Beiträge von Jürgen

    Hallo zusammen,


    ich würde diesen Fund ganz entspannt unter Xerocomellus (von mir aus auch "Hortiboletus") rubellus einsortieren.


    Was gegen armeniacus spricht, wurde von Pablo ja schon ausgeführt, da reicht eigentlich schon ein Blick auf das von Jan-Arne verlinkte Artprofil.


    Seinen Vorschlag pruinatus würde ich aber auch zurückweisen. Recht typisch für rubellus ist das zarte Blauen (mindestens) des Hutfleisches nach einigen Minuten auf dem nachgereichten Schnittbild 5 (nicht sofort und intensiv und in scharfem Kontrast zum safranfarbenen Stielfleisch wie bei armeniacus).


    Pruinatus blaut im Gegensatz zu rubellus kaum jemals im Hut, schon gar nicht nach längerem Liegen, sondern vor allem im (unteren) Stielfleisch, wovon man hier im Schnittbild 2 (erstes Posting) aber gar nichts sieht.


    Zu pruinatus passt auch der glattfilzige Aspekt der Huthaut nicht so recht. Dagegen zeigt z.B. das oberste Bild 1 und Bild 4 den für rubellus so typischen, besonders gut ausgeprägten weiißlichen Hutrand.


    Ganz davon abgesehen, passen Erscheinungszeit und Witterungsverlauf für den Herbstrotfuß nicht wirklich. Das ist zwar kein Ausschlusskriterium, sollte aber bei der Beurteilung des Fundes als Argument auch mit einbezogen werden.


    Auf das (scheinbare) Fehlen der karottenroten Pünktchen in der Stielbasis würde ich hier nicht so viel geben, die Ausprägung dieses Merkmals ist sehr variabel.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Dieter,


    das ist ein makroskopisch, insbesondere auch mit Blick auf Fleischfarbe und -verfärbungsmuster, ausgesprochen typischer, vorbildlich dokumentierter Xerocomellus chrysenteron, das klassische Rotfüßchen.


    Gruß, Jürgen

    Hallo Pablo & Joachim,


    Du hast nicht etwa vor, die Gattung nochmal zu durchleuchten?


    Da überschätzt Du meine Möglichkeiten, einer alleine kann das heutzutage nicht mehr, schon gar nicht als Amateur.
    [hr]


    Leider hast du nicht vermerkt, in welcher Ecke du zuhause bist.


    Im westl. Unterfranken, das hieße also ca. 4 h Fahrzeit bis zu Dir.


    Für welchen Zweck benötigst du diese Info?


    Keinen aktuell konkreten. Ich würde die Sippe gerne dokumentieren, mir ein eigenes Bild von ihr verschaffen. Evtl. als Grundlage für ein späteres Artporträt in einer Publikation.


    Wir nannten sie einfach Birkenpilze, weil er eben dort vorkommt.


    Vorsicht. Es gibt auch weißliche Formen des Birkenpilzes L. scabrum, die durchaus recht robust daherkommen können (siehe z.B. hier) Hast Du bei Deinen Funden getestet, ob sich das Fleisch im Schnitt auch wirklich rotkappen-analog nach violett-schwärzlich verfärbt und nicht bloß schwach gerötet hat?


    Grüße, Jürgen


    Zitat

    5. Keine Ahnung, schöner Pilz


    Hallo Klaus,
    wie von Pablo schon richtig vermerkt, ist das der Weinrote Schuppenröhrling (Suillus pictus), eine aus N-Amerika eingeschleppte Art, die vor knapp 50 Jahren in Ostfriesland erstmals für Europa nachgewiesen wurde und sich seither in Niedersachsen und angrenzenden Gebieten (NL, NRW) ausbreitet. Sie wächst in etwas feuchteren Wäldern unter Weymouthskiefern. Ich fand den Pilz vor einigen Tagen am Ems-Vechte-Kanal bei Lingen, im Engelbertswald bei Haselünne sowie weiter südlich bei Vreden. Könntest Du mir für die Kartierung Deine genaueren Funddaten schicken (gerne auch PN oder Mail)? Wäre sehr nett!
    Gruß, Jürgen

    Hallo Klaus,
    achte doch mal bei Deinen nächsten Pilzgängen darauf, ob Dir nicht der Weinrote Schuppenröhrling begegnet. Er wächst in etwas feuchteren Wäldern unter Weymouthskiefern. Ich fand ihn vor einigen Tagen am Ems-Vechte-Kanal bei Lingen und im Engelbertswald bei Haselünne. Wäre interessant festzustellen, ob die Art im Emsland häufiger ist.
    Gruß, Jürgen

    Hallo,


    ich würde den Fund trotz der farblichen Aberration nach Rot ebenfalls als radicans durchwinken. Die Schnittbilder sind m.E. nahezu beweiskräftig, insbesondere was das Stielfleisch und die wurzelnde Basis angeht.


    Grüße, Jürgen

    Hallo Angelika,


    Pilz Nr. 1 ist eindeutig Hemileccinum depilatum (nach neuer Nomenklatur), zumal Du auch Hainbuche als Begleitbaum angibst, für den diese Art eine Vorliebe hat. Die Art wächst bei mir am Untermain just gerade auch, zusammen mit radicans (Eiche) bzw. satanas (Buche).


    "Blasshütiger Röhrling" war übrigens der von Breitenbach & Kränzlin 1991 zuerst für diese Art eingeführte, wenn auch wenig aussagekräftige deutsche Name (vgl. Pilze der Schweiz, Bd. 3, Nr. 6).


    Gruß, Jürgen

    Meine Pilze befanden sich s.o. auf einer Rasenfläche mit lauter Linden


    Hallo,
    gut zusammengefasst. :thumbup: Linde ist als Begleitbaum für B. depilatus völlig ok und jedenfalls kein Ausschlusskriterium. B. impolitus kenne ich persönlich nur unter Eiche.
    Grüße, Jürgen
    [hr]

    Meine Pilze befanden sich s.o. auf einer Rasenfläche mit lauter Linden


    Hallo,
    gut zusammengefasst. :thumbup: Linde ist als Begleitbaum für B. depilatus völlig ok und jedenfalls kein Ausschlusskriterium. B. impolitus kenne ich persönlich nur unter Eiche. Der Jodgeruch ist bei beiden Arten vorhanden (Stielbasis!!), bei impolitus aber meist ausgeprägter.
    Grüße, Jürgen

    Hallo,


    Gratulation, Du hast die seltene grauhütige Form der Birkenrotkappe (L. versipelle fo. griseotomentosum Herink, vulgo "Graukappe") gefunden.


    Mit dem Pappelraufuß oder gar Birkenpilzen hat das nichts zu tun.


    Empfohlene Lektüre: Schreiner, J.: Rätselhafte Rotkappen. In: Südwestdeutsche Pilzrundschau 38, 2002, 33-38.


    Dort ist der Pilz auf S. 37 auch abgebildet.



    Siehe auch den Schlüssel von W. Klofac in der Österr. Z.Pilzk. (PDF), S. 248.


    Grüße, Jürgen


    Nr. 1 stimmt, zu Nr. 2 mag ich nichts sagen, Nr. 3 sind Maronen, Nr. 4 sehen oberflächlich wie Goldröhrlinge aus, könnten aber auch Rostrote Lärchenröhrlinge sein, das ist bei so alten Schlappen nicht mehr leicht zu sagen.


    Hallo,


    Nr. 4 sieht speziell auf dem 2. Bild auf den ersten Blick wirklich stark nach dem Rostroten aus (Porenfarbe, kümmerliche häutige Ringreste), aber die Fleischfarbe ist doch arg gelb...


    Bei Nr. 2 dürfte man mit dem Eichenfilzröhrling (X. communis bzw. engelii) nicht arg daneben liegen.


    Gruß, Jürgen


    Und hier passen dann auch das optische Äußere und das Schnittbild wieder zusammen (anders als bei >Karens Pilz<).


    Hallo Pablo,


    obwohl man im Schnitt deutlich rosaliche Reflexe im Stielfleisch und gelbliche über den Röhren sieht? (wie bei Karens Pilz, aber dort, weil jünger, noch intensiver ausgeprägt)


    Aber trotzdem d'accord: X. ferrugineus, denn subtomentosus sieht im Schnitt anders aus.


    Grüße Jürgen


    Hallo.
    Der Pilz auf deinen letzten Bilder ist aber einer der Rotfußröhrlinge, Karen. ;)


    ...und zwar, so wie's aussieht, X. cisalpinus.



    Auch wenn der Gesamteindruck des Pilzes (ohne Schnitt) hier schon zu X. ferrugineus passt, sträubt sich alles in mir, den als Braunen Filzröhrling zu taufen.


    Hallo Pablo,


    ich hatte den Einwand oben ja auch als Frage formuliert, weil ich die offenbar eher subtomentosus-typische Färbung der Trama schon zur Kenntnis nehme.


    Grüße, Jürgen


    Jürgen Schreiner und Peter Welt hüllen sich ja zu dem Thema leider auch in Schweigen.


    Hallo,


    es ist ja auch schon alles dazu gesagt worden...:yawn:


    Dennoch:
    Punkt 1:
    - Leccinum leucopodium hat jung immer rein weißen Stiel und wächst nur bei Espe
    - Leccinum aurantiacum (=quercinum) kann ganz jung (Knopfstadium) auch rein weiße Stielschuppen aufweisen (doch ist meist zumindest über der Stielbasis schon ansatzweise ein dunklerer Gürtel sichtbar) und wächst auch bei Espe.
    Punkt 2:
    - bestimmungstechnisch kaum relevant
    Punkt 3:
    - bestimmungstechnisch kaum relevant


    Empfohlene Lektüre: http://www.entoloma.nl/html/leccinum_ge.html
    (mit der Einschränkung, dass der Name albostipitatum für die Weißsteilige Espenrotkappe überflüssig ist, da leucopodium Priorität hat)


    Oder man greife beherzt zu Großpilze Baden-Württembergs, Band 2.


    Gruß, Jürgen