hutmitte


    Stiel: zylindrisch, Oberfläche glatt, meist mit Grübchen; blass orange, hell orangeocker bis hell lachsorange; brüchig; innen ausgestopft bis (im Alter) hohl; auch im Alter fast nie grünend


    Lamellen: anfangs blass lachsorange, später orangeocker, im alter bräunlich aber kaum jemals mit grünlichen Flecken; bogig; breit angewachsen bis herablaufend (vor allem im Alter bei aufschirmendem Hut); spröde und leicht splitternd; untermischt


    Fleisch: innen weißlich bis orangeocker, zu den Rändern hin mehr und mehr lachsfarben bis orange; spröde und brüchig, im Bruch niemals fasernd; Milchsaft bei jungen Exemplaren reichlich, bei alten und trockenen Exemplaren spärlich; Milch mild, anfangs orange, nach einigen Minuten (3 bis 10) auf dem Fleisch nach rot bis weinrot verfärbend; gar nicht oder nur sehr spät auf dem Fleisch etwas grünend; Geschmack mild.


    Speisewert: jung ausgezeichneter Speisepilz


    Sporenpulver: creme-ockerlich


    Vorkommen: obligater Mykorrhizapartner der Weißtanne; wie diese daher oft im montanen Gebiet zu hause; bevorzugt basische bis neutrale Böden, also entweder über Kalkgestein oder an Wegrändern (Kalkeinfluss durch Schotter) bzw. in mit Kalk behandelten Waldstücken; toleriert bis zu einem gewissen grad auch nährstoffreiche / stickstoffreiche Böden


    Verwechslungen: Mit anderen Reizkern, also rot milchenden Milchlingen. Verwechslungen mit anderen Lamellepilzen, die bei Verletzung roten Saft absondern, sind so gut wie ausgeschlossen (also sowas wie Blutmilchhelmling / Mycena haematopus).
    Äußerlich ähnliche Milchlinge wie zB der Lärchenmilchling (Lactarius porninsis) oder der Eichenmilchling (Lactarius quietus) haben weißen Milchsaft.


    Auf die Schnelle einen Schlüssel für die Arten der Milchlinge aus der Sektion Dapetes (Reizker) ausgedacht:


    1a) Fruchtkörper schon jung mit blauen Lamellen ---> Lactarius indigo (Indigoreizker, nordamerikanische Art, in Europa wohl nur von einigen wenigen Streufunden bekannt)
    1b) Junge Fruchtkörper mit orangenen Lamellen (ohne blaue Farbtöne) ---> 2


    2a) Milchsaft an der Luft rasch (innerhalb weniger Sekunden bis 10 Minuten) von orange nach dunkelrot / blutrot / weinrot verfärbend ---> 3
    2b) Milchsaft nur sehr langsam (nach 20 Minuten oder mehr) rot verfärbend, wenn überhaupt ---> 5


    3a) Mykorrhiza mit Weißtanne, Hut und Lamellen eher hell gefärbt, relativ blass, in freudigen Gelborange bis lachsorangenen Tönen, Milch auf dem Fleisch in 5 bis 10 Minuten rot / weinrot verfärbend ---> Lactarius salmonicolor (Lachsreizker)
    3b) Mykorrhiza mit Kiefern –“ Arten (Pinus spec.), Hut- und Lamellenfarben dunkler, kräftiger, mehr orange bis rot, auch orangebraun ---> 4


    4a) Fleisch / Fruchtkörper nur sehr langsam und spät grün verfärbend; Milch im Anschnitt sofort dunkelrot bis weinrot ---> Lactarius sanguifluus (Weinroter Kiefernreizker)
    4b) Fleisch / Fruchtkörper meist schon bei jüngeren Pilzen oft grünlich fleckend oder grün überlaufen an Hut + Stiel + Lamellen; Milch auf Fleisch nach wenigen Minuten (ca. 3-6) weinrot verfärbend ---> Lactarius semisanguifluus (Spangrüner Kiefernreizker)


    5a) Stiel niemals mit Grübchen; Fruchtkörper bald mit grünen bis graugrünen Flecken oder flächig grünlich überlaufen; Im Alter oft gesamte Fruchtkörper grünlich; Mykorrhiza mit Fichte (Picea abies) ---> Lactarius deterrimus (Fichtenzeizker)
    5b) Stiel meistens mit Grübchen; Fruchtkörper höchstens bei sehr alten Exemplaren grünend / mit grünen Flecken, aber Blautöne sind möglich; Mykorrhiza mit Kiefernarten (Pinus spec.) ---> 6


    6b) Fruchtkörper stumpf orangebraun, grauocker, stumpf ockerbraun; gelegentlich mit bläulichen / graublauen Farben ---> Lactarius quieticolor (Wechselblauer Edelreizker)
    6c) Fruchtkörper lebhaft gefärbt, satt orange, strahlend orangerot, niemals mit blauen Farbtönen ---> Lactarius deliciosus (Edelreizker)



    Bilder:



    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Lactarius sanguifluus = Weinroter Kiefernreizker<
    >Lactarius deterrimus = Fichtenreizker<
    >Lactarius deliciosus = Edelreizker<
    >Lactarius quieticolor = Wechselblauer Edelreizker<
    >Lactarius semisanguifluus = Spangrüner Kiefernreizker<
    >Lactarius porninsis = Lärchenmilchling<
    >Lactarius chrysorrheus = Goldflüssiger Milchling<

  • Hallo!
    Danke für dieses schöne Portrait! Da ich diesen Pilz kürzlich das erste Mal selbst gefunden habe, war und ist es für mich sehr hilfreich!
    Mein Fund stammt aus einem jungen Weißtannenbestand in der Nähe Wiens.


    VG
    romana