Beiträge von MarionS

    Vorallem die Frage, lohnt es sich für einen "Frischling" ende November noch los zu ziehen um erfolgreich Pilze zu suchen.


    Kommt drauf an, wie du die Tour siehst:


    Du kannst einen schönen Waldspaziergang machen, die Natur anschauen und genießen und nebenher nach Pilzen zum Lernen suchen. Dabei sind alle Pilze interessant, auch um zu wissen, welche man nicht nehmen sollte und wie man sie von den anderen unterscheidet. Am Besten auch mit einer vernünftigen Kamera, damit man nicht alles pflücken muss, was man wissen will. Darüber vergisst man nämlich schon mal ggf. wichtige Standortdetails.


    Und du kannst losziehen, um Speisepilze zu finden, die es zu Abend geben soll. Das könnt eher mal enttäuschend ausgehen.

    Ich denke mal, es ist der Violette Rötelritterling. Einen Meter weiter habe ich heute ein frischeres Exemplar gefunden, Stiel und Lamellen vom gleichen schönem blassen violett, Hutoberfläche einen Stich grauer, mattglänzend, in der Mitte nur bräunlich angehaucht. Lamellen fein und untermischt in 4 Längen.

    Naja, das ist halt ein Neuer. Da ist Benehmen noch gewisse Glückssache, meistens gibt sich das ;) (nicht persönlich nehmen, Mila)


    Edit: wobei: wir zwei sind aber auch schon mal schön vom Original-Thema ab, weils grad gar so interessant wurd, wie, Björn? SCNR :D ;)

    Rotfußröhrlinge schimmeln ohnehin schnell. Das kann von der Witterung und dem Standort aber noch beeinflusst werden. Hier auf dem Hof werden z.B. die Rotfüße in der schattigen Ecke nie was Gescheites, die gehen sofort kaputt, verschimmeln und verwachsen völlig, ein paar Meter weiter jedoch werden die in der Regel ganz hübsch.

    Mh, okay, vielleicht habe ich mich auch nur laienhaft ausgedrückt. Mir fehlen einfach oft die richtigen Begriffe oder ich hab sie nicht im aktiven Sprachschatz. Im Großen und Ganzen hab ich das schon gewusst bzw. gelesen gehabt. Der Einfachheit halber hab ich halt die Sporen der Symbionten als Mykorrhiza-Sporen bezeichnet.


    Die Spore ist ja so gesehen nichts anderes als ein Ei oder Samenkorn, oder? Die fällt irgendwohin und daraus wächst dann ein Myzel.
    Dafür brauchts Energie. Die zu beschaffen geht entweder durch das Zersetzen von vorgefundenen Stoffen oder durch das Anzapfen eines Symbionten. Vermutlich hat eine Spore wie Same oder Ei auch einen gewissen Nährstoffvorrat dabei für den ersten Start, aber das kann ja so viel nicht sein.
    Deswegen dachte ich darüber nach, wie nun ein Pilz, der von Symbiose lebt, überhaupt an diese Nährstoffquelle kommt. Entweder die Spore hat das Glück, direkt an eine Wurzel zu gelangen, an die das aus ihr wachsende Myzel wie auch immer "andocken" kann, oder das Myzel ernährt sich inzwischen noch von was anderem.
    Je größer es wird, desto größer ist auch die Chance, daß die Richtige (Spore) fürs Leben daherkommt, mit der man verschmelzen kann (bzw natürlich mit dem Myzel, das aus ihr wächst). Jungfräulich schon eine Symbiose eingehen zu können wäre da IMHO ungemein von Vorteil.
    Nun kann ich diesen Mikrokosmos schlecht abschätzen, wo ein Quadratzentimeter vielleicht umgerechnet so groß ist wie die Krefelder Innenstadt - und keine Ahnung, ob der auch vergleichsweise dicht mit Sporen einer Art bevölkert ist.

    OK, ich hatte natürlich wieder mal an den für mich interessantesten Pilz gedacht - Mykorrhiza.
    Die Porlings-Spore, die an in die Baumwunde geweht wird, landet ja gewissermaßen mitten im Essen. Aber die Mykorrhiza-Spore wird wohl in den seltensten Fällen genau auf eine Wurzel geweht, mit der sie was anfangen kann, denn natürlich sind auch die oberirdischen Wurzeln von einer Rinde geschützt. Wenn so eine "Wolke" mit Sporen an einem Baum vorbeikommt, landen so ziemlich alle an unpassenden Stellen. Der nächste Regen wäscht sie zumindest schon mal auf den Boden.
    Ich überlegte jetzt: wie kommen sie ins Wurzelgeflecht, wo sie wirken? Entweder wieder der Regen, der versickert und sie bis an die Wurzel spült, oder selbst Mykorrhiza können in gewissem Umfang saprobiotisch leben und breiten sich eigenständig aus, bis sie an eine Wurzel geraten, mit der sie eine Symbiose eingehen können.


    Ich befürchte, dass von >1 Billion Sporen so ziemlich 99% scheitern und nicht nur 10-20%. Wenn ich mir einen Massenfruchter im sichtbaren Bereich vorstelle wie einen Kirschbaum, wäre der mit 1% Nachkommen sogar ziemlich erfolgreich.
    Aber es spielt dabei natürlich auch die Frage eine Rolle, wann die Sporen letztlich scheitern. Möglicherweise landen sogar 80% an potentiell geeigneten Stellen und werden dort nur von anderen verdrängt oder kommen auf dem langen Weg zur Geschlechtsreife sonstwie um.

    Wie kommt eigentlich eine Spore an den Ort ihres Wirkens? Ist sie fein genug, um vom Wasser durch die Erde zu den Wurzeln gespült zu werden?
    Denn ansonsten müsste doch auch eine Mykorrhiza-Spore erst mal saprobiotisch leben.
    Von der Evolution her ist das Leben mit einem Wirt auch eine Höherentwicklung. Die alte Lebensweise muss also irgendwo noch angelegt sein.


    Aber ich denke, Fruchtkörper gibts erst mit dem Symbiosepartner. Es ist doch kaum ein Zufall, dass die stärkste Pilzsaison ausgerechnet dann ist, wenn die Bäume für das Jahr ihre maximale Ausdehnung erreicht haben und selbst mit der Vorratsspeicherung beginnen.


    Es gibt doch garantiert Versuche z.B. den Steinpilz zu kultivieren. Wäre interessant zu erfahren, wo es immer scheitert. Nimmt der Pilz das Substrat nicht an oder produizert das durchwachsene Substrat einfach nichts?

    Ich bin über meine Bonsai zu den Pilzen gekommen, eben wegen der Symbiose. Einige Bäume brauchen sie dringend, für andere sind sie "nur" vorteilhaft.
    2008 habe ich zwei meiner Stieleichen mit Pilzen geimpft; und zwar habe ich einmal einen Steinpilz-Hut und einmal einen Fliegenpilz-Hut eingebuddelt. Beim Fliegenpilz bin ich mir nicht sicher, aber der Steinpilz hat sich mir heuer schon so unüberriechbar lecker unter die Nase gerieben, dass ich das Bäumchen hätte fressen können. Fruchtkörper gabs noch keine, aber es sind auch noch Jungpflanzen, vielleicht schaffen die auch nicht genug ran für ihren Partner, damit der sich einen Fruchtkörper leisten kann.
    Ich meine aber bei beiden Bäumen eine Verbesserung festgestellt zu haben, und zwar was ihre Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau angeht. Das wäre eine "Nebenwirkung" des Symbionten.


    Nun hatte ich also als Ausgangsmaterial sowohl Sporen als auch Pilzgewebe im Korb und weiß nicht, ob ich ein Primär- oder Sekundärmyzel habe. Gegebenenfalls sollte ich nachimpfen. Aber meiner Meinung nach findet mindestens in einem Fall Symbiose statt, vermutlich in beiden. Ich glaube nicht, dass das Substrat allein den Pilz am Leben erhalten könnte (vielleicht 1.5 Liter Granulate aus gebranntem Lehm, gebranntem Ton und Lava plus Osmocote und Aldi-Dünger) - und schon gar nicht erreicht er eine Stärke, dass man ihn nicht mit der Nasenspitze im Dreck erschnuppern muss, sondern einen der Duft beim Gießen umhaut.


    Ich beobachte hier auf dem Hof die Pilze und habe festgestellt, dass es nicht eine Stelle gibt, wo eine Sorte steht, sondern hier einer und da einer und dazwischen wieder andere. Es ist also vorstellbar, dass "das" Birkenpilzmyzel oder "das" Rotfußröhrlingsmyzel in mehrere Teile aufgeteilt sind. Sie sind möglicherweise jeweils genetisch identisch und sitzen am selben Partner, aber halt räumlich völlig getrennt. Da ist es doch nicht undenkbar, dass sich bei Gelegenheit ein Teil des Myzels abtrennt, z.B. weil ein besserer Symbiont in Reichweite kommt oder ein Geschlechtspartner, der schon einen Symbionten hat.


    Was meinst du?

    Ach richtig, die Chromosomen.
    Frisch ausgeruht wollte ich gerade ähnlich nachfragen, ob es da etwa keine Geschlechter gibt wie bei uns. Die Frage wäre auch, wozu überhaupt, wenn keiner der beiden Eltern das Kind austrägt, sondern jeder irgendwo ein paar aussät, und wenn es ein anderes Individuum seiner Rasse trifft, verschmelzen die einfach.


    Kann so ein Primärmyzel ganz normal seine Aufgaben wahrnehmen, also sich zu einem gößeren Organismus auswachsen und z.B. eine Symbiose mit einem Baum eingehen etc? Alles halt außer der Fähigkeit, Fruchtkörper auszubilden?

    Oh, Madenbefall kann ich bestätigen. Nachdem ich den Hut heut morgen umgedreht hatte, machten sich nach einer Weile daraus so an die 20 Stück auf die Socken.


    Ist der Lepista nuda nun ein Mykorrhizabildner oder Saprobiont oder beides? Auf violetter-roetelritterling.html wird das eine geschrieben, aber gleichzeitig soll er als Kulturpilz erhältlich sein - sind das nicht nur Saprobionten?

    Ja, da waren sowas wie braune Ränder an den Lamellen. Das Sporenpulver, das ich hier auf dem weißen Blatt sehe, scheint aber von einem hellen Braun. Ich finde, es ist recht wenig. Mal sehen, was der bis morgen Abend noch macht.


    Ich weiß, die Fotos sind nicht so der Bringer, ich weiß nie, was ich machen soll, ob mit oder ohne Blitz oder wie. Meist versuch ich es mal so, mal so. Nachbarbeiten will ich noch weniger, damit ich die Farben nicht verfälsche.


    Cortinarius (Phl.) purpurascens scheint mir nicht sehr zu passen: Da ist ein Abdruck von schokobraunem Sporenpulver auf Google zu finden, und feine, untermischte Lamellen.