Beiträge von Mreul

    Hallo Tristan,


    ja, in dem Fall wirds schwierig, wenn nicht noch irgendwo intakte Mikrostrukturen auftauchen. Aber beim nächsten Mal klappts bestimmt. :)

    Mein erster Versuch der Bestimmung eines Becherchens ist aus den selben Gründen auch gescheitert, war ein Haarbecherchen, Lachnum sp.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi,


    Hymenoscyphus sp wäre hier meine Bestimmung. Kannst ja mal nach Arten wie H. calyculus suchen, die sehen so aus. Aber das ist natürlich nur ein Hinweis.

    Für eine sichere Bestimmung bräuchte man lebende Sporen, die sind hier zum einen nicht da, weil die Exemplare noch unreif aussehen (jedenfalls die ab Bild 2 und das dürften wohl die untersuchten Exemplare sein), zum anderen kann man aus angetrockneten Exemplaren oft nicht mehr so viel rausholen.

    Generell bei der Gattung wichtig ist wie die Sporen aussehen, welche Inhalte sie haben (lebender Zustand), wie die Ascusbasis aussieht (Haken oder nicht), ob die Becherchen röten (hängt mit den Paraphyseninhalten zusammen und ist hier wohl der Fall) und wie die Ascusspitzen (Apikalapparat) mit Lugol reagieren. Je nachdem, dann auch noch einzelne andere Merkmale, aber das wäre die Basis.

    Operculat ist der Ascus auf dem Bild nicht, aber oben sicherlich geschädigt, sieht aus wie aufgeplatzt.


    Ist nicht so ganz einfach in die Gattung reinzukommen, weil es keine schöne zusammenfassende Literatur gibt.

    Generell als Überblick über sämtliche Becherchen-Gruppen find ich das hier nicht schlecht, aber da ist alles Mögliche drin und entsprechend nicht ganz billig (ist aber keine Fachliteratur für Kleinbecherchen, also da gibt's sehr viel mehr als da drin ist):
    https://www.myko-service.de/p/…perate-europe-vol-1-und-2

    Ingos Seite bietet einen Überblick, aber man muss dann einzeln vergleichen:
    https://asco-sonneberg.de/page…phus-calyculus-gruppe.php
    Dann gibts schon gute Schlüssel, auch für die Gattung Hymenoscyphus s.l., aber das ist dann ggf. beim Einstieg noch sehr speziell:
    http://www.ascofrance.com/uploads/forum_file/5584.doc


    Hoffe, ich konnte etwas helfen. :)


    Viele Grüße

    Matthias

    Servus Matevž,


    meine Kurzantwort wäre: Ich gehe davon aus, dass die Art (oder Arten), die wir hier haben nicht beschrieben ist.


    Dein Fund dürfte aber, auch wenn ich die genauen Maße nicht kenne, zu Fellis und ggf. auch meinem Fund gut passen. Wobei bei mir die Sporen und Cluster nochmal etwas größer sind. Es ist schwierig da festzulegen, wo die Artgrenzen sind.


    Andere Arten kann man eigentlich ausschließen:

    - depauperatus wegen der einseitig durchgängigen Gelkappen

    - Björns "minimus var tuberculatus" hat in seiner Doku gelbe Paraphysen, ein anderes Sporenornament und kleinere Sporen

    - tuberculatus hat zwar die polaren Gelkappen, aber anders geformte Sporen mit abweichendem Ornament

    - versicolor und co. haben nicht die polaren Gelkappen und/oder andere Sporengrößen

    - dennisii heißt es in der Arbeit mit der Originalbeschreibung "el paquete está rodeado por un mucílago lateral", also Sporencluster umgeben von einer seitlicher Schleimanlagerung, das haut wieder nicht hin, obwohl die Maße gut passen würden


    Ich denk Saccobolus hat auch hier bei uns mehr Arten als aktuell bekannt, ich hätte noch mehr Beispiele, die sich nichts zuordnen lassen und noch deutlich auffälliger sind.

    Man hat sowas ja schon allzu oft gehört aber anders lässt sichs wohl nicht ausdrücken: Solange es hier nicht mal eine großangelegte Studie geben wird, die genetische und morphologische Merkmale korrelieren kann, wirds ab und an schwer bis unmöglich bleiben, manche Kollektionen korrekt zuzuordnen. Danach wären wir wohl schlauer, einstweilen bleibt das Umfeld nicht leicht, aber umso spannender. :)


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Felli,


    Namen hab ich dafür leider keinen, aber sowas ähnliches (gefunden von Torsten) hab ich schon mal untersucht, der hat aber etwas größere Sporen. Das waren auch sehr kleine Exemplare, mit rein polarer Gelkappe. Bestimmen konnten wir den damals nicht, hatten ihn zunächst "aff tuberculatus" getauft, wegen der Gelkappen, aber die Sporen passen dafür natürlich gar nicht.


    S. depauperatus ist Deiner sicher nicht, die Ausprägung dieser polaren Gelkappen war bisher bei allen Funden, die ich untersucht habe, konstant und depauperatus hat die Gelkappen nicht nur an den Polen, sondern auf einer Seite komplett anhaftend. Diese polaren Gelkappen scheinen nicht so viele Arten zu haben, tuberculatus gibts noch und quadrisporus hat die auch noch. Sonst wüsst ich grad keinen auswendig.

    S. dennisii muss ich mir mal anschauen, der Name ist mir gerade nicht geläufig.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    derzeit lässt das Pilzwachstum ja trockenheitsbedingt überall nach, aber es gab bis hierhin schon einige spannende Arten zu entdecken. Ich zeige hier mal zwei davon, die für mich neu waren und auch im Idealzustand vorlagen.

    Entsprechend hab ich auch ein paar Tafeln draus gebastelt.


    Alnecium auctum

    Wie der Gattungsname vermuten lässt, natürlich an Erle, Alnus glutinosa, gewachsen. Ist sicher häufiger, aber da hab ich noch nicht immer gezielt gesucht danach. Durch die Sporengröße und das Substrat schon gut charakterisiert. Ähnliche Sporen haben z.B. Arten der Gattung Prosthecium, in der die Art früher auch stand:


    Amaurodon viridis

    Diesen Rindenpilz suchte ich wegen der attraktiven Mikromerkmale schon lange. Nun in einem Garten unverhofft an Efeu gefunden, als die Efeuranken weggeräumt werden mussten, weil ein Baum umgeknickt war.

    Könnte man bei flüchtiger Betrachtung als Trichoderma o.Ä. ansehen, aber schon makroskopisch sieht man bei naher Betrachtung eine andere Struktur, weswegen ich den natürlich genauer untersucht habe. Die runden Sporen verraten dann die Art.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen, hi Thorben,


    habe die Art hier auch gerade auf Rehdung und ergänze mal mit ein paar Fotos und Daten:


    Sporen:

    (4.2) 4.3 - 5.0 (5.6) × (2.3) 2.4 - 2.8 (3.2) µm

    Q = (1.5) 1.6 - 1.9 ; N = 30

    Me = 4.6 × 2.6 µm ; Qe = 1.8


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Ralf,


    den mit den kleinen Sporen könnte ich mir vorstellen, dass noch als P. roridus durchgeht. Es gibt noch den Namen P. pullus, der aber oft als zweifelhaft angesehen wird. Beim anderen hab ich keine wirkliche Idee, nach den Sporen ist longipes schon das Naheliegendste, den hab ich aber nie selbst gesehen. Für oedipus wären die Sporen auch etwas zu klein und zu wenig rund, der ist eigentlich recht einheitlich.

    Ich fürchte, wie auch erste genetische Studien andeuten, dass die Artenvielfalt bei Pilobolus weit größer ist, als bisher angenommen. Siehe z.B. hier: https://www.researchgate.net/p…irobi_National_Park_Kenya
    Endgültig sicher kann man wohl erst sein, wenn es auch für die bei uns vorkommenden Arten mal weitreichende Studien gibt, die die Merkmale konsequent abgleichen mit den genetischen Ergebnissen, dann weiß man, welches Merkmal wie wichtig ist oder nicht. Aktuell kommen, wie hier schön zu sehen, immer wieder Zwischenformen vor, die keiner recht zuordnen kann.


    Viele Grüße

    Matthias

    Servus Schorsch,


    da hätte ich keinen Zweifel an Entoleuca mammata.

    Habe ich noch nicht selbst gefunden, aber schon zur Untersuchung zugeschickt bekommen, bei mir waren die Sporen etwas kleiner, im Schnitt 19.6 × 7.6 µm. Aber Kollektionen an Populus scheinen gerne etwas größere Sporen zu haben, aktuell aber wird beides unter einer Art geführt, mehr Infos dazu siehe: http://pyrenomycetes.free.fr/e…tml/Entoleuca_mammata.htm


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Bernd,


    ja, da hab ich auf alle Fälle Interesse daran. Spontan fällt mir grad nix dazu ein. Erinnert mikroskopisch an Sarea, aber makroskopisch wüsste ich da nichts mit rötlichen Scheiben.


    Viele Grüße

    Matthias


    PS: Falls Du eine der vielen Chaenothecas auch von mir dokumentiert haben willst, kannst auch gern welche dazulegen, ich hab hier nicht so viele und die Zeit zum Ansehen sollte ich haben. Aber ist natürlich Dir überlassen.

    Hallo Rainer,


    schön, dass es wieder was zu finden gibt in den Tropenhäusern.


    Bei 1 wäre ich dabei, Tubaria scheint wahrscheinlich, Galerina will ich nicht völlig ausschließen

    2. Lässt sich optisch nichts weiter sagen, der wäre es mal Wert untersucht zu werden. Aber Garantie auf Erfolg gibts da nicht, sowas kann auch mal unreif oder steril sein, das sieht man denen optisch nicht an.

    3. Vielleicht eine Ceriporia, aber ich bin bei de Porlingen nicht so erfahren. In Bayreuth ist im Tropenhaus Oxyporus corticola bekannt, der ist es aber glaub ich hier nicht.

    4. Auch interessant, bliebe nur zu hoffen, dass da die Zystiden noch nicht kollabiert sind, das tun die oft leider sehr schnell

    a. ein Leucocoprinus, aber in dem Zustand natürlich nicht mehr wirklich untersuchenswert

    b. cf Botryosporium longibrachiatum - wäre ein auch im Freiland verbreiteter Hyphoymcet, unterm Mikros ziemlich attraktiv. Es gibt weitere Arten in der Gattung.


    Wenn Du Proben getrocknet hast, gern für eine künftige Sendung aufheben, das würde ich mir nicht entgehen lassen das anzuschauen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Wolfgang und Benjamin,


    das irritiert mich makroskopisch auch, dass die Lamellen nicht voll ausgeprägt scheinen, typisch ist das nicht und ich hab es in der Form auch noch nicht selbst gesehen. Allerdings konnte ich bei kleineren Exemplaren, die ich im Garten hatte, schon sehen, dass zumindest die Zwischenlamellen etwas aderig wirkten, insofern könnte so eine Ausprägung durchaus noch im Bereich des Möglichen sein. Jedenfalls sehe ich das als wahrscheinlichste Option an, denn nach den reinen Mikromerkmalen würde alles passen, was man sehen kann und eine Alternative wüsste ich nicht. Stimmen muss es trotzdem nicht und ich fürchte bei einem weißen Einzelexemplar, das atypisch ausgeprägt scheint, wird man nur per DNA wirklich 100% Sicherheit bekommen können, was es wirklich ist. Es kann ja auch was Neues sein, aber da müsste ich mehr Argumente sehen, dass ich davon zu überzeugen wäre. So lange bleibe ich bei der nach meiner Meinung wahrscheinlichsten These, eine einzelne an nicht optimalem Standort gewachsene Phloeomana hiemalis, die deswegen makroskopisch atypisch aussieht.


    Aber ich hoffe dennoch, dass es insb. für Dich, Benjamin, einen deutlichen Erkenntnisgewinn hatte, das Exemplar zu untersuchen. Es gibt in dem Bereich mycenoide Pilze, insb. die ganz unscheinbaren, grau und weiß, immer noch viel zu forschen und auch bei uns neue Arten zu entdecken. Ich hab in meinem Archiv z.B. einen Mycopan aff scabripes, der auch sequenziert ist, und morphologisch wie genetisch eine M. scabripes nahestehende Art darstellt, die aber weder optisch (herablaufende Lamellen), noch mikroskopisch (Sporen viel zu lang und schmal), noch genetisch (ITS stimmt mit keiner öffentlich zugänglichen Sequenz überein) mit einer beschriebenen Art zusammenpasst und das bei bis 2 cm Hutdurchmesser. Bei den kleinen gibts bestimmt noch mehr zu entdecken und bestehende morphologische Konzepte müssen sicher auch noch erweitert werden, weil oft schaut sowas kaum jemand an und gerade da lohnt sichs dann hinzuschauen. :)


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Benjamin,


    ich würde hier auch Phloeomana sehen wollen. Die hiemalis kann auch vollständig weiß sein, i.d.R. ist sie das, wenn sie an dunklen Stellen mit wenig Licht wächst. So jedenfalls bei mir im Garten, wo ich die Art über Jahre an einem Stamm in Mengen beobachten konnte der Fall. Oben die typisch graulichen Hüte, versteckte Exemplare gern fast oder ganz weiß.

    Es gibt noch eine Art, nämlich Phloeomana minutula, die ist typischerweise weiß und unterscheidet sich mikroskopisch nicht so konstant, dass man die darüber immer gut abtrennen könnte. Die hat aber normal dichter stehende Lamellen und eine glattere HDS, weswegen hier mehr gegen minutula und für eine weiße Form von hiemalis spricht. Phloeomana alba hat auch noch viel deutlicher runde Sporen, die kann man ausschließen. Hemimycena wüsste ich mit solchen Merkmalen auch keine, auch wenn ich rein makroskopisch wohl eine vermutet hätte.


    Bei Mycena gibt es übrigens auch in der heutigen Gattungsabgrenzung noch genug Arten mit inamyloiden Sporen, z.B. bulbosa, acicula, aciculata, etc. Irgendwann werden die ggf. noch andere Gattungsnamen bekommen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Benjamin,


    das ist schon Ploeomana speirea. Die kann auch mal nahezu komplett weiß daherkommen.

    Bei Hemimycena hirsuta hättest du spätestens mikroskopisch die Haare sicher gefunden.


    Was du oben als vermutete Cheilozystiden zeigst, sind sie auch. Die sind bei speirea recht unauffällig, mehr wirst du da nicht finden.


    Haare am Stiel, die kannst du "Haare" oder "Kaulozystiden" nennen. "Seten", da stell ich mir steife, i.d.R. dickwandige und meist bräunlich gefärbte Elemente vor.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    den Fund würde ich eher für Bisporella subpallida halten. Calycina citrina ist größer, intensiver gelb gefärbt (hier eher orangelich), wächst eher an liegenden Ästen, an Stümpfen eher weniger, und hat üblicherweise nicht diesen welligen Rand, ist aber sehr variabel.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi Benjamin,

    Zitat

    Alle Mikrobilder stammen vom Einzelfruchtkörper, der auf den Bildern 4-7 zu sehen ist.

    Gut, das erklärt schon mal, dass da alles nicht so recht zusammenpasst. Das Einzelexemplar würde ich für eine Mycena s.str. halten. Den Rest wahrscheinlich für Hemimycena, aber ohne die Mikros zu kennen kaum zu sagen. Ich würde prophezeien, dass Du da andere Sporen findest.

    Zitat

    Woran machst den denn fest, daß es etwas anderes ist?

    Die Stielfarbe: Einzelexemplar eher grau, zur Basis hin bräunlich, nach oben einen recht scharfen Übergang zu weißlich bildend, alle anderen einheitlich weiß.

    Der Fruchtkörper wirkt insgesamt kräftiger als die anderen, kann aber vom Bild theoretisch täuschen. Deutlicher Kontrast Stielfarbe zu Lamellenfarbe, bei den anderen recht einheitlich. Die Lamellen sind auch subtil anders, ich tu mich aber schwer das zu beschreiben.

    So wirklich passen will da mit den Daten nix: M. vitilis passt makroskopisch am besten, hat aber schmälere und größere Sporen, galericulata kann so schmächtig sein, hat aber auch bei 4-sporigen Basidien größere Sporen, polgramma wäre makroskopisch sehr atypisch, würde mikroskopisch noch an ehesten hinkommen, fagetorum hat viel schmalere Sporen, ebenso flavescens, mehr fällt mir da grad nicht ein. Allesamt hätten jeweils andere Cheilos, aber hier scheint kaum was da zu sein, komm ich gleich dazu.

    Zitat

    Normalerweise, wenn ich Cheilozystiden finden will, versuche ich, mit dem Rasiermesser einen Millimeter vom Lamellenrand abzusäbeln. Auf dem Randstück finde ich dann (auch) die Cheilozystiden im Gegensatz zu den Pleurozystiden, die ich auf dem Nicht-Rand-Stück finde. Gehe ich recht in der Annahme, daß man das bei so kleinen Fruchtkörpern nicht macht/machen kann, da ja die ganze Lamelle vielleicht nur einen Millimeter breit ist?

    Ich mach das so: Ich leg den Hut mit den Lamellen nach oben auf einen Objektträger und scheide eine komplette Lamelle raus, also zwei Schnitte parallel zur Lamelle, sodass die komplett abgetrennt ist, mit samt Huthaut oben dran. Dann zwei Schnitte, um den Teil mit der Schneide abzutrennen und einen, um den Teil mit der HDS abzutrennen. Bei manchen sehr kleinen oder gelatinösen Arten, kann das haarig werden, dann nehm ich einfach die ganze Lamelle und quetsch die. Muss mir dabei natürlich bewusst sein, was wo im Präparat liegt. Bei Exsikkaten wirds dann noch eine Stufe schwieriger, weil die ja noch kleiner werden, aber hab mittlerweile auch da etwas Übung, das dauerte lange, bis das geklappt hat.

    Zitat

    An ein paar Zellen sieht man etwas wie knubbelartige Auswüchse, die aber für Sterigmen zu kurz (und zu rundlich) sind. Könnten das Basidiolen sein, die die Sterigmen gerade ausbilden?

    Genau das würde ich hier meinen zu erkennen.

    Leider nichts, was bestimmungsrelevant wäre. Meine Ideen zu dieser Art hab ich oben geschrieben, aber da ich von hier aus nicht beurteilen kann, ob Cheilos wirklich fehlen oder unauffällig sind oder übersehen wurden, tu ich mich schwer, hier was einzuordnen, zumal es schon makroskopisch plus Sporen schwierig ist, was zu finden. Mehr Sporen wären natürlich gut, aber wenn nicht mehr zu holen ist, dann ists natürlich schwierig.


    Die anderen Exemplare wären dann nochmal eine eigene Baustelle. Wie Ingo auch schon sagt, kein Vertreter der Sacchariferae (dazu gehören corynephora und tenerrima = adscendens), ich wäre bei einer Hemimycena.


    Mehr kann ich leider nicht sagen, vielleicht klappts beim nächsten Fund besser. Das Angebot die Exemplare zu untersuchen, wenn sie getrocknet sind, insb. die vermeintliche Hemimycena, gilt nach wie vor, natürlich ohne Erfolgsgarantie.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi Benjamin,


    da müssen wir mal etwas sortieren, um da weiter zukommen:

    Die Bilder 4-7 sind auf jeden Fall was anderes als die auf den Bildern davor. Die letzten beiden dann könnten identisch zu den Exemplaren auf dem ersten sein.

    Zitat

    Die schlechte Qualität und vermutlich dilettantische Vorgehensweise bitte ich zu entschuldigen. Helfen die Daten dennoch weiter?

    Deine Ergebnisse sind deutlich besser als meine ersten Versuche mit einem solchen Helmling.

    Auf dem Schirm haben muss man auch noch die Gattung Hemimycena s.l., die hier auch vorliegen könnte. Wie man jetzt weiterkommt: Zunächst mal müsste ich wissen, von welchen Exemplaren stammen die Mikros, von denen auf den ersten Bildern? Dann bräuchte man Cheilozystiden, also falls Du noch was hast von denen, mal versuchen die Lamellenschneide zu untersuchen (ja, das kann beim ersten Mal sehr pfriemelig werden). Die Cheilos sind sehr vielgestaltig, das grenzt sehr stark ein. Es kann trotzdem sein, dass man noch die Zellen der Hutdeckschicht und/oder Kaulozystiden braucht, bis Klarheit herrscht, aber das kommt drauf an, was bei den Cheilos rauskommt.

    Wenn Du ein Exsikkat hast, kann ich die mir bei Interesse auch mal anschauen, dann können wir vielleicht die Art klären, aber wenn es Dir primär uns Lernen geht, dann macht das natürlich weniger Sinn.

    Zitat

    Die Sporen sind fast kugelförmig

    Naja, die Spore auf dem letzten Bild mit den Basidien hat einen L/B-Quotienten von 1,5, die auf dem reinen Sporenbild rechts 1,3, die beiden links stehen leicht nach oben, erscheinen dadurch runder als sie sind. Wie Du schon festgestellt hast, ist M. corynephora makroskopisch deutlich bereift/körnig, davon seh ich nichts, und hätte dazu Sporen mit einem Quotienten von 1,1-1,2, da liegt Dein Fund deutlich drüber.

    Zitat

    Die Spore scheint durchsichtig zu sein, höchstens der Öltropfen hat sich verfärbt. Das kann man doch nicht "amyloid" nennen

    Ich seh hier nichts Amyloides, allerdings würde ich nach dem Bild noch nicht mal erkennen, dass es nicht in Wasser aufgenommen wurde, auch die Basidien zeigen keine Gelbfärbung o.Ä., obs am Bild liegt kann ich von hier nicht sagen. Grundsätzlich kann das knifflig werden, wenn man nur sehr wenige Sporen hat, die Amyloidität festzustellen, weil manche Arten nur schwach amyloid sind und man das erst bei mehr Sporen oder gar am Sporenpulver eindeutig sehen kann. I.d.R. kann man bestimmen ohne die Amyloidität zu kennen, ggf. dann in Schlüsseln beide Wege gehen und die Ergebnisse vergleichen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi Rainer,


    das was ich auf den Bilder sehe, würde ich farblich problemlos für mesophaeum durchgehen lassen (können aber auch andere Arten in dem Umfeld so). Beim ersten Exemplar ist v.a. die fehlende Cortina das Argument, dass es wohl was anderes ist, aber Einzelexemplare sind oft selbst mit Mikro sehr schwierig zu knacken.

    Wenn Du an der Stelle wieder mal was findest im Lauf es Jahres, dann gerne mal mit herschicken, die Zeit wird sich finden, dass ich das anschaue.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo Rainer,


    was ich noch zu Hebeloma ergänzen kann: Die gezeigte Gruppe hat ganz klar eine Cortina, man sieht es am besten am Stiel, die feinen Fasern, die wie ein "Minimal-Ring" aussehen. D.h. wir befinden uns hier in der Sektion Hebeloma, zu der beide Vorschläge nicht gehören, die haben keine Cortina.

    Zudem: H. sarcophyllum im heutigen Sinne ist eine nordamerikanische Art und cylindrosporum ziemlich bis sehr selten.

    Du dürftest hier was im Umfeld von H. mesophaeum gefunden haben, eine genaue Bestimmung geht aber generell bei Hebeloma (vielleicht mit Ausnahme von H. radicosum) und wie schon gesagt wurde nur mikroskopisch. Aber der allergrößte Teil Hebelomas mit Cortina war bei mir mesophaeum, ab und an waren auch mal andere dabei z.B. sordescens, die beim Trocknen ordentlich schwärzt (kann mesophaeum aber auch mal, die kann sehr viel).

    Viele Infos zu Hebeloma findest Du hier: https://hebeloma.org/

    Ob das erste Einzelexemplar die selbe Art darstellt wie die aus der Gruppe, da wäre ich mir nicht sicher.


    Ne Interessante Hebeloma würd ich mir auch mikroskopisch mal ansehen, an den gezeigten hätte ich jetzt weniger Interesse, aber zu klären, ob es mesophaeum ist, wäre kein allzugroßer Aufwand, falls ein Exsikkat da sein sollte. Hebelomas kann man meistens mikroskopisch schon ganz gut bestimmen, aber es ist eine der aufwändigsten Gattungen im Reich der Lamellenpilze, weil man sehr viele Maße der Mikrostrukturen braucht. Auch die Ökologie ist wichtig, viele Arten kommen nur bei bestimmten Bäumen vor, andere nahezu überall.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hallo zusammen,


    auf seinen Wunsch hin möchte ich noch Torsten Richter und seine Frau für ein Doppelzimmer anmelden wollen. Ich hoffe, das ist ok, auch wenn er nicht im Forum aktiv ist. Von Pilzen versteht er sehr viel und wäre in jeder Hinsicht eine Bereicherung für das Treffen.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi,


    also von meiner Seite gibt es auch bei diesen Mikromerkmalen keine Bedenken gegen pseudocorticola.


    Die Cheilo- und Kaulozsytiden sind recht variabel, was die Länge der Auswüchse angeht, das kann innerhalb von einem Exemplar stark variieren, aber auch zwischen Exemplaren und Kollektionen. Die Zeichnungen bei Aronsen zeigen das recht gut:

    A key to Norwegian Mycenas

    Bei eigenen Funden hatte ich auch Zystiden mit sehr kurzen Auswüchsen dabei, die einfach als warzig durchgehen würden.

    Oft varieren die Auswüchse auch mit der Lage an der Lamelle, i.d.R. sind die Zystiden in der Mitte weniger mit Auswüchsen besetzt als die zum Hutrand hin. Extrembeispiel ist Mycena silvae-nigrae, bei der die Zystiden am Hutrand viele lange, auch verzweigte Auswüchse haben, die Zystiden in der Lamellenmitte aber nur normal flaschenförmig mit einem einfachen Halsteil sind. Da glaubt man nicht, dass das Zystiden der selben Art sind, wenn man die gegenüberstellt, obwohl sie von der selben Lamelle stammen und es alle Übergänge gibt. Bei pseudocorticola hab ich das noch nicht systematisch angeschaut.


    Amyloidität der Sporen bei Mycena ist oft so ne Sache, vielfach sieht man die erst in Masse richtig, sprich am Abwurf ist es klar ersichtlich, bei einzelnen Sporen im Präparat könnte man meinen sie wären inamyloid. Kein Vergleich zu z.B. den Sporen der Russulales.

    Es sieht bei anderen Kollektionen mikroskopisch auch so aus wie hier, man kann es wenn mans weiß hier etwas erahnen, dass die amyloid sind:

    Mycena pseudocorticola


    Insofern für mich ne klare pseudocorticola.


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi Rainer,


    die Krause ist nicht von Anfang an zu sehen, die kommt erst im Lauf der Alterung. Hat man nur junge Exemplare, die wie hier aber durchaus schon reif sein können, dann fehlt die noch. Die Exoperidie bricht dann später erst auf. Es kann auch mal einzelne Exemplare in alt geben, die nie eine richtig deutliche Krause ausbilden, aber in den allermeisten Fällen kommt die schon deutlich zum Vorschein, ich hatte noch kein älteres Exemplar, das gar keine gehabt hätte.


    Viele Grüße

    Matthias

    Ach ja, da sich noch keiner dazu gemeldet hat:

    Nr. 5 ist Arrhenia retiruga

    Nr. 4 könnte grad noch als leucogala durchgehen, aber das würde ich erst unterschreiben, wenn der weiß gemilcht hat und/oder zumindest nicht nitrös riecht, weil dann wärs eher leptocephala, was ich eher glaube

    Nr. 3 ist makroskopisch nicht sicher zu knacken, aber vexans ist möglich

    Nr. 2 könnte Inocybe obscuroides oder was Nahestehendes sein, das wäre dann mal eine Art, die ich kenne


    Viele Grüße

    Matthias

    Hi zusammen,


    habe den Fund erhalten und es ist wie erwartet eine Inocybe. Mit den Daten komme ich spontan erst mal auf nichts, aber das geht mir in der Gattung, in der mir jeder Überblick fehlt, oftmals so. Hier meine Daten:

    Sporen:

    (8.2) 8.3 - 9.4 (9.8) × (4.0) 4.6 - 5.1 (5.3) µm

    Q = (1.6) 1.7 - 2.0 (2.3) ; N = 50

    Me = 8.9 × 4.8 µm ; Qe = 1.9



    Hymenialzystiden ca. 53 - 70 × 11 - 14 µm, Wandstärke (2.2) 2.5 - 2.9 (3.4) µm, in KOH leicht gelb:


    Kaulozystiden etwa im oberen Drittel vorhanden, sehen so aus:


    Ich versuche mal bei Zeiten nochmal etwas zu recherchieren.


    Viele Grüße

    Matthias