Hallo Björn, sehr schöne Doku einer Art aus einer sehr schönen Gattung;-). Den Fund hätte ich auf den ersten Blick als eine typische T. spathulata-Kollektion bestimmt. In den Niederlanden werden, wie ich eben gesehen habe, offenbar solche Aufsammlungen als T. erumpens bezeichnet. Und damit landet man dann direkt in den Wirrungen der Taxonomie ... Pecks Typus als Clavaria spathulata wurde 1950 von Corner zu Pistillaria spathulata umkombiniert. 1970 hat er dann T. erumpens als neue Art beschriebe; allerdings ohne T. spathulata mit einem Wort zu erwähnen. Wahrscheinlich, weil er diese Art nie unterm Mikroskop und lediglich umkombiniert hatte (?). Meiner Meinung nach passt die Typusbeschreibung, übrigens an Salix, genauso gut auf T. spathulata. Berthier wiederum hat den Typus von T. erumpens untersucht, um festzustellen:“ T. erumpens ne diffère de T. spathulata que par son stip court et très pileux.“ Das reicht ja wohl kaum dazu aus, eine eigene Art aufzustellen. Vor allem, weil sowohl die Länge bzw. Kürze des Stiels als auch die Anzahl der Stielhaare durchaus variable Merkmale sind.
Jetzt kommt allerdings der eigentlich Haken: für beide diskutierten Arten werden deutlich größere Sporen als die von dir gemessenen angegeben. Corner: 8,5 – 11 (-12,5) x 3,3 – 4,2 µm. Berthier: 9 -10 – 10,5 x 3,5 – 4µm. In diesem Bereich liegen auch alle von mir untersuchten T. spathulata-Aufsammlungen. Und damit bin ich dann raus ...
Ich kenne neben T. spathulata (oder von mir aus T. erumpens) ohnehin nur noch zwei lignicole Typhula-Arten: T. piceicola und T. abietina. Wie man schon an den Artnamen sieht: beide an Nadelholz.
Schöne Grüße, Klaus