Röten wie gesagt nur im ältesten Exemplar auf der Huthaut. Den habe ich leider aber nicht aufgeschnitten und auch nicht mitgenommen (war zu groß für meine Behältnisse).
Beiträge von Matsutake
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Liebe Expert*innen,
ich bin heute einer interessanten Gruppe Champignons begegnet, und zwar unmittelbar nördlich des Berliner Stadtrandes, am grasigen Straßenrand neben einem kleinen Auwald+See, nur etwa 100 m Luftlinie vom NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ:
a) ältestes Exemplar mit leichtem Rosaschimmer auf der Huthaut.
b)
c) das mit dem Drehen von Bildern kriege ich nicht hin - bin für Hinweise dankbar!
d) frisch aufgeschnitten:
Beschreibung:
Das alte Exemplar in a) hat einen leichten rosa Schimmer auf dem Hut, die anderen Exemplare sonst lediglich eine cremeweiße Grundfarbe mit bräunlichen Schüppchen.
Im Schnitt fleisch weiß/cremefarben, keinerlei unmittelbare Verfärbung, weder gelb noch rot. Mit der Zeit dauerhaftes Gilben.
An der Stielbasis geruch schwach karbolig, im Hutbereich lediglich pilzig, keine anderen Gerüche.
Ring einfach, auffallend lang und lappig und nicht sehr haltbar.
Stiel relativ schmal, an der Basis verdickt, nicht spindelig.
Nach meinen Recherchen passt hier eigentlich nur der Rebhuhn-Egerling (A. phaeolepidotus). Das einzige, was nicht passt, ist ein komplettes Fehlen jeglicher Gelbfärbung unmittelbar nach Anschnitt an der Stielbasis. Dafür gibt es aber dort trotzdem einen klaren Karbolgeruch.
Ich habe die Art zuvor nie gesehen und wäre daher an weiteren Einschätzungen interessiert.
LG
Lars -
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Hallo,
ich weiß ja, dass diese Pilze schwierig sind, aber vielleicht sitzen ja am Samstag Abend ein paar Experten am Rechner. Daher antworte ich mal selbst auf meine Anfrage, dann ist sie wieder ganz oben in der Liste ;-).
Lg
Lars
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Ich tippe eher auf Kuhröhrling, insbesondere wenn kein Pfeffergeschmack festgestellt (das würde man schnell merken). Wenn der Pilz beim Test-Erhitzen in der Pfanne lila wird, ist die Sache mit dem Kuhröhrling klar.
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Bist Du sicher, dass es zwei verschiedene Arten sind? Könnten die Pilze der letzten drei Bilder auch junge Fruchtkörper der gleichen Art sein?
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zu Pilz 1 kann ich noch beitragen, dass das wohl einer aus der Cortinarius-Unterhaltung Telamonia sein dürfte.
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Danke, super hilfreich! Genau das hatte mir gefehlt. Ist immer noch nicht einfach, aber wenigstens überschaubar.
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Hallo,
in der mir zugänglichen Literatur kann ich leider nicht einmal erkennen, welche Arten alles zu den Variecolores zählen. In den GPBW liegen zwischen C. balteatoalbus auf S. 90 und C. largus auf S. 130 ganze 40 Seiten mit Pilzen, die definitiv nicht dazu gehören. Sehr verwirrend.
Beim Eintrag zu C. largus wird dort übrigens ein Taxon C. nebularis erwähnt, dass kaum Violett im Hut hat und daher C.b. ähnelt. Von Färbung in Fleisch und Lamellen steht dort aber nichts. Vielleicht geht mein Fund ja in so eine Richtung.
Aber sicher "variecolores" ist ja schon mal was.
Lg
Lars
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achja, und ohne Violetttöne im Fleisch...
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Hallo Sebastian,
Sporenpulverfarbe hatte ich nicht speziell geprüft, da ich dachte, das wäre sowieso in allen Fällen braun...
Die deutlich gelbe KOH-Reaktion hatte ich ja schließlich, als ich das KOH nicht mehr so stark hatte, dass es Löcher in den Pilz brannte. Davor nur an den Lochrändern.
Wenn Du sonst meinst, es könnte C. largus auch ohne Violetttöne in den Lamellen sein, ist es vielleicht doch selbiger?
Lg
Lars
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Hallo,
ich sehe gerade, dass meine gestern vom Handy gepostete Antwort hier nicht angekommen ist. Daher hier nochmal:
Ich war gestern nochmal am Fundort: Dort steht weit und breit keine Fichte, nur Buchen und etwas entfernt Kiefern und Birken. Leider habe ich keine weiteren Exemplare gefunden. Das Habitat würde damit für beide Optionen eher nicht gut passen (C. largus mag lieber Kalk, und C.b. hätte gerne Fichten).
Meine beiden Exemplare hatten im Hut wie auf den Bildern zu sehen, etwas Blau/Violett, aber in den Lamellen überhaupt nicht (auch nicht beim ganz jungen Pilz). Die Blaufärbung würde ich etwa so (wenig) intensiv einschätzen wie auf den beiden Pilzen ganz rechts auf der Farbtafel für C. balteatoalbus in der C. Flora Photographica (ich hätte davon einen Screenshot, aber den kann ich hier wohl wegen Copyright nicht posten).
Für C.b. ist es vielleicht zuviel Violett auf dem Hut und für C.largus zu wenig in den Lamellen. Gibt es wirklich keine Phlegmacium-Art mit Violett im Hut, aber nicht in den Lamellen?
LG
Lars
P.S.: Habe gerade noch mal ein paar Rätsel-Cortinarien gepostet: wieder Cortinarien...
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Liebe Expert*innen,
Cortinarien habe ich heute reichlich gefunden, auf einem ehem. Truppenübungsplatz nördl. von Berlin: Sandmagerrasen, Heide, Kiefern- und stellenweise Birkensukzession.
Einige konnte ich bestimmen (Heide-Schleimfuß C. mucosus, Blutblättriger Hautkopf C. semisanguineus), bei einigen anderen gestaltet sich das Bestimmen wie so oft nicht einfach und ich versuche einfach mal die Abkürzung über Euer gesammeltes Expertenwissen, bevor ich mit den Fundstücken morgen weitermache:
Art 1:
Gruppe unter Birken, Kiefern in der Nähe
Ich vermute Weißvioletter Dickfuß, Cortinarius alboviolaceus
1a
1b
Art 2:
Unter der gleichen Birkengruppe, deutlich zahlreicher, ein ganz ähnlicher Pilz, nur ohne Violett in Hut und Lamellen, abgesehen von einem silbrigem Schimmer auf dem Hut. Verblassende/bräunende ältere Exemplare von C. alboviolaceus können es nicht sein, da auch ganz junge Pilze schon den bräunlichen Hut hatten. Auch der ganz junge Pilz hat keinerlei Violett in den Lamellen. Ich würde auch diese Art bei den Dickfüßen, Untergattung Sericeocybe suchen, bin aber mit der Option Graubräunlicher Dickfuß C. anomalus agg. bisher nicht ganz glücklich.
2a
2b
2c
2d
Art 3:
Eine Telamonie, nehme ich an, im Moos unter recht jungen Kiefern. Riechen NICHT nach Pelargonien.
3a
3b
Art 4:
Ein Hautkopf, Dermocybe. Mehrfach Gruppen an versch. Stellen gefunden, unter Kiefer und/oder Birke. Die oliv-gelben Lamellen werden mit KOH leuchtend purpurn (ein Merkmal, das ich nur für C. huronensis angegeben gesehen habe, der aber wohl mangels Sphagnum am Fundort nicht in Frage kommt). Ich vermute C. cinnamomeus, Zimt-Hautkopf?
4a
4b
4c
4d
4e
4f
Art 5:
Ist möglicherweise die gleiche Art wie Art 4. Allerdings haben diese Fruchtkörper auch schon bei den jüngeren Pilzen keine leuchtend oliv-gelben Lamellen sondern solche in Hutfarbe (könnte aber täuschen, wenn die kleinen Pilze doch nicht so jung sind), außerdem deutlicher gebuckelt und stärker radialfaserig. Zeigt in den Lamellen die gleiche KOH-Reaktion wie Art 4.
5a
Eine weitere Cortinarius-Art hatte ich noch, aber da fürchte ich, sind die Bilder nicht aussagekräftig genug, weil keine Jungexemplare dabei.
Daher soll es mal für heute reichen.
Die Pilze habe ich alle auch mitgenommen und könnte bei Bedarf noch Merkmale nachprüfen oder Tests mit Reagenzien machen.
Unter diesem Thread Cortinarius mit Unterstützungsbedarf ist auch noch eine Cortinarius-Bestimmung am Laufen.
Und zum Abschluss noch als Impression, was die Pilzsammler an diesem Ort so alles zurücklassen: Tricholoma focale, Halsband-Ritterling, hier stellenweise richtig häufig zu finden (sorry, Bild steht auf dem Kopf).
Ich hoffe, jemand hat Spaß daran, hier mitzubestimmen.
LG
Lars -
Hallo,
Birkenwälder gibt es natürlich auch auf den Sukzessionsflächen alter Truppenübungsplätze (Döberitzer Heide, oder etwas weiter Lieberoser Heide) und auf Brachflächen. In Berlin steht der schönste Birkenwald, den ich kenne, im Schöneberger Südgelände, heute ein Park (S-Bahn Priesterweg). Dort war ich allerdings noch nie wegen Pilzen.
Lg
Lars
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Hallo Oehrling,
wie Du Dir denken kannst, fehlt mir der Überblick über das, was in Frage kommen könnte. Entsprechend hatte ich bisher nie von C. balteatoalbus gehört. Ich habe die Art aber nachgeschaut. U.a. die Abb. und Beschreibungen in der Cortinarius Flora Photografica passen sehr schön zu meinem Fund. Inbesondere die Lamellenfarbe ist genau wie bei meinen Stücken.
Passen würden auch die braunen Flecken auf dem Hut und an Verletzungen im Stiel und die beiden beobachteten Farbreaktionen.
Neben dem fehlenden Violett in den Lamellen und im Fleisch, würde auch der Standort auf eher saurem Boden besser zu dieser Art als zu C. largus passen.
In versch. Literaturangaben soll C.b. v.a. unter Fichte stehen, aber je nach Quelle auch unter Laubbäumen. Bei mir war es Buche, aber ich möchte nicht ausschließen, dass in der Nähe auch noch eine Fichte stand. Da schaue ich bei nächster Gelegenheit nach (war auf der Gassi-Route hinterm Haus).
Bei Diagnose als C. balteatoalbus (Feinfilziger Schleimkopf) müsste ich zumindest keine abnormalen Exemplare annehmen. Allerdings weiß ich nicht, was sonst noch alles an Spezialarten in Frage käme, auf die alle Merkmale bisher auch zutreffen könnten.
Vielen Dank auf jeden Fall schon mal soweit!
LG
Lars
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Ok, KOH nochmal mit Wasser verdünnt, jetzt keine Löcher mehr, aber immer noch gelbe Reaktion.
Allerdings im Fleisch des ganz kleinen Pilzes (frisch aufgeschnitten) null Violett und auch nicht in seinen Lamellen.
Aber solange nicht noch jemand eine alternative Idee hat, lege ich den für mich mal als leicht abnormalen C. largus ab.
LG
Lars
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Hallo Uwe,
vielen Dank für Hinweis und Tipps!
Ja, mein KOH war 40% und hat tatsächlich große Krater erzeugt. Hab's gerade noch mal mit 20% probiert, und es ist tatsächlich schön gelb geworden. Dazu - weil ich ja jetzt wusste, wo ich gucken muss - auch noch Guajak getestet: leuchtend (grün-)blau. (siehe Bild unten, beides im Hutfleisch getestet).
C. largus passt dann wohl, obwohl der eigentlich eher auf Kalk stehen sollte, was hier nicht zutrifft (allerdings Baumschule nicht weit entfernt, wer weiß, was da in den Boden gelangt ist). Ich sehe immer noch kein Violett oder Blau in den Lamellen, was mich ja auch zunächst in die Irre geführt hatte. Aber ich nehme an, das reicht nicht, um C. largus auszuschließen, korrekt?
LG
Lars
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Liebe Pilzexpert*innen,
gestern habe ich in einem Mischwald, aber direkt unter einer großen Buche einen schönen Cortinarius gefunden und dachte, dass ich den mal richtig zu bestimmen versuche. Aber ich bin mir nicht mal bei der Untergattung sicher und brauche Hilfe.
Ein noch recht junger aber vollständig geöffneter Fruchtkörper ist ca. 5 cm groß, ein zweiter mit noch vollständigem Schleier etwa 4 cm.
Hut war im Wald etwas schmierig, Stiel trocken. Huthaut mit Violetttönen, Lamellen aber fahl-orangegelblich, komplett ohne Violett.
Stiel keulig dick, aber ohne deutlich abgesetzte Knolle.
Fleisch im Schnitt gelblich weiß,
KOH40%-im Stielfleisch: Keine Farbreaktion, nur randlich orangebraun wie an anderen Verletzungsstellen auch.
Beim Schlüsseln der Untergattungen komme ich so eigentlich zu Phlegmacium, finde dort aber keine Arten mit Violetttönen in der Huthaut aber nicht in den Lamellen. Ergo stehe ich jetzt erstmal auf dem Schlauch.
Hier die Bilder, es handelt sich immer um die gleichen 2 Exemplare. Sorry, das erste und letzte Bild sind gedreht (kann man das beim Erstellen eines Forumsbeitrags eigentlich korrigieren?)
Fleisch im Schnitt gelblich-weiß (zunächst v.a. weiß, dann zunehmend gelblicher)
keine KOH-Reaktion außer randlich orange-braun.
In welche Richtung könnte die Reise bei diesen Pilzen gehen?
LG
Lars
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Hallo Pablo,
Danke für Deine Mühe! Alles glasklar jetzt.
Ich hatte bei meinem 'Rätselpilz' auf einem meiner Fotos inzwischen auch ein deutliches Steinpilzstielnetz gesehen, und kann Eure Einschätzung nun auch voll nachvollziehen.
Und bei den Rotfüßen/Filzröhrlingen/Ziegenlippen werde ich in den nächsten Monaten mal genauer hinschauen. Da gibt es ja noch viel zu entdecken.
Lg
Lars
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Wir sprechen jetzt nicht von den beiden kleinen Rotfüßen,oder? (Von denen wäre ein Schnitt sinnvoll gewesen, habe ich aber nicht gemacht). Und auch nicht vom Steini im ersten Bild.
Damit bleibt nur ein Pilz übrig. Der hat im Schnitt komplett weißes Fleisch.Also keine Ziegenlippe. Damit könnte es aber sowohl ein Sommersteinpilz als auch ein Brauner Filzröhrling sein. Ohne Stielnetz und mit sehr weichem filzigem Hut hätte ich eher an letzteren gedacht. Bekanntschaft habe ich mit der Art aber bisher nicht. Steini kann's natürlich auch sein, was Pablo und Schupfnudel ja auch nahelegen.
Lg
Lars
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Gleichzeitig Sommersteini und Ziegenlippe geht leider nicht 🤔.
Ich muss wohl in Zukunft noch besser aufpassen, keine Pilze in den Bildern zu vermischen, sorry.
Wir s
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Meine vorläufige Bestimmung wäre Brauner Filzröhrling (Boletus/Xerocomus ferrugineus)...
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Ups, da habe ich wohl nicht gut genug erklärt, was auf den Bildern abgebildet ist:
Der Sommer-Steini auf dem ersten Bild kommt danach nicht mehr. Der war klar.
Die Schnittbilder sind beide vom Rätselpilz, dem mutmaßlichen Filzröhrling, der auf den beiden Bildern zuvor gezeigt ist. Er blaut nicht und hat weißes Fleisch, weswegen ich eine Ziegenlippe ausgeschlossen hatte.
Blauen tun nur die beiden kleinen Rotfüße, die auf zwei der Bildern neben dem Filzröhrling liegen. Die sind auch klar.
Kommt jemand jetzt bei dem Filzröhrling weiter?
Lg
Lars
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Sehr schön, dann ist ja alles klar.
Habe heute in der Umgebung zwischen den Häusern und am Straßenrand noch einige weitere Sommer-Steinis gefunden. Der schönste hier (wuchs unter Hainbuchen und Buche, keine Eiche in der Nähe):
Es gab auch noch zwei kleine Rotfußröhrlinge (X. chrysenteron?) und direkt daneben einen interessanten Röhrling, den ich nicht zuordnen kann:
Wuchsort unter Eiche, Stiel und Hut filzig, recht weich, leichter aprikosenfarbiger Ton.
Kein Stielnetz.
Röhren gelb mit Orangeton am Ende, nicht blauend.
Fleisch rein weiß, nicht gelb.
Hatte erst an eine Ziegenlippe gedacht, aber die müsste ja gelbes Fleisch haben.
Hier die übrigen Bilder zu diesem Fund:
Vielleicht hat jemand einen Bestimmungstipp?
Lg
Lars
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Hab mir die Pilze gestern nochmal genauer angesehen und gerochen. Und einen frischen noch am Straßenrand wachsend gefunden, unter Eichen. Karbolig rochen sie nicht, und zumindest der frische hat ein ganz deutliches Stielnetz. Von dem Blasshütigen Röhrling hatte ich zuvor noch nie gehört, Danke für den Hinweis auf jeden Fall.
PS: Zum Essen war natürlich nichts dabei, außerdem extrem hundegassigefährdeter Standort.