Mit dem aufsteigenden Ring scheidet A. arvensis leider aus. Hier kommt vor allem der Stadt-Champignon (Agaricus bitorquis) in Frage
lg björn
PS: der andere könnte gut der Mehlräsling sein, schließe mich da der Meinung anderer an.
Mit dem aufsteigenden Ring scheidet A. arvensis leider aus. Hier kommt vor allem der Stadt-Champignon (Agaricus bitorquis) in Frage
lg björn
PS: der andere könnte gut der Mehlräsling sein, schließe mich da der Meinung anderer an.
Ich korrigiere: natürlich "Striegeliger Schichtpilz", hatte mich da wohl etwas "versprochen" (wenn man sowas in einem Forum sagen kann ;).
Soll uns der Finder doch ein Bild von unten liefern, ich sage dir, es bleibt bei Trametes gibbosa
Also, der Reihe nach:
Nr 1 halte ich für den Garten-Riesenschirmling (Chlorophyllum brunneum, Syn.: Macrolepiota rhacodes var hortensis). Dies begründet such den dunklen Stiel sowie durch die auffallend dunkle Mitte und den gedrungenen Habitus. Die Art habe ich auf Bildern genau so schonmal gesehen, also hier ist Vorsicht geboten, da diese Art möglicherweise unbekömmlich sein könnte!
Nr 2-4 ist eine Buckeltramete (Trametes gibbosa)
Nr 4-5 ist die Striegelige Tramete (Stereum hirsutum)
Nr 6-7 ist ohne sichtbare Unterseite (ich schätze, die Lamellen sind weiß) nicht bestimmbar. Könnte so gesehen ein Ritterling (Tricholoma) sein.
lg björn
Naja, es ist weithin zur Diskussion sowie als auch als Nachschlagewerk geeignet, denke ich. Dass die Beiträge bei ungenießbaren oder giftigen Pilzen manchmal etwas fehl am Platz sind, kann gut sein, da kann ja ein Moderator mal drüber entscheiden. Ich will hier jetzt jedenfalls keinen großen Aufwand veranstalten
Na gut, dafür sag ich was zum zweiten Foto: google mal Russula paludosa. Der bildet ganz gut einen solch roten Farbton. Ohne genaue Betrachtung kann man die Art aber nicht sagen, definitiv aber ist es ein Täubling.
lg björn
Stimmt, mir sah der Birkenpilz von anfang an etwas zu rotkappig aus, hatte mich aber nicht getraut, hier Andreas' Meinung in Frage zu stellen
Bei genauer Betrachtung scheinen das Stockschwämmchen zu sein, denn dafür spricht eigentlich der zweifarbige Hut sowie die kaum erkennbare Stielschuppung (ich hoffe mal, ich interpretier das richtig, ich hab das Bild eben nochmal stark vergrößert :D)
lg björn
Hmm es nun auch Zeit, euch mein "Forschungsprojekt" vom Vorjahr zu präsentieren: Die Risspilze (Inocybe). Da ich im letzten Jahr allerdings eine Art "Probelauf" gemacht habe, was das Fotografieren von Mikrostrukturen angeht, bin ich derzeit dabei, vieles zu überarbeiten, nun insbesondere unter Einbeziehung verschiedener Reagenzien (habt ihr sicher schon mitbekommen :D) sowie etwas mehr Erfahrung mit dem Nacharbeiten der Bildchen.
Naja, Risspilze, würden jetzt viele abwinken und sagen, das sind eh nur kleine braune Pilze, die giftig sind und sowieso völlig uninteressant und "ach hau ab mit dem sch...".
Andere dafür zu begeistern, dürfte also sehr schwer fallen. Ein Versuch ist es trotzdem wert
Also, fangen wir an mit der systematischen Position der Risspilze. Sie befinden sich noch gar nicht allzu lange in einer eigenen Familie, der Inocybaceae. Diese wiederum ist der Agaricales, also den Champignonartigen, untergestellt. Zu den Risspilzverwandten zählen auch die Stummelfüßchen (Crepidotus), die Schnitzlinge (Simocybe) sowie die Trompetenschnitzlinge (Tubaria). Mehr oder weniger nahe verwandt sind auch die Schleierlinge (Cortinarius), die zu den Cortinariaceae, also den Schleierlingsartigen zählen, sowie die Fälblinge (Hebeloma), die sich neuerdings bei den Strophariaceae, den Träuschlingsartigen wiederfinden. Ziemlich unübersichtlich, also fassen wir mal zusammen:
Agaricales
-----Strophariaceae (Träuschlingsverwandte)
----------Hebeloma (Fälblinge)
-----Inocybaceae (Risspilzverwandte)
----------Crepidotus (Stummelfüßchen)
----------Inocybe (Risspilze)
----------Simocybe (Schnitzlinge)
----------Tubaria (Trompetenschnitzlinge)
-----Cortinariaceae (Schleierlingsverwandte)
----------Cortinarius (Schleierlinge)
Die Risspilze sind in Mitteleuropa vertreten durch mindestens 150 verschiedene Arten, davon sind die meisten aufgrund ihres mehr oder weniger hohen Muscaringehalts giftig. Muscarin ist ein Nervengift, es wirkt auf den Herz-Kreislauf und kann im schlimmsten Fall zu Herzstillstand und Kreislaufkollaps führen. Hier soll allerdings keine Panikmache vonstatten gehen, denn die oft kleinen Pilze müsste man schon in rauen Mengen vorfinden und essen, bevor es zu solch katastrophalen Ereignissen kommt. Da man bekanntlich alles stehenlassen sollte, was man nicht kennt, das gilt erst recht für kleine braune Pilze, besteht bei Berücksichtigung dieser Regel eigentlich keine Gefahr. Zu beachten ist wohl die Verwechslungsgefahr des Ziegelroten Risspilz (Inocybe patouillardii) mit dem Maipilz (Calocybe gambosa). Gehen wir aber lieber zu den Merkmalen eines Risspilzes über.
Die meisten Arten der Gattung sind klein bis mittelgroß, nur selten erreicht der Hut einen Durchmesser von über 60 mm, von oben meist in braun, graubraun, violettbraun, weiß oder strohfarben (selten mit grünlichem Anteil => Inocybe corydalina, Inocybe haemacta! googlen), reißt er vom Rand her typisch radial ein, im Extremfall bis zur Hutmitte. Das liegt daran, dass die Hyphen des Hutes strikt von der Mitte bis zum Rand verlaufen, sodass schon bei geringer Trockenheit oder Spannung (der Hut breitet sich aus) der Hutrand einreißt. Aufgrund des radialen Verlaufs der Hyphen sind viele Risspilzhüte radialfaserig. Die Lamellen sind nicht frei, sondern unterschiedlich deutlich angewachsen, meistens aufsteigend und dann gerade am Stiel angeheftet (siehe Querschnittfoto unten!). Im jungen Zustand sind die Lamellen relativ hell, manche blass grauweißlich, blassbraun, erst durch die braunen Sporen werden auch die Lamellen braun. Der Stiel ist hat mehrere gute Bestimmungsmerkmale. Erstens: Die Risspilze haben im jungen Zustand ein mehr oder weniger deutlich vorhandenes Velum. Dieses kann in seltenen Fällen am Hutrand haften bleiben, meistens verbleiben aber Spuren davon am Stiel. Hier besteht eine Verwechslungsgefahr mit Gürtelfüßen (Cortinarius, U-Gatt. Telamonia), bei denen dieses Merkmal kräftiger ausgebildet ist! Zweitens: Der Stiel kann zylindrisch, aber auch deutlich knollig, ja sogar abgesetzt knollig (ähnlich wie beim Gelben Knollenblätterpilz) sein. Für die Bestimmung eines Risspilzes ist es erforderlich, den kompletten Fruchtkörper zu betrachten, mitsamt der Stielbasis. Rausreißen würde hier eventuell dazu führen, dass solche Merkmale im Boden verbleiben. Zuletzt sei hier noch die Färbung des Stiels erwähnt, diese kann vor allem im jungen Zustand an der Stielspitze violett sein, ein Merkmal, das bei alten Fruchtkörpern durch herabfallende, braune Sporen oft nicht mehr erkennbar ist. Also: Fruchtkörper unterschiedlichen Alters anschauen!
Der Geruch eines Risspilzes ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Bei vielen Arten ist dieser spermatisch, bei einigen deutlich differenziert (Birnenkompott, Bittermandel, süßlich-chemisch usw.). Hier ist also unbedingt drauf zu achten!
Bei der Vielzahl an kleinen braunen Pilzen ist es unerlässlich, das Mikroskop zu nutzen. Hier erkennt man deutlich zwei unterschiedliche Sporentypen: Es gibt einerseits die glattsporigen Arten (=Untergattung Inocibium) und andererseits die höckerigsporigen Arten (= Untergattung Inocybe). Beim ersten Blick unter das Mikro dürfte dieser klare Unterschied sofort auffallen, es erleichtert die Bestimmung ungemein. Wichtig zu beachten ist das Vorhandensein von Zystiden. Wie wir bei den Dachpilzen gelernt haben, gibt es Cheilo-, Pleuro- und Kaulozystiden. Pileozystiden sind bei Risspilzen meines Wissens selten oder nicht vorhanden. Ein Merkmal der Zystiden ist ihr Kristallschopf. Es ist von Bedeutung festzustellen, ob dieser vorhanden ist oder ob die Zystiden einfach und dünnwandig sind.
Die Standorte der Risspilze sind Laub- und Nadelwälder, Böschungen, Straßen- und Wegränder sowie vereinzelt auch Wiesen sowie Zwergstrauchheiden bis hinauf in alpine Regionen. Es handelt sich durchweg um Mykorrhizapartner unterschiedlicher Baumtypen. Im Prinzip tragen sie somit dazu bei, dass die Bäume besser wachsen können (wie alle Mykorrhizapilze).
In der Literatur werdet ihr sicherlich auf den einen oder anderen, als "essbar" bezeichneten Risspilz stoßen (meistens Inocybe adaequata oder Inocybe cookei). Meines Erachtens sollte man aber die Finger davon lassen und sie einfach nur betrachten oder bewundern
1. Grauvioletter Risspilz
Inocybe griseolilacina J.E. Lange 1917
Beschreibung: Hut 10-40 mm breit, lange konisch-glockig, im Alter mehr oder weniger halbkugelig bis ausgebreitet, fein radialfaserig, etwas silbrig glänzend, haselnussbraun. Lamellen aufsteigend angeheftet, jung mit feinem Violetthauch, dann braun. Stiel zylindrisch, bis 50 (60) mm lang, auf ganzer Länge auffallend blassviolett, violettbraun, dadurch der ganze Fruchtkörper zweifarbig, zur Basis hin heller bis weißlich. Im Querschnitt fällt die dicke, violette Hyphenschicht auf, die auf der Stieloberfläche liegt. Diese zieht sich bis über die Lamellen (s. Foto 2). Geruch schwach spermatisch. Sporen 8,5-10x5-6 µm, elliptisch-mandelförmig, manchmal mit etwas verjüngtem Ende, dickwandig, glatt, braun. Basidien 30-35x7-9 µm, 4sporig. Cheilo- und Pleurozystiden 40-70x13-20 µm, Pleurozystiden meist etwas schlanker und länger, dickwandig, mit großem Kristallschopf an der Spitze, relativ zahlreich. Kaulozystiden keine vorhanden, dafür aber herausragende Hyphenenden an der Stielspitze (siehe Foto 5).
Fundort: 14.09.2011, Vossenack-Germeter (Nordeifel, NRW), an Wegrand bei Fagus (Buche), vermutlich an einer kalkhaltigen Stelle, gesellig wachsend.
Verbreitung: selten (2 Nachweise).
Bemerkung: Dieser Risspilz ist anhand seiner Zweifarbigkeit schon in der Natur gut anzusprechen. Er passt auch mikroskopisch sehr gut zu den Beschreibungen in der Literatur. Auffallend ist, dass es keine Querschnittfotos gibt, denn die violette Hyphenschicht ist recht anschaulich.
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Dieser Beitrag wird bei weiteren Risspilzstudien fortgesetzt. Er dient als Nachschlagebeitrag zum Vergleichen von Risspilzfunden.
lg björn
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Das war mir klar.:)
Drum befindet sich ein Exemplar schon in meinem Kühlschrank und wartet auf Björn.:D
Hm ich bräuchte aber ein Makrofoto...etwas, das nicht blaustichig ist
aber danke allemal fürs Aufsammeln, da kann ich ja echt gespannt sein
Den kriegen wir, und wenn wir da extra hinfahren. Liegt quasi auf Eurem Rückweg zur Autobahn und nur knapp 5 Gehminuten vom Auto weg.
Ach ja, fast hätt ich ´s vergessen. Da gibts auch noch andere, die ich aber mit meiner blöden Kamera nicht richtig fotografieren konnte.
Im Kühlschrank ist noch mehr.;)
hamm schmatz *rülps* ups
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Schau mal hier
http://www.pilzforum.eu/board/…enwald?pid=68385#pid68385
die habe ich heute gefunden und sie stimmen mit den von Dir beschriebenen Merkmalen überein.
Was mir bei diesen auffällt, ist die zerrissene Hülle des Pilzes, die da noch dran hängt. Das war bei meinen definitiv nicht so.
Desweiteren hab ich das Gefühl, die sind vom Aussehen her gedrungener.
Das ist nicht ausschlaggebend. Dass "zerrissene" am Hutrand ist der Rest des Velums, welches ursprünglich die Lamellen schützte, in dem es sich von der Stielmitte bis zum Hutrand spannt. Je nach Wetterlage kann es sein, dass dieses Velum nicht direkt am Hutrand überreißt, sondern irgendwo anders. Dadurch entsteht ein unvollständiger Stielring, der Rest bleibt am Hutrand haften.
Also: KEIN Bestimmungsmerkmal!
Das war mir klar.:)
Drum befindet sich ein Exemplar schon in meinem Kühlschrank und wartet auf Björn.:D
Hm ich bräuchte aber ein Makrofoto...etwas, das nicht blaustichig ist
aber danke allemal fürs Aufsammeln, da kann ich ja echt gespannt sein
Der Hasenröhrling wäre zwar essbar, ist aber schützenswert. Von giftigen Arten in Europa, die dem Hasenröhrling ähnlich sehen oder gar in derselben Gattung sein sollen, weiß ich nichts.
Der blaue oder violette oder wie auch immer interessiert mich. Das könnte doch glatt Peziza gerardii (!, seltene Art) sein. Am besten, den suchen wir am Sonntag gleich mal auf
Hier hatte ich nun eine deutliche Geldverfärbung,
hmmm, interessant, welches Geldstück hast Du denn genommen?
Dürften Dünnfleischige Anis-Egerlinge (Agaricus silvicola) sein. Ist jedenfalls ein relativ typischer Habitus, sofern sie denn nach Anis riechen. Der Karbol-Egerling hätte einen klobigeren Hut (FK insgesamt robuster), dessen Oberfläche völlig glatt ist. Bei deinem Fund sieht man auf der Hutoberfläche deutliche, gelblich eingewachsene Schüppchen.
Hainbuchen-Röhrling und Safran-Schirmlinge sehe ich genauso.
lg björn
Der Wechselfarbige Rückleuchtenbecherling (Daihatzuyensis automobilae-lumitiae)?
Erstfund für Deutschland?:D
Cortinarius armillatus, Geschmückter Gürtelfuß, kann ich nur bestätigen
lg björn
Wie einige sicher schon gesehen haben, lohnt es sich, in Karrenfurchen oder auf bestimmten Erdböden (festgefahrene Stellen, bestenfalls ohne Sand/Kies und nicht allzu feucht) nach kleinen Pilzen zu suchen. Die meisten von ihnen gehören zu den Schlauchpilzen (Ascomycetes) und werden 1-50 mm breit (siehe Orangebecherling).
Mit etwas Erfahrung kann man die Erfolgsquote, solche kleinen Schmuckstücke zu finden, auf bis über 50% Fundwahrscheinlichkeit erhöhen. Dabei reicht allerdings bloßes Vorbeigehen in den meisten Fällen nicht, man sollte sich ein wenig (oder auch mehr :D) Zeit nehmen, um sich die vermeintlichen Stellen näher anzuschauen. Also unbedingt an Knieschoner oder alte Hosen denken
Die Arten, die ich in den letzten 16 Monaten an solchen Stellen gefunden habe, sind die folgenden:
Orangebecherling, Aleuria aurantia (4)
Behnitz's Kotling, Ascobolus behnitziensis (1)
Areolensporiger Violettbecherling, Boudiera areolata (1)
Kleiner Sandborstling, Geopora arenicola (1)
Halbkugeliger Borstling, Humaria hemisphaerica (6)
Netzsporiger Moosbecherling, Lamprospora retinosa (1)
Ockerbrauner Borstenbecherling, Leucoscypha patavina (1)
Winziger Borstenbecherling, Leucoscypha semi-immersa (1)
Großer Moosbecherling, Octospora humosa (2)
"Sporenfresser", Octospora phagospora (1)
Kastanienbrauner Becherling, Peziza badia (2)
Flacher Violettbecherling, Peziza depressa (1)
Punktiertsporiger Lilabecherling, Peziza howsei (1)
Langsporiger Becherling, Peziza lividula (1)
Gelbfleischiger Becherling, Peziza michelii (7)
Gelbmilchender Becherling, Peziza succosa (2)
Rotleuchtender Kissenbecherling, Pulvinula constellatio (1)
Cejp's Borstling, Scutellinia cejpii (1)
Scharlachroter Borstling, Scutellinia scutellata (2)
Napfförmiger Tigelbecherling, Tarzetta cupularis (4)
Boudier's Braunhaarborstling, Trichophaea boudieri (1)
Geselliger Borstling, Trichophaea hybrida (4)
Kurzhaariger Braunhaarborstling, Trichophaea pseudogregaria (1)
Woolhope's Braunhaarborstling, Trichophaea woolhopeia (1)
So, meint noch jemand, das lohnt sich nicht?
Jedenfalls möchte ich euch hier mein "Forschungsgebiet" vorstellen, auch wenn es nicht ganz einfach ist, denn es gilt: ohne Erfahrung und erst recht ohne Mikroskop ist bei den meisten Arten kaum etwas zu machen, wenn sie denn nicht unbedingt Orangebecherling heißen.
Neben dem Mikroskop sollten die gängigen Chemikalien, also Baumwoll-Lactophenol, Lugol oder Melzer vorhanden sein, um eventuelle Reaktionen oder Sporenoberfläche oder der Sporenschlauchspitze festzustellen. Zu den unterschiedlichen Reaktionen und Reagenzien komme ich später noch einmal zu sprechen.
Der hier erstelle Beitrag befasst sich mit der Gattung Braunhaarborstling (Trichophaea), die in Mitteleuropa aus etwa 8 Arten bestehen dürfte. Die Auffassungen hierzu sind sehr unterschiedlich, verwendet man Nordic Macromycetes (Vol 1), so gelangt man verschiedentlich bis Trichophaea hybrida, die hier als Sammelart aufgefasst wird, mit der Bemerkung, dass sich womöglich weitere Arten hier verbergen. Wie es denn so ist, so ist das "Verborgene" mein erklärtes Forschungsgebiet. Denn das Interessante, also Steinpilze oder Pfifferlinge, ist für mich kalter Kaffee und wird daher lieber den Pilzsammlern überlassen, die entweder aufrecht gehen oder, wie Rada, auf dem Boden herumkriechen
Sei es drum, jedenfalls ist die Gattung Trichophaea makroskopisch gut erkennbar an den 1-8 mm breiten, becher- bis flach tellerförmigen Fruchtkörpern mit mehr oder weniger deutlich braunhaarigem Rand sowie grauer bis graubrauner Fruchtschicht. Die Fruchtschicht ist wie bei den meisten Schlauchpilzen aufgebaut aus Sporenschläuchen (Ascus, pl. Asci) und Paraphysen. Die Paraphysen sind fädige, keulige oder kopfige Endzellen, die zwischen den Sporenschläuchen aus der Fruchtschicht herausragen und steril sind, also keine Sporen ausbilden. Sie enthalten bei vielen Arten einen granuliert-körnigen Inhalt, der bisweilen farbig sein kann und somit in der Gesamtheit die Farbe der Fruchtschicht bildet. Beim Orangebecherling wäre dies orangerötlich, weil die Paraphysen ein orangerötliches Pigment enthalten.
Bei den hier behandelten Arten enthalten die Paraphysen aber kaum Farbpigmente, daher sind die Fruchtschichten der Arten eher trist angelegt. Die Sporenschläuche enthalten 8 Sporen, die kettenartig aneinander gereiht sind. Die Sporen selber sind breitelliptisch bis schlank spindelförmig und entweder glatt oder deutlich ornamentiert (punktiert bis grobwarzig). Die Haare sind von Art zu Art unterschiedlich lang und daher ein Bestimmungsmerkmal!
Sehr ähnlich, aber nicht in der gleichen Gattung ist der Halbkugelige Borstling (Humaria hemisphaerica) mit bis über 20 mm breiten Fruchtkörpern und elliptischen Sporen, deren Ornament regelmäßig feinwarzig ist und die ebenso regelmäßig 2 Tropfen enthalten.
Die häufigste Art, die ich in NRW bis jetzt feststellen konnte, ist der Gesellige Borstling (Trichophaea hybrida, siehe auch Fundliste). Wenn ich außer der hier vorgestellten Art noch eine weitere finde (was sehr wahrscheinlich sein könnte), so wird sie hier hinzugefügt. Das Material aus dem letzten Jahr ist leider mehr oder weniger mikroskopisch unzureichend dokumentiert (sagen wir es einfacher: die Bilder sind schlecht :D).
Egal, gehen wir es an mit
1. Kurzhaariger Braunhaarborstling
Trichophaea pseudogregaria (Rick) Boud. 1907
Beschreibung: Fruchtkörper 2-6 (8) mm breit, anfangs kugelig geschlossen, dann halbkugelig bis becherförmig, im Alter mehr und mehr flach ausgebreitet; Fruchtschicht glatt, graubraun. Außenseite besetzt mit büschelweise zusammengepackten, braunen Haaren. Sporen 19-21,5x9,5-10,5 µm, elliptisch bis spindelförmig, jung glatt mit 2 Tropfen, bei Reife deutlich unregelmäßig grobwarzig, 2-3 größere Tropfen enthaltend, Warzen bis 1,5 µm breit und hoch. Asci 150-210x14 µm, 8sporig, zylindrisch. Paraphysen zylindrisch, 2-3 µm breit, an der Spitze bis 4 µm verdickt, septiert. Haare 300-400 (450) µm, auch an der Basis nicht sonderlich verdickt, zugespitzt, braun, dickwandig, Basiszellen hyalin. Struktur unterhalb der Haare kugelig.
Fundort: 14.09.2011, Vossenack-Germeter (Nordeifel, NRW), an lichter Stelle auf nackter Erde zwischen vereinzelten Moosen, rasig wachsend.
Verbreitung: weitgehend unbekannt, vermutlich oft mit T. hybrida zusammengefasst.
Bemerkung: T. hybrida ist eine makroskopisch kaum unterscheidbare Art, auch ihre Sporen sind spindelförmig, aber größer und zudem ganz fein punktiert (nicht grobwarzig wie hier!).
Anmerkung: Bild 4 zeigt einen Sporenschlauch, Bild 5 zeigt zwei Randhaare.
Auch hier wird es wie bereits oben angesprochen eine Erweiterung geben. Ich bin mir sicher nachweisen zu können, dass es hier mehr als nur eine Trichophaea hybrida gibt (vielleicht findet Rada am Sonntag ja weitere Arten ).
lg björn
ich fang mal bei dem gelben oben an: Gelbe Lohblüte (Fuligo septica).
Dann Glockenförmiger Düngerling (Panaeolus papilionaceus/sphinctrinus) sowie vermutlich Zinnoberroter Wasserkopf (Cortinarius (Tel.) cinnabarinus), der Dickfuß dürfte richtig sein, ebenso der Pleurocybella porrigens.
lg björn
Tja Nichtkenner würden die Frage ganz leicht beantworten: Nichts als herumliegende Schalen von Apfelsinen, Mandarinen oder ähnlichem. Pilzkenner dagegen geraten in Verzückung ob der Farbenpracht, die die Mykologie an dieser Stelle doch glatt über den Finder ergießt.
Der Orangebecherling (Aleuria aurantia) war einer der 36 Funde meines "gestrigen" Ausflugs in den Hürtgenwald bei Vossenack/Germeter (Nordeifel, NRW). Der Pilz ist nicht nur makroskopisch wunderschön, sondern auch mikroskopisch. Deshalb lasse ich hier jetzt kurzerhand die Bilder für sich sprechen, mache nur kurz die Anmerkung, dass für das dicke, netzartige Ornament der Sporen wieder einmal Baumwoll-Lactophenol genutzt wurde, um selbiges zu verdeutlichen. Die Spielerei mit dieser Chemikalie zaubert indes einen Kontrast zu den mit orangegelblichem Inhalt gefüllten Paraphysen, sofern diese vom Baumwoll-Lactophenol verschont bleiben. Die Herstellung eines solchen Präparats bedarf einiger Erfahrung im Umgang mit Färbemethoden. Diese werde ich zu einem späteren Zeitpunkt (schon spät genug heute :D) näher erklären.
Lg björn
Tja so ohne weiteres kann ich das jetzt nicht sagen, was das ist, aber in Richtung calciphila würd ich schon denken. Da müsste man mal im BOERTMANN nachgucken. Tu ich heut Abend mal kurz, dann schreib ich hier nochmal rein
lg björn
Ja, hätte ich jetzt auch vermutet, das könnten Rotfußröhrlinge (Xerocomus chrysenteron) sein. Das ist mal wirklich kurios
lg björn
Das dürfte der Graugelbe Lärchenröhrling (Suillus bresadolae) sein
kannste ja mal googlen
scheint recht simpel zu sein hier:
Schopftintlinge und Trompetenpfifferlinge. Für mich relativ eindeutig.
gruß björn
Grünblättriger Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare), erkennbar an dem grüngelblichen "Schleier" auf dem letzten Bild.
lg björn