Hi Benjamin,
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Alle Mikrobilder stammen vom Einzelfruchtkörper, der auf den Bildern 4-7 zu sehen ist.
Gut, das erklärt schon mal, dass da alles nicht so recht zusammenpasst. Das Einzelexemplar würde ich für eine Mycena s.str. halten. Den Rest wahrscheinlich für Hemimycena, aber ohne die Mikros zu kennen kaum zu sagen. Ich würde prophezeien, dass Du da andere Sporen findest.
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Woran machst den denn fest, daß es etwas anderes ist?
Die Stielfarbe: Einzelexemplar eher grau, zur Basis hin bräunlich, nach oben einen recht scharfen Übergang zu weißlich bildend, alle anderen einheitlich weiß.
Der Fruchtkörper wirkt insgesamt kräftiger als die anderen, kann aber vom Bild theoretisch täuschen. Deutlicher Kontrast Stielfarbe zu Lamellenfarbe, bei den anderen recht einheitlich. Die Lamellen sind auch subtil anders, ich tu mich aber schwer das zu beschreiben.
So wirklich passen will da mit den Daten nix: M. vitilis passt makroskopisch am besten, hat aber schmälere und größere Sporen, galericulata kann so schmächtig sein, hat aber auch bei 4-sporigen Basidien größere Sporen, polgramma wäre makroskopisch sehr atypisch, würde mikroskopisch noch an ehesten hinkommen, fagetorum hat viel schmalere Sporen, ebenso flavescens, mehr fällt mir da grad nicht ein. Allesamt hätten jeweils andere Cheilos, aber hier scheint kaum was da zu sein, komm ich gleich dazu.
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Normalerweise, wenn ich Cheilozystiden finden will, versuche ich, mit dem Rasiermesser einen Millimeter vom Lamellenrand abzusäbeln. Auf dem Randstück finde ich dann (auch) die Cheilozystiden im Gegensatz zu den Pleurozystiden, die ich auf dem Nicht-Rand-Stück finde. Gehe ich recht in der Annahme, daß man das bei so kleinen Fruchtkörpern nicht macht/machen kann, da ja die ganze Lamelle vielleicht nur einen Millimeter breit ist?
Ich mach das so: Ich leg den Hut mit den Lamellen nach oben auf einen Objektträger und scheide eine komplette Lamelle raus, also zwei Schnitte parallel zur Lamelle, sodass die komplett abgetrennt ist, mit samt Huthaut oben dran. Dann zwei Schnitte, um den Teil mit der Schneide abzutrennen und einen, um den Teil mit der HDS abzutrennen. Bei manchen sehr kleinen oder gelatinösen Arten, kann das haarig werden, dann nehm ich einfach die ganze Lamelle und quetsch die. Muss mir dabei natürlich bewusst sein, was wo im Präparat liegt. Bei Exsikkaten wirds dann noch eine Stufe schwieriger, weil die ja noch kleiner werden, aber hab mittlerweile auch da etwas Übung, das dauerte lange, bis das geklappt hat.
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An ein paar Zellen sieht man etwas wie knubbelartige Auswüchse, die aber für Sterigmen zu kurz (und zu rundlich) sind. Könnten das Basidiolen sein, die die Sterigmen gerade ausbilden?
Genau das würde ich hier meinen zu erkennen.
Leider nichts, was bestimmungsrelevant wäre. Meine Ideen zu dieser Art hab ich oben geschrieben, aber da ich von hier aus nicht beurteilen kann, ob Cheilos wirklich fehlen oder unauffällig sind oder übersehen wurden, tu ich mich schwer, hier was einzuordnen, zumal es schon makroskopisch plus Sporen schwierig ist, was zu finden. Mehr Sporen wären natürlich gut, aber wenn nicht mehr zu holen ist, dann ists natürlich schwierig.
Die anderen Exemplare wären dann nochmal eine eigene Baustelle. Wie Ingo auch schon sagt, kein Vertreter der Sacchariferae (dazu gehören corynephora und tenerrima = adscendens), ich wäre bei einer Hemimycena.
Mehr kann ich leider nicht sagen, vielleicht klappts beim nächsten Fund besser. Das Angebot die Exemplare zu untersuchen, wenn sie getrocknet sind, insb. die vermeintliche Hemimycena, gilt nach wie vor, natürlich ohne Erfolgsgarantie.
Viele Grüße
Matthias