Beiträge von Ralf

    Wie gesagt, nur damit hier nicht ein falscher Eindruck entsteht: das war für mich ein Schlaraffenland heute. Im Regelfall bin ich auch sehr behutsam mit der Natur. Alte Steinpilze, fast hinüber aber scheinbar noch gut genug, damit sie ein Idiot mitnimmt werden von mir häufig zerschnitten, die Kappe in alle Windrichtungen verteilt, damit sie aussporen können. Alte Pilze verbleiben im Wald, geputzt wird vor Ort, das Mycel wird wieder abgedeckt, etc. pp.. Auch heute hielten wir es so, dass wir zwar fleissig gesammelt haben, aber die kleinen Exemplare verblieben am Standort, ebenso besonders große, alte Exemplare. Wir haben fleissig den Korb gefüllt, aber dabei im Auge behalten, dass auch im nächsten Jahr noch etwas wachsen soll. Hier in Franken ist es so, dass im Regelfall kein Mensch diese Pilze mitnimmt. Mein Vater war total überrascht über meine Euphorie, Zitat: "...die kenn ich gar net, würd ich auch net mitnehmen. Und die willst wirklich essen?!...". Soviel zu diesem Thema ;)


    Grüße,
    Ralf

    Hallo Mikhael,


    selbstverständlich stimme ich Dir erst einmal zu, was die Atmosphäre betrifft. Ich gehe seit Kindestagen durch die Wälder, damals noch spielend, heute eher wahrnehmend, aufsaugend und auch sammelnd. Es gibt mir Kraft, ich tanke Kraft für die Woche, ich befreie mich vom Arbeitsstress, ich bin der Natur ganz nah - fernab von Handy, Telefon, Fax, Internet, Menschen, Zivilisation, Leben. Einfach nur an der "Basis" sein, am "Busen der Natur". Man geht in sich, denkt nach, bekommt Impressionen und findet ein klein wenig zu sich selbst zurück.


    Grüße,
    Ralf

    Jaja :D So kann man(n)/frau es auch nennen. Nee, Spaß beiseite, für mich war das heute wirklich gigantisch und ich sagte auch zu meiner Frau, dass ich jeden Steinpilz, jede Rotkappe, jede Hexe heute dafür hätte stehen lassen, weil das war ein endlos langer Traum für mich. Die Exemplare, die ich für gewöhnlich finde sind im Bereich 2-4 cm, hauchdünn und heute waren die größten Exemplare 12-15 cm, groß, "wuchtig". Ich bin eigentlich im Moment wunschlos glücklich... ;)


    Grüße,
    Ralf

    Gell! Das war auch nur in Deine Richtung gemünzt, weil Du mich so schön gequält hast vor paar Tagen, als ich mir das Foto Deines Korbes ansehen durfte :P

    Naja, dann reicht es für zwei Leben in meinem Fall :P Habe die Funde von heute auf die Waage geworfen: 2,2 Kilogramm. Nun gut, das Rezept von Julius setzt schon 500 Gramm voraus, bleiben also 1,7 Kilo. Wenn ich nun berücksichtige, dass der Trocknungsfaktor meist 1:10 ist, bleiben davon ca. 170 Gramm Trockenpilz...


    Grüße,
    Ralf

    @ Micha: ok, danke für die Info, denn das heisst für mich dann unweigerlich konsequent Leinenzwang für die kleine Dame in den nächsten Wochen. Freiheit für Molly schön und gut, aber jede Spezies hat ein Recht auf Ruhe. Dieses Erlebnis mit dem Reh gab mir eh zu denken und man muss es ja nicht provozieren. Dennoch war es ein fantastischer Tag und ich freue mich über diesen Fund...


    @ Maner: jaja, das musste ja kommen! Ihr Österreicher seid einfach wirklich sehr gesegnet und das meine ich nicht ironisch. Wenn ich mir die Eierschwammerl-Funde aus Austria in den letzten Monaten ansehe - da könnte man grün werden vor Neid. Und dazu noch die schönen Almen, Hochwälder, Berge... *kopschüttel* manchmal hat's der liebe Gott mit der Verteilung der natürlichen Schönheiten an manchen Flecken schon besonders gut gemeint ;)


    Grüße,
    Ralf[hr]

    Äh...Putenbrüste Hähnchen geht auch) hab Ihr doch bestimmt in der Truhe;)


    In der Tat, sogar im Kühlschrank. Naja, mal das Rezept ansehen - danke schon mal im Voraus ;)


    Grüße,
    Ralf

    Vor nicht einmal drei, vier Tagen sagte ich zu Erika: –œ–¦nur einmal möchte ich auch so ein Glück haben und in einem solchen Feld stehen, dann auf allen Vieren herumkriechen, bis man wirklich nicht mehr kann und der Korb schon überquillt. Wie machen die Leute das, wo suchen die nur? Das muss an unseren Wäldern liegen, die einfach zu monoton hinsichtlich des Baumbestandes sind.–. Nun ja, so kann man sich täuschen, aber dazu später mehr.


    Unsere heute vierstündige Tour (aus gutem Grund) begann gegen 13.00 Uhr am –œStammabschnitt für den Sonntag–, den wir seit einigen Wochen bewandern. Bereits zu Beginn gab es einen schönen Auftakt, denn zum ersten Mal in diesem Jahr fand ich ein wunderschönes Exemplar des Grünspanträuschling und hatte so die Gelegenheit das Foto, das ich vor einigen Jahren noch mit einer HP Photosmart Kamera geschossen hatte gegen ein qualitativ hochwertigeres zu ersetzen:



    Wir bewegten uns den Hang weiter nach oben und die Röhrlingsfunde fielen sehr sporadisch aus: einige Rotfußröhrlinge, einzelne Pfifferlinge, vereinzelte Birkenrotkappen, viele davon schon einfach zu alt:



    Als plötzlich ein Schrei durch den Wald hallt–¦ Molly jaulte zwei Mal auf, Erika rief sie zurück –“ vergebens. Mir kam die Situation sehr bekannt vor, daher reagierte ich etwas gefasster als damals am Buchbrunnen. Schnell in Richtung des Rufes und den Korb abgestellt. Erika rief mir noch die Info hinterher, dass es ein Reh sei, dem Molly da hinterjagt. Nun gut, einfach in ihre vermutete Richtung hinterher, versuchen mit einer möglichst –œgelassen klingenden– Stimme die Jägerin zurück zu holen und sich bloss nicht aus der Ruhe bringen lassen. Keine Minute später kehrte sie ganz stolz zurück, als wenn nichts gewesen sei, aber der Schreck saß Erika tief in den Knochen. Was war passiert: das Reh stand keine zwei Meter von Erika entfernt, als es davonlief und es für Molly kein Halten mehr gab. Nun gut, auch diese Situation haben wir überstanden–¦


    Den Hang weiter hinauf, einzelne Rotkappen einsammeln, Überreste von vergammelten Steinpilzen entdecken und in Richtung Querweg vorarbeiten. Oben angekommen ging es zum Rotkappen-Wald, der in den letzten Wochen für kontinuierlich gute Ausbeuten bürgte. Erika setzte sich auf den Schreck mit Molly an den Wegesrand, während ich mich durch das Unterholz vorarbeitete. Ein Eindruck dieses Waldabschnitts:



    Die ersten Rotkappen ließen nicht lange auf sich warten, zwischendurch sah ich riesige Exemplare stehen, die aber wie gewohnt am Standort verblieben.


    Als ich mich so langsam in Richtung –œAusgang– begeben will finde ich diesen schönen Gesellen, von dem ich noch nicht hundertprozentig überzeugt bin, in welche Gattung ich ihn stecken soll. Mit Sicherheit Leccinum (Raufußröhrling), wahrscheinlich Schwarzschuppiger Birkenröhrling, aber irgendwie erscheint mir die gesamte Färbung zu dunkel. Auf jeden Fall war er wunderschön anzusehen:



    Hier habe ich dann auch eine Dreier-Gruppe Rotkappen entdeckt, die vermeintlich auf den ersten Blick nur aus einer bestand.



    Die anderen zwei waren unter den Blättern gewachsen, wirklich wuchtig und massiv und aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung war eine davon zum –œAlbino– mutiert:



    Erika hatte in der Zwischenzeit am Wegesrand diesen schönen Steinpilz entdeckt



    und nun ging es abseits des Weges quer durch den lichten Wald, wieder einen Hang nach oben, wo in der letzten Woche einige Steinpilze und ein riesiger, zertretener Milchbrätling auf mich wartete. Zwar fanden wir einen Steinpilz, aber keine Milchbrätlinge und so bewegten wir uns zur nächsten Stelle. Hier ebenfalls kein Erfolg, so ging es dann in Richtung Auto, denn der Marsch zurück dauert im Regelfall noch eine gute halbe Stunde. Der Korb war angenehm gefüllt, daher hatten wir eigentlich auch genug.


    Zwischendurch habe ich noch einen Abstecher in ein Mischwäldchen gemacht, dass aus jungen Birken, Buchen, Fichten und Kiefern besteht, sehr moosig bewachsen ist und die Feuchtigkeit gut hält. Dort stieß ich dann auf eine weitere Birkenrotkappe und–¦ ein Milchbrätling! Perfekt! Hatte ich mir doch vorgenommen meinem Vater heute welche vorbeizubringen, am besten noch frische Exemplare zu den von gestern.


    Am Rand des Weges habe ich diese schön in Reih und Glied gewachsenen Pfifferlinge gefunden:



    Weiter ging es und nach diesem Glückstreffer hatte ich ein gutes Gefühl, dass man vielleicht gleich noch einmal in den Wald links des Weges sehen und Glück haben könnte –“ leider war dem nicht so–¦ aber ich stand in einem Abschnitt, wo mir zum ersten Mal wirklich der Atem stockte. So ganz traute ich meinen Augen zunächst nicht, denn die Größe der vorgefundenen Pilze passte keineswegs zu dem Bild, dass ich für gewöhnlich davon kenne –“ sie waren einfach zu groß. Und ich sah mich um, entdeckte die nächste Gruppe, das nächste Büschel und so setzte es sich schier endlos fort. Alles stand voll mit Herbsttrompeten!!! In Mengen, wie ich es noch niemals erlebt habe. Ich stellte den Korb ab, ging raus auf den Weg und sagte zu Erika nur: okay, jetzt ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen, komm einfach mal mit. Sie wusste natürlich erst mal nicht, wovon ich spreche und ich präsentierte ihr zunächst diese wunderschönen Exemplare, bevor ich ihr den gesamten Umkreis aufzeigte:



    Zunächst unterstützte mich Erika bei der Ernte, aber mir war nach dem Schreck zu Beginn des Ausflugs nicht so wohl beim Gedanken, dass Molly einfach alleine im Platz verharrend auf dem Weg sitzt –“ die Vorahnung war richtig: keine Minute später läuft eine Dame mit Dackel vorbei und man weiss ja nie, was der Jägerin an einem solchen Tag durch den Kopf geht. Erika putzte also zwischenzeitlich vor, während ich weiter durch den Abschnitt kroch und sammelte.



    Das Ergebnis: ein Korb voll Herbsttrompeten zu dem bereits mit Röhrlingen gefüllten anderen Korb ;)



    Zuhause angekommen habe ich dann ein Vorher-Nachher-Bild aufgenommen:



    Die gesamte Ausbeute unserer Tour setzt sich so zusammen:



    Ein wirklich genialer Pilzsonntag neigt sich seinem Ende zu –“ natürlich nur bildlich gesprochen. In der Realität ist nun erst einmal viiiiiiiiiiel Putzarbeit angesagt, wobei es sich bei den Totentrompeten ja in Grenzen hält. Und dann machen wir uns noch Gedanken, was wir uns noch kochen werden, denn so eine frische Mahlzeit mit diesen, wie die Franzosen gerne sagen, –œTrüffeln des kleinen Mannes– ist sicher nicht zu verachten.


    Einen guten Start in die neue Woche und das nächste Wochenende kommt bestimmt ;)


    Grüße,
    Ralf

    Hallo Mackie,


    der große Abstand zwischen den Röhren ist ein Indiz für den Kuhröhrling, den ich auf Deinen Bildern erkenne. Die Farben "passen" - in der Färbung finde ich sie auf all meinen Ausflügen. Dennoch bitte nicht als Essensfreigabe verstehen... ;)


    Grüße,
    Ralf

    Hallo Danman,


    sehr schöne Ausbeute. Zu Deinem Steinpilz würde ich gerne wissen, ob die Farben echt dargestellt werden und er tatsächlich so eine rote Kappe hat. Ist das vielleicht ein Rothütiger Kiefernsteinpilz?


    Grüße,
    Ralf

    @Meinhard


    Danke für die lobenden Worte. Den Zitterzahn nehme ich seit 3-4 Jahren bewusst wahr, sicher ist er mir vorher schon öfter begegnet, aber wie ich in der Habitat-Beschreibung entnommen habe ist meine Ecke mit den Nadelwäldern, den sauren Böden, etc. einfach prädestiniert für die Art. Aber umgekehrt geht es mir dann auch so, dass ich noch nie vor einem "Meer" von Anhängselröhrlingen stand, damit hast Du mich vor einigen Wochen schwerstens beeindruckt!


    Stefan


    Das ist ein Flockenstieliger Hexenröhrling - seeeeeeeehr wohlschmeckend, fest im Biss und dem Steinpilz in nichts nachstehend... ;)


    Grüße,
    Ralf

    Gegen 11.30 Uhr machten wir uns auf den Weg, zwar in den selben Wald wie gestern, aber von einer anderen Seite ausgehend.


    Schon auf den ersten Metern zahlreiche Maronenröhrlinge und so bewegten wir uns über die riesige Moosfläche weiter zu einer Stelle, die für gewöhnlich ein Garant für Pfifferlinge ist –“ so auch heute.


    Von dort aus ging es tiefer in das Wellertal, entlang eines Weges der uns gleich eine schöne Überraschung bot, zwar klein, aber fein:



    Weiter ging es in Richtung meiner Herbsttrompeten-Stelle, denn ich erwartete mir zumindest eine Handvoll neuer Exemplare und wurde nicht enttäuscht. Zwischendurch ein kleines Päuschen kann nicht schaden:



    Ein kleiner Eindruck der Herbsttrompeten-Stelle für alle die sich wundern, auf welchem Habitat diese wunderbaren Pilze gewöhnlich zu finden sind:



    Molly–™s Schafporling-Herde der letzten Woche hat sich noch weiter ausgebreitet und man stellt allgemein einen massiven Zuwachs dieser Spezies in unseren Wäldern fest. Kannte ich vor einigen Jahren noch lediglich eine Stelle wo diese Art anzutreffen war, sind es mittlerweile gut sechs oder sieben Abschnitte in den umliegenden Wäldern.



    Zurück auf dem Weg angekommen entdeckten wir unter einer Fichte ein Zwillingspärchen, dass ich heute zum ersten Mal wirklich bewusst als Gattung wahrnahm. Es ist zwar kein tatsächlicher Erstfund in diesem Sinne, denn ich hatte schon einmal vor Jahren ein Exemplar an der selben Stelle entdeckt, aber erst heute entstand ein –œvernünftiges– Foto und ich habe diesen Pilz kennend bestimmt:



    Pilzkenner werden ihn schon als Schopftintling (Coprinus comatus, –œSpargelpilz–, –œPorzellantintling– oder –œTintenpilz–) erkannt haben.


    In der Nähe dieser Pilze fanden sich dann zwei Steinpilze. Das erste Exemplar war bereits sehr in Mitleidenschaft gezogen, aber noch total fest und ohne Madenfraß (nur die Schnecken haben sich ausgiebig bedient), das zweite Exemplar war dagegen nicht nur optisch perfekt:



    Einige Exemplare des Zitterzahns fanden sich auf einem Baumstumpf und sind für mich ein erster früher Hinweis, dass der Herbst mit großen Schritten Einzug hält:



    Und dann ging es los–¦



    Rotfußröhrlinge!!! Wirklich bis zum Abwinken, im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwann hatte ich tatsächlich keine Lust mehr auf allen Vieren herumzukriechen, denn sie standen in Scharen, dass einem schwindlig werden konnte. Nur die jüngsten Exemplare fanden ihren Platz im Korb, einige größere habe ich für mein Pilzfond mitgenommen.


    Ganz in der Nähe stand dieses Pärchen:



    Molly und ich bewegten uns weiter durch den Wald bis wir zu einem Fleck kamen, der vor einigen Wochen zahlreiche Steinpilze aller Größen, Formen und Farben bescherte. Aber Fehlanzeige. Was aber nicht heißen soll, dass der Weg vergebens war –“ überall sah man gelb:



    Molly machte in der Zwischenzeit Pause, bis ich mit der Ernte fertig war:



    Ein Stückchen weiter durfte ich dann diesen stattlichen Steinpilz entdecken –“ fest und wurmfrei:



    Der Korb sah mittlerweile so aus und ich beschloss, dass es Zeit wird nach Hause zu gehen:



    Eine dreistündige Tour ging zu Ende, bestes Wetter (leicht kühl, aber Sonnenschein) und ich brauche kein anderes Hobby, denn heute ist Pilze putzen angesagt:



    In diesem Sinne wünsche ich allen Jägern und Sammlern noch viel Erfolg bei den Ausflügen am Wochenende. Morgen ist ja auch noch ein Tag ;)


    Grüße,
    Ralf

    Hallo Jean,


    willkommen im Forum ;) Deinen Tip kann ich nur bestätigen, weil ich es 1:1 vor einigen Monaten gemacht habe - das Konzept geht gut auf. Zum einen landet man tatsächlich an Stellen, die kein Mensch bewandert, weil oftmals das Waldstück von aussen absolut unzugänglich erscheint, aber aus der Vogelperspektive erkennt man, dass der Abschnitt gar nicht sooooo dicht gewachsen ist.


    Eine positive Sache heutzutage sind GPS-fähige Endgeräte für die Hosentasche. Ich selbst nutze dafür mein iPhone, dass eine große Anzahl von Navigations-, Geocaching-, Logging- und Trailing-Programmen ermöglicht und die Funktion POI (Point Of Interest) ist natürlich ideal um Stellen zu markieren, die man im Folgejahr wieder besuchen möchte. Nachwievor kann ich mich zwar auf meinen relativ guten Orientierungssinn verlassen, merke mir viele Stellen, habe aber auch schon den Fall aus Zeiten vor GPS erlebt, dasss ich einen besonders ergiebigen Steinpilz-Wald entdecke und es mich vier Jahre (nämlich bis 2010) kostet bis ich durch Zufall da wieder hineinstolpere... ;)


    Grüße,
    Ralf

    Duuu :D Ich schicke Dir gleich mal einige Infos zum Thema Milchbrätling und die Methode mit der Herdplatte ist cool ;) Kenne ich auch vom Opa...


    Mit Trompetenpfifferlingen kann ich Dich derzeit erschlagen, die könnte ich ungelogen kiloweise aus dem Wald schleppen, aber in Deinem Korb war etwas viel schöneres: Herbsttrompeten! Damit hast Du mich dann doch neidisch gemacht ;)


    Grüße,
    Ralf

    Molly und ich haben uns am Nachmittag auf Tour begeben, denn die letzten Wochen der Pilzsaison 2010 wollen genutzt sein.


    Zu Beginn fand ich bereits eine kleine Menge Pfifferlinge, die aber aufgrund ihrer besonders hellen Farbe zu einer anderen Varietät gehören müssen. Meine Vermutung geht in Richtung Blasser Pfifferling alias Weizenpfifferling (Cantharellus cibarius var. pallidus). Das muss ich aber noch genauer erkunden in den nächsten Wochen, Fotos vom Standort werden auch noch folgen.


    Einige Meter weiter gab es dann einen Schwarzschuppigen Birkenröhrling zu bewundern, gefolgt von zwei kleinen Schwarzschuppige Rotkappen. Am vermuteteten Standort wuchs dieses Mal keine Krause Glucke und so ging es dann letztendlich den gewohnten Weg quer durch das schöne Wellertal, dass sich von seiner herbstlichsten Seite in den schönsten Farben zeigt.


    Aus weiter Ferne hallten wie auch schon letzte Woche Schüsse, aber weil diese scheinbar in wirklich großer Distanz abgegeben wurden, durfte Molly dieses Mal ohne Leine in meiner unmittelbaren Sichtweite frei laufen. Sie soll ja auch was von den Ausflügen haben, sonst kann ich gleich mit ihr durch die Stadt laufen.


    Die erste halbe Stunde zog sich wie Kaugummi, kaum Funde, ein einzelner Flockenstieliger Hexenröhrling, gigantische Kolonien von Trompetenpfifferlingen, ich hatte aber keine Lust auf dem Boden herumzukriechen, um eine brauchbare Menge davon in den Korb zu bekommen–¦


    Irgendwann dann der erste Lichtblick, der sich so darstellte:



    Ich hielt es zunächst für einen Steinpilz, war aber –œnur– ein Maronenröhrling. Einige Meter weiter dann dieser schöne Bursche:



    Nun gut, ein Milchbrätling in Ehren ;)


    Weiter ging es kreuz und quer durch den Wald, vorbei an Feldern von Trompetenpfifferlingen und auch der Schafporling breitet sich weiter aus:



    Und dann ging es plötzlich los–¦



    Eine nicht mehr abreissende Flut an Maronenröhrlingen über eine große Moosfläche verteilt, egal wo man hin sah. Ich beschränkte mich auf die schönsten Exemplare, einige große wanderten auch in den Korb, die ich zum Fond kochen nutzen werde.


    Auch die Pfifferlingsfunde waren akzeptabel, besonders in den Laubwald-Abschnitten fanden sie sich zahlreich–¦



    Als es dann langsam dunkler wurde beschloss ich den Rückweg anzutreten, obwohl das Lichtspiel einfach genial war:



    Die heutigen Funde bestanden aus Maronenröhrlingen, Pfifferlingen, Perlpilzen, Flockenstieligen Hexenröhrlingen, Trompetenpfifferlingen, Milchbrätlingen, Rotfußröhrlingen, einem Steinpilz, einem Schwarzschuppigen Birkenröhrling, Schwarzschuppigen Birkenrotkappen, Violetten Lacktrichterlingen, Mohrenkopfmilchlingen, Großen Schmierlingen, Kuhröhrlingen und Sandröhrlingen.


    Optisch sieht das dann so aus:



    Morgen geht die Jagd in einem anderen Abschnitt weiter, wo ich Herbsttrompeten vermute. Viel Erfolg an alle bei Eueren Ausflügen und ein schönes Wochenende wünscht


    Ralf

    Ok, ihr wollt es wissen :D Dann fange ich mal mit Belegen an...



    Wer hat diesen Ofen wohl benutzt? Wer lebte in diesem Wald? Waren es Waldarbeiter? Wer lebte in einem Wald so lange, dass er einen Ofen benutzen musste? Wer hat bei kalten Temperaturen seine ausgekühlten Glieder wohl damit gewärmt? In solchen Momenten rattert mein Gehirn immer auf Hochtouren, gleichwohl ich weiss, dass ich nie eine Antwort erhalten werde...


    Grüße,
    Ralf


    Naja, bei all der wissenschaftlichen Tiefsinnigkeit verlasse ich mich dennoch auf all das, was mir die Männer Frankens in meinen jüngsten Jahren von 4-7 so beigebracht haben. Sicher, sie haben immer alles kategorisch eingeteilt, aber dennoch ist dieses Wissen über Jahrzehnte vererbtes "Kulturgut" und noch heute sind sie Sammler, manche über 60 und über 70 Jahre alt. Ihre Hinweise prägen mich noch heute, noch immer verlasse ich mich auf ihre Beschreibungen der späten 70er Jahre, als ich echt noch in den Kinderschuhen steckte und noch nie hat mich dieses Wissen im Stich gelassen. Oh mein Gott, wie theatralisch muss das wohl für manch einen Wissenschaftler hier im Forum klingen, aber es ist mein Leitbild seit drei Jahrzehnten und haltet Euch fest: ich lebe noch ;)


    Liebe Grüße,
    Ralf

    Rotfußröhrling! Definitiv! Ohne wenn und aber :D Klingt harsch, aber ist so. Warum ich mir so sicher bin? Ich habe in diesem Jahr von 1cm Exemplaren bis zur beschriebenen Größe alles erlebt. Könnte davon dutzende Bilder einstellen, denn die Röhrlinge gab es in diesem Jahr in allen Wachstums-, Farb- und Formstufen :D


    Grüße,
    Ralf