Beiträge von Argross

    Hallo Frank,

    herzlichen Dank für deine Stellungnahme.


    Bei meiner letzen P. sordida 2022 war mir diese Art noch kein Begriff.


    Anhand eurer Hinweise 2022, passte dies jetzt alles recht gut, bis auf die oben im Beitrag erwähnten wenigen Ausnahmen, die mich leicht zweifeln ließen.


    Da werde ich in Zukunft bei einer vermeintlichen "P. sordida" noch genauer hinschauen. Vielleicht findet man sie öfter als vermutet.

    Gruß Armin

    Hallo zusammen.

    Rindenpilz vom Mai 2024 auf einem Ahorn-Ästchen.

    Aufgrund einiger Diskussionsbeiträge von Maren, Andreas Gminder und Frank zu meiner P. sordida Jan 2022 hier im Forum, könnte dies nun Phanerochaete livescens sein,

    die 2015 aus dem Sordida- Komplex als eigene Art abgetrennt wurde.


    Sporen: +- zylindrisch 5,5-7,5 x 2,5-3µm

    "Lamprozystiden" ca. 40-80 x6-10µm:

    - dickwandig oft bis in den apikalen Teil.

    - stark inkrustiert.

    - schwach aus dem Hymenium herausragend (ca. 10-25 (30) µm).


    Keine (Ausnahmen >1*) sporadisch inkrustierte oder dünnwandige Zystiden mit nackter Spitze wie man sie von P. sordida kennt!

    Zwischen Hymenium und den dickwandigen unkrustierten Basalhyphen sind die Hyphen stark inkrustiert bzw. mit vielen Kristallen untermischt.


    1* Jedoch fand ich bei einer Nachprüfung 3 Wochen später aber auch

    sporadisch bis ca. 30(+) µm herausragende Lamprozystiden, sowie ganz vereinzelt nicht inkrustierte (in Phloxin), kaum dickwandige nackte Zystiden, wie man sie von P. sordida kennt.


    Die nur kurz herausragenden, stark inkrustierten, dickwandigen Lamprozystiden waren für mich jedoch kennzeichnend für diesen Fund.


    Reicht dies für die Einordnung zu P. livescens, obwohl sehr vereinzelt auch "nackte Sordida- Zystiden" vorhanden waren?

    Gruß Armin


    Lit:

    -VOLOBUEV et al. (2015): The Phanerochaete sordida group

    - Corticiaceae of Northern Europe, unter sordida die Skizze Fig. 520 noch als P. sordia Typ. Grandiniella livescens Karst

    Natürlich kann man anhand der Fotos nicht wirklich erkennen kann ob es ein Becherling bzw. was anderes ist.

    Trotzdem erinnern mich diese Fotos sehr an die eigentümlichen Wuchsformen von "Peziza domiciliana" wie ich ihn von verschiedenen Funden auf Mauer, Geröll oder auch auf feuchter Spamplatte her kenne oder besser gesehen habe.

    Hier z.B. 2x von meinem Fund auf einer nassen "Gipsfaserplatte" von 2020 und 1x auf Kalkstein-Mörtel 2013.

    Vielleicht kommt noch was nach, dann kann man zumindest abchecken ob Becherling oder was anderes.

    Wenn nicht, bleibt der Tipp ein Griff in die Wundertüte.

    Gruß Arminpilzforum.eu/attachment/519053/

    pilzforum.eu/attachment/519055/pilzforum.eu/attachment/519055/pilzforum.eu/attachment/519054/

    Nur als Vorschlag:


    Er könnte im Umfeld des peziza varia Komplexes zu finden sein.


    Speziell evtl. Peziza domiciliana, der Sandsteinbecherling, der oft auf Mauer, Mörtel, Geröll vorkommt, wäre eine Möglichkeit. Ob diese "Art", natürlich mit Mikromerkmale, mittlerweile als "gute Art" abzugrenzen ist, weiß ich nicht.


    Gruß Armin

    Frank

    Hallo Frank, danke für deine Hinweise


    Auffallend für mich ist deine Sporenlänge für H.pallidula von nur 3-3,5µm. Ist das so gemeint?

    Nach diesen Angaben wäre ich eher raus mit H. pallidula (meine Messung ca. 3,5-5µm), auch wenn meine ca. Messung sich nur auf wenige Sporen bezieht (ohne Abw.)


    Wenn das fakt(?) ist, liegen deine 3-3,5µm aber im stark unteren Bereich laut Lit. u.a:

    Erikss.-Ryv: 3,5-4,5 (5,5) = Jülich

    Bernicchia FE12: 3,5-4,5

    Svampe Internet (Petersen) 4,4-5.5 (Fundmessung bei einer H. pallidula Bestimmung)

    Boern/Pablo hier im Forum: 3,5-4,5


    Die Frage für mich ist dann, nach welcher Bestimmungs-Literatur soll ich ich mich richten?


    Ich kann versuchen noch eine Messung an meinem Rest-Frkp. zu machen, was aber eher nicht mehr funktioniert.

    Aber auf deine Größenangabe werde ich kaum kommen, sonst wäre mit meiner bisherigen Messung schon etwas faul.


    Etwas ratlos, trotzdem danke
    Gruß Armin

    Hallo Mario,


    danke für deine Rückmeldung.


    Was die Sporengröße betrifft, war meine Angabe für H. pallidula auch eher eine circa Angabe. Die Auswahl war nicht so groß.

    Kleiner und schmaler ist aber korrekt.


    Was mich etwas gestört hat, war fehlende Angaben in Internet Ausarbeitungen und in der Lit. zu den "seltenen" Lagenozystiden


    Gruß Armin

    Hallo zusammen, viele Grüße aus dem Saarland, mit Fragen zu zwei Zähnchen-Rindenpilzen.


    Beide Funde auf Pinus im selben Wald.


    1) H.alutaria (hier habe ich keine Zweifel) im August 23 auf morschem Kiefernholz (Fotos 1-3):

    Septozystiden u. inkr. Lagenozystiden, Sporen elliptisch-breitelliptisch,

    Oberfläche ockerlich, schwach warzig, höckerig, nicht stachelig (> arguta).


    2) Im Jan 24 ein sehr ähnlicher (gleicher?) Rindenpilz an einem morschen Kieferstamm (Fotos 4-7),

    mit folgenden kleinen Abweichungen zu "H.alutaria 1":

    Oberfläche glatter, feinwarziger, weniger ocker mehr weißgrau -creme.

    Sporen (kein Abwurf!) etwas kleiner schmaler, weniger breitelliptisch

    An den Septozystiden kann ich kaum einen Unterschied festmachen.


    Pfriemförmige Lagenozystiden:

    Zu 1: viele deutlich sichtbare Lagenozystiden oft apikal inkrustiert.

    Zu 2: zunächst keine offensichtliche Lagenozystiden gesehen.


    Nach Abgleich mit Bernicchia und Erikss-Ryv würde dies auf H.pallidula passen.

    Jedoch nach den Hinweisen zu +/- zu Lagenozystiden in beiden Arten (Schlüssel in FE12 und Beschreibung bei Erikss-Ryv)

    suchte ich speziell nach Lagenozystiden.

    Nach mehrfacher, intensiver Suche habe ich einzelne weniger gut ausgebildete, nicht inkrustierte Lagenozystiden gefunden.


    Problem:

    H. pallidula:

    laut FE12 und Erikss-Ryv. wird H. pallidula normal ohne Lagenozystiden beschrieben, jedoch können einzelne, weniger ausgebildete L.Zyst. vorhanden sein (keine gezeichnet).

    Bei div. mikrosk. Fotos im Internet zu H. pallidula habe ich keine Lagenozystiden gesehen (Ausnahme pilzeforum eu./Boern 02_Maerz 2018/ Hyphodontia pallidula = Blasser Zähnchenrindenpilz)

    H. alutaria:

    Normal mit vielen deutlich sichtbaren Lagenozystiden, oft apikal mit Inkrustationen (wie bei meinem 1.Fund). Jedoch können laut Erikss.-Ryv. bei älteren Exemplaren auch hier die Lagenozystiden schwieriger zu beobachten sein, weil die Inkrustationen dann oft nicht mehr vorhanden sind.


    Frage: ist nun Fund 2 auch H. alutaria, schon "wintergeschädigt" mit schlecht differenzierbaren Lagenozystiden oder

    H. pallidula mit auch vereinzelt auftretenden, weniger gut ausgebildeten Lagenozystiden ohne Inkrustationen?

    Makroskopisch, *Sporenform und Größe sprechen eher für H. pallidula, jedoch ist das alles sehr dünnes Eis.

    * die Sporenform ist bei meinem 2ten Fund schon eindeutig schmaler, nicht so breitelliptisch. Auch sind die Sporen etwas kleiner (jedoch kein Abwurf!)


    Da ich mit beiden Arten keine Erfahrung habe, hoffe ich auf Hinweise die zur Unterscheidung beitragen können.

    Vielen Dank, Gruß Armin


    Fotos 1-3 = H. alutaria / 4-7 H. pallidula cf

    Hallo Klaus,

    seh ich da ein (sehr) schwaches "Grünblau", dann, vergleiche mal hiermit:

    Psilocybe cyanescens, Blauender Kahlkopf.

    Steht gerne unter Pappel und oft spät im Jahr.

    Gruß Armin

    Hallo Andy,


    danke für den Tipp.


    Sieht makroskopisch bei Mycoquebec recht gut aus. Jedoch passen, zumindest hier, die zu kleinen und fast subglob-eiförmig beschriebene Sporen mit einen Q von 1, 29 eher nicht.

    Ich werde den Vorschlag aber weiterverfolgen. Ob hier C. eburneus synonymisiert wird ? Ist schon ein Kreuz mit den vielen Synonymen.

    Gruß Armin

    Hallo zusammen, nach längerer Zeit wieder einen schönen Gruß aus dem Saarland.


    Wir sind mit unserer Gruppe mit einem Cortinarius vom Umfeld C. barbatus s.l. nicht weitergekommen.

    Eigentlich passt vieles recht gut zu Cortinarius (Thaxterogaster) barbatus, aber auch zu Thaxterogaster emollitoides (> siehe Punkt Literatur)

    Weitere Arten in diesem Zusammenhang: C. ochroleucus, C. eburneus C. cristallinus, wobei uns die Zuordnung, Synonyme und div. Beschreibungen in der Lit. Probleme bereiten.

    Wichtiger Hinweis: Wir haben kein Spezialwissen oder größere Erfahrung bzgl. Cortinarius.


    Fund

    Anfang Nov. 2023, Marpingen/Saarland in einem Park, mehrere Frkp. jeweils unter 2 einzelnen Weißtannen (Birke im Umfeld).

    Die Art beobachte ich jetzt schon seit 3 Jahren an gleicher Stelle, unter Weißtanne!


    Beschreibung: Mittelgroß, einzeln, Gruppe und büschelig.

    Hutdurchmesser 3-6cm, blass cremefarben, Mitte leicht ockerbraun, nicht weiß-glasig! Jung halbkugelig bis +/- stumpf gebuckelt, alt ausgebreitet oft mit breitem, flachem Buckel!

    Ränder oft fast rechtwinklig gebogen, manchmal etwas grob gerippt. Hutrand mit überhängender Huthaut! Rand heller, weißlich glänzend.

    Stiel Ca.4-7 cm x 0,8-1,5 cm, aber auch kurzstielig. Stiel apikal schwach wollig-faserig, nach unten oft verdickt und Basis zugespitzt, im Schnitt gelblich.

    Lamellen jung grau-gelb, alt auffallend (leuchtend) safrangelb!

    Cortina vergänglich, rotbraun gefärbt.


    Stiel frisch schwach bis stärker klebrig, aber nicht schleimig!!


    Hut nur frisch sehr schwach klebrig bis fast trocken. Später Stiel ohne Feuchtigkeit nur noch schwach klebrig, Hut trocken.


    Geschmack*

    Huthaut leicht bitter bis bitter, Fleisch mild bis leicht bitter.

    Geruch*

    Geruch frisch +-süßlich angenehm, später bei Zimmertemperatur stark unangenehm!

    * Geruch und +- bitterer Geschmack wurde von uns unterschiedlich stark wahrgenommen, jedoch beim unangenehmen Geruch nach Erwärmung waren wir uns alle einig.

    KOH-Reaktion auf Hut eher negativ.


    Sporen Abwurf Wasser: Mittel 7,7 x 4,7 / (6-9,5 x 4-6), Q = 1,65 (1,53-1,78), sehr feinwarzig, elliptisch-mandelförmig, schwach dextrinoid.

    Immer wieder im Präparat zerstreut, einzelne große Sporen von 9-9,5µm, jedoch 2sp Basidien (Vermutung) haben wir nicht gesehen.


    Anmerkungen zur Lit: Unser Pilz entspricht recht gut Cortinarius barbatus (Batsch) Melot wie (u.a.) abgebildet und beschrieben in Cort. Flora Photographica sowie bei Kr. BaWü Bd5 und FTE1-S 692.

    Fast alle Funde nach Lit. sind Laubbäumen, speziell Buche und Eiche zugeordnet. Kriegelsteiner BaWü 5 spricht von einem obligaten Buchenbegleiter.

    Bei BK Bd.5 Nr. 276, als C. eburneus, hört sich Beschreibung und Vorkommen auch unter Abies, sowie der Hinweis auf vereinzelt größere Sporen gut an, jedoch die Sporen sind zu breitelliptisch (Q =1,2-1,6).


    In FTE1 Vol1 692 wird unter C. barbatus auf C. emollitoides hingewiesen:

    Hut weniger schleimig, weniger bitter, Hut weniger glasig-weiß, mehr zimtfarbig,

    Passt eigentlich noch besser.

    Viele Fotos in: https://svampe.databasen.org/taxon/63485 zu Thaxterogaster leucoluteolus (Rob. Henry) Niskanen & Liimat,

    die auch gut zu unserem Fund passen würden, zumal hier auch viele Funde unter Weißtanne (!) aufgeführt werden.

    Th. emollitoides wird hier als als Synomym von Th. leucoluteolus aufgeführt.

    Weitere Lit: Soop & al. Cortinarius subg. Vibratilis , DNA Analyse / Schlüssel Kyper et al. 2011 / Funga Nordica: Schlüssel und Beschreibung Cortinarius barbatus und C. emollitoides.


    Vielleicht hat jemand ähnliche Funde zu C. barbatus s.l. spez. unter Weißtanne gemacht und kann zur Abgrenzung beitragen.

    Im Voraus vielen Dank für Rückmeldungen zu unserem Problem.


    Mit freundlichen Grüßen

    Armin Groß

    Ok, wenn die Ascos flach sind kann es keinen C.tenuispora sein. Ich sehe die Ascos auf deinen Bildern nur von oben.

    Aber auf erstem Bild linksaußen mittig, sieht es irgendwie nach einem abgestutzten Fuß aus.

    Ich habe mal ein Mikrobild von dieser Woche beigefügt, das ich als C. tenuispora abgelegt habe. So viel spitzer sind die Sporen nicht.

    Deine Sporengröße mit ca. 10x 3µm ist schon etwas kleiner, aber auf deinem letzten Sporenbild ist zumindest eine Spore mit ca. 13µm vorhanden, wenn ich deinen Maßstab richtig deute.

    Gruß Armin

    Eine konkrete Bestätigung oder kritsche Anmerkungen zu meinem Fund habe ich hier im Forum zwar erhofft, war aber eigentlich auch kaum zu erwarten,

    wenn man die nur wenigen Lentaria Fundpunkte in Pilz Deutschland.de betrachtet.


    Zur Absicherung bzw. näheren Einordnung meines Fundes, habe ich dann mal nachgehakt:


    Josef Christan hat mir nun das Ergebnis Lentaria albovinacea als sicher bestätigt.


    Herzlichen Dank an ihn, wie auch an Klaus Siepe, der mir den Tipp zu J. Christan, als Mitautor in Mycologia Bavarica 22 gab:


    Kellnhofer, E. & J, Christan (2022): Die Weiße Holzkoralle (Lentaria subcaulescens) -ein Erstnachweis in Bayern.- Mycologia Bavarica 22: 153-162


    Zum Abschluss hier noch einmal ein wichtiges Indiz für albovinacea und gegen subcaulescens, entsprechend dem engen Konzept nach Corner (1970),

    das auch von den beiden Autoren im Bavarica Artikel vertreten wird, solange keine umfassende molekulare Aufarbeitung der Lentaria erfolgt ist:


    Eine Beobachtung, die schon bei der Erstveröffentlichung Deutschland 1993 zu L. albovinaeca in ZMykol 59.2 von Lohmeyer/Christan/Gruber beschrieben wurde

    und auch im Bavarica Artikel als auffällig für albovinacea herausgestellt wird, ist die


    "Die deutliche Verfärbung, vor allem bei Dunkelheit nach dem Transport."


    In der ZMykol wurde dabei auf eine Schachtel als Transportgefäß hingewiesen, bei mir war es nur ein Papiertütchen.

    Bavaria: Interessanterweise sind die violetten Färbungen der Äste von L. albovinacea sehr lichtempfindlich, d.h. im Dunkeln bzw. zugedeckt nimmt die purpur bis violette Färbung deutlich zu,

    wärend sie am Licht ausblasst und als Exsikkat nicht mehr sichtbar ist.


    >> mein vor Ort Foto, Nachher(zuhause) und vom Exsikkat (+/- bräunend) bestätigen diese Beobachtungen.


    Gruß Armin

    Hallo Ingo,

    das sieht nach viel Arbeit aus.

    Ich denke das Foto vom "Subhymenium" sieht doch recht gut nach rundlichen Zellen aus.


    Natürlich kann man beim Quetschen vereinzelte Basidien nicht ausschließen, die eventuell rundl. Zellen vortäuschen können, trotzdem denke ich, dass du hier richtig liegst.


    Das Thema Schnallen ja/ nein wird wohl eine Frage bleiben. Vielleicht werde ich in den nächsten Tagen (?) ein Exsikkat in Ruhe nach Schnallen bearbeiten.

    Gruß Armin

    Hallo zusammen, da es z.Z. eher weniger Funde zu melden gibt und passend zu meinem weißen Minikeulchen auf Moos in der vorigen Woche, hier noch ein schönes seltenes Keulchen vom November auf Strohstreu und Holzspänen.

    Lentaria albovinacea Pilat / Lilaweißes Holzkeulchen


    Fundbeschreibung:

    21.11.22, St. Wendel, Nähe Hallenbad MTB 6508/242, auf nassem Strohstreu mit Holzspänen und Sägemehl, als Bodenabdeckung auf aufgeschütteten Erdboden für eine Pferdesport-Veranstaltung vom Sommer 2022.

    Frischer Frk. (>Foto2) weiß mit sehr schwachem rosalilablau Reflex. Innerhalb 2-3 Stunden rosalila und nach 1-2 Tagen stärker verfärbend.

    Frk. korallenförmig, kurzer Stiel mit +/- verzweigenden Ästen und 1-3 gegabelten Spitzen.


    mak1


    Mak2


    Mak3


    Mak4


    Mak5


    Mikro:

    Sporen: wenige vorhanden, kein Abwurf möglich (>Fotocollage): ca. 5-7 x 2,5-3(3,5) µm,

    elliptisch bis zylindrisch mit manchmal schwach eingedellter oder auch eingeschnürter Mitte, schwach amyloid, hyalin.

    Hyphen: manche stark angeschwollen breit bis 20µm +/- dickwandig. Schnallen vorhanden


    Mik1


    Mik2 breite Hyphen

    Literatur:


    Erstveröffentlichung in Deutschland 1993 Pdf Artikel in ZMykol 59.2 von Lohmeyer/Christan/Gruber.

    Die in diesem Artikel beschriebene Verfärbung von weißlich nach lila, sowie Vorkommen auf Holzspänen, einschließlich der Mikrodaten passen alle sehr gut zu meinem Fund. Siehe auch P.d.S. BK Bd.2 Nr. 439.


    Im Band 6 (Marcel Gannaz und Michele Raillere-Burat) zu den Cahiers De la FMBDS, ist L. albovinacea abgebildet und beschrieben.

    Enthalten in Band 6 ist auch ein Schlüssel zu Lentaria, sowie einen Hauptschlüssel zur Abgrenzung der Gattung Lentaria zu ähnlichen clavarioden Gattungen wie Clavulinopsis, Clavaria, Thyphula etc.


    Abgrenzung gegen Lentaria subcaulescens (Rebent.) Rauschert

    Als wichtigste Abgrenzung soll L. subcaulescens nur Hyphen bis max 12µm haben, gegenüber L. albovinacea mit Hyphen bis 25µm.

    Gemessen habe ich Hyphen bis 20 (22µm) > siehe auch letztes Foto.

    In dem Artikel von André De Kesel LENTARIA SUBCAULESCENS, EEN ZELDZAAM KORAALZWAMMETJE in Sterbeeckia 37: 39-40 (2022), und auch im Cahiers 6 wird auf diese Unterscheidung hingewiesen. Zumindest nach dieser Unterscheidung spricht mein Fund eindeutig für L.albovinacea.


    Bei Laessoe & Petersen in FTE 2 S. 1133 wird L. subcaulescens abgebildet und beschrieben u.a mit dem Hinweis auf L. albovinacea und der Bemerkung, dass es in dieser Gruppe noch kein Konsens gibt, was schnell einleuchtet wenn:

    nur etwas schmalere Hyphen, etwas weniger Blauverfärbung und ein etwas lose, lockerer verästelter Frk. eine andere Art ausmachen. Das wirft das schon Fragen auf, zumal ich bei der Abbildung und Beschreibung in FGTE kaum einen Unterschied zu meinem Fund sehen kann.


    Zusammenfassung: für lentaria albovinacea Pila sprechen:

    - Die Erstbeschreibung für Deutschland in der ZfM 59.2 von Lohmeyer/Christan/Gruber

    - Die eindeutig breitere aufgeblasene Hyphen nach Cahiers 6 De la FMBDS und im Artikel Sterbeeckia 37: 39-40 (2022)

    - Die mehr lila verfärbende und etwas kräftigere Frk. (gegenüber subcaulescens).


    Für kritische Einwände oder Ergänzungen bin ich wie immer dankbar


    Gruß Armin

    Hallo Ingo,

    Zu den Schnallen ja oder nein:

    Ich fand bei meinem Fund keine Schnallen, die ich als eindeutig zu bezeichnen würde.

    Jedoch 2(3) Mal war ich schon im Grenzbereich. Mich würde es nicht wundern, beim nochmaligen, intensiven Suchen (bei meinem Fund) auch vereinzelt eindeutige Schnallen zu finden.

    Glückwunsch zum 2ten Fund.

    Bin gespannt auf die Mikros.

    Ich denke, es ist jetzt aus mit dem beschaulichen Leben im Untergrund. Die weißen Keulchen wollen in die Öffentlichkeit, heraus aus der exotischen Minderheit mit sporadischem Auftreten.

    Gruß Armin

    Hallo Ingo, Danke für die Blumen. Zu Hymeniumschnitt:

    Für mich mit meinen Mitteln unmöglich am frischen Präparat.

    Auch beim Versuch mit angetrockneten und trockenen Frkn. war zwar keine breiige Masse vorhanden, aber ich erhielt beim "Schneiden" nur kleine Bröseln.

    (Satire ein) Vielleicht wegen den rundichen Zellen im Subhymenium, die ich dadurch finden wollte (Satire aus).

    Wenn es zur DNA Überprüfung kommt, werde ich mich vorher melden.


    Zu deinem neuen Fund (Beitrag : 2x weiß auf grün) bin ich gespannt auf das mikr. Ergebnis.

    Die kleine Keulchen zeigen sich langsam als ein Massenpilzchen :/ (?), eventuell man muss nur zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Mileu suchen. Vielleicht ist Ihnen auch egal mit welchem Namen sie angesprochen werden. ;) , aber wir Pilzler wollen es ja immer genau wissen.

    Gruß Armin

    Hallo Klaus, vielen Dank für deine Stellungnahme.

    Die Problematik mit den Trennmerkmalen bzgl. Schnallen und apikal fertil oder steril kann ich gut nachvollziehen.

    Zur DNA-Untersuchung, da schau ich mal was sich machen lässt. Es wäre schon interessant zu wissen, ob sich der Fund den neuen Ergebnissen von Olariaga, Laesoe, Petersen und Hansen zu Bryopistillaria oder zu Ceratellopsis p.p. zuordnen lässt.


    Nochmals Dankeschön

    Gruß Armin

    Hallo zusammen, nach längerer Zeit wieder einen schönen Gruß aus dem Saarland.


    Frei nach dem Motto "ohne Moos nix los" inspizierte ich alte vermooste Welle-Eternitpatten am Gartenhäuschen meines Nachbarn.

    Auf diesem nassem "Bryophyta-Bioptop" fand ich neben Arrhenia (Omphalina) rickenii, der Mauer-Geröllnabeling und Arrhenia retiruga, der Blasse Adermoosling (ungewöhnlich klein 1-2mm), eine kleine Gruppe mit schönen weißen Minikeulchen von ca. 1mm.



    Mein vorläufiges Ergebnis:

    Bryopistillaria sagittiformis (Pat.) "cf" (Syn. Ceratellopsis sagittiformis)

    Olariaga, Huhtinen, Læssøe,J.H. Petersen & K. Hansen, comb. nov. Fig. 7. MycoBank MB831378.

    Mein Ergebnis Bryopistillaria sagittiformis „cf“ sehe ich als Arbeitsname, wobei ich eine Art aus der Ceratellopsis Gruppe nicht ausschließen kann.


    Abgebildet mit Makro-und Mikrofotsfotos, Beschreibung inkl. Schlüssel in:

    Phylogenetic origins and family classification of typhuloid fungi, with emphasis on Ceratellopsis, Macrotyphula and Typhula

    Olariaga, S. Huhtinen, T. Læssøe, J.H. Petersen, and K. Hansen STUDIES IN MYCOLOGY 96: 155–184 (2020)


    > https://www.ncbi.nlm.nih.gov/p…s/PMC7388190/#!po=31.6216


    Fundbeschreibung:

    13.01.23, Marpingen MTB 6508.14 auf nassem Moos, auf altem Welle-Eternit.

    Weiß, clavarioid,ca. 0,5-1,2 x 0,2-0,3mm, wie flaumig bereift, +/- kurzer (ca.0,1-0,3mm), schmaler, abgesetzter, +/-kahler, glasiger Stiel.

    Jung apikal +/-lanzettlich, älter keulenförmig und apikal stumpf. Ohne Sklerotium.

    2-4 Frk. aus einer Basis (mit Subikulum ?), die sich dann in Gruppen gesellig-büschelig aufreihen.


    02-03-04 Mak Bild




    Mikro:

    Sporen ellipsoid, 4,5-6(7) x 3-3,5µm, hyalin, inamyloid, Bas. (1)2-4sporig, 17-22 x 4-6µm, ohne Schnallen. 2-4 Sporen gruppierten sich oft oder bildeten auch größere Gruppen. Bis in die Spitze fertil (zumindest bei älteren Frk) und nicht steril, wie z.T. angegeben in der Ceratellopsi Gruppe.


    05 Mikro Bas_Sp


    Hyphen:

    Ca. 3-8µm breit, zylindrisch bis schwach erweitert, verdickt an den Septen, keine Schnallen gefunden, keine Skeletthyphen.

    Am "Subikulum": 3-5µm breite, zylindrische, lang, gerade, septiert, mit Verzweigungen, keine Schnallen.


    Die breiteren Hyphen (laut Schlüssel: 2,5 -6(9)mm, ohne Schnallen im Gegensatz zu den nur 2,5µm schmalen und nicht erweiterten Hyphen mit Schnallen der Ceratellopsis Gruppe, sprechen hier u.a. für B. sagittiformis.


    Schlüsselstelle:

    14. Medulla-Hyphen < 2,5 μm breit; subhymeniale Hyphen nicht geschwollen, < 2,5 μm breit; auf abgestorbenen Pflanzenresten;

    Schnallen (immer(?) vorhanden........Ceratellopsis p.p.


    14. Medulla-Hyphen 2,5-6(-9) μm breit; subhymeniale Hyphen rund-rundlich, 4-10(-12) μm breit; oft auf lebenden Moose;

    Schnallen fehlend............Bryopistillaria sagittiformis


    07 -08 Mikrobilder Hyphen mit Subikulum





    In der Originalbeschreibung mit Mikrofoto wird auf globose-subglobose Zellen im Subhymenium hingewiesen. Ein Hymeniumschnitt zur differenzierten Darstellung des Subhymenium funktionierte nicht, wegen der sehr weichen wässerigen Konsistenz. Auf meinem Foto sieht man eher undeutlich vereinzelte +/- rundliche Zellen, wobei es sich hier auch z.T. um Basidien handeln könnte, die das Ganze verfälschen und in Frage stellen kann. Dieser Punkt ist für mich ein Schwachpunkt bzgl. meiner Zuordnung zu sagittiformis.


    09 rundl. Zellen

    Mikromäßig habe ich es nicht als Highlight empfunden, wegen den relativ viel trüben undeutlichen Strukturen. Mich würde interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrung gemacht hat. Meine farbliche Überfrachtung von einigen Bildern gefällt mir selber nicht, aber manche Strukturen konnte ich sonst nicht kenntlich machen.


    08 Mikrobild rundliche Zellen


    Kristalle: laut Originalbeschreibung manchmal zwischen den Medulla-Hyphen vorhanden, bipyramidal oder sphaeroid.

    Kristalle waren bei meinem Keulchen massenhaft vorhanden. Ob bipyramidal oder sphaeroid kann ich nicht richtig beurteilen, sie sehen zumindest der Abb. in Phylogenetic.. sehr ähnlich.


    10 Mikrobild Kristalle


    Hier noch ein Übersichtsbild



    10 Kat-Übersichtsbild:


    Literaturhinweis:

    Mein Ausgangspunkt war das Foto in Fungi o.temp Eu Vol.2 Seite 1097 als Ceratellopsis sagittiformis was augenscheinlich genau mein Keulchen zeigt. Übrigens eine top Literatur mit erstklassigen Bildern und genialen "Bestimmungsrädern", wenn man sich, wie ich hier, zu unbekannten Gattungen vortasten will.


    Jedoch 2 Angaben in Fungi o.t.eu passten bei mir nicht: a)Schnallen vorhanden b) größere Sporen (5,5)7-8,5 x 3,5-4,5 µm.

    In comb. nov 2020 als Bryopistillaria sagittiformis (Pat.) >Link oben

    sind diese Differenzen zu meinem Fund nicht mehr vorhanden: dh. ohne Schnallen und kleinere Sporen von 4,5-6,5(-8) x 3-3,5(-4)µm


    Im dem verlinkten Artikel: Phylogenetic origins and family classification ..2020),

    wurde u.a. C. sagittiformis aus Ceratellopsi Gattung in die neue Gattung Bryopistillaria eingegliedert:

    Bryophil, ohne Schnallen, ohne Skeletthyphen, inamyloid, breitere bis 6(9)µm breite Hyphen und kugelige bis subkugelige Hyphen im Subhymenium.

    Übrigens wurden in dieser Phylogenetische Untersuchung viele:

    „Namen, die früher in Ceratellopsis platziert wurden und unvollständig bekannt sind, hier ausgeschlossen oder als illegitim deklariert.“


    Ich könnte mir vorstellen, dass bei intensiver Suche im feuchtem Moos diese kleine Keulchen viel öfter gefunden werden.

    Exsikkat vorhanden




    Hinweis zu Beiträgen im pilzeforum eu:

    Beiträge aus der Ceratellopis Gruppe von thorben96 und Mreul mit Klaus Siepe:


    thorben96 (2020):


    mreul (2015-2017 Bestimmungsloses Winzigkeulchen):


    Nachtrag: nach meiner Bearbeitung sah ich noch diesen neuen Beitrag von ogni volta vom 11.01.23


    Rückmeldungen würden mich freuen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Armin Groß

    Hallo Ingo (bin hier relativ neu, kaum Beiträge),


    ich habe gerade deinen Beitrag gesehen und auch ein kleines weißes Keulchen auf Moos bearbeitet welches augenscheinlich deinem Fund zumindest sehr ähnlich ist.


    Kurz: ca. 1mm, inamyolid, Sp. 4,5-6(7) x 3-3,5µm. Frk. Spitze fertil, Hyphen bis 8µm, keine Schnallen gesehen, ohne Skeletthyphen, viele Kristalle


    Anhand Artikel:


    Phylogenetic origins and family classification of typhuloid fungi, with


    emphasis on Ceratellopsis, Macrotyphula and Typhula


    Olariaga, S. Huhtinen, T. Læssøe, J.H. Petersen, and K. Hansen


    STUDIES IN MYCOLOGY 96: 155–184 (2020)


    > https://www.ncbi.nlm.nih.gov/p…s/PMC7388190/#!po=31.6216



    Mein vorläufiges Ergebnis:


    Bryopistillaria sagittiformis (Pat.) „cf“


    Olariaga, Huhtinen, Læssøe,J.H. Petersen & K. Hansen, comb. nov. Fig. 7. MycoBank MB831378.


    hier die Schlüsselstelle wo die Ceratellopsis Gruppe von der neuen Gattung Bryopistillaria getrennt wird:


    14. Medulla-Hyphen < 2,5 μm breit; subhymeniale Hyphen nicht geschwollen, < 2,5 μm breit; auf abgestorbenen Pflanzenresten;


    Schnallen (immer(?) vorhanden........Ceratellopsis p.p.


    14. Medulla-Hyphen 2,5-6(-9) μm breit; subhymeniale Hyphen rund-rundlich, 4-10(-12) μm breit; oft auf lebenden


    Moose; Schnallen fehlend............Bryopistillaria sagittiformis



    Die rundl. Zellen sind bei mir ein Schwachpunkt, weil ich wegen der weichen, wässerigen Konsistenz das Subhymenium nicht


    differenzieren konnte. Ich habe +/- undeutlich rundl. Zellen mit Fragezeichen.



    Bryopistillaria sagittiformis, Syn. Ceratellopsis sagittiformis


    In fungi o. temp eu S. 1097 wird C. sagittiformis noch mit Schnallen und etwas größeren Sporen angegeben, als in der Neukombination als


    Bryopistillaria



    Für mich ist diese Gattung inkl. Umfeld völliges Neuland,


    aber vielleicht kannst du mit den Angaben trotzdem etwas anfangen



    Meinen Fund habe ich fertig bearbeitet und ihn wahrscheinlich morgen mit mehr Details und Bildern hochladen



    Mit freundlichen Grüßen Armin