Beiträge von bwergen

    Ich würde sagen, dass die Personen, die hier zuviel Unsinn verlinken, einfach gesperrt werden, nachdem man sie ja schon mehrere Male auf ihre Regelverstöße hingewiesen hat.


    lg björn

    Die vermeintlichen Samtfußrüblinge sind aus meiner Sicht zu 99% ebenfalls Gifthäublinge. Und zwar sieht man das wohl auch an der relativ einheitlichen Hutfarbe. Der Hut ist zum Rand hin fein gerieft.


    6 ist Plicaturopsis crispa.


    7 ist Trametes gibbosa


    8 ist Hypoxylon fragiforme + NF


    Das letzte Foto von (8) zeigt die NF von N. cinnabarina


    9 ist Stereum hirsutum


    10 könnte auch was anderes als S. hirsutum sein, hast du mal dran gekratzt? Könnte evtl. rot werden, dann wäre es z.B. S. rugosum.


    11 ist Daedaleopsis tricolor.


    Sorry dass ich mich kurzfasse aber das sind einfach wahnsinnig viele Fragen und Pilze auf einmal.


    lg björn

    Hallo Matthias,


    das dürfte eine Calosphaeria sein, denn Barbatosphaeria hat gewöhnlich einen bärtigen Schnabel (schöne Vorstellung ^^). Nach dem Calosphaeria-Schlüssel auf FP komme ich da z.B. auf C. parasitica oder C. microsperma. Es ist schwierig, das zu entscheiden, wenn man nicht weiß, ob es hier noch Begleitpilze gab, auf denen diese Calosphaeria evtl. parasitiert hat (meistens andere Kernpilze).


    Calosphaeria ist weitgehend unerforscht, da tut man sich schwer was die Artabgrenzung angeht.


    lg björn


    NE, nicht überall, wo Nectria draufsteht, ist auch Nectria drin.


    Dazu die folgende Story:
    Es gibt eine Typuskollektion, und zwar die von Thyronectria patavina. Davon nahm man damals an, dass sie eine Nectriaceae, oder zumindest doch Hypocreales ist. Untersuchungen von Rossman und Co. haben aber gezeigt, dass aufgrund der verzweigten Paraphysen, der Perithezienwand und insbesondere aufgrund der mehrfach quer- und teils auch längsseptierten Sporen die Gattung alles andere als "hypocreal" ist, sondern irgendwo in der Nähe von Thyridium stehen muss (Sordariomycetes - Incertae sedis - Thyridiaceae). Das halte ich für sehr logisch, wenn ich mir beide Gattungen mal so angucke. Leider habe ich von allen noch keine Art gefunden und kann daher nicht mit Beispielbildern dienen.


    lg björn

    Neben der Hydropisphaera an Urtica gab es auch noch einen Schlangenwerferkugelpilz: Ophiobolus erythrosporus. Dieser ist kein Unbekannter, denn die Art lässt sich an Brennnesselstängeln fast regelmäßig finden. Sie ist gut charakterisiert an den bis zu 13fach querseptierten, hyalinen Sporen. Wenn man genau hinguckt, dann sieht man, dass die 7. Zelle von oben etwas verdickt ist (im Schlüssel: submediär).


    Bei einem gelungenen Querschnitt durch solch ein Pseudothezium (es ist kein Cleistothezium, weil der Fruchtkörper einen Ostiolus besitzt) kann man eben diesen Ostiolus gut erkennen, weil er durch die Masse an Periphysen ebenso weiß gefärbt ist wie das komplette Hymenium, welches bekanntlich aus Asci mit den besagten hyalinen Sporen und vielen Paraphysen besteht. Die Wand der Fruchtkörper ist etwa 30-40 µm dick und schwarz (mikroskopisch bestehend aus polygonalen, dunkelbraunen Zellen).


    Ein Pseudothezium ist etwa 0,4 bis 0,6 mm breit und meist etwas flachgedrückt. Es ist manchmal in die Epidermis der Brennnesselstängel eingesenkt und manchmal liegt es auch frei.






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    An dem Strandhafer habe ich stundenlang versucht, auch noch Leptosphaeria ammophilae nachzuweisen, aber ich hab wahrscheinlich nur deren Konidienform erwischt. Diese bilde ich hier mal nur makroskopisch ab, da ich sie auch dazu benutzt habe, an der Fototechnik noch etwas zu arbeiten.
    Die Fruchtkörper der Konidienform sind kugelig und in die Zwischenräume der Epidermis eingesenkt. Beim Querschnitt kann man die kugelige Form der bis 0,4 mm breiten Konidiomata erkennen. Rein oberflächlich ist außer einem dunklen Fleck oft nicht viel erkennbar.






    lg björn

    Könnte sich um einen Fehler bei Ellis&Ellis handeln, die schreiben nämlich tatsächlich C. ammophilae. Eigentlich ist es so sogar korrekt, denn das Substrat ist ja Ammophila und im Lateinischen beschreibt man Arten, die eine Zugehörigkeit zu Ammophila haben, mit "ammophilae", also einem e hinten dran. So geht es auch vielfach mit "urticae" usw.


    Siehe auch:


    Peziza ammophilae
    Amarenomyces ammophilae
    Albotricha ammophilae
    Davidiella ammophilae


    und unzählige andere. Bei deutlich weniger Arten gibt es diese e am Ende nicht. Für mich erschließt sich da keine logische Begründung, außer dass der Erstbeschreiber sich evtl. bei der Namensgebung vertan hat...


    lg björn[hr]
    PS ich hab grad mal eine Email rausgegeben an Klaus Siepe, vielleicht weiß der zufällig warum da manchmal ein e hintersteht und manchmal nicht.


    Bis das geklärt ist lasse ich den Namen jetzt bei Chitonospora ammophila, weil Saccardo ihn so schon vor über 100 Jahren beschrieben hat.


    lg björn


    Es gibt Konidien mit cauda-ähnlichen Endzellen, wie z.B. bei Pestalotiopsis funerea:





    lg björn

    Weiter gehts mit den seltsamen, nie gesehenen Kernpilzen aus dem Karton von Eike, dessen Inhalt teils aus der Umgebung von Hannover und teils aus Wismar und Boltenhagen kommt. Nun denn, ich hab mal die Grashalme oben rechts im Bild untersucht:



    Der Pilz, den ich auf genau einem dieser Halme gefunden habe, war Chitonospora ammophila, eine auf Strandhafer (Ammophila) spezialisierte Sordariomycetes-Art:






    Diese Art ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeige-Exemplar für sämtliche Sordariomyceten:
    * Die Sporen sind dunkelbraun, dickwandig, 3fach septiert, "rhynchospor" (= mit sehr kleinen, anhängselförmigen Endzellen, die ihrerseits hyalin sind) und haben eine punktierte Oberfläche mit einer merkwürdigen, etwas heller erscheinenden Keimspalte, die sich quer über die ganze Spore zieht.
    * Der Sporenschlauch reagiert mit Iod deutlich blau (=> Xylariales-Merkmal!).


    Die Kombination dieser Merkmale machen den hier vorgestellten Pilz völlig unverwechselbar. Ähnlichkeit kann nur noch Clypeosphaeria mamillana haben, welcher aber nicht an Strandhafer wächst, sondern an Rubus und Cornus zu finden ist.


    lg björn


    Weiß jemand von euch ob die Art in schon für MV gelistet wurde?
    Ich gehe mal davon aus schließlich treibt sich in diesen Gebiet ja T.Richter rum
    Vg,Eike


    Hallo Eike,


    dazu müsste man mal in der Artenliste von H. Kreisel gucken (für MV). Nächsten Montag bin ich bei einem Bekannten zu Besuch, der das Buch hat. Ich guck dann gerne mal nach (+ zusätzliche, evtl. dann noch untersuchte Arten).


    lg björn

    Hallo Sven,


    deine Bestimmung dürfte wohl korrekt sein. Die Sporen sind zwar etwas breiter als bei mir angegeben, aber das liegt im Rahmen der Variabilität.


    Ich arbeite noch an Klassen, Ordnungs- und Familienschlüsseln. Dann wird es zukünftig noch etwas einfacher werden mit den Sordariomyceten.


    lg björn

    Hello everybody,


    ich hab eigentlich damit gerechnet, dass mich so ein kleines, winziges Päckchen aus dem Norden Deutschlands erreicht, mit ein paar Ästchen und Stängeln, wo ausgesuchte Pyrenomyceten ihr Unwesen treiben. ABER: Es kam natürlich etwas anders. Ich hab mal bei google earth nachgeguckt, soviel Wald habt ihr da oben bei Hannover ja nun auch wieder nicht, Eike :D


    Jedenfalls scheint sich jetzt geschätzte 80% seines Waldes in meiner Wohnung zu befinden:





    Also habe ich mich an diesem freien Freitagmorgen rangesetzt und die ersten paar Stöckchen aus dem Briefumschlag mit der Aufschrift "aus Boltenhagen bei Wismar" untersucht. Auf den ersten beiden Grashalmen gab es eine Konidienform, auf dem nächsten Stöckchen unbekannter Art gab es gar überhaupt nichts. Dann aber, ich denke es handelt sich um Brennnessel (Urtica dioica), entdeckte ich winzige, orangebraune Plättchen, die von der Form her Blutplättchen gar nicht unähnlich waren. Die Art schon im Kopf, hab ich versucht, sie mit einer wasserführenden Rasierklinge zu bewässern, und siehe da: sie werden orangerötlich und außerdem wieder kugelig. Dieser Zustand war allerdings auch schnell wieder außer kraft gesetzt und die winzigen, 0,2-0,3 mm breiten Pilzchen nahmen wieder die Form von Blutplättchen an.


    Was isses nun? Na klar, Hydropisphaeria arenula:





    Weitere Arten werden die nächsten 345 Wochen folgen, pro Woche eine Folge :D


    lg björn