Ach guck, da ging doch glatt der Träuschling verloren :shy:
Davon gab es zwei, einen mit und ohne Ring. Dieser ist dann wohl der Grünblaue und der andere war der Grünspan?
- So einfach (nur über den Ring!!!) kann man "Stropharia caerulea"(Braunsporiger Träuschling) gegen "Stropharia aeruginosa" (Grünspan-Träuschling) nicht abgrenzen:
- Beiden Arten gemeinsam ist:
Allenfalls Hut schleimig. Hut und/oder Stiel mit grünlichen bis blaugrünen Farben, zumindest jung (Hut alt --> +-senfgelb ausblassend).
- Doch jetzt zu den Trennmerkmalen:
(1) "Stropharia caerula" (Braunsporiger Träuschling):
---> Lamellen reif hell- bis mittelbraun ohne Purpur-/Violett-Ton!!!
- Lamellenschneide meist etwas heller als Lamellenfläche
- Ring im Jugendzustand vorhanden, aber vergänglich und im Alter meist kaum mehr erkennbar.
- Sporenpulver (Mittel)braun ohne Violett-Anteile
- bevorzugt nährstoffreiche, Kalkbuchenwälder
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(2) "Stropharia aeruginosa" (Grünspan-Träuschling):
- Lamellen reif +-schwärzlich mit Purpur-/Violett-Ton
- Lamellenschneide weiß beflockt, aber insbesondere für Anfänger nicht leicht von den meist auch helleren Lamellenschneiden des Doppelgängers zu unterscheiden.
- Ring häutig und rel. stabil und (meist, leider nicht immer!) auch im Alter noch wenigstens in Resten zu erkennen.
- Sporenpulver dunkelbraun/+-schwärzlich mit deutlichem Purpur-/Violett-Ton
- bevorzugt saure, nährstoffarme Böden im Nadelwald oder Laubwald in der Nähe von Fichten.
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(3) Ach ja, da gibt's noch als weitere Art mit bläulichen Farben "S. pseudocyanea" (Weißblauer Träuschling), der sich allerdings makroskopisch doch stärker unterscheidet:
- Basidiocarpien sind jung aber eher blass blaugrün; später schmutzig-grauweißlich ausblassend.
- Ring als +- flüchtige Faserringzone ausgebildet
- bevorzugt bewirtschaftete Wiesen und Weiden.
Fazit (S. caerulea vs. S. aeriginosa):
(1) Das einzig völlig konstante und bombensichere Trennmerkmal zur Trennung beider Arten ist die "Sporenstaubfarbe", die durch Sporenabwurf oder als Ablagerung auf Ring/Ringzone bewerten kann 
(2) Ersatzweise kann man die Lamellenfarbe älterer Fruchtkörper beurteilen.
(3) Bei den restlichen genannten Merkmalen gibt es nach meiner Beobachtung Überschneidungen, die eine Einordnung schwierig bis unmöglich machen.
---> Mich jedenfalls hat die makroskopische Trennung beider Arten, nach typischen Literaturmerkmalen) jahrelang genervt, bis ich in [1], komme darauf zurück, über das m.E. einzig sichere Unterscheidungsmerkmal (Sporenstaubfarbe!!!) gestolpert bin.
(4) Und zum Abschluss zitiere ich sinngemäß noch "H. Jahn (1979) : Pilze die an Holz wachsen", der folgendes festhält:
"Der Versuch beide Arten (ohne sie Umzudrehen) nach der Hutfarbe zu unterscheiden, ist uns immer wieder in einzelnen Fällen missglückt. Junge Fruchtkörper beider Arten können schön blaugrün sein und weiße Flöckchen im Hutschleim haben. Beide Arten verfärben im Alter teilweise gelblich. Man muss also die Pilze umdrehen und die deutlich unterschiedliche Lamellenfarbe beurteilen."
- Übrigens, auch "Altmeister" Jahn, m.E. einer der besten Beobachter des letzten Jahrhunderts und seiner Zeit voraus, zitiert natürlich auch "Lamellenschneide" und "Ring", relativiert diese allerdings als nicht so konstant, wie in der übrigen Literatur signalisiert wird.
---> Also liebe Pilzfreunde beachtet in Zukunft meinen Kommentar und bewertet eure "Grünspanfunde ss.lat." nach "Sporenpulverfarbe" (ersatzweise Lamellenfarbe)und betrachtet den Rest höchstens als zusätzliche Bestätigung, sofern der zutrifft.
Und ich bin mir ganz sicher, beide Arten könnt ihr in Zukunft auch ohne "mikroskopische Überprüfung" sicher trennen.
Literatur:
[1] H. Jahn (1979): Pilze, die an Holz wachsen
[2] G.J. Krieglsteiner (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4
[3] Breitenbach & Kränzlin (1995): Pilze der Schweiz Band 4
Grüße
Gerd
PS.:
- Schöne Funde wurden hier gezeigt
---> Danke für's Zeigen 