Beiträge von Graubart

    Guten Abend zusammen,
    bei dem hier vorgestellten Pilz habe ich keine Idee, worum es sich handeln könnte. Schillerporlinge sind zwar bekannt für Guttationstropfen, scheiden aber so wie ich das verstanden habe aus, da ihre Trama bräunlich ist.



    Fundort: Mittelhessen (Grünberg), ca 300 m hoch, basischer Basalt, darüber Lehm, oberste Bodenschicht in diesem Bereich stellenweise versauert.
    Mischwald (Rotbuche, Fichte, Lärche, Douglasie, vereinzelt Kiefer) an einem ziemlich verrotteten Baumstumpf gefunden, vermutlich ein Nadelbaum.


    Daten von Ex. 1:
    Maße:
    9 cm lang (= entlang dem Stamm)
    7 cm breit (= vom Stamm abstehend)
    Oberfläche am Rand feucht (Guttationstropfen), Farbe: wie war noch der Name?


    Daten von Ex. 2:
    Maße: 4 cm lang
    Fleisch: weiß; beim Anschneiden bilden sich Rillen (Risse) parallel zur Oberfläche
    Porenschicht:weiß, weniger als 1 mm hoch
    Poren: klein, mindestens 6 Poren pro mm.
    Geruch: stinkend, "chemisch", "streng", fast ätzend <X


    Fotos der beiden Exemplare bzw. Exemplargruppen:


    Exemplar 1:


    (1) Gesamtbild mit Taschenspiegel wg. Unterseite


    (2) Konsole von oben


    (3) Konsole von unten (mittels Taschenspiegel fotografiert)


    Exemplar2:
    Das Exemplar / die Exemplargruppe war auf demselben Baumstumpf, im Winkel von ca 90 ° versetzt.


    (4)


    (5)


    Von Ex. 2 habe ich ein Probe genommen. Ich gehe davon aus, dass es sich um die gleiche Art handelt wie bei Ex. 1.


    Was könnte das sein?


    Ich hoffe, ich kann die Entwicklung noch länger beobachten, daher wurde Ex. 1 geschont.


    Viele Grüße
    Lothar


    (Unverständliche Angaben liegen an der Uhrzeit der Erstellung dieses Beitrags. Ich übernehme daher selbst keine Verantwortung :P )

    Guten Abend,
    nur kurz:
    Kalk gibt es auch direkt bei Wetzlar / Aßlar in Hermannstein. Dort gibt es einen riesigen Steinbruch. Der Kalk wurde in Wetzlar zu Beton verarbeitet. Durch den Kalkstaub war die Luft in Wetzlar über Jahrzehnte weniger sauer als in Gießen, wie die Flechtenkartierung gezeigt hat. Dreck kann auch die Luft reinigen ;)


    Vor kurzem war ich in Langgöns-Niederkleen zu einer botanischen Exkursion. Dort und in Cleeberg gibt / gab es ebenfalls Kalksteinbrüche. Diese Region war bis dahin für mich ein weißer Fleck auf der Landkarte.


    Auch an der Lahn gibt es in Richtung Limburg Kalksteinbrüche (Lahnmarmor), aber ich weiß nicht, wie weit sich das in begehbare Bereiche fortsetzt.


    Der Vogelsberg selbst besteht nur aus Basalt, die Täler sind sehr flach ausgebildet. Bei Sonneneinstrahlung ist also bei Bodenpilzen wenig los, allenfalls Totholzpilzen. Kalk gibt es erst im Osten (Richtung Fulda) bei Lauterbach (geologisch: Lauterbacher Graben).


    Eine Planung in Bezug auf Pilze ist ja nur bedingt möglich, viel schwieriger als bei Pflanzen. Wir müssten ein paar Alternativen haben und die kurz vorher begehen.


    So viel für heute, ich will mindestens noch einen Fund vorstellen,
    LG
    Lothar


    PS: es gibt einen bequemen Weg auf den Dünsberg von der anderen Seite (Nordosten) aus. Dort ist das Keltentor mit ein paar rekonstruierten Häusern. Bei einer Wanderung vor ca 3-4 Jahren hatte ich am Wegrand auch Pilze gefunden, allerdings war da Fomitopsis pinicola für mich schon ein toller Fund :D

    Hallo Mausmann,
    das Dumme ist: im August haben die Musiklokale in Wetzlar anscheinend Sommerpause. Sonst wäre z.B. das Franzis wirklich gut, jedenfalls für meinen Geschmack. Auch sonst ist im August anscheinend "Tote Hose" (Stadthalle etc).


    Plan A: steht noch aus, kriegen wir hin.


    Plan B oder unter der Woche: Wanderung auf den Dünsberg in der Nähe von Gießen, von Rodheim-Bieber aus (nahe NSG Kalksteinbruch [url=https://www.google.de/maps/place/Rodheim-Bieber/@50.6398527,8.577036,15z/data=!4m2!3m1!1s0x47bc5c0f97473599:0xa224352a7b324f0]Eberstein[/url]). Der Dünsberg besteht aus Basalt, ehemals keltisches Oppidum.
    Ich nehme an, dass man im Tal oder beim Aufstieg Pilze findet, wenn es nicht extrem lange trocken war. Ist auch gut zum Verlaufen geeignet ;)
    Oben ist eine Gastwirtschaft :) und ein Aussichtsturm :cool: .


    Plan C, unter der Woche: ich zeige Dir (oder auch anderen) meine Pilzstandorte. Es sind nicht viele, alles kurze Wege. Um mein Zuhause müssen wir einen Bogen machen. Zwei Katzen sind der Meinung, dass sie bei uns wohnen müssen. (Bevor wir uns treffen, werde ich sehen, dass die Hose keine Katzenhaare hat.)
    Wenn Du mit den "Aliens", die Du sehen willst, die Tintenfischpilze meinst: vorigen Herbst habe ich die Ende November gesehen. Aber jedes Jahr ist anders. Im Winter sind am Hauptstandort Harvester gefahren, aber der Untergrund war fest. Ich denke, die sind so robust, dass die das "mit links" überstehen. Es soll außerdem noch einen anderen Standort geben.


    Im Lahntal unterhalb Wetzlar bzw. den Seitentälern auf der Taunus- und Westerwaldseite gibt es einige tiefer eingeschnittene Täler. Ich denke, da ist immer was zu finden.


    Außerdem: Wetzlar, Kirschenwäldchen: da hatte es zumindest vor einigen Jahren schöne Gartenlokale, ein Aussichtsturm ist in der Nähe. Vortest nötig, da in solchen Lokalen manchmal Katzen herumstreichen.


    Bei einem Treffen in Wetzlar bin ich auch dabei. Ich mag diese sehr schön erhaltene Altstadt: ehemals Freie Reichsstadt und von 1689 bis 1806 Sitz des Reichskammergerichts. Die Lahn bildet mit der Stadt eine Einheit: die alte Lahnbrücke ist sehenswert.


    Vorexkursionen sollten sowieso stattfinden. Hallo Tuppie!


    Viele Grüße
    Lothar
    [hr]
    Sogar die Naturschutzakademie Hessen in Wetzlar hat im August Pause :(

    Hallo Mausmann,
    von meiner Seite aus ist der Termin ok.
    In der Region Wetzlar / Aßlar kenne ich mich in Bezug auf Pilze nicht aus. Aber es gibt Ansprechpartner, zumindest für den Gießener Bereich, der ja nicht so weit weg ist.


    LG Lothar

    Guten Abend,
    das Prinzip "one fungus, one name" funktioniert nur, wenn man weiß, welche Teleomorphe zu welcher Anamorphen gehört.


    Dank der Molekularbiologie ist man das inzwischen leichter festzustellen als vor 20 Jahren. Aber ich vermute, dass es immer noch viele Wissenslücken gibt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    neu erschienen ist


    Frieder Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 2. Regensburg: Regensburgische Botanische Ges., 2014. - 685 S.
    (Regensburger mykologische Schriften; 17)


    Ursprünglich war geplant, mit dem Teil 2 den Bestimmungsschlüssel abzuschließen. F. Gröger schreibt:

    Zitat

    "Wegen des Umfangs der geplanten Schlüssel musste jedoch noch eine Reihe von Gattungen zurückgestellt werden. Dies betrifft die (zum Teil sehr schwierige Familie der Cortinariaceae (mit der umfangreichen Gattung Cortinarius ss. lato und mehreren weiteren größeren Gattungen, die Familien der Tubariaceae und der Hymenogastraceae sowie die Familie der Crepitotaceae mit jeweils mehreren kleineren Gattungen. Diese Familien wurden zunächst für einen 3. Teil vorgesehen, zu dessen Bearbeitung sich der Autor aus Altersgründen nicht mehr in der Lage sieht. Die vorhandenen Entwürfe wurden jedoch der Schriftleitung der Regensburger mykologischen Schriften zur Verfügung gestellt, so dass auch dieser 3. Band abgeschlossen und veröffentlicht werden kann."


    Für folgende Familien sind in Teil 2 die Schlüssel enthalten:


    - Amanitaceae
    - Pluteaceae
    - Agaricaceae
    - Psathyrellaceae
    - Bolbitiaceae
    - Strophariaceae
    - Russulaceae


    Technisch unterscheidet sich der Schlüssel nicht von dem in Teil 1. Es ist umfangreiche Literatur zu den Arten angegeben, insbesondere im Hinblick auf Varietäten, Subspecies bzw. die Einstufung als Art. Als Beispiel sei die auch in diesem Forum öfters erwähnte Literatur zu den Schirmpilzen (im weitesten Sinn), ihre Trennung in verschiedene Gattungen und die unterschiedliche Einstufung auf der Ebene von Arten, Varietäten etc. erwähnt. F. Gröger begründet dort an Hand der neuesten Literatur, wie er seine Entscheidung für den Schlüssel getroffen hat und warum er von anderen Einteilungen abweicht.


    Zum Schlüssel selbst kann ich als relativer Laie nichts sagen. Der Band 1 wurde schon von vielen Forenteilnehmern gelobt und auch ich konnte gut und erfolgreich mit diesem Schlüssel arbeiten.


    Wer sich selbst daran macht, Pilze zu bestimmen, kommt um dieses Werk nicht herum. Zudem ist der Preis mit 35,- Euro sehr nutzerfreundlich.


    Ein großer Dank geht an den Verfasser, der viele Jahre an diesem Bestimmungsschlüssel gearbeitet hat. Das erfordert höchste Disziplin und Konzentration, Tag für Tag.


    Ein weiterer Dank aber auch an die Regensburgische Botanische Gesellschaft von 1790 für die Veröffentlichung, und an alle, die auf die eine oder andere Weise an der Entstehung beteiligt waren, zum Beispiel durch Prüfen der Schlüssel auf Stimmigkeit, Korrekturlesen etc.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    die Anzahl der Pilzfliegen ist ja deutlich überschaubarer als die der Pilzmücken. Ein interessanter Aufsatz ist:


    Neue Nachweise von Sohlenfliegen (Diptera: Platypezidae) aus Schleswig-Holstein (Deutschland) / Claus Claussen . In: Studia dipterologica 20 (1) 2013: 3–“21.


    Abstract:

    Zitat

    Sohlenfliegen (Diptera: Platypezidae) von 13 Waldstandorten und zwei Nutzflächen im Landesteil Schleswig (Schleswig-Holstein, Nordwestdeutschland) wurden in den Jahren 1989–“2011 mittels Netzfang und durch Zucht aus den Wirtspilzen erfasst. Unter Einbeziehung von Literaturnachweisen und Museumsmaterial konnten insgesamt 22 Arten mit 819 Individuen aufgelistet werden. ... Die Untersuchungsergebnisse werden
    in einer kommentierten Artenliste zusammengestellt und hinsichtlich Artenspektrum, Phänologie, Geschlechtsverhältnis, Erfassungsgrad und Verbreitung im Untersuchungsraum diskutiert.


    Es heißt dort:

    Zitat

    "Für 53 % der in Deutschland nachgewiesenen Arten sind die Wirte bekannt. Alle bisher gefundenen Larven der Callomyiinae und Platypezinae entwickeln sich myzetophag in oder an mehrheitlich lignikolen Gattungen der
    Ständerpilze (Homobasidiomycetes). Dabei sind die meisten Arten offenbar monophag oder oligophag (Chandler 2001) und über ihre Larvalbionomie eng an Wald-Habitate gebunden. Nach Chandler (2001) ernähren sich die Imagines beider Unterfamilien vermutlich von Ablagerungen auf der berfläche von Laubblättern, wie Honigtau oder Pilzsporen."


    In Deutschland sind bisher 32 Pilzfliegen-Arten nachgewiesen worden. Das Standardwerk für die Bestimmung ist:


    Chandler, P. J.: The Flat-footed flies (Diptera: Opetiidae and Platypezidae) of Europe. –“ Fauna Entomologica Scandinavica 36: 276 S.; Leiden, Boston & Köln: Brill 2001.


    Als Verfahren für die Zucht wird die folgende Arbeit zitiert:
    Webb, J. A. (2004): Rearing records of Seri obscuripennis (Oldenberg) (Diptera, Platypezidae) from Oxfordshire. –“ Dipterists Digest, Second series 11(2): 143.


    Im Aufsatz von Claussen werden auch die bekannten Wirte angegeben, sicher auch bei Chandler. Als Wirte werden bei Claussen genannt:


    Rauchporling (Bjerkandera adusta)
    Erlen-Schillerporling (Inonotus radiatus)
    Flacher Lackporling (Ganoderma applanatum)
    Rindenpilze der Gattung Corticium
    Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola)
    Honiggelber Hallimasch (Armillaria mellea)
    Kastanienbrauner Stielporling (Polyporus badius)
    Schuppiger Stielporling (Polyporus squamosus)
    Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus)
    Agaricus spec. (mehrere Arten)


    Wenn nur für die Hälfte der Pilzfliegenarten die Wirte bekannt sind, dann ist ja noch einiges zu tun. :cool:


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Pablo,
    Du schreibst

    Zitat

    3) Nahrungsangebot. Wenn Wettersituation so katastrophal wie in diesem ersten Halbjahr, dann nur ganz wenige Fruchtkörper da, also viele hungrige Tierchen. In dem Fall werden sogar ansonsten verschmähte Flockis niedergemacht. der Hunger treibt's rein sozusagen.


    Die erwachsenen Fliegen und Mücken leben sicher nicht von den Pilzfruchtkörpern, höchstens von Sporen. Die Pilzfliegen = Tummelfliegen heißen so, weil sie sich auf Blättern von Bäumen tummeln. Es sind die Larven, die sich aus den Eiern entwickeln, die auf den Fruchtkörpern abgelegt werden. Die Larven müssen sich dann "durchbeißen" und vom Fruchtkörper ernähren.


    Da auch Porlinge zumindest von Pilzfliegen besiedelt werden, kann die Besiedlung nicht nur von der Härte des Pilzes abhängen: die Zitzengallfliege (Agathomyia wankowiczii), die zu den Pilzfliegen zählt, lebt zum Beispiel im Flachen Lackporling.


    Vermutlich gibt es aber weniger Mücken- und Fliegenarten, die mit hartfleischigen Pilzen zurechtkommen. Möglicherweise haben die weichfleischigen Pilzarten ein größeres Artenspektrum, das in ihnen wohnen kann, und ist deshalb stärker befallen. Das ist aber reine Spekulation von mir :shy:


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    bei der Suche in Google sollte man nicht nur an die übliche Google-Suche denken, sondern auch an Google Scholar und Google Books.

    http://scholar.google.de und
    http://books.google.de bzw. für eine genauere Suche
    http://books.google.com/advanced_book_search


    Für die Suche in frei verfügbaren Volltexten, zum Beispiel Dissertationen auf Universitätsservern, gibt es:
    http://www.base-search.net/


    [hr]
    korrigiert 14.6.14


    Relativ neue Aufsätze zu Pilzmücken:

    Eine erste Bestandsaufnahme der Pilzmücken Hessens / Eberhard PLASSMANN & Stefan ZAENKER In: Entomofauna Bd 26 (2005), Heft 3: 17-28 . Es handelt sich um 334 Arten.
    online verfügbar:
    http://www.landesmuseum.at/pdf…te/ENT_0026_0017-0026.pdf


    Pilzmücken in Höhlen und künstlichen Hohlräumen / Dieter WEBER, Stefan ZAENKER & Eberhard PLASSMANN In: Entomofauna Bd 28 (1987), Heft 11: 125-140
    online verfügbar:
    http://www.landesmuseum.at/pdf…te/ENT_0028_0125-0140.pdf
    Pilzmücken werden anscheinend relativ häufig in Höhlen gefunden. Es gibt eine längere Literaturliste.


    (Fortsetzung folgt)


    Bitte bei Literaturhinweisen nicht nur einen Link setzen sondern ein Kurz-Zitat, damit man nicht erst den Volltext anklicken muss um zu sehen, worum es sich handelt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Mausmann,
    die Artbestimmung bei Mücken und Fliegen kann man nicht "mit links" machen. Bei vielen Gattungen geht die Artunterscheidung nur über die Untersuchung der Genitalien der Männchen; Weibchen lassen sich oft nicht bestimmen. Das wäre nicht mein Ding. Und diese Viecher sind ja nicht besonders groß, man braucht also eine seeehr ruhige Hand und darf nicht zu stark atmen :P .


    Ich denke das geht nur über die Zusammenarbeit zwischen Entomologen und Mykologen, wenn man brauchbare Ergebnisse haben will. Oder man muss sich richtig in die Insektenkunde stürzen.


    Woher ich das weiß: Ich kenne jemand, der sich seit über 20 Jahren mit Fliegen im weitesten Sinn beschäftigt, z.B. Schwebfliegen, aber nicht mit allen Fliegen-Familien, davon gibt es zu viele! Die Plattfuß-Fliegen sind nicht dabei. Und Mücken sind noch was Separates.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    ich vermute mal, dass es außerdem auch in anderen Insektenfamilien einzelne Arten oder Gattungen gibt, die Pilze für ihren Nachwuchs nutzen.


    Pilzmücken etc zu fangen und zu bestimmen ist schon eine Aufgabe für sich, aber dann noch Details zur Lebensweise herauszufinden - ich denke, da ist noch viel zu tun. Dafür gibt es ja kein Geld, das können nur Hobby-Entomologen machen.


    Das Fangen dürfte noch das Einfachste sein: den Pilz in ein Gaze-Netz packen und warten, was schlüpft. Dann alles abtöten und sortieren. Wichtig ist, dass der Entomologe einen Pilzkundler an der Hand hat, der ihm den Pilz bestimmt.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo zusammen,
    in der Wikipedia gibt es als Einstieg Artikel zur Familie der Pilzmücken (Mycetophilidae) >LINK< und zu Tummelfliegen (Platypezidae), auch bekannt als Pilzfliegen, Plattfüßer oder Sohlenfliegen >LINK<.


    Von den Pilzmücken gibt es weltweit 3.000 Arten, in Europa ca 1.000 Arten, von den Pilzfliegen weltweit etwa 250 Arten, in Deutschland ca 25 Arten. Wie viele menschliche Spezialisten es jeweils gibt, stand nicht dabei :nana: , ich vermute mal: nicht besonders viele.


    Die meisten Arten sind oligophag, können also einige Arten nutzen, und es gibt Arten, deren "Maden" nicht von den Fruchtkörpern leben sondern vom Myzel.


    Dann gibt es noch Pilzkäfer (Erotylidae), laut Kerbtier.de weltweit 2.500 Arten, Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen, in Deutschland nur ca 15 Arten. Sie leben in "Baumschwämmen".


    Was mich immer beeindruckt: die Arten, die ihre Eier in den Fruchtkörpern ablegen, müssen genau zu dem Zeitpunkt ihr Larvendasein und Puppenphase beendet haben, wenn die Fruchtkörper auftreten. Dann müssen sie sich schnell paaren und die Eier ablegen. Im Sommer sind die Fruchtkörper mancher Pilzarten ja nur kurz verfügbar. Das muss genau passen. Und dann müssen die Larven vermutlich im Boden verschwinden?


    Dann wird ein Wald gerodet oder ein Sturm wirft alles um, wie geht es dann weiter? Immerhin sind sie ja mobil.


    Mit der menschlichen Ernährung kann man die der Insekten nicht vergleichen. Da spielt sicher anderes eine Rolle. Eventuell tragen die Pilzmücken sogar zur Verbreitung von Sporen bei?


    Mal schauen, ob ich noch was zur Lebensweise finde.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Mausmann,
    Du bist ja auch noch Kriminologe :thumbup::thumbup::thumbup:


    Ich hatte Schwierigkeiten zu erkennen, was das für komische Röhren sind, bei denen direkt daneben Hutfleisch zu sehen ist. Bis ich darauf kam, dass das das obere Ende der Röhren ist. (dass das das :rolleyes: )


    Ich habe ja eine Ausrede: es war sehr sehr heiß :P


    Heute früh um 8 Uhr war es hier stockfinster, dann kam Starkregen :rain: , starker Wind, und Gewitter, aber vor allem Blitze :lightning: zwischen den Wolken. Nach einer halben Stunde war das vorbei. In Nachbarorten war die Feuerwehr den ganzen Tag beschäftigt, Keller leerzupumpen.


    LG
    Lothar

    Hallo Pablo,
    vielen Dank für den Hinweis. Das Fleisch war nicht blau sondern weiß, so wie in Bild (1) und (2). Die bläuliche Farbe liegt an der Unterbelichtung. Ich hätte es weglassen sollen, aber mich hat der Effekt mit "vertieft oder erhaben" so fasziniert, da hatte ich gar nicht auf die Farben geachtet.


    Mein Versuch, die Farben zu verbessern, waren nicht sonderlich erfolgreich. Ich erspare sie Euch.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Mueslipilz,
    zur Frage
    > @ birki: hast du Infos zu pilzseminaren oder Wanderungen in Großraum wien ?
    hier zwei Funde, die ich ergoogelt habe:


    Exkursionen der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft
    14. Juni
    GEO-TAG DER ARTENVIELFALT 2014 IN NEUWALDEGG –“ SCHWARZENBERGPARK
    http://www.myk.univie.ac.at/Exkursion.htm
    Ab 13 Uhr Familiennachmittag mit Ausstellung und Exkursionen (und Gelegenheit, Pilzologen kennen zu lernen)


    Ansonsten gibt es Ankündigungen im Österreichischen Pilzforum
    http://www.pilzforum.at/forumdisplay.php?fid=29
    Da kannst Du selbst schauen.


    In Deutschland veranstalten Naturkundliche und Botanische Vereine solche Führungen, auch der NABU, BUND, je nach den personellen Möglichkeiten.
    Außerdem sind einzelne Volkshochschulen da aktiv, wenn sie einen Pilzkenner an der Hand haben, der gut erklären kann. Etwas Analoges zu den Volkshochschulen wird es in Österreich auch geben.


    Viele Grüße und viel Erfolg
    Lothar

    Guten Abend,
    zunächst einmal:


    Pablo ist sehr kenntnisreich, immer hilfsbereit und unglaublich geduldig, ich schätze ihn sehr. :thumbup::thumbup:


    Ich war deshalb irritiert über seine Forderung, ohne Blitz zu arbeiten. Im Herbst um 17 Uhr, bei bedecktem Himmel, im Laubwald, der noch seine Blätter hat, geht das mit guten Kompakt-Kameras oder guten Smartphone-Kameras nicht ohne Blitz. Ich denke, da muss man schon tiefer in die Tasche greifen, um eine passende Kamera zu kaufen.


    Wenn man nicht auf winzige Pilze aus ist sondern auf normal große Pilze, Täubling bis Steinpilz, geht das auch mit Blitz. Man sollte nur keine misslungenen Bilder einstellen. Man muss sich dann sagen: es war nix, der bleibt unbestimmt.


    Man braucht halt Erfahrung und auch Glück . Warum bei mir manchmal 10 Aufnahmen vom gleichen Objekt völlig unbrauchbar sind und 2 gut, das weiß nicht mal meine Kompakt-Kamera.


    Als Ratschlag an Mueslipilz: viel probieren, nicht alles einstellen, sondern nur die Fotos, die man auch selbst anschauen würde.


    Die Fotos sollen scharf sein und möglichst farbtreu. Beides nicht nur auf dem Kamera-Monitor sondern auch auf dem PC zu Hause. Selbst da erlebt man deutliche Abweichungen. Aber auch positive Überraschungen: manchmal entdeckt man auf den Fotos Details, die einem vor Ort entgangen sind.


    Wenn man einen Pilz mitnimmt und zu Hause Fotos macht: besser keine Zeitung unterlegen sondern z.B. grauen Karton, z.B. die Innenseite von Müsli-Kartons ;) .


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Fredy und Pablo,
    ich schließe mich Fredy an.


    Beispiel: zur Zeit scheint die Sonne sehr hell. Im Laubwald kommen von dem weißen Licht noch 5 % - 10 % an. Dieses Licht ist aber nicht mehr weiß, weil das Chlorophyll in den Blättern vor allem blaue und rote Farben für seinen Stoffwechsel aus dem Spektrum herausfiltert. Das resultierende Licht ist am Boden deshalb nicht weiß sondern hat einen Grünstich!


    Auge und Foto sehen den Pilz mit Grünstich als "normal" an. Ein Blitz kann das korrigieren, weil er +- weiße Farben liefert.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    vielen Dank für die hilfreichen Antworten.


    Für den Düsteren Porling dürfte der Hut zu hell sein. Nadelbäume gibt es auch keine in der Nähe. Der Hut ist meiner Erinnerung nach noch etwas heller als auf dem Foto.


    Daher Sommersteinpilz (Boletus reticulatus = Boletus aestivalis) :)


    LG
    Lothar

    Hallo,
    im keine-Steinpilze-finden bin ich sehr gut.
    Heute war eventuell ein Ausnahmetag. Beim Besuch von einem Standort von Geflecktem Knabenkraut (genauer die Kleinart Fuchs Knabenkraut = Dactylorhiza fuchsii, Puristen nennen das hiesige jetzt: Fuchs' Fingerwurz) habe ich am Wegrand von einem Laubwald an einem ganz morschen Baumstubben einen Röhrling gefunden, den ich für einen nicht mehr frischen Sommersteinpilz (Boletus reticulatus = Boletus aestivalis) halte.


    Fundort: Mittelhessen, ca 300 m hoch, Basalt, darüber Lehm
    oberste Bodenschicht evtl. leicht versauert: Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloides) und Behaarte Hainsimse (Luzula pilosa) blühen bzw. fruchten.
    Laubwald: Rotbuche, noch relativ jung, 5-10 m hoch, auf Windwurf-Fläche.
    Material des Stubbens: unbekannt, für Boletus als Mykorrhiza-Pilz auch nicht so relevant.


    Durchmesser: ca 15 cm, Geruch: angenehm
    Ärgern: Röhren werden etwas dunkler, aber nicht blau.


    (1) Mein erster Eindruck, Pilz von oben. Der Schneckenfraß erinnert an Kunst.


    (2) Da ich mir eingeprägt habe "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten" habe ich noch ein paar Bilder von der Seite gemacht, hier das meiner Meinung nach beste:


    (3) Das Bröckchen vom Rand zeigt die Oberseite der Röhren, zum Fleisch hin. Das Fleisch scheint unter der Huthaut weiß zu sein, nach Verletzungen scheint sich eine neue Haut zu bilden.
    Aber ich habe ein optisches Problem: ich sehe jetzt keine Vertiefungen vom Schneckenfraß mehr sondern Erhebungen, :rolleyes: wie bei Vexierbildern.


    (4) Die Röhrenschicht von unten


    Meine Zweifel am Sommersteinpilz beruhen darauf, dass die Stieloberfläche nicht deutlich strukturiert ist. Andererseits fällt mir keine andere Art ein, die passen könnte. Was meinen die Boletus-Erfahrenen?


    Den Pilz habe ich für die anderen Mykophagen stehen lassen.


    Viele Grüße und weiterhin schöne Pfingsten
    Lothar


    Hier ein Bild von heute vom Fuchs'schen Knabenkraut, das hier zur Zeit blüht.
    (5)

    Hallo Tuppie,
    zu dem säureliebenden Moos (Bild 7) kann ich einen Namen liefern:
    (Gemeines) Weißmoos (Leucobryum glaucum).
    Andere Volksnamen: Ordenskissen, Polsterkissen, Kissenpolster


    Weil es für Dekorationszwecke oft ohne Rücksicht in großen Mengen gesammelt wurde, steht es in Deutschland (evtl. auch in der EU) unter gesetzlichem Schutz, auch wenn es lokal nicht selten sein mag. Bei Pilzen bleibt beim Sammeln ja noch das Mycel im Substrat, ein Moos ist danach einfach weg.


    http://www.blam-hp.eu/mofledJ09.html
    http://www.botanik-bochum.de/h…er/Leucobryum_glaucum.htm


    Es wächst nur auf saurem Untergrund, z.B. im Burgwald nördlich von Marburg, einem Sandstein-Gebiet, ist es noch häufig. Im Vogelsberg ist es fast nicht zu finden, da hier der Untergrund normalerweise basisch ist.


    Viele Grüße
    Lothar

    Guten Abend,
    bei meinem ersten Zusammentreffen mit dem Rostpilz wusste ich noch nicht viel darüber. Bei den Bildern von Rostpilzen der Gattung Puccinia habe ich im Internet die interessanten Formen der Aecidien (?) gesehen. Deshalb habe ich kurz darauf den Faulbaum noch mal besucht. Hier ein paar Bilder:


    (5) Sonne ist schön :)

    (Foto vom 2.6.2014)


    (6) Aus der Nähe

    (Foto vom 2.6.2014)


    (7) Unterseite von einem weniger auffälligen Blatt


    (8) Das muss ich noch zeigen :)

    (Foto vom 2.6.2014)


    (9) Auch die Faulbaum-Früchte sind betroffen

    (Foto vom 2.6.2014)


    (10)

    (Foto vom 2.6.2014)


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo,
    inzwischen ist wieder einige Zeit vergangen. Ich fasse die weitere Entwicklung zusammen:


    17. Mai 2014
    (25) Im linken Bereich sind jetzt alle braun.


    24. Mai 2014
    (26) Die Oberfläche hat sich aufgelöst, die Sporenmasse liegt frei, aber fällt auf Grund der inneren Struktur nicht einfach hinunter.
    Es sind auch zwei Insekten (Käfer?) zu sehen.


    (27) Blick von oben auf dieselben Fruchtkörper


    (28) Im rechten Bereich der Schnittfläche habe ich keine Fruchtkörper mehr gesehen. Aber auf dem Foto habe ich die Ursache entdeckt. Über die schwachen Reste verlaufen Schneckenspuren.


    So, das war die Entwicklung vom 27. April bis zum 24. Mai, also fast einen Monat. Es war für mich wirklich interessant, und, wie ich gelesen habe, für Euch auch.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Andreas,
    zu Deinem Bild (8)


    Ich hatte über einige Tage die Entwicklung von Tubifera ferruginosa beobachtet und >hier< dokumentiert.


    Die Entwicklung war, wenn sie ungestört war:


    helles orange (Oberfläche fast flüssig)
    orange
    weinrot
    rotbraun
    brombeerfarben / schwarz (glänzend)
    metallisch braun / kupferfarben
    Auflösung der Oberfläche: braune Sporenmasse sichtbar.


    Da ich nur ca jeden zweiten Tag da war, kann es sein, dass ich eine rosa Phase nicht gesehen habe, die oft beschrieben wird. Es kann aber auch sein, dass die Entwicklung Varianten kennt.


    Eine schwarze Phase kommt also vor.


    Viele Grüße
    Lothar

    Hallo Mario,
    die Bilder der Caratiomyxa fruticolosa haben mir diese Tage sehr geholfen, einen Fund zu bestimmen.
    Auch alle anderen Fotos sind erstklassig.


    Vielen Dank
    Lothar