Beiträge von sarifa

    Liebe Kleinebraunepilzekenner!


    Einen habe ich noch, aus dem sauren Eichenwald mit den kalkliebenden Pilzen ;)


    Ein kleiner brauner, trichterförmiger Pilz, an dem ich mir die Zähne ausbeiße... vielleicht könnt ihr mir helfen. Habe versucht, ihn so gut es geht zu dokumentieren, habe aber das Exemplar nicht mehr, kann also keine weiteren Geruchs- oder Geschmackproben nachliefern.


    Also: Fundgebiet: Peloponnes, Griechenland, reiner Eichenwald (Quercus frainetto, Ungarische Eiche), stellenweise mit Farnen bewachsen, aber ansonsten sehr licht, sogut wie kein Unterholz, sehr lehmig-toniger Boden, vermutlich sauer, aber siehe >>Diskussion hier<<


    Die Pilze wuchsen stellenweise in kleinen, losen Gruppen (3-8 Pilze auf ca. einem Quadratmeter, nicht büschelig, nicht in Hexenringen oder Reihen), im trockenen Laub, manchmal unter Gräsern oder Farnen, nicht auf Holz.




    Hut trichterförmig, bis 5cm Durchmesser, die meisten Exemplare kleiner (ca. 2-3cm). Farbe dunkelbraun-rötlich bis kastanienbraun, manchmal heller, rostbraun. Oberfläche, glatt, trocken, matt, nicht schmierig wenn befeuchtet, leicht radial einreißend (Trockenheit?).




    Fruchtfleisch dünnfleischig, zäh, faserig, weiß, Lamellen cremefarben bis gelblich (generell im Alter etwas dunkler als bei jungen Exemplaren). Lamellen relativ eng stehend, dünnfleischig, am Stiel herablaufend, Zwischenlamellen am Rand. Lamellen nicht vom Fruchtfleisch löslich, nicht verschiebbar, splitternd auf Druck. Zumindest glaube ich das... Anna hat neulich so ein aufschlussreiches Foto zu Lepista flaccida gezeigt, wo die Verschiebbarkeit wunderbar dokumentiert war. Das ging bei meinen definitiv nicht!
    Stiel ca. 3-4 cm, in etwa so lang wie Hut breit bei größeren Exemplaren, bei jungen Exemplaren etwas länger im Verhältnis. Glatt, cremefarben bis gelblich, leicht dunkler als die Lamellen, faserig, innen leicht wattig. Kein Ring, auch keine Reste. Stielbasis gerundet, unauffällig ( die Wurzeln auf den Bildern dürften von Pflanzen sein), weißer Myzelfilz. Sporenpulver weiß. Geruch war - zumindest bei dem jungen Exemplar, das ich mit nach Hause gebracht habe, unauffällig. Die größeren Exemplare habe ich nur im Wald gerochen, auch da fiel mir nichts Besonderes auf, auch nicht nach Reiben.








    Ich suche mich nun durch alle Bücher und das Internet, bin aber nicht wirklich fündig geworden. Für den fuchsigen Rötelritterling stimmt mir die Farbe nicht, und die Lamellen sind nicht verschiebbar. Allerdings kenne ich Lepista flaccida nicht aus eigener Anschauung, vielleicht mache ich da auch etwas falsch.
    Dann kam ich auf den Kohlentrichterling, Clitocybe sinopica, aber die Pilze wuchsen nicht auf Brandstellen, und dessen Lamellen scheinen nicht so weit herabzulaufen wie bei meinen, außerdem scheint der Stiel dunkler. Geruch (als ranzig-mehlig beschrieben) passt mir auch nicht - bei anderen Pilzen im Wald habe ich hingegen durchaus sehr differenzierte Gerüche wahrnehmen können, ich glaube also nicht, dass es an meiner Nase liegt.
    Zweiter möglicher Kandidat: der Parfümierte Trichterling, Clitocybe amoenolens - aber dessen Geruch ist ja sogar schon namensgebend! Soll nach Blumen, Jasmin, Obst, etc riechen... das würde also auch nicht passen... Außerdem sind mir auf vielen Vergleichsbildern die Farben zu hell...


    Irgendwelche Ideen? Bin ich überhaupt in der richtigen Gattung unterwegs? Aber auch in anderen scheint nicht so richtig was zu passen.... Welche anderen Merkmale sind bei denen hier noch wichtig, auf die ich nicht geachtet habe? Kann man da überhaupt was eingrenzen?


    (... ich glaube, mit den kleinen Braunen warte ich in Zukunft besser, bis meine Pilzbestimmerkarriere etwas fortgeschrittener ist...:rolleyes: )


    Danke schonmal!

    Hallo Pablo,


    ich verzweifel da auch grad - in meinen Büchern finde ich keine ausreichende Beschreibung, und das Internet ist doch recht widersprüchlich... mit den Angaben auf boletales.com zu B. depilatus wäre ich nicht bei meinem gelandet (gehämmterte Oberfläche, tief wurzelnd, kein auffälliger Geruch, Hainbuchenpartner....).


    Ok. Nächstes Mal Mikroskop... ;)


    Weder der eine noch der andere ist übrigens für die Eichenwälder auf dem Peloponnes bis jetzt dokumentiert... ;)

    Hallo Wirderer,


    danke für die Vergleichsbilder! Kommt trotz des rötlichen Hutes ganz gut hin!


    Hallo Andi,
    ich habe leider überhaupt keine Ahnung von Gesteinen... Aber inzwischen habe ich einen wissenschaftlichen Artikel gefunden, in dem der Bodensäuregehalt in diesem Wald gemessen wurde, der pH-Wert liegt (oder besser lag in 2004) dort zwischen 4,6-5,5...


    Der macht mich noch verrückt, dieser Wald! :D

    Liebes Forum!


    Noch ein Röhrling vom Wochenende. Mir passt hier Fahler Röhrling, Boletus impolitus , ganz gut, aber eine Bestätigung wäre schön.


    Fundgebiet: Peloponnes, Griechenland, reiner Eichenwald (Quercus frainetto, Ungarische Eiche), stellenweise mit Farnen bewachsen, aber ansonsten sehr licht, sogut wie kein Unterholz, sehr lehmig-toniger Boden. Zur Bodenökologie... problematisch - siehe >>Diskussion hier<<


    Pilz stand alleine unter Farnen, habe nur ein einziges Exemplar gefunden.



    Hut ca. 5cm im Durchmesser, creme-weiß bis hellbraun, matt filzig, sehr ähnlich der Ziegenlippe. Röhren erinnerten mich auch in ihrer Farbe an die Ziegenlippe, waren leuchtend gelb, aber Poren weitaus feiner als bei dieser. Stiel schlank, ca. 7cm, ganz leicht rauh, im oberen Ende leicht rötlich gekörnt, faserig-fest (typisch Röhrling, wie Marone oder Ziegenlippe), Stielbasis nicht verdickt oder sonstwie aufällig.






    Auf Druck keine Verfärbung der Röhren, Stiel oder Hut. Bei Anschnitt nach kurzer Zeit eine ganz leichte Gelbfärbung oberhalb und seitlich der Röhren, unterhalb des Hutes leicht rosa getönt (scheint aber keine Verfärbung aufgrund Sauerstoffkontakt zu sein sondern normale Farbe des Fruchtfleisches). Gelbliche Verfärbung in der Stielbasis, die für Boletus impolitus typisch sein soll, habe ich nicht feststellen können.



    Geruch nach Anschnitt im Fleisch leicht säuerlich, erinnert an den Geschmack von Tinte (ist euch auch in der Schule mal die Füllerpatrone geplatzt und ihr habt das Zeug in den Mund bekommen? :P). Der Geruch des Fahlen Röhrlings wird als jodartig beschrieben - das könnte hinkommen.



    Auch hier passt allerdings mal wieder der pH-Wert des Bodens nicht...

    Danke Nobi, für die Bestätigung! :)


    Meines Wissens ein wärmeliebender, basenreiche Böden bevorzugender Pilz.
    Also auch dieser Fund spricht für einen gewissen Kalkanteil im Boden!
    Kannst du nicht mal eine Bodenprobe nehmen und diese hinsichtlich pH-Wert untersuchen bzw. untersuchen lassen?


    Darauf wird's wohl hinauslaufen müssen! Echt vertrackt! 8|


    Ich frag mal an der Uni dort nach, vielleicht können die mir mehr sagen... und ansonsten werd ich beim nächsten Mal tatsächlich selber messen müssen....

    Hallo Forum!


    Wow, das macht Spaß, endlich mal richtige Pilze zu finden und mal Bestimmen zu üben! :) Hier kommt Nummer Zwei vom Wochenende.


    Bei dem hier bin ich mir relativ sicher, den glattstieligen Hexenröhrling gefunden zu haben, aber hätte gerne eine zweite Meinung.


    Fundgebiet: Peloponnes, Griechenland, reiner Eichenwald (Quercus frainetto, Ungarische Eiche), stellenweise mit Farnen bewachsen, aber ansonsten sehr licht, sogut wie kein Unterholz, sehr lehmig-toniger Boden. Zur Bodenökologie... problematisch - siehe >>Diskussion hier<<


    Der Pilz war der einzige, den ich fand, auf feuchtem, lehmig-tonigem Untergrund, an einem Hang mit Farnen und Gräsern.





    Hut 5cm breit, orange-braun-rötlich, zum Rand hin gelblich, matt, samtig, bei Verletzung leicht dunkel verfärbend.
    Röhren gelb, Porenmündungen orange, (aber nur um den Stiel herum, Richtung Hutrand gelblich). Fruchtfleisch gelb, Röhrenboden gelb, auf Druck verfärben sich Röhren blau, im Anschnitt überall blauend. Die Blaufärbung des Fruchtfleisches geht nach Stunden zurück und wird graugelb. Röhrenboden ebenfalls bei Sauerstoffkontakt blauend.
    Stiel ca. 7cm lang, gelb, Stielbasis weinrot, ganz leicht rauh (beflockt oder bekörnt wäre schon fast zuviel gesagt), faserig, ringlos, auf Druck von außen nach mehreren Sekunden blau verfärbend, im Anschnitt durchgängig blau, in Stielbasis dunkelrot (ob sich da noch was verfärbt, weiß ich nicht - zuviele Maden ;) )








    Geruch ohne Auffälligkeiten (pilzig halt), Geschmack nicht getestet.


    Mir passen die Merkmale für B. queletii ganz gut, bis auf das Problem mit dem vermeintlich sauren Boden....

    Man sagt ja immer: in Wikipedia steht auch viel Käse, wieso nicht auch in diesem Fall?
    [/quote]


    Allerdings! Daher such ich grad auch nach weiteren Infos...



    Mögliche Fehler könnten sein:
    1.) es ist nicht die Ungarische Eiche, die im Foloi-Wald stockt, sondern eine andere, die ihr nur sehr ähnlich sieht


    Ich bin kein Baum-Experte... aber ich denke schon, dass die Klassifikation hinkommt. Bergmeier & Dimopoulos (2008). Identifying plant communities of thermophilous deciduous forest in Greece: Species composition, distribution, ecology and syntaxonomy, Plant Biosystems 142:228-254 klassifizieren den Wald als Q. frainetto. Natürlich kann die wirklich genetisch/ökologisch eine andere Art sein, was nur noch nicht herausgefunden wurde! Es sind aber mindestens drei ökologische Varietäten der Art bekannt, soweit ich das herausgefunden habe, die sich an der Trockenheits-Toleranz festmachen...



    2.) die Eichen, die in Ungarn an extrem saueren Stellen vorkommen, sind keine Ungarischen Eichen, sondern was anderes


    Auch das ist möglich, aber spontan kann ich das nicht überprüfen ;)



    3.) die ökologische Anspruchsamplitude der Ungarischen Eiche wird falsch eingeschätzt (man kennt z. B. auch viele "Laubwaldpilze", die an anderen Stellen in Europa frech-fröhlich unter Nadelbäumen stehen)


    Kann durchaus auch sein! In Konstantinidis et al (2002). Taxonomy and ecology of plant communities of Quercus frainetto Ten. (Q. conferta Kit.) forests in Greece, Israel Journal of Plant Sciences, 50:145-154 wurden sieben Q. frainetto-Wälder in Griechenland untersucht (Foloi leider nicht!), der pH-Wert lag bei allen zwischen 5,8 und 6,3... also sauer. Weiter heißt es in dem Artikel:


    Zitat


    The plant communities of Q. frainetto forests occur in a wide range of soil and geological conditions. However, they seem to prefer soils with sandy loam texture,
    slightly acidic, rather fertile with sufficient organic matter, N, P, and exchangeable cations, good drainage, and low stoniness. In some cases, they can grow in sites
    that are not so favorable, where better water supply counterbalances shallow soils.


    Beweist immer noch nix - kann ja in Foloi eine kalkliebende Varietät sein! Hilft wohl nix als hinfahren und pH-messen... Meine andere Idee war, dass eventuell bakterielle oder sonstige geochemische Prozesse in der oberen Bodenschicht einen anderen pH-Wert entstehen lassen als tiefer unten im Wurzelbereich der Bäume. Ist aber nur Spekulation, ich weiß auch gar nicht, welcher Bereich da für Bäume/Pilze eine Rolle spielt.



    Du sagtest: mehrere Pilzarten? Hast du dort noch andere typische Kalkpilze gefunden?


    Meiner Meinung nach auch B. queletii und B. impolitus (aber dafür brauche ich noch eine Bestätigung, bin, wenn's nicht um die üblichen essbaren Röhrlinge geht, noch Pilz-Anfänger - Anfrage kommt!), zu denen habe ich ebenfalls Kalk als Vorliebe gefunden...


    Naja. So ganz wird sich die Bodenbeschaffenheit wohl nicht klären lassen, aber ich suche mal noch ein bisschen in der Fachliteratur herum...
    Edit: siehe PDF im Anhang: Die Gegend wird definitiv als sauer charakterisiert. Auch Wissenschaftler machen Fehler, weiß ich wohl. ;) Aber ich tendiere jetzt doch dazu, Boden=sauer zu akzeptieren...


    ... Was das Ganze mit den Pilzen natürlich nicht einfacher macht :rolleyes:



    Spannende Diskussion und danke fürs Nachhaken! :thumbup:

    Hallo Oehrling!


    Super, dass du da noch mehr Literatur zu Lactarius hast! Ich krebse nur mit meinem Bon und dem Internet herum...


    Zitat von Oehrling


    Dazu meint H/C: "Flesh... taste mild at first, then becoming burning acrid" und: "Milk... taste becoming acrid", also nicht ganz das, was du erhoben hast.


    Fleisch habe ich wie gesagt nicht probiert, nur die Milch (danach ist mir die Lust vergangen ;) ), kann also nicht sagen, ob's zu Anfang mild gewesen wäre. Bei der Milch war das Brennen definitiv nach 1 Sekunde auf seinem Höhepunkt.


    Das mit dem Kalkboden verwirrt mich auch am meisten, zumal ich noch andere, als kalkliebend beschriebene Arten gefunden habe. Bodenkarten scheint es nicht zu geben von der Umgebung. Meine Annahme rührt hierher: der Wald ist der >> Eichenwald von Foloi <<
    , der fast ausschließlich aus der Ungarischen Eiche besteht. Klickt man nun bei Wiki auf den Link zu diesem Baum, kommt folgendes heraus:


    Zitat


    [...]Quercus frainetto is adapted to the subcontinental climate of southeastern Europe, but the main factor of its occurrence at a particular site is the soil. It is specially adapted to heavy acidic soils (cambisols and vertisols), typical of Serbia, Bulgaria and Romania. These soils are usually leached out, very dry in the summer and sometimes waterlogged in the spring. However, the Hungarian oak does not tolerate flooding or high water tables. It is also extremely sensitive to the presence of lime in the soil. Hence, in contradiction to its English vernacular name, the Hungarian Oak is a very rare tree in Hungary, where the soils are generally very rich in lime.


    Hier wird also angegeben, dass die vorherrschende Baumart in dem Gebiet Kalkböden überhaupt gar nicht toleriert ... Wenn dies stimmt, habe ich also hier zwei verschiedene "Zeiger" - die Eichen, die auf Kalk angeblich gar nicht vorkommen, und mehrere Pilzarten, die typisch für Kalkboden sind...


    Jedenfalls vielen Dank für deine Einschätzung!

    Hallo lx2, hallo Oehrling!


    Schonmal danke für eure Ideen! :)
    Auf der Webseite der Italiener meine ich zumindest auch den Queraderigen Milchling auf einigen Bildern zu erkennen, da scheint also schonmal was durcheinander zu gehen (aber andererseits hab ich natürlich auch überhaupt keine Ahnung von Milchlingen! ;) ) Mein Weißabgleich sollte zumindest bei den Bildern auf weißem Hintergrund ok sein, den habe ich manuell abgeglichen. Im Wald mit starkem Sonne-Schatten-Kontrast und braunen Blättern kann das schon ein bisschen wärmer aussehen als in Wirklichkeit, aber der Pilz war definitiv richtig schön gelb. Nix mit blass, wie auf den italienischen Bildern. Allerdings waren meine Exemplare jünger.


    So, nun das Dilemma mit der Huthaut... Also, wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich definitiv "matt" sagen. Aber im feuchten Zustand halt leicht pilzig-glatt - nicht extrem schmierig, wie bei Röhrlingen, nichtmal so wie ein feuchter Steinpilz. Vermutlich kam mein Eindruck wirklich nur von der Feuchtigkeit, die Exemplare waren alle unter feuchten Blättern verborgen. Zuhause und im trockenen Zustand habe ich dann als "matt" eingestuft. Auf jeden Fall aber nicht irgendwie filzig oder wollig- der Hutrand ist das einzige, was haarig/fransig/zottig/flaumig ist - wie auf den Bildern zu sehen... Probe gibt's leider nicht mehr, also lässt sich das leider nicht genau nachprüfen...


    Aber ich freue mich, dass ich zumindest schonmal in der richtigen Richtung gelandet bin! :)

    Hallo Forum!


    Am Wochenende war ich auf dem Festland unterwegs - und es war erfolgreich, was die Pilze angeht (Bericht folgt!) :) Werde euch jetzt mit ein paar Anfragen bombardieren, denn nicht alles war so eindeutig, wie ich es gern gehabt hätte... ;)


    Fangen wir an mit einem Milchling, zu dem ich gerne eine Bestätigung bzw. Alternativ-Vorschläge hätte...



    Fundgebiet: Peloponnes, Griechenland, reiner Eichenwald (Quercus frainetto, Ungarische Eiche), stellenweise mit Farnen bewachsen, aber ansonsten sehr licht, sogut wie kein Unterholz, sehr lehmig-toniger Boden. Laut Wikipedia liebt die Ungarische Eiche sehr saure Böden und ist sehr empfindlich gegenüber kalkigen Böden, die sie überhaupt nicht verträgt.



    Die Pilze wuchsen einzeln oder wenige Exemplare dicht zusammen, an feuchteren Stellen im Eichenlaub.




    Hut bis ca. 8cm, in der Mitte vertieft, hellgelb, gezont (zumindest in älteren Exemplaren, in jüngeren nur der eingerollte Rand gezont), Rand lange eingerollt (auch die 8cm großen Exemplare hatten noch einen eingerollten Rand), Hutrand zumindest bei jungen Exemplaren flaumig (siehe Fotos). Huthaut war matt bis eventuell etwas schmierig.
    Lamellen gelblich-creme, am Stiel angewachsen, bei Verletzung weiß milchend. Fruchtfleisch weißlich-creme.
    Stiel kurz, ca. 3-4cm, weiß-cremefarben mit gelblichen Gruben übersät, brüchig (typisch Lactarius), innen wattig/hohl werdend, Stielbasis rundlich.
    Geruch unauffällig pilzig, eventuell etwas fruchtig. Milch sofort extrem scharf, brennend. Danach hatte ich keine Lust mehr, das Fleisch auch noch zu testen! :D
    Verfärbt nicht auf Druck oder Schnitt, Milch verfärbt auch nach Stunden nicht, das Fleisch bekommt nach ca. 1h einen ganz leicht rosa Hauch. Sporenabdruck wollte nicht wirklich, aber das Exemplar war auch noch jung. Bei älteren Exemplaren habe ich zumindest nichts Dunkles sehen können, also tippe ich mal auf weißes Sporenpulver.







    Ich bin hier auf den Schönen Zonen-Milchling, Lactarius zonarius/insulsus gekommen, auch wenn dessen Stiel nicht unbedingt grubig sein muss. Bon hat L. zonarius var. scrobipes mit grubigem Stiel, der ist allerdings laut Wikipedia synonym mit L. zonarius. Alle anderen gelben Milchlinge passen mir nicht so recht - der Queraderige Milchling (L. acerrimus) hat diese typischen gegabelten Lamellen, die ich bei meinem nicht find, der Blasse Zonen-Milchling (L. evosmus) hat keinen grubigen Stiel, und den Grubigen Milchling (L. scrobiculatus) und den Grubigen Weißtannenmilchling (L. intermedius) schließe ich aufgrund des Standorts aus (Bergnadelwald, Fichte bzw. Weißtanne als Baumpartner)...


    Das einzige, was mir hier für meine Bestimmung nicht passt, ist der Boden: L. zonarius wird als kalkliebend bezeichnet - bzw. "lehmige, neutrale bis basenreiche Böden" (sagt Wikipedia). Solche Böden mögen aber anscheinend die Eichen nicht, unter denen er wuchs (siehe oben). Lehmig-tonig passt aber.


    Passt das trotzdem? Wie streng sind Pilze beim Boden-pH-Wert? Können Böden z.B. im Wurzelbereich der Eichen sauer sein und an der Oberfläche kalkig?


    Freue mich auf Ideen!


    ...insgesamt hatte ich anschließend eine portion mischpilze
    manche hab ich vergessen zu fotografieren:
    hallimasch, semmelstoppler, frauentäubling, herbstlorchel, parasol, fichtenreizker.
    ...


    Daggi, weißt du, dass ich bis jetzt noch keinen einzigen davon gegessen habe?!?


    Krass, krass... mein Pilzkulinarium muss sich schnellstens erweitern!


    Schöner Bericht! Herrlicher Herbstwald *seufz*! :)

    Hallo Markus, Helmut und Trino!


    Danke für eure Kommentare! :) Und ihr kriegt gerne hin und wieder einen Bericht aus der Sonne - besonders in der jetzt kommenden kalten Jahreszeit!


    Nobi - danke auch dir für deine Kommentare und für die Bestätigung der Pilze!


    Funga! Natürlich Funga! Siehste mal, wenn man sich sonst nur mit Fauna beschäftigt, tut man den anderen beiden Fs ungewollt unrecht! Ist oben im Beitrag kommentiert! ;)


    Zitat von Nobi


    PS: Ich lese gerade Schätzing "Nachrichten aus einem unbekannten Universum" und bin fasziniert, u.a. von den Tiefseewürmern (Riftia pachyptila und den kleineren Alvinella pompejana).
    Hast du eigentlich mit solchen Dingen zu tun?
    Ich stelle mir das unheimlich spannend vor.


    Tolles Buch, oder? Jupp, mit solchen Würmern beschäftige ich mich. Nicht mit genau den beiden aus der Tiefsee, weil wir im Labor eher die Küstengebiete (in, sagen wir mal, Tauchtiefe) erforschen, aber mit ihren nahen Verwandten. Die sind aber nicht minder spannend - zwar leben sie nicht unter solchen extremen Bedingungen an heißen Quellen, aber haben ansonsten so manch andere Eigenschaft, über die man nur staunen kann... Sind tolle Viecher! :)


    20 Leute gehen los und 8 kommen an. 8| Wo ist der Rest ?


    Ganz klar. Falsche Pilze gegessen! :D


    Wie heißt es hier so schön im Volksmund: alle Pilze, die weiß sind, einen Ring haben und sich beim Anschnitt nicht verfärben, kann man essen.....

    Hallo Ingo,
    fein, so habe ich sogar a) eine Bestätigung für den Sägeblättling und b) gleich noch einen vorläufigen Namen für die Becherchen! :) Hab die leider gar nicht mitgenommen zum Mikroskopieren, da ich weiß, dass ich die nächste Zeit im Labor sowieso keine Zeit für Mikroskop hab - und Orbilia find ich dann schon ganz zufriedenstellend! :)


    Kuschel & Günter - fein, dass es euch gefallen hat. :sun:


    Pablo - es kann ja nicht immer Meerestiere zu gucken geben! Jetzt ist Herbst! Jetzt will ich auch endlich Pilze! ;) Die "normalen" Viecher kommen dann wieder im Winter :evil:
    Und danke, genau das war der Name der Öhrchen. Ich gestehe, ich war nur zu faul, die rauszusuchen. Die hab ich schonmal irgendwann gefunden, aber der Name war mir über den Sommer spontan mal entfallen :shy:


    Mausimann, JA, es gibt noch mehr Pilze hier! :nana: - im Ernst, gestern hab ich auf meiner Internet-Suche nach neuen Wanderrouten das hier gefunden: http://pezopories.blogspot.gr/2011/11/blog-post_13.html (runterscrollen bis ins letzte Drittel)...
    Sieht das nicht vielversprechend aus? Und ist nur ne halbe Stunde von mir entfernt! Mindestens drei Pilz-mit-Hut-Arten!! :cool:


    Dank euch allen für die Kommentare :)

    ...naja, die zwei Male, die es bis jetzt bei uns auf Kreta geregnet hat, haben der Natur nicht wirklich was gebracht. Alles knochentrocken. Gestern 28 Grad.


    Bin trotzdem und trotzig raus! Immerhin gibt's hier einen Fluss,in dessen Nähe ich schon öfter fündig geworden bin. Naja, noch nie Pilz-mit-Hut-Pilze, aber Pilze! Kleinzeugs halt.


    Also raus. Diesmal die Schlucht flussaufwärts entlang. Die Platanen verfärben sich schon herbstlich.



    ... und auch die Mandelbäumchen wollen ihnen in nichts nachstehen!


    Der Herbst wirft mit seinen Gaben nur so um sich...


    ...die letzten Trauben an den Reben...


    ...Johannisbrot...


    ...Granatäpfel an jeder Böschung...


    ... und ganz klassisch: Brombeeren


    Irgendwann führt mich der Pfad von der Höhe hinunter in die Schlucht zum Fluss und seinen alten verfallenen Wassermühlen


    So. Nu aber genug mit den schönen Farben, jetzt geht's ans Eingemachte, wir sind ja schließlich zum Pilzefinden hier!
    Urwald, völlig zugewuchert, empfängt mich, ich muss mir erst einen dicken Bambusstecken suchen, um mich durch die Brombeeren zu schlagen, und endlos viele von diesen Herrschaften hier zur Seite zu transportieren:


    Am Flussufer ziehe ich einen verrotteten Platanenast aus dem Ufer - und oh! Feine kleine rote Punkte! Becherchen! :)



    Und natürlich - wie auf jedem meiner Spaziergänge - der konzentrische Holzkohlenpilz, Daldinia concentrica. Behaupte ich jetzt einfach mal. Hab zwar gefunden, dass die Art inzwischen aufgesplittet wurde, aber die Details scheinen den Autoren auch noch nicht klar zu sein... Ich hab meinen jedenfalls an Platane, wilder Pistazie und an Lorbeer gefunden. Das Kerlchen scheint sich überall ganz pudelwohl zu fühlen. Und bis die Taxonomie geklärt ist und/oder ich die nötigen Chemikalien zur Mikroskopie habe, bleibt der bei mir ganz frech D. concentrica... :evil:


    Und dann - oh! Weiden!! 8| Den Baum hab ich auf Kreta noch nie gesehen! Weiden = gutes Pilzsubstrat... und tatsächlich: kläglich und verkrüppelt, armselig und vertrocknet - aber es sind Pilze mit Hut!! 8|



    Nun fragt sich meinereiner natürlich, was das sein könnte... und mit einem "plopp" wird einer von ihnen abgebrochen und mit nach Hause genommen. So sieht er da aus:


    Erst dachte ich ja an was Schüpplingsartiges, aber dann fielen mir die herablaufenden Lamellen auf. Sporenpulver ist natürlich Fehlanzeige. Aber man kann ja vertrocknete Pilze wieder einweichen, und Sarah proudly presents: getigerter Sägeblättling, Lentinus tigrinus. Müsste eigentlich hinkommen, Substrat passt, Umgebung passt (Auwald), Lamellen sind ganz leicht gekerbt. Schuppen auf Hut, Schuppen auf Stiel, Nabel in Hutmitte. Ist das beste, was ich finden konnte...



    Aber zurück zu unserem Ausflug...


    ... ein paar Ohren gab's noch. Welche weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich die kleinen Pappel-Öhrchen, von denen ich grad den Namen vergessen hab.



    ... und auf dem Rückweg noch ein paar schöne Farben:




    ... Fazit: Ich warte auf den Regen, und dann sollte die Pilzfaunaflora/Funga* Kretas aber schnellstens die Beine in die Hand nehmen, wenn sie nicht gnadenlos bestimmt werden will! :evil:


    [hr]
    *Nobi hat natürlich Recht. Sowas wie Pilzfauna gibt's doch gar nicht! Wobei sich dann die Frage stellt: Hat Flora/Funga Beine zum Weglaufen? ;)