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  • Pilze, die an das Wurzelwerk von Pflanzen andocken und von ihnen Zucker im Austausch für Wasser und andere Nährstoffe erhalten.

    Etliche Pilze, auch Mykorrhiza genannt, sind in der Lage, sich mit dem Wurzelwerk von Pflanzen zu verbinden. Sie liefern der Pflanze Nährstoffe, Spurenelemente und nicht zuletzt Wasser aus dem Bereich ihres Myzels und vergrößern damit den Einzugsbereich der Pflanze beträchtlich. Die Pflanze hat dadurch einen Standortvorteil und kann manchmal an einen kargen Standort sogar nur mit Hilfe ihrer Symbionten überleben. Es ist noch nicht näher erforscht, welche weiteren, gesundheitlichen Vorteile die Pflanzen davon haben, z.B. Resistenzen gegen Schädlinge wie den Mehltau (s. Parasit).

    Ein Baum kann mehrere Symbionten haben, ein Symbiont aber nur einen Baum.

    Im Gegenzug erhalten die Symbionten Zucker von der Pflanze. Nicht wenige Symbiosepilze fruktifizieren deswegen vorwiegend im Herbst, wenn "ihre" Bäume voll im Laub stehen.


    Am bekanntesten sind Symbiosen von Bäumen mit Ständerpilzen, so sind zum Beispiel Linden, Eichen und Birken sehr gastfreundlich und bewirten Steinpilz oder Birkenpilz, aber auch Fliegenpilz und Knollenblätterpilz.

    Wegen der schwieriger herzustellenden Voraussetzungen können die Symbiosepilze derzeit noch nicht kultiviert werden, derzeit laufen erste Versuche und Forchungen mit Trüffeln.

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Kommentare

  • 1-2 Sachen musste ich mal korrigieren.

    • Hallo, Stefan!


      Meinst du im Hinblick auf Pilze, die Symbiosen mit Algen bilden?


      LG, Pablo.

    • Ömm, hm, okay, allerdings hast du was missverstanden. Ein Myzel, ein anwesendes Pilzgeflecht, geht nur eine Verbindung mit einem anwesenden Baum ein. Also, auf die Individuen bezogen.

      Viele Pilzarten, so als Art, können natürlich auch mit mehreren verschiedenen Pflanzenarten eine Symbiose eingehen.

    • Hi,


      Ich machs mal kurz.


      Die Flechten habe ich an der Stelle außen vor gelassen, da es auch Meinungen gibt, dass die Pilze die Algen parasitieren.


      Nun zu Marions Anmerkung. Dazu steht im aktuellen Tintling was dazu, nämlich dass einzelne Pilzmycelien sehr wohl mit mehreren Bäumen (als Individuen jetzt zu verstehen) Mykorrhiza eingehen können und sich auch Bäume über die Pilze mit Botenstoffen untereinander kommunizieren. Da gibts seriöse Forschungen drüber. Man spricht richtig da von einem "Wood-wide-Web". Für nähere Infos und Quellen kann ich den Artikel von Rita nur empfehlen. Wir hatten die Thematik auch bei meinem letzten Fachberaterkurs auch schon recht ausführlich thematisiert.


      l.g.

      Stefan

    • Servus Stefan,


      im Prinzip ganz deiner Meinung, aber ein paar Vorstellungen finde ich nicht ganz passend im Detail. Mykorrhiza und Bäume - die meisten Mykorrhizen sind Mykorrhizen zwischen krautigen Pflanzen und Pilzen. Wood-Wide-Web klingt gut, ist aber eigentlich eine Fehlvorstellung. Das ist sehr Euro-zentriert wegen der Ektomykorrhiza, die hier stark vertreten ist, obwohl auch bei uns die AM zahlenmäßig wohl auch überwiegt (viele Bäume, fast alle krautigen Pflanzen).


      Dann gibt es die Flechten, wie du ja selber schreibst. Symbiose und Parasitismus sind ohnehin schwer zu trennen. Die Alge hat aber auch Vorteile - Schutz vor Austrocknung und Fraßfeinden. Eine Lebensgemeinschaft zu gegenseitigem Nutzen muss nicht 50 zu 50 sein.


      Dann gibt es natürlich sehr viele Pilz-Tier-Symbiosen (nicht nur Darmtrakt, sondern auch Insekten-Pilz-Symbiosen: es gibt seeehr viele Rüsselkäfer - und da gibt es sehr viele Symbiosen zwischen diesen Käfern und Pilzen, wie auch bei den mit Rüsselkäfern verwandten Borkenkäfern). Und nicht zu vergessen: unzählige Pilz-Bakterien-Symbiosen und Pilz-Pilz-Symbiosen (z. B. Hefen in Pfifferlingen als bekanntestes Beispiel).


      Wood-Wide-Web ist ein nettes Schlagwort, aber kein Fachbegriff (klar, ist so auch nicht gemeint). Wir sollten aber m.E. durchaus die Fehlvorstellung, dass Symbiosen bei Pilzen vor allem die zwischen Pilzen und Bäumen betrifft, ablegen, denn das ist einfach nicht richtig. Daher spricht man m.E. fälschlicherweise von einem Wood-Wide-Web, wenn man den Begriff wirklich ernst handhabt (und nicht als nettes Wortspiel wegen www).


      Das mit den mehreren Bäumen ist übrigens schon lange bekannt. Ich habe ja in einem "Mykorrhiza-Stall" studiert und bin daher in dem Bereich (insbesondere Ektomykorrhiza) durchaus fit. Ich habe beispielsweise Rubroboletus rhodoxanthus selbst an Cistus nachgewiesen (Zistrosen unter Korkeichen in Spanien). Gut, ich habe die Eichenwurzeln nicht ausgegraben, aber Eiche ist der Hauptwirt und so lässt sich die Mykorrhiza mit Cistus erklären. Ludwig Beenken hat auch bei Täublingen gezeigt, dass stark auf einen Partner eingenischte Arten an dem Wunschbaum sitzend von dort aus auch andere Baumarten als Mykorrhizapartner nimmt. Und dass ein Myzel mehrere Bäume der gleichen Art zeitgleich "nimmt", ist eh klar. Zudem nutzen manche Pflanzen das aus - die Vogelnestwurz parasitiert an Mykorrhizapilzen, die an Buchen und an die Nestwurz gehen. Sie nutzen die Multisymbiosefähigkeit aus. Auch das ist schon länger bekannt (bei Monotropa auch).


      Ich kenne den Tintlingsartikel nicht, weshalb ich dazu nichts sagen kann. Multisymbiosen sind aber normal. Insbesondere mit Bakterien - sowohl bei Mykorrhizenals auch Flechten.


      Langer Rede kurzer Sinn:


      Ich würde empfehlen, Symbiose einfach als "Zusammenleben zweier oder mehrerer Lebewesen zu gegenseitigem Nutzen" zu definieren. Englischsprachig sind übrigens auch parasitische Wechselbeziehungen Symbiosen (sym-bios - zusammen und Leben) , Parasitismus ist da eine einseitgie Symbiose (und zwischen 100% vs. 0% und 50% vs. 50% gibt es alle fließenden Übergänge - ab wann ist es ein Parasitismus?).


      Was Beispiele angeht, würde ich empfehlen, weiter gefasste zu verwenden, um keine Fehlvorstellungen aufzubauen. Und bitte nicht in seriösem Kontext Wood-Wide-Web nutzen (ist im Lexikon zum Glück auch nicht passiert).


      Liebe Grüße,

      Christoph


      P.S.: das soll bitte nicht besserwisserisch rüberkommen - ich versuche nur, meine universitäre Ausbildung / frühere Tätigkeit einzubringen


      P.P.S.: Ich hab einfach ein bisserl was abgeändert. Wenn es stört, kann man ja die vorherige Version wieder zurücksetzen?!

    • Hi Christoph,


      mach das bitte such weiterhin. Ich finde deine Korrekturen super. Jetzt klingt der Eintrag rund und vielen Dank, dass du die Glomeromycota ins Spiel gebracht hast.


      l.g. Stefan