Beiträge von bwergen

    Hallo Pablo,


    schöner Einstand, das war eine tolle Woche, die leider viel zu trocken war, aber dennoch das eine oder andere Highlight hervorgebracht hat.


    Welche das waren, werde ich demnächst noch anhand vieler Bildchen präsentieren, die gerade noch in Bearbeitung sind.


    Ach PS: wer kommt denn aus Kürten? ^^


    lg björn

    Hallo Ralf,


    gelungener Beitrag. Kannst du mir bei Gelegenheit noch die Bilder der Plicaria carbonaria zusenden? Ich würde diese gerne für die Webseite verwenden (+ ggf. noch die von O. bryi-argentei, sollte es sich bewahrheiten, dass es nicht doch O. gyalectoides ist, deren Q-Wert aber größer sein sollte).


    lg björn

    Hallo Karl,


    schön, hier von dir zu lesen und dass du den Weg ins pilzforum gefunden hast :)


    Pluteus umbrosus, da schließe ich mich ganz und gar an.


    lg björn

    Kleine Porenscheibe, Großsporige Porenscheibe


    Poronia erici Lohmeyer & Benkert 1988


    Synonyme:
    keine


    Taxonomie:
    Ascomycota => Sordariomycetes => Xylariales => Xylariaceae => Poronia


    Makroskopische Beschreibung:
    Fruchtkörper ein kissenförmiges Stroma von 4-6mm Breite, darin eingesenkt befinden sich 0,4-0,7mm große, schwarze Perithezien, welche durch schwarze, etwas hervorragende Mündungen auf der weißen Stromaoberfläche sichtbar sind; Stroma außen dunkelbraun bis schwarzbraun, innen weiß, von biegsamer Konsistenz, ohen deutlichen Stiel direkt dem Substrat aufsitzend oder etwas eingesenkt.


    Mikroskopische Beschreibung:
    Sporen 29-34x16-18 µm, elliptisch mit leicht zuspitzenden Enden, glatt, jung hyalin, dann grünlich, dann schwarz, mit unvollständig durchgehender Keimspalte, mit bis zu 10 µm dicker Schleimhülle, die zu den Polen hin zipfelartig zuspitzt. Asci 200-240x20-25 µm, 8sporig, zylindrisch, kurzstielig, Sporen uniseriat, auf Lugol (IKI) positiv (blau) reagierend, Apikalapparat umgedreht trapezförmig, etwa bis 3-4 µm hoch und 5-7 µm breit.


    Ökologie:
    An trockenen, sonnenexponierten Stellen auf Pferdedung, nach Originalbeschreibung von Lohmeyer&Benkert 1988 auf Kaninchendung in küstennahen Trockenrasen, gerne gesellig erscheinend.


    Untersuchter Fund:
    MTB 4524/2 östlich Scheden, Kr. Göttingen 12.II.2014, an mehrere Wochen alten Kotballen von Island-Ponys auf einem Kalkmagerrasen, leg. G. Schier & S. Pflum, det. T. Lohmeyer.


    Literatur:
    Lohmeyer & Benkert 1988: Poronia erici - eine neue Art der Xylariales (Ascomycetes), in: Z. Mykol. 54(1): 93-102.


    Dank:
    Ich bedanke mich bei Nobi für die Zusendung dieser sehr interessanten Art. Wie ich schon sagte, jeder bedeutende Ascomycetenfund wird früher oder später auf meinem Tisch landen, dafür setze ich mich ein ;)


    Bilder:








    Hallo Pablo,


    Moser 1963 unterscheidet beide Arten nur durch die Sporengröße, wobei P. domesticum signifikant größere Sporen haben soll als P. omphalodes. Für beide ist ein "weißfilziger Belag" angegeben, auf dem die Fruchtkörper wachsen.


    Maas Geesteranus 1969 unterscheidet die beiden Arten mittels des Vorhandenseins eines weißen Subikulums, auf dem P. omphalodes sitzt und P. domesticum nicht. Die Sporengrößen überschneiden sich etwas, werden bei P. domesticum aber um etwa 2-3 µm größer angegeben.


    Hansen&Knudsen 2000 stimmen damit auch überein, sie beschreiben P. domesticum ebenfalls mit größeren Sporen.


    Ich würde mich zusammenfassend weder auf die Myzelunterlage, noch auf das Vorhandensein von irgendwelchen Haaren, die vielleicht auch nur Teil des Subikulums sind, verlassen. Einzig die Sporengröße scheint ein Mittel zur Differenzierung zu sein, welches von sämtlichen Autoren als relevant angesehen wird.


    lg björn


    Hallo Ingo,


    Haken habe ich gefunden, aber die außer der Reaktion der Asci mit IKI gab es keine Färbung. Soll das ein Bestimmungsmerkmal sein?


    lg björn

    Hallo,


    Pablo hat mir die paar Schilfstängel mit den Becherchen zugeschickt und ich habe beide Arten genauer untersucht (ursprünglich hatten wir hier wohl nur von einer Art geredet, jetzt werdet ihr aber sehen, dass es in Wirklichkeit zwei sind).


    Einmal haben wir Lachnum caricis, auf solchen Grassubstraten sicher nicht so selten, aber von mir bisher nicht abgelichtet:








    Dann gab es noch eine weitere Art, die Pablo auch schon hier dargestellt hatte. Die war usprünglich wohl weißlich, ist aber durch den Transport bzw. durch Alterung ins Ockerfarbene übergegangen.








    Es dürfte Cistella cf. typhae (=HB 8602) sein. Raitviir 2004 beschreibt die eigentliche C. typhae mit weißen Fruchtkörpern, deren Sporenschläuche die 24 µm nicht überragen. Auch die Haare werden als unterschiedlich lang oder breit angegeben. Als herausragende Merkmale kann ich die 2tropfigen Sporen, die Ascusmaße sowie das Vorkommen an feuchtliegenden Grasresten (Phragmites, Typha) festhalten. Vermutlich ist für diese Variation auch das Umfärben der Fruchtkörper charakteristisch.


    Danke an Pablo für das Zusenden dieser beiden Arten. Es bilden sich noch weitere Fruchtkörper anderer Arten (u.A. eine Mollisia) auf den Stängeln. Diese werde ich weiter beobachten und dann davon berichten.


    lg björn

    Hi Pablo,


    das ist Pluteus thomsonii, ziemlich sicher. Die hatte ich vor Jahren auch einmal.


    lg björn

    Hallo Pablo,


    nein, das Becherchen mit ein paar Schilfteilen reicht schon aus, ich habe morgen Bergisches Land auf dem Plan stehen und noch 2 Kisten aus Österreich hier, da würde ich gerade nicht zu Hypoxylon kommen (zumal ich diese Gattung derzeit nicht bearbeite).


    lg björn

    Hallo Pablo,


    kurzgefasst: deine Ausführungen reichen für die Bestimmung dieser Art nicht aus.


    Irgendwie müsste ich mal zu dir rüberkommen. Ich habe in diesem Jahr noch an einigen Wochen Urlaub, vielleicht kann man sich doch irgendwann mal zusammentun? Gerne würde ich dir ein paar Tricks zeigen, mit denen du vielleicht mehr Qualität rausholen kannst, obschon mir das qualitative Supremum deines Equipments wohl bekannt ist.


    Deinen Pilz halte ich derweil für Psilachnum sp. (P. acutum s.l.). Gerne kannst du mir das Ding auch zuschicken, in einer leicht angefeuchteten Box müsste der sich einige Tage gut halten. Vielleicht kann ich auch noch was anderes auf dem Substrat finden (Pyrenos).


    lg björn

    Hallo,


    für mich hat das den Eindruck, als kämst du ins Forum, wirfst uns einen Korb voller brauner Pilze aufn Tisch und sagst "Hier! Bestimmt mal!".


    Sicher sind deine Funde nicht unbestimmbar, aber so, wie du sie lieblos hier hinklatschst, wird das wohl nichts mit der Benennung. Ich fürchte außerdem, dass die 5 ohne Mikroskop gar nicht eindeutig bestimmt werden können, da es zuviele von den kleinen braunen Arten gibt, die außerdem noch variabel genug sind.


    Ich würde dir empfehlen, dich erst einmal in die Lektüre zu vertiefen, insbesondere musst du noch lernen, wie man Pilze beschreibt und auf welche Merkmale es ankommt. Auch das Fotografieren der Fruchtkörper am Standort reicht nicht aus, um Aussagekraft zu erzielen.


    Bei Fragen bezüglich dieser Themen helfen wir natürlich gerne weiter.


    lg björn

    Hallo Ralf,


    sehr schön, das motiviert doch, auch gleich nochmal rüber ins Bergische Land zu kommen und durchs Bachbett zu kriechen :D


    vllt könnte man nochmal nach aquatischen Pilzen gucken, die müsste es ja auf jeden Fall geben.


    lg björn

    Hallo Eike,


    sollte ein größeres Interesse an der Bestimmung dieser Art vorhanden sein, so kannst du mir diese auch zusenden.


    Im Autorenzitat wird FUCKEL auch immer ausgeschrieben, und nicht als (Desm.) Fuck. abgekürzt. Wird wohl seine Gründe haben.


    lg björn

    Hallo nochmal,


    ich sehe gerade, dass es das Wort im Lateinischen gibt: scyphus heißt einfach Becher. Im Griechischen heißt es κοÏπα (koupa), woher wohl auch das englische Wort "cup fungi" herrührt (= Becherpilze).


    Ich glaube, dass es kein richtiges Falsch oder Richtig gibt, es verhält sich vielmehr so wie bei China oder Chemie (mit k oder mit sch). Sofern man das versteht, was gesagt wird, scheint das ja auch kein Problem zu sein.


    lg björn

    Hallo,


    Pilznamen sind z.T. griechisch, z.T. lateinisch oder lateinisierte Namen aus anderen Sprachen (z.B. Pseudoomphalina kalchbrenneri, Preussia fleischhakii, Terfezia alsheikhii). Ich habe mich im Hinblick auf meine Webseite mit der Etymologie vieler Namen auseinandergesetzt, und mache mir seit Jahren Gedanken über die richtige Aussprache. Damals, als ich noch wenig mykologischen Kontakt zur Außenwelt hatte, habe ich Mycena wie "Mykéna" ausgesprochen. Also c=k. Bis ich dann andere Leute hab reden hören über "Myzéna", "Inózybe" usw.


    Ich spreche Ciliolarina, Cistella und Cellypha auch wie "Ziliolarina", "Zistella" und "Zellypha" aus. Das "z" gibt es im Lateinischen nicht so häufig, dort, wo es in botanischen Namen erscheint, ist es griechischen Ursprungs oder kommt aus anderen Sprachen, z.B. Zygomyceten, Zopfiella, Zygopleurage, Azbukinia. Also ist "ci" bzw. "ce" sowas wie die Entsprechung für "zi" bzw. "ze" in lateinischen Bezeichnungen.


    Ich hab jedenfalls noch nie jemanden von "Tschistella" oder "tschintschinnata" reden hören. Für mich gab es auch immer das Problem, -scypha richtig auszusprechen. Actinoscypha, Dasyscyphella usw., wirds nun "szyfa" oder etwa "skyfa" gesprochen...wobei wir hier wieder ins Griechische gestolpert wären. Und überhaupt, wie siehts mit Hypochnus, Arachnopeziza, Cochliobolus, Chaetothyriomyces oder Lichenochora aus? ;)

    Hallo,


    so sicher man sich hier auch scheinbar ist, möchte ich dennoch auf Helvella ellipsosporum hinweisen, die mir Till Lohmeyer in Tamsweg / Österreich gezeigt hat und die makroskopisch nicht von H. acetabulum unterscheidbar ist. Ich hatte allerdings nicht besonders viel Zeit für seine Kollektionen (sowieso wurde man überhäuft von Ascomyceten), sonst hätte ich mir die Unterschiede eingehender angeguckt.


    lg björn

    Hallo Ingo,


    diese Sequenzierungen immer. Aktuelle Forschungszeitschriften mit mykologsichem Schwerpunkt, wie z.B. Persoonia, Mycologia, Nova Hedwigia, Can. J. Bot. und viele andere sind voll davon. Es werden neue Arten beschrieben und dabei nebenher eine ganze Familie umgekrempelt. Ich kann es ja ganz gut nachvollziehen, Polymerasekettenreaktionen, die DNA-Fragmente vervielfältigen und damit ITS-Regionen auf diesen Fragmenten lokalisieren, welche herangezogen werden können als Maßstab für die Verwandtschaft zweier oder vieler Arten.


    Sollen sie machen, das führt schon irgendwie zu einem vernünftigen Ergebnis, welches wir Amateurmykologen dann zu akzeptieren haben.


    Dass sie die Organismen auch verändern können, ist nicht unbedingt neu, die Gentechnik und Molekularbiologie erlauben schon eine Vielzahl von Experimenten mit Enzymreaktionen, Synapsenkontrolle usw. Da ist dann natürlich auch Raum für weitreichende Veränderungen, die dazu führen, dass die Organismen auf einmal ganz anders aussehen. Ich kenne da zB die Tests an Drosophila (Taufliegen): Man hat auf ihrer DNA Abschnitte lokalisiert, die die Fühler wachsen lassen (das geht über Genexpression, Transkription, Translation, das ganze Zeugs halt), ebenso welche, die Füße zum Wachsen bringen. Die im Labor erzeugte Drosophila hatte dann 2 Beine anstatt Fühler auf dem Kopf. Für die Erforschung von dem, was die Welt zusammenhält (Faust?) und wie sie molekulartechnisch aufgebaut ist, mag dies von großer Bedeutung sein. Ich hoffe nur, dass das nicht irgendwann dazu führt, dass sich das ganze mühsam erbaute Taxonomiegebilde in Luft auflöst, weil es auf einmal gar keine richtigen Arten mehr gibt.


    lg björn


    Hi Pablo!


    Ich erkenne ja deine Mikros gar nicht wieder!
    Hast du jetzt was anderes zum Durchschauen, habe ich da was verpasst?


    VG Ingo W


    Glaube ich weniger, die braunen Strukturen sind lediglich für die Kamera besser zu erfassen als die hyalinen. Diese Tatsache dürfte für uns beide nichts neues sein, Ingo :P


    Aber vllt kann man noch etwas Qualität rausholen, nur Geduld. Sowas kommt einem nicht einfach zugeflogen.


    lg björn

    Hi Matthias,


    1. Paraphaeosphaeria michotii
    2. Phaeosphaeria caricis
    3. Phaeosphaeria typharum



    Siehe auch in Shoemaker&Babcock 1989, wo der Schlüssel sich an der Sporenbreite orientiert. Für L. typharum wird >9 µm angegeben, für L. culmorum <9 µm. Deine Kollektion hat ungewöhnlich helle Sporen, aber das wird wahrscheinlich die Variabilität sein.


    lg björn


    PS ich hatte die P. michotii auch schon, an Grasresten. Die Art ist nicht auf Typha beschränkt.





    Hallo Ralf,


    die Definitionen müssen etwas aufgearbeitet werden:


    * aquatisch bedeutet, dass ein Organismus zum Wasser gehört, ihm aber nicht ständig ausgesetzt sein muss. Das bedeutet, hierein fallen auch Arten wie Cudoniella clavus oder Mitrula paludosa, oder auch die ganzen Kernpilze, die wir so gefunden haben. Im Englischen werden diese Arten aus als "freshwater fungi" bezeichnet, weil sie zumeist in fließenden Gewässern zu finden sind.


    * semiaquatisch bedeutet wohl, dass eine Art in Gewässernähe wächst, aber nicht dem Wasser ausgesetzt ist. Wir hatten auch einige Arten wie Pseudohalonectria lutea, die oft an Stämmen und Ästen zu finden ist, die irgendwo am Bachufer in der Erde stecken. Zwar gibt es wohl Kontakt mit Wasser, aber der dürfte sich sehr in Grenzen halten. Ich halte semiaquatisch daher eher für eine Umschreibung für eine Art Feuchtbiotop mit besonderen ökologischen Parametern.


    * marine Arten sind dagegen andauernd im Wasser oder auf dessen Oberfläche zu finden, und da sind wir auch nicht mehr bei "freshwater", sondern wirklich im Meer oder in Seen, ohne Kontakt zum Ufer. Das ist ein ganz anderes Biotop mit eigenen Faktoren.


    Ich habe z.B. auch in der Grube Cox nach unseren aquatischen Pilzen geguckt, habe vom Gewässerrand (was ja per definitionem "marine" ist) Hölzer und Stängel aufgehoben, darauf aber überhaupt nichts gefunden, obwohl ich weiß, dass es mit Obtectodiscus und verschiedene Loramyces Arten gibt, die sich sozusagen genau zwischen aquatisch und marine befinden (an Gewässerufern auf abgestorbenen Halmen von z.B. Typha).


    Ich halte die Begriffe aquatisch und semiaquatisch abschließend für diffus und spreche eigentlich nur von aquatisch, da die Abgrenzungen unklar sind.


    lg björn


    Wow, danke für die Infos! Also kurz zusammengefasst: Es gibt bislang einen bekannten Wasser-Lamellenpilz, und vermutlich tausende Arten von einzelligen Pilzen, sowohl im Ozean, als auch im Toten Meer, und vermutlich dann auch im Süßwasser.


    Viele Grüße,


    Einzellige Pilze? Kann ich mir kaum vorstellen, dass es sowas gibt. Die Schleimpilze wären zwar einzellig, gehören aber zu den Protozoen und nicht zu den Pilzen.


    Die genannten Arten sind größtenteils Nebenfruchtformen von Schlauchpilzen, teilweise sogar die Hauptfruchtformen (zB aus der Klasse der Eurotiomyceten). Das sind alles "Höhere Pilze". Am besten guckst du dir auch nochmal die Einteilung der Ascomycota auf meiner Seite an:
    https://www.sites.google.com/site/funghiparadise/



    lg björn