Beiträge von Marcel

    Hallo Liebe Foristen,

    ich war in den Brenta Dolomiten Wandern und Klettern und habe während des Durchsteigens eines Klettersteiges Pilze gefunden, die ich in derselben Region schon bei früheren Kletteraktionen gesehen habe.

    Leider ist es nicht so ganz einfach vernünftige Fotos zu machen oder alle Merkmale zu erheben, wenn es hinter einem ungefähr 100 Meter ziemlich senkrecht abwärts geht, aber vielleicht hat jemand so etwas schon einmal gesehen. Sie sehen sehr deutlich anders aus als alles, was ich bisher sonstwo gesehen habe.


    Solche eingerollten Hutränder, die die Lamellen komplett verschließen, kenne ich sonst nicht.

    Hier noch ein Panoramabild vom Passo di Palete, damit Ihr Euch einen Eindruck von der umgebenden Landschaft machen könnt.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    in den von mir regelmäßig begangenen Wäldern hat sich in den vergangenen 50 Jahren in der forstlichen Bewirtschaftung vieles zum Besseren verändert. In meiner Kindheit wurden, sobald ein Wald "erntereif" war, großflächige Kahlschläge durchgeführt. Danach wurden "Baumplantagen" angelegt, bei denen man auf viel Chemie setzte, damit die Bäume überhaupt groß wurden.

    Kahlschläge sind bei uns mittlerweile verboten, es sei denn, da soll ein neues Wohn- oder Industriegebiet angelegt werden. Da wird nach wie vor zunächst einmal alles platt gemacht und anschließend begrünen die neuen Landbesitzer wieder. Den Betrieben übergibt man das Gelände dabei zu Spottpreisen, die machen dann ein paar Jahre und anschließend gibt es da eine "Industriebrache".

    Früher wurden die Wälder bei uns von den Menschen für Ackerbau, Obstplantagen und Viehzucht genutzt und oder gerodet.

    So gibt es zum Beispiel ein Waldgebiet mit dem Namen "Grundbirngarten" - für nicht Pfälzer "Kartoffelgarten". Ein anderes heißt Saupferchtal. Ein drittes Biertälchen, wobei das ein Hörfehler eines nicht Einheimischen ist, der das aufgeschrieben hat - das heißt eigentlich Birntälchen. Nicht weit von Kaiserslautern stehen Reste eines verfallenen Gehöftes: Wo sich heute wunderschöne Wälder ausbreiten, wollte jemand mal Ackerbau und Viehzucht betreiben.

    Der Forst setzt heutzutage auf Naturverjüngung: Er schützt dabei die nachwachsender Bäumchen vor Wildverbiss. Außerdem setzt er in sich langsam ausdünnende Altbestände zum Beispiel Wildbirnen oder andere Wildlinge einheimischer Obstarten, die es da früher schon mal gab.

    Bei meiner Aufzählung der vorkommenden Baumarten hatte ich Douglasien vergessen, die gibt es bei uns schon lange, aber immer nur in Einzelexemplaren, nicht als geschlossene Bestände.

    Die Gemeinden waren nach dem 2.Weltkrieg von Forstwissenschaftler vielfach so beraten worden, dass sie in Ihren kleinen Gemeindewäldern Fichtenplantagen anlegen sollen.

    Bei denen, die das gemacht haben, stand dann nach dem Stürmen zum Teil kein einziger Baum mehr. Manche haben dann den Fehler wiederholt, andere haben alles der Natur überlassen, weil sie kein Geld für Neuanpflanzungen hatten.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Claudia,

    das ist schon erschreckend, wie die Forstleute bei Euch wirtschaften.

    Bei uns läuft das völlig anders. Wenn ich mich im Pfälzer Wald an einer zufällig gewählten Stelle hinstelle, habe ich im Umkreis von 100 Metern von folgenden Baumarten mindesten ein Exemplar:

    Eiche, Buche, Fichte, Kiefer, Birke, Lärche.

    Die Ulmen hat das Ulmensterben hingerafft.

    Seltener sind Esskastanien, Vogelbeerbäume, Eschen, Linden, Hainbuchen und Weymouthkiefern.

    Von Wacholder kenne ich nur wenige Stellen.

    Nördlich von Kaiserslautern beginnt das Nordpfälzer Bergland. Da gibt es dann eher Wälder, wie von Dir beschrieben. Das sind Gemeindewälder und die haben leider auch auf kurzfristigen Ertrag gesetzt. Südlich herrscht die Reichswaldgenossenschaft und die wirtschaftet schon immer nachhaltig.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo "Gurkenhilfe",

    der Pilz schadet weder deiner Gurkenpflanze, noch Dir wenn Du die Gurken isst.

    Der lebt von Inhaltsstoffen der Blumenerde, ist ein Streuzersetzer.

    Ohne ein Bild von unten kann man keine seriösen Aussagen machen, was das ist.

    Und selbst dann muss jede Bestimmung vermutlich im Ungefähren bleiben.


    Gruß,

    Marcel

    Hallo Steinpilzscout,

    bei den Goldröhrlingen ist es für das Geschmackserlebnis vor allem wichtig nur völlig einwandfreie Exemplare zu verwenden. Deine sehen diesbezüglich sehr gut aus.

    Falls Du irgendwo Fraßstellen findest, lass diese Exemplare weg. Wenn man versucht diese Stellen auszuschneiden, stellt man schnell fest, dass der halbe Pilz um die Stelle schon in Zersetzung befindlich ist. (Fleisch hat eine große deutlich sichtbare Verfärbungszone).

    Huthaut abgezogen habe ich noch nie. Während ich bei anderen Pilzen nur bürste, wasche ich die Goldröhrlinge aber unter kaltem Wasser.

    Danach gilt der alte Satz:

    Der Goldröhrling ist der Biolek unter den Pilzen - er schleimt beim Kochen. Wenn man die Pilze in Butter schmort ist das aber kein Problem. Der Schleim vergeht, wenn das Wasser draußen ist. Danach eventuell noch Zwiebeln oder Kräuter zugeben und noch ganz kurz braten.

    Die haben durchaus ein angenehmes Eigenaroma, bei scharfem Braten ist das aber sehr schnell kaputt gegart.

    In meinen alten Büchern werden die durchweg als wohlschmeckend bezeichnet.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karl,

    leider entsinne ich mich nach ca. 50 Jahren zwar noch daran, wie die Pilze aussahen und wie sie geschmeckt haben, aber leider nicht mehr exakt daran, wo ich was gelesen habe.

    Das Buch ohne Erwähnung der Farbe blau war:

    Pilze Mitteleuropas von Haas Gossner 1971

    Die erste Erwähnung von blau für den Pilz finde ich in

    Flück: Welcher Pilz ist das? 1995

    Irgendwie habe ich noch irgendwas dazwischen im Kopf, das finde ich aber nicht mehr. Ich dachte an Laux, der sagt aber nichts dergleichen.

    Ich habe aber eine erkleckliche Anzahl von Pilzbüchern und kann die jetzt nicht alle durchsehen.

    In meiner Kindheit gab es 15 Taschenbuchverlage und jeder hatte ein eigenes Pilzbuch, in dem ca. 100 Arten beschrieben waren, dazu noch einiges über Pilzvergiftungen und Zubereitungstipps für die essbaren.

    Ich habe die damals fast alle erworben, in einige aber nur hinein gesehen. Gar so viel gab mein Taschengeld doch nicht her., obwohl man die für 5 Mark 99 erwerben konnte.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Oehrling,

    die wechselfarbigen in meiner Kindheit hatten nichts violettes an sich:

    Die waren in der Mitte rein blau, außen weißlich und insgesamt noch mit ein paar dunklen Flecken dekoriert.

    Deswegen konnte ich die damals auch nicht bestimmen:

    Die Buchautoren hatten die auch als violett beschrieben, andere Farbmöglichkeiten waren auch beschrieben - blau nicht.

    Erst als ich Jahre später ein Buch in die Hand bekam, in dem erwähnt war, dass der auch blau kann, ging mir ein Licht auf.

    Oder wie ein bösartiger Bekannter immer sagt:

    Da fiel es ihm wie Schuppen aus den Haaren.

    Seitdem achte ich weniger auf die Grundfarben, sondern mehr auf die Farbstruktur:

    Beim Wechselfarbigen:

    Auffällig konzentrischer Farbverlauf.

    Die erwähnten zufällig verteilten dunklen Punkte

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Oehrling,

    Du schreibst:

    Z. B. sind blauhütige Täublinge nie scharf.

    In meiner Kindheit (1960er Jahre) wuchsen in den Anlagen wechselfarbige Speitäublinge. Die waren wunderschön blau gefärbt.

    Ich habe die seitdem niemals mehr irgendwo gesehen und damals konnte ich sie nicht bestimmen - ich bin Jahrgang 1961.

    Ich kann mich aber noch an den Geschmack erinnern, typisch nach Russula emetica Sippe, wie ich heute weiß.

    Hallo Steinpilzscout,

    nach dem was bei mir an Farbe ankommt, wäre ich auch bei vesca, aber meine Erfahrung ist: Alle Versuche vesca farbecht zu fotografieren scheitern.

    Ich sehe da auch das bekannte zu kurze Röckchen und eine halb abziehbare Huthaut.

    Mich würde da mal interessieren auf Grund welcher Merkmal Du da zu Russula minitula kommst, nachdem Du noch nicht einmal den Geschmack geprüft hast.

    Das hätte die Auswahl schon mal erheblich reduziert.

    Ich weiß auch nicht, was ich mir unter einem milden Geruch vorzustellen habe. Im allgemeinen riechen mild schmeckende Täublinge eher nach nichts und scharfe irgendwie fruchtig, aber diese Regel hat Ausnahmen. Ich jedenfalls habe bei einem mild schmeckenden Täubling noch keinen angenehmen Geruch festgestellt.

    Aber wer kann schon von sich behaupten da alles zu kennen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Lena,

    zur Unterscheidung Panther - grauer Wulstling würde ich auch immer eine Geruchsprobe machen:

    Der graue Wulstling riecht impertinent rettichartig - irgendwie scharf nach Rettich - der Panther eher angenehm rettichartig.

    Leider hatte ich noch nicht so viele Panter zum Vergleich - so dass meiner Aussage zum Geruch vom Panter eine sehr kleine Stichprobe zu Grund liegt - der graue ist bei uns Massenpilz.

    Wenn man da weiter kommen will, muss man Einzelexemplare komplett - inklusive Stielbasis - untersuchen und alle Merkmale aufnehmen und einprägen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    ich habe genau einmal in meinem Erwachsenenleben einen Feuersalamander gesehen.

    Davon gibt es aber kein Foto. Dafür hier eines vom größten nahen (ca 300m entfernten) Gewässer.

    Dass die sich da vielleicht verstecken, könnte ich mir vorstellen, aber reproduzieren?

    Das Quellbecken ist zwar mindesten 1 Meter tief, ist aber in Hitzesommern wie dem letzten trocken.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Sebastian,

    leider ist das Fotos von den Lamellen unscharf.

    Wenn Du Dir genau so viel Mühe bei deinen Makrobilder geben würdest wie bei deinen hübschen Mikrobildern wären wir schlauer.

    Ich sehe da rein weiße Lamellen mit bräunlichen Verfärbungen, das Teil scheint mir in Zersetzung begriffen, kein Wunder dass das nicht aussporen will.

    Die Zersetzung wirst Du auch in den Mikrobildern wiederfinden, deswegen werden die dich meiner Meinung nach nicht weiter bringen.

    Die Chemie sagt: negativ Eisensulfat, positiv Guajak und dann wird die Auswahl bei Täublingen mit violetter Huthaut, wie Du sagst, recht begrenzt.

    Aber vielleicht hat da jemand noch eine andere Idee, wenn es kein Frauentäubling ist, ist es nichts, was ich kenne.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Sebastian,

    ich habe mal die Farbreaktionen geprüft, zu den Mikromerkmalen kann ich nichts beitragen.

    Bei dem dicken Stiel und violetten Hut - wie Du schreibst, aber nicht zeigst - fällt mir als erstes Frauentäubling ein, die Chemie würde schon mal stimmen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    das Zedernholzöl aus Himalaya Zeder hätte noch den Vorteil, dass man sich damit einschmieren kann, um sich vor Stechmücken und Zecken zu schützen.

    Der Cortinarius violaceus ist so ziemlich der einzige Schleierling, der in meinem Speisepilzrevier vorkommt.

    Die sammelt aber keiner zum Essen, darum stehen die da noch Wochen nach dem ersten Erscheinen.

    Wenn die schon Wochen am vergammeln sind, riechen die für mich auch auf 20 Meter gegen den Wind noch nach Zedernholz.

    Wie die vorher gerochen haben, mag ich nicht beurteilen, die kann man auch schon auf die Entfernung erkennen und essen möchte ich die nicht.

    Bei Russula lepida versuche ich schon seit Jahren, irgendjemanden zu finden, der da Zeder schmeckt oder riecht.

    Ich habe die schon mehrfach in Mahlzeiten verwendet und da hat sich niemand beschwert.

    Irgendwie habe ich den Verdacht, dass es da zumindest eine Variante mit und eine ohne den Zederngeschmack gibt.

    Vielleicht sind es ja auch verschiedene Arten.

    Ansonsten hat die Art ein sehr hartes, brüchiges Fleisch, dass sie von allen Täublingen, die ich kenne, unterscheidet.

    Als Techniker würde ich noch sagen, die haben ein auffälliges spezifisches Gewicht.

    Ich habe da ein Myzel, das ich über Jahre beobachte und der Farbton der Huthaut ist in meinen Augen sehr charakteristisch.

    Aus der Entfernung erfolgt immer die Ersteinordnung per Farbe, aus der Nähe dann über die Konsistenz des Fleisches, irgendeinen Zederngeruch oder Geschmack konnte ich nie wahrnehmen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Tobi,

    ich habe noch ein wenig geforscht und folgendes gefunden:

    1. Es gibt Zedernblattöl und Zedernholzöl, die irgenwie die Essenz von "Zeder" darstellen.

    2. Das Zedernholzöl gibt es dann noch von verschiedenen Zedernarten.

    3. All das unterscheidet sich erheblich von den Inhaltsstoffen.

    4. Das was im Zedan enthalten ist, ist Zedernholzöl von der Himalaya Zeder. Mit diesem Geruch finde ich die größte Ähnlichkeit mit dem vom Zedernholztäubling.

    5. Dem modernen Zedan ist vor allem noch ein zitroniges Aroma beigefügt, das alte roch sehr ähnlich wie der Pilz.

    6. Du kannst aber Zedernholzöl von der Himalaya Zeder noch rein erwerben, wenn Du mal eine Geruchsreferenz haben willst.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Tobi Lu,

    mit Cortinarien kenn ich mich nicht aus, aber ich wollte mal was zum Geruch "Zedernholz" sagen:

    Das ist ähnlich wie mit dem Geruch Anis: Ich hatte bis jetzt Anischampignons, Anistrichterlinge und Aniszählinge.

    Alles irgendwie anisähnlich, aber jeder ein wenig anders, wenn Du etwas Anis neben dran legst, würdest Du sofort sagen: So riecht das nicht!

    Ich nehme den Geruch beim Badia wahr, ich habe früher erst eine Kostprobe genommen, wenn ich sicher war, das er nicht da war.

    Die Probe ist am sichersten, wenn man mit dem Finger am Stiel intensiv kratzt und dann am Finger riecht. Tests mit anderen Personen zeigen mir, dass ich den Geruch am intensivsten wahrnehme, weil ich ihn mit meinen Fingern ausgelöst habe. Wer nur am Fruchtkörper riecht, riecht weniger.

    Der Geruch ist natürlich auch nicht exakt Zedernholz. Wenn man an Zedaninsektenschutz riecht, wird man auch sagen, das ist was anderes, aber halt irgendwie ähnlich.

    Bei der Geschmacksprobe ist die Holzkomponente eher schwerer wahrzunehmen.

    Ich schmecke da:

    Zuerst angenehm nussig

    Dann ganz kurz leicht holzig

    Dann unerträglich scharf mit pikanter Note.

    Die Holznote ist nur Sekundenbruchteile da.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo HotSaw,

    ich sehe da leuchtend gelbe Röhren beim "Sandröhrling", das kann schon mal keiner sein.

    Leider sehe ich nur auszugsweise die Huthaut auf den Bildern, außerdem hat das Teil schon deutlich bessere Zeiten gesehen, so dass das Velum nur noch als schwache Fetzen vorhanden ist, ich kann nur raten, wie das mal ausgesehen hat.

    Das ist so ein klassisches Beispiel für die immer wieder beschriebenen Vergiftungen nach dem Verzehr von Schmierröhrlingen.

    Kann ein Goldröhrling sein, auch einen Butterpilz würde ich nicht ausschließen. Es wäre auch interessant, ob die Huthaut schmierig oder buttrig ist. Wenn das Teil jetzt eingetrocknet ist, lass einen Trophen Wasser drauf fallen.

    Gruß,

    Marcel

    Dem "irgendein Täubling" kommt man näher, wenn man versucht, alle Merkmale aufzunehmen und sich zusätzlich zum Foto zu merken.

    Bei dem Teil, das Du da zeigst, sehe ich bei dem Foto vor allem einen Farbverlauf: Sowohl von außen nach innen, als auch in der Feinstruktur.

    Wenn man jetzt wüsste, dass das im Original auch so ausgesehen hat, wäre man weiter.

    Außerdem sehe ich da eine Feinstruktur der Huthaut, die sich in Farbmustern abbildet. Wenn man da jetzt mit dem Finger drüber gefahren wäre, hätte sich das nach meinem Eindruck leicht samtig angefühlt. Aber ob das in der Realität auch so war?

    Das hätte meiner Meinung nach beides nicht zu Werners Vorschlag gepasst. Aber vielleicht habe ich nur noch nie einen in der Ausprägung gesehen?

    Der Jodoformgeruch ist hingegen meiner Erfahrung nach kein sicheres Merkmal, der Geschmack in der Stielbasis hingegen schon.

    Ich wäre auch noch mal in der Mitte mit dem Finger drüber gefahren, vielleicht hätte ich da zum Beispiel einen Buckel ertastet.

    Zu den Wulstlingen: Mein erster Eindruck ist, könnte stimmen, aber das müsste man sich genau ansehen.

    Ich mache immer eine grobe Zuordnung beim flüchtigen Hinsehen. Dann prüfe ich meine Annahme.

    Das kann ich aber nur, wenn ich alles nachsehen kann, was ich will. Beim Foto sehe ich das, was Dir zeigenswert erschien und damit kann ich den Pilz nicht sicher bestimmen.


    Gruß,

    Marcel

    Hallo Craterelle,

    für mich schmecken rohe Haselnüsse völlig anders als verarbeitete.

    Von dem Geschmack von zum Beispiel Haselnusseis finde ich nichts in rohen Haselnüssen wieder.

    Derjenige, der Filberton als "Impact compound" des Haselnussaromas bestimmt hat, weist in seiner Arbeit ausdrücklich darauf hin, dass das nur für ungeröstete gelte.

    Bei mir decken Röstaromen jeglichen nussigen Geschmack wie bei dem Autor komplett zu.

    Hier:

    https://www.uni-giessen.de/fbz…cb/files/Poster/birk_2016

    findet sich noch ein interessanter Artikel, in dem beschrieben wird, dass Zypressenwolfsmilch Filberton abgibt und zwar signifikant erhöht, wenn sie von Uromyces (Rostpilzen) befallen ist.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Craterelle,

    als Urheber der Aussage, dass nussig Haselnussaroma heißt, möchte ich noch einmal etwas ergänzen:

    Haselnussaroma ist das Aroma von nicht gerösteten Haselnüssen und das hat rein gar nichts mit dem "Haselnussaroma" in Süßspeisen zu tun.

    Ich würde gerne sagen, man beiße in eine nicht verarbeitete Haselnuss und dann hat man das Aroma - aber leider kann das bei vielen Menschen einen schweren allergischen Schock auslösen. Deshalb habe ich die Substanz angegeben, die im Handel auch zu vertretbaren Preisen erhältlich ist.

    Der Erwerb der Spezialliteratur ist deutlich teurer: Ich fand da ein 6-bändiges Werk zu 319 Euro pro Band als E-Book. Im öffentlichen Auszug sehe ich, dass da auch der Frauentäubling drin steht und Substanzen, die er enthalten soll, aber nur mit Kürzeln, die in den nicht zugänglichen Teilen definiert werden.

    Encyclopedia of Traditional Chinese Medicines - Molecular Structures ... - Jiaju Zhou, Guirong Xie, Xinjian Yan - Google Books

    Es verblüfft mich weiterhin extrem, wie jemand mit Walnussaroma "nussig" assoziieren kann. Als es vor einiger Zeit eine Haselnussknappheit gab, schlug ich einem Bekannten, der mal Bäcker gelernt hat, vor, Weihnachtsgebäck stattdessen mit Walnüssen zu backen. Er meinte damit würde das ja bitter, dann könne er es nicht mehr essen und er hat schon in der Lehre gelernt, dass man das nicht darf. Ich meinte dann, ich schmecke auch das Bittere, aber es stört mich nicht.

    Wenn man bei Walnüssen nussig schmecken möchte, muss man die ganz frisch haben und das Häutchen abziehen, danach schmecken die ähnlich wie Haselnüsse.

    Bei Käse tue ich mir schwer ein Nussaroma zu schmecken, am ehesten noch bei Münster (gesprochen Münstäääääär), der stinkt zunächst fürchterlich, wenn sich die Nase etwas dran gewöhnt hat, schmecke ich nussig.

    Der Pilz mit dem stärksten mir bekannten Nussaroma ist der Frauentäubling. Ich finde die leider eher selten. Wenn man Sie findet, muss man Sie aber sehr vorsichtig zubereiten, sonst ist das Aroma weg. Wenn es gelingt kann es passieren, dass die Teilnehmer beim Essen sagen, dass das die leckersten Pilze seien, die sie in ihrem Leben gegessen haben.

    Bei Speisetäublingen, grüngefelderten und Buckeltäublingen schmecke ich auch nussig, aber deutlich schwächer. Ebenso bei Steinpilzen. Nicht nussig schmecken Hexenröhrlinge.

    Allgemein gilt: Je älter, desto weniger Aroma. Das Aroma über die Zubereitung zu retten ist noch schwerer, als bei vor der Zubereitung sehr aromatischen.

    (Hat man ja auch bei Zuchtpilzen: Shiitake: wunderbares Eigenaroma, wenn nicht zu lange gegart, fade wenn verbrutzelt. ).

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karl,

    leider nein.

    Meine einzige Quelle für die Inhaltsstoffe von Pilzen ist der Römpp und den haben ich leider nur in der letzten Papierausgabe.

    Die Firma bietet für Privatleute leider keinen bezahlbaren Zugang auf die Online Version an.

    Der Meixner bietet ein bisschen was für die Farbreaktionen, die natürlich auch ein Hinweis auf Inhaltsstoffe bieten, aber leider nur auf ausgewählte.

    Es gibt da wohl auch Literatur für die Inhaltsstoffe von Pilzen, aber da habe ich keinen Zugriff drauf.

    Man Hinweis auf das Haselnussaroma bezieht sich auf Haselnüsse und stammt aus dem Römpp.

    Ich nehme den Aromastoff zum Beispiel im Frauentäubling genau so wahr, wenn man also wissen will, was ich da schmecke, sollte man sich das Aroma besorgen.

    Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind solche Aromen normalerweise eineindeutig bestimmten Chemikalien zuzuweisen, z.B. Geruch beim Stachelbeertäubling, aber im konkreten Fall kann ich das nicht beweisen.

    Gruß,

    Marcel


    Nachtrag: Wie ich gerade gefunden habe ist der Geschmacksschwellenwert in Wasser von Filberton:

    0,00005 ppm = Teile pro Million, da wird wohl auch die beste chemische Analytik an ihre Grenzen kommen.

    Die Literatursuche kann man sich sparen.

    Hallo Oehrling,

    ich würde deinem längeren Beitrag in allem zustimmen, zum kürzeren hätte ich noch Anmerkungen:

    "nussig-mild" heißt nicht süßlich, sondern Geschmack nach Nüssen, genaugenommen nach Haselnüssen.

    "fade-mild" heißt: schmeckt nach nichts

    Es gäbe da noch:

    mild - war aber mal scharf - hat aber so viel Sonne abbekommen, dass man nur noch einen Bittergeschmack wahrnimmt und der ist bei den vormals verzögert scharfen, nun noch verzögert bitter.

    Ich fand aber auf den gezeigten Bildern nichts, was dafür in Frage kam. Geschmeckt habe ich das bisher nur bei stark ausgeblassten - fast weißen - Exemplaren.

    Das mit dem Nachvollziehen hat vielleicht auch damit zu tun, dass Du eine politisch korrekte Geschmacksprobe mit Ausspucken machst.

    Wie jeder Weintrinker weiß, ist der Abgang ein ganz wesentlicher Teil des Geschmackseindrucks.

    Ich schlucke bei allen Täublingen und Röhrlingen, wenn ich eine Geschmacksprobe mache, immer auch das kleine Stückchen mit runter.

    Ich habe das auch einmal bei einem Albatrellus gemacht. Der überraschte mich dann mit einem süßen Abgang, nachdem vorher der Geschmack nussig war.

    Von dem Albatrellus wird ja auch berichtet, dass er roh Vergiftungen erzeuge, aber ich hatte da keine Probleme.

    Gruß,

    Marcel


    Nachtrag:

    Das Haselnussaroma wird von dem Stoff Filberton erzeugt.

    5-Methyl-2-hepten-4-on – Wikipedia

    Hallo Werner,

    der Buckeltäubling ist ein guter Speisepilz. Buckeltäublinge, die keinen Befall haben, schmecken ausschließlich in der Huthaut bitter.

    Von demselben Myzel, das letztes Jahr den Befall hatte, verspeise ich die seit Jahren und das sind mit die besten Täublinge.

    Ich ziehe auch nicht - wie manchmal empfohlen - die Huthaut ab. Nach Zubereitung ist da nichts mehr bitter. Da bleibt ein angenehm würziger Geschmack.

    Der Geschmackseindruck von der rohen Huthaut ist übrigens deutlich harmloser als bei solch bitteren Speisen wie zum Beispiel Endiviensalat.

    (Es gibt ja auch Leute, die den überbrühen, um ihn genießbar zu machen)

    Den Befall beim Buckeltäubling erkannte ich übrigens bei einem Fruchtkörper an einem auffälligen Belag auf den Lamellen.

    Der Buckeltäubling steht bei einigen Autoren als ungenießbar in den Büchern, diejenigen die sorgfältiger gearbeitet haben, wissen, dass er wohlschmeckend ist.

    Ich habe übrigens sowohl den Rohgeschmack als auch den zubereiteten auch von anderen Menschen prüfen lassen.

    Böse Menschen behaupten darum, mein sonntäglicher Lauftreff sein eigentlich eine pilzkundliche Führung.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Schwammerlsucher,

    bei den Teilen würde ich auch in Betracht ziehen, dass die deshalb bitter schmecken, weil sie verdorben sind.

    Ich hatte letztes Jahr Buckeltäublinge, die von einem Hyphomyceten, befallen waren und die schmeckten ebenfalls extrem bitter.

    Bei einem Exemplar sah man das damals deutlich, es schmeckten aber auch diejenigen fürchterlich bitter, bei denen man das nicht sah.

    Ich kann das auf Grund der Bilder nicht wirklich beurteilen, aber bei einigen der gezeigten Objekte würde ich schon wegen der Optik vom Verzehr abraten.

    Täublinge mit bräunlich verfärbten Lamellen, da klingeln bei mir alle Alarmglocken.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Schwammerlsucher,

    nicht jeder mild schmeckende Täubling ist auch wohlschmeckend.

    Da gibt es zum Beispiel einen zinnoberroten, dessen Speisewert denn doch recht unterschiedlich bewertet wird.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Nosozia,

    eigentlich möchte ich mich lieber nicht zu Pilzarten äußern, die ich noch nicht selbst in der Hand hatte, aber ich werfe mal den

    **Gelbblättrige Täubling (Russula pallidospora)

    in den Ring.

    Mit der Sporenpulverfarbe ist die Auswahl ja recht begrenzt.

    Gruß,

    Marcel