Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Frank,


    bei mir taucht jetzt unten rechts ständig "Konversationen" auf. Kann man das auch ausschalten? Ich habe ja oben in der Menüzeile die Möglichkeit, die PNs aufzumachen.

    Chat brauche ich nicht (den Sound habe ich auch ausgeschaltet) - da bin ich die falsche Generation, denke ich. Insofern stört in meinen Augen jedes unnötige Fenster / jede Schalttafel, die doppelt gemoppelt auftaucht.


    Inhalte teilen... wird das Forum zu einem zweiten Facebook umgebaut? Falls ja, klar, stört mich nicht weiter, da ich das alles ja nicht benutzen muss. Ich hoffe nur, dass die Diskussionskultur dadurch nicht facebookartig wird. Statt selbst was zu schreiben, einfach irgendwas teilen, weiterverbreiten - nicht mehr aktiv mitteilen, nur noch passiv. Das fände ich schade für ein Pilzforum.


    Cool wäre es, wenn man im Profil selbst entscheiden könnte, welchen Schnickschnack man haben will und welchen nicht. Die Chronik, Chatfenster / Chatzeile / Schaltflächen einfach auszuschalten und seine Ruhe davor zu haben, hätte was. Dann können alle, die das haben wollen, das einschalten und andere, die sich mehr auf die Inhalte der Threads konzentrieren wollen, das ausstellen...


    LG

    Christoph

    Servus beinand,


    ein kleines Update... Es wurde 2017 unter anderem mit Cytospora erumpens etwas beschrieben, was dieser Kollektion von mir recht nahe kommt. Hier die Farbtafel aus der Originalbeschreibung (Norphanphoun C, Doilom M, Daranagama DA, Phookamsak R, Wen TC, Bulgakov TS, Hyde KD (2017): Revisiting the genus Cytospora and allied species. Mycosphere 8(1): 51–97):


    Cytospora-erumpens-on-Salix-fragilis-L-MFLU-15-2165-holotype-a-Stromatal-habit.jpg

    Fig. 6 – Cytospora erumpens on Salix × fragilis L. (MFLU 15-2165, holotype). a Stromatal habit in wood. b Fruiting bodies on substrate. c Surface of fruiting bodies. d Cross section of the stroma showing conidiomata. e Peridium. f Ostiolar neck. g–i Conidiogenous cells with attached conidia. j Mature conidia. k, l Colonies on MEA (k-from above, l-from below). Scale bars: a = 2000 μm, b = 1000 μm, c, d = 200 μm, e = 50 μm, f = 100 μm, g–j = 10 μm.

    (Tafel von S. 66)


    Ich habe heute an Populus eine weiße Cytospora aufgesammelt, die besser auf Cytospora (Leucostoma) nivea passt. Hier sind die Konidien 5,25-6,6-9,5 x 1-1,25-1,5 µm groß. Ich habe die Rhothschwaiger Kollektion nochmal sauber nachgemessen und die Konidien sind schmaler und kürzer: 4,75-6,0-7,0(-7,75) x 1,0-1,1-1,25 µm.


    Viel ist es nicht, aber im Vergleich der beiden Aufsammlungen doch deutlich. Die Gattung Cytospora i.w.S. ist sehr unübersichtlich - es wurden ca. 300 Namen in den Ring geworfen, die im Mikroskop alle irgendwie ähnlich aussehen. Sauber bestimmen kann man sie vermutlich nur über Sequenzierung und / oder Kulturen. Die Arten mit weißem Überzug auf ihren Pycnidien sind jetzt natürlich weniger, aber auch Cytospora erumpens hat dieses Merkmal.

    Norphanphoun et al. (2017) geben an, dass die Konidien von Cytospora nivea bis 9 µm lang werden, die von C. erumpens nur bis 7 µm.


    Leider lassen sich die beiden nicht sauber über die Loculi im Stroma abgrenzen - hier hat C. nivea offenbar so gut wie immer 3 Loculi, während C. erumpens 1-3 hat (also sich überschneidend). Ich werde den Ast, an dem ich die Kollektion aus Rothschwiag hatte, wohl nochmal genauer nachbestimmen müssen. Anhand der Knospen habe ich Betula als treffend empfunden - da muss ich wohl nachhaken.


    Jedenfalls will ich nur - nach meiner Recherche - die Warnung aussprechen, nicht wie ich hier nur aufgrund der weißen Oberfläche den Namen Cytospora nivea zu verwenden. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal.


    Irgendwie kommt mir das gerade so vor, als würde ich komplett neu in die Pilze einsteigen. ==Gnolm9


    Und um das klarzustellen: Ich habe den Rothschwaiger Fund nicht als Cytospora erumpens bestimmt. Ich nehme nur den Arbeitsnamen Cytospora cf. erumpens. Der heutige Fund (anderes Habitat) hingegen passt auch vom Substrat (Populus), den Sporenmaßen (etc. - ich habe bisher kein widersprechendes Merkmal gefunden) und finde, dass das was anderes als der Fund aus Rothschwaig ist. Zudem habe ich an dem Ast auch die krebsartige Wucherung, die beim Rothschwaiger Fund fehlt.


    LG

    Christoph

    Servus Björn,


    meines Wissens kommt Hypoxylon fragiforme in allen möglichen Pflanzen endophytisch vor, selbst in krautigen Pflanzen (habe die Literaturstellen nicht im Kopf, ist Jahre her, könnte ich aber raussuchen). Die Art nimmt quasi alles. Nach dem Absterben der Pflanze ist sie dann §schon da" und kann früh fruktifizieren, solange Konkurrenz das nicht verhindert. An Buche ist die diesbezüglich am erfolgreichsten, aber sie kann prinzipiell an diversen Substraten vorkommen, nur ist da wohl die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es diese hypoxylon schafft, Fruchtkörper zu bilden. An Birke und Linde kommt sie aber immer wieder mal vor, an Pappel ist sie mit bewusst noch nicht aufgefallen.


    LG

    Christoph

    Servus Thomas,


    ich hätte vielleicht besser "Keil" schreiben sollen, aber ja, die schwarzen Keile meine ich, die auf dem Makrofoto halbwegs erkennbar sind.


    Servus Felli,


    der Lophiostoma-caulium-Formenkreis ist ein Artenaggregat, das aber noch nicht aufgedröselt wurde. Die Zahl der Septen, die Art der Schleimanhängsel und die Sporenmaße, der Quotient - all das ist offenbar wichtig. Nur hat sich noch niemand so recht rangetraut, das Aggregat komplett zu überarbeiten und und vor allem L. caulium s,str. durch einen Neotypus festzulegen. Insofern schwimmt man im Moment frei herum. Ich habe die Zeit genutzt, vieles über das Aggregat nachzulesen, insbesondere auch in der Arbeit von Holm & Holm, die wirklich eine gute Grundlage ist.

    Diese Lophiostomae trocknen eh von allein aus und werden wieder angefeuchtet, wenn es erneut regnet. Trocken muss hier daher nicht tot sein, sie sind ja an Trockenheit angepasst. Die Dickwandigkeit der Sporen sollte auch für relativ konstante Maße sorgen.


    Servus Thorben,


    das, was Björn Wergen da an Clematis gefunden hat, entspricht von den Sporen her sehr gut meiner Kollektion an Clematis (sehr breite Sporen, aber nur wenige Septen). Er hatte damals ja keine Antwort in Ascofrance erhalten. Ich werde bei ihm gerne nachfragen, was aus der Kollektion wurde, ob er sie an einen Spezialisten verschickt hat (usw.). Gute Idee!


    Ich gehe davon aus, dass das quasi eine "var. g" ist (a bis f gibt es ja bereits), da diese Merkmalskombination bisher so nicht publiziert wurde (gemäß der Quellen, die ich bislang einsehen konnte). Ideal wäre es, einen Spezialisten zu finden, der Interesse an solchen Belegen hat.


    Für mich ist es jetzt erstmal Lophiostoma aff. caulium - mehr bekomme ich sicher nicht heraus. Schön war, dass ich am gleichen Tag auch noch das gefunden habe, was als "var. a" bekannt und beschrieben wurde - das hilft ungemein, nachzuvollziehen, was aktuelle Autoren unter L. caulium verstehen und dass die Sporen wirklich schmal und lang sein können (wie bei Fellis Fund). Ich gehe davon aus, dass die Artengruppe insgesamt nicht selten ist - Gernot hat das auch so im BMG-Forum angedeutet.


    LG

    Christoph

    Noch einmal ich (servus beinand!)...


    Wie es der Zufall will, habe ich beim Untersuchen eines anderen Belegs (auch aus Rothschwaig) - diesmal verholzter Artemisia-Stengel vom Vorjahr - erneut eine Lophiostoma gefunden, wieder mit (4-)5(-6) Septen und mit Appendices / Schleimhülle:



    Hier sieht man ein Appendix recht gut (ich habe es mit roten Punkten umrahmt und der Pfeil zeigt es auch "dezent" an...




    Die Sporenmaße bei diesem Fund liegen aber bei 19,0-23,0-26,5 x 5,5-6,2-7,0 µm; Q = 3,1-3,7-4,3


    Die Sporen sind deutlich schmaler, der Quotient deutlich größer. Das entspricht jetzt sehr gut Lophiostoma caulium "var. a" und sieht wirklich anders aus als das, was ich an Clematis gefunden habe.


    Vielleicht hilft das weiter bei der Interpretation des breitsporigen Fundes. Wer hat hier Erfahrung? :Kuschel::gbravo::ghilfe:


    LG

    Christoph

    Servus beinand,


    heute (bzw. mittlerweile gestern) habe ich in Rothschwaig an der wohl feuchtesten Ecke (am Rand eines immer wieder austrocknenden Tümpels am Boden einer Kiesgrube) eine trockene Clematis-Ranke mitgenommen. Unter dem Bino zeigt sich eine Vielzahl an schwarzen Kügelchen, "Beilen" usw. Die "Beile" habe ich mir zuerst angesehen...




    .. und wurde durch wunderbare Sporen belohnt. Unter dem Beil findet man eine recht große schwarze Kugel, die Asci sind bitunikat bzw. fissitunikat, die Sporen stecken in einer Schleimhülle und zeigen apikal deutliche Anhängsel. Ich habe versucht, sie zu fotografieren, klappt aber kaum (ich habe die Hülle mit roten Punkten angedeutet, auch die Appendices und mit Pfeilen angeziegt, wo man sie erkennen kann - am Mikroskop kann man mit dem Feintrieb spielen und sieht sie deutlich - Tinte habe ich im Moment nicht im Haus...):




    Die Sporen messen 20,5-25,1-29 x 7,0-8,0-9,0 µm; Q = (2,6-)2,8-3,14-3,7 und sind meist fünffachseptiert (genau genommen 3-5-fach septiert, aber meist eben fünffach - eine einzige Spore war sechsfach septiert):




    Folge ich dem Schlüssel von Tanaka & Harada (2003), lande ich klar und deutlich bei Lophiostoma caulium (s.l.). Die von Holm & Holm (1988) aufgetrennten Varietäten "a-e" sind vermutlich jeweils eigene Arten, was für drei bisher genetisch gezeigt wurde. Durch die sehr breiten Sporen passt das aber alles nicht ganz zusammen.


    Die Paraphysen waren banal fädig, 1-2(-3) µm dick und teils verzweigt, oft unverzweigt.


    Hat jemand Erfahrung mit der Gattung und kennt solche breitsporigen Lophiostomae mit Appendices?


    LG

    Christoph


    P.S.: die Studie von Holm & Holm (1988) habe ich leider nicht - falls sie jemand hat, wäre ich ein dankbarer Abnehmer ;)

    Servus beisammen,


    nochmal ich - bei der weiteren Recherche habe ich u.a. diesen öffentlich verfügbaren Artikel entdeckt: 1-s2.0-s0166061614600105-main.pdf?_tid=c817c443-a23c-41c9-904e-cb90c471738a&acdnat=1522113196_1235ba97030d756c47fbe90bffc6e308


    Dort ist auch ein Gattungsschlüssel (es wird anhand der Anamorphen geschlüsselt) der Botryosphaeriaceae enthalten, sowie Schlüssel bis auf Artebene für alle ausgeschlüsselten Gattungen - man muss nur beim Einstieg den Verweis auf Schlüsselpunkt 11 durch eine 12 ersetzen (Tippfehler im Schlüssel). Es wurde einiges zerpflückt (wie üblich), Botryospaheria s.str. eingeengt (so heißt z.B. Botryosphaeria visci jetzt Phaeobotryosphaeria visci usw.) und gezeigt, dass Diplodia sapinea nicht in die Gattung Sphaeropsis gehört.


    Folge ich der dortigen Beschreibung und dem Schlüssel, so lande ich klar bei Diplodia sapinea s.str. Und dort steht auch explizit, dass die Konidien glatt bis grubig sind.


    Bei der Unterscheidung der beiden Arten in der Kultur hatte ich oben auch das falsche Merkmal in den Vordergrund gestellt - man kann beide sehr gut dadurch unterscheiden, dass D. sapinea ein fluffiges Luftmyzel bildet und schnell wächst, während D. scrobiculata ein dicht auf der Agarplatte anliegendes Myzel ausbildet.


    Obwohl im Text die Zahl der Septen als maximal 1 für D. sapinea angegeben wird, zeigen die Sporenabbildungen bis zu zwei Septen auch für D. sapinea (und es wird in der Bildunterschrift eigens erwähnt). Die Konidiengröße bei meiner Aufsammlung spricht jedenfalls gegen eine Bestimmuns als D. scrobiculata.


    Wer sich für die Gruppe interessiert, dem empfehle ich die Lektüre des oben verlinkten Artikels. Zumal es ja in der Gruppe eine Reihe ähnlicher Arten gibt. Der Gattungsschlüssel ist da schon hilfreich und die Artenschlüssel sowieso.


    LG

    Christoph

    Servus Stefan,


    de Wet et al (2003) haben 2% Malzagar verwendet (ich zitiere):


    Single conidial cultures were generated for all the isolates and cultured on 2% Malt Extract Agar (MEA) (2% m/v Biolab malt extract ; 2% m/v Biolab agar) in Petri dishes at 25 °C.


    LG

    Christoph

    Servus Matthias (und servus an alle),


    danke für die Infos! Die raue Oberfläche müsste eigentlich aus Vertiefungen bestehen - ich habe ein wenig recherchiert und mich in die Literatur eingraben (und traue jetzt meinen eigenen Beobachtungen wieder). Ich fasse das hier einfach mal kurz zusammen.


    Es sind schon seit längerem 3 Genotypen bekannt (Typ A, B und C). Typ B wurde schließlich von de Wet et al. (2003) als Diplodia scrobiculata neu beschrieben:


    de Wet J, Burgess T, Slippers B, Preisig O, Wingfield BD, Wingfield MJ (2003): Multiple gene genealogies and microsatellite markers reflect relationships between morphotypes of Sphaeropsis sapinea and distinguish a new species of Diplodia. Mycol. Res. 107(5): 557–566.


    Diplodia scrobiculata: Conidiomata (Fig. 5) pycnidial, covered in mycelium, dark, immersed in pine needles or in the agar, (100–) 150 (–250) mm diam, single, papillate ostiole. Conidiogenous cells (Figs 6–7) discrete, dark, smooth, 10 mm in diameter, holoblastic with limited percurrent proliferation seen as small numbers of annellations. Conidia (Figs 8–9) clavate to truncate, dark mouse grey (15‘‘‘‘‘k), (37.5–) 39.5 (–41.5) µm [steht wirklich so da... müsste "x" sein] (13–) 14 (–15.5) µm, 1–3 septa, thick, pitted walls (Wang et al. 1985, Wang et al. 1986).


    Man kann die Art sofort erkennen, wenn man sie auf Agar züchtet, da sie ein graues, dunkles Myzel ausbildet, während die Typen A und C helles Myzel haben. Hier wird aber insbesondere die löchrige Wand als Merkmal hervorgehoben, was mich ja stutzig machte. In der Diskussion bemerken die Autoren aber, dass man die beiden Arten ohne Kultur nicht trennen könne, obwohl sie auch angeben, dass D. scrobiculata dunkle konidiogene Zellen habe (während D. sapinea s.str. helle, hayline hätte).



    Gehen wir zurück in die Vergangenheit:


    Swart WJ, Wingfield MJ, Grant WS (1993): Comparison of Sphaeropsis sapinea and Sphaeropsis sapinea f. sp. Cupressi. Mycol. Res. 97(10): 1253-1260.


    Conidia varied in colour from hyaline, when immature, to yellowish or dark brown when mature with the outer surface of the conidial walls predominantly smooth, or sometimes appearing pitted. Conidial lengths varied between 34.6 and 44.9 µm and widths between 12.3 and 17.8 µm.


    Swart et al. (1993) hatten noch nicht differenziert und geben an, dass die Konidien meist glatt sind und nur manchmal löchrig zu sein scheinen.


    Noch ein Schritt in die Vergangenheit (da wurden die drei Typen ebreits getrennt):


    Palmer MA, Stewart EL, Wingfield MJ (1987): Variation among isolates of Sphaeropsis sapinea in the north central United States. Phytopathology 77: 944-948.


    Conidial characteristics. Conidia of type A isolates produced in Colony diameter after 3 days culture were significantly (P= 0.01) longer and wider than those of Isolate type B isolates (Table 1). Spore size among type A isolates also varied. Most spores were aseptate; however, when septa were present, type A isolates had a single septum, whereas the number of septa for type B isolates ranged from zero to three. Spores of the type A isolate (A 123) from naturally infected tissues averaged 39.3 ± 0.04 x 13.1 ± 0.02 µm and were longer and narrower (P= 0.01) than the spores of the type B isolate (B 124), which averaged 30.8 ± 0.3 x 15.0 ± 0.02 µm. Number of septa of both isolate types ranged from zero to one.


    Hier wird also nicht auf die Oberfläche eingegangen, sondern auf die Septenzahl. Demnach hätte Typ A breitere Konidien als Typ B (=D. scrobiculata). de Wet et al. (2003) wiederum geben an, dass man anhand der Maße nicht differenzieren könne... nun gut.


    Was sagt der Klassiker schlechthin?


    Ellis MB, Ellis JP (1997): Microfungi on Land Plants. An Identification Handbook.


    Conidia occasionally 1-septate, golden brown, with pitted walls, mostly 40-50 x 12-17.


    Ellis & Ellis beschreiben "pitted walls", differenzieren aber nicht zwischen den Morphotypen - weshalb man immer Spezialliteratur zu Rate ziehen sollte. Bei meiner Recherche fand ich dann schnell folgendes Literaturzitat:


    Wang, C. G., Blanchette, R. A., Jackson, W. A. & Palmer, M. A. (1985): Differences in conidial morphology among isolates of Sphaeropsis sapinea. Plant Disease 69: 838–841.


    Diese Literaturstelle konnte ich allerdings nicht bekommen. Dafür habe ich aber eine andere entdeckt:


    Swart WJ, M.J. Wingfield MJ, van Wyk P (1993): Variation in conidial morphology among geographic isolates of Sphaeropsis sapinea. MycoI. Res. 97 (7) 832-838


    Scanning electron microscopy of world isolates

    Twenty isolates of S. sapinea consistently had conidia with smooth outer surfaces (Fig. I) typical of those reported for the type-A form (Table I). The remaining thirty isolates had between 6 and 38% of conidia with small indentations, or pits, distributed either over the entire outer surface, or parts of individual conidia (Figs 2, 3).

    Effect of maturity on conidial ornamentation

    The age of conidia did not appear to affect the occurrence of pits in any of the four isolates examined (Table 2). Over the entire 56 d period, the two type-A isolates, CWS 60 and CWS 61, respectively had means of 19.6 and 18.4% pitted conidia.The two type-B isolates, CWS 59 and CWS 64, respectively had means of 23.6 and 18.4%of pitted conidia over the same period.


    Swart et al. (1993) haben 20 Kollektionen von S. sapinea mit völlig glatten Konidien festgestellt (sie haben mit einem Elektronenmikroskop gearbeitet!). Weotere 30 Isolate hatten zwischen 6 und 38% Konidien mit kleinen Vertiefungen, Gruben, Löchern. Dieses Merkmal ist altersunabhängig, hat also nichts mit ausgeereiften vs. jungen Sporen zu tun.


    Die Autoren fassen salbst zusammen (im abstract) - Hervorhenung in Fettdruck von mir:

    Authentic S. sapinea isolates, categorized as type A and type B in previous studies, were chosen for detailed examination of the effect of spore age, nutrition, and pigmentation on surface ornamentation. No distinct differences In conidial morphology between the two types were discernible between comdia of different ages, or those produced on media containing different carbon or nitrogen sources.


    Kurz gesagt: es gibt sowohl glatte wie auch grubige Sporen bei beiden? Oder eher so: bei D. scrobiculata sind sie grubig, bei D. sapinea manchmal, weshalb die Gruben nicht als Merkmal allein ausreichen?



    Was die Bestimmung angeht, bin ich jetzt zwar nicht weiter gekommen, aber zumindest kann ich das Ornament jetzt besser einschätzen. Und ich habe offenbar doch richtig beobachtet, dass es kleine Löcher und keine Warzen sind. Sollte eine Sphaeropsis / Diplodia mit warzigen Sporen auftreten, wäre das sehr spannend, denn das "gibt es nicht" (laut Literatur). Da es ein bekannter Phytoparasit ist, gibt es genug Sequenzen (auch druch de Wet et al. 2003).


    Ich lasse es jetzt bei Diplodia sapinea, da die konidiogenen Zellen farblos hyalin sind - um die Art belastbar zu bestimmen, müsste ich sie kultivieren, wofür mir die Kapazitäten fehlen. Leider habe ich kein Labor mit Sterilbank. Falls jemand die Mögliochkeit haben sollte - es geht eigentlich recht einfach, zumal der Pilz gut wächst. Vielleicht hat jemand Lust, sich da mal zu verlustieren...


    Es war zwar etwas anstrengend, die Literatur zu durchforsten, aber die Mühe hat sich gelohnt.


    @ Stefan:

    Zitat

    ... leider kann ich zu der Diskussion auch nur bedingt was konstruktives beitragen, weil ich nur selten Funde genauer dokumentiere.


    Schade - gerade die Dokumentationen von Funden sind doch so wertvoll. Wie soll man sonst nachträglich, wenn mehr über eine Art bekannt wird, die Bestimmung prüfen / revidieren? Gerade für die Pilzkartierung wäre das wichtig. Und wenn man sich schon die Mühe macht, zu mikroskopieren, kann man sich ja ein paar Notizen machen und abheften... :gzwinkern:


    Liebe Grüße in die Runde,

    Christoph

    Servus Jan-Arne,


    nein, ich habe den Fruchtkörper geschnitten und nicht nur gekratzt. Innen und außen Unmengen an Konidien. Die Konidien werden durch kleine Poren der Gehäusewand rausgedrückt und sind daher überall. Die Konidienmaße werden unterschiedlich angegeben, aber die oben beim P.S. angegebene Quelle passt hier sehr gut. Daher denke ich auch (allerdings ohne Erfahrung), dass Leucostoima niveum sehr gut passt. Auf alle Fälle mit einem "sensu" Sidoti et al. (2006). Je mehr ich nachrecherchiere, umso besser passt es.


    LG

    Christoph

    Servus Thorben,


    vielen Dank für den Denkanstoß! Mit Cytospora assoziiere ich diese gummiartigen, roten Teile... aber ich finde die Idee, den Pilz Leucostoma niveum (Valsa nivea) zu nennen, immer netter - vgl. willowleucostomacanker.pdf - die Konidien sind da nur ein Tick kürzer, aber die Breite passt. Die Ehinger haben ganz andere Maße, aber da passt auch die Konidienfrom nicht: vnivea.php

    Ellis & Ellis geben die passende Länge an, dafür sind sie dort etwas breiter. Makroskopisch kommt es jedenfalls gut hin.


    LG

    Christoph


    P.S.: hier passt die Beschreibung sehr gut - mit übereinstimmenden Konidienmaßen: leucostoma.pdf

    Servus beinand,


    gestern war ich in Rothschwaig unterwegs (ich mache da ein ehrenamtliches Kartierungsprojekt) und habe an einem Birkenast am Boden etwas gefunden, das für mich wie Lasiosphaeria ovina aussah:L




    Der Corti, der hier mit zu sehen ist, ist übrigens Cylindrobasidium laeve (sehr jung, aber schon sporulierend).


    Die angedachte Lasiosphaeria ist hingenen voll mit Konidien, die unseptiert, farblos-hyalin, 6-7 x 1 µm klein und leicht allantoid sind. Die Konidien werden einzeln gebildet, nicht in Ketten. Kennt jemand sowas oder habe ich da keine Chance?


    LG

    Christoph

    Servus Thorben,


    ich bin eher wieder von D. scrobiculata weggekommen. In der Originalbeschreibung steht, dass die konidogenen Zellen braun / dunkel seien, während sie bei mir (wie bei deinem Fund) farblos hyalin sind.

    Dass deine Konidien ornamentiert sind, ist interessant, da sie ja eigentlich laut Literatur glatt sein sollten. Das hat mich dann eben stutzig gemacht. Ob es feine Pünktchen oder Grübchen sind, ist für mich lichtoptisch nicht einfach zu entscheiden, da das recht klein ist und die Sporen gefärbt und mit körneligem Inhalt sind.

    Die Zahl der Septen ist laut Literatur sehr variabel. Bei mir waren die meisten unseptiert, aber selten gab es ein oder zwei Septen. Das wird für D. sapinea s.str. ja auch so in der Literatur genannt. Das einzige, was mich halt stört, ist die nicht glatte Konidienwand. Ich bin bei der Interpretation des Wandornaments wie gesagt etwas unsicher. Hast Du auch eine typische D. sapinea von Nadeln im Repertoire? Sind da die Konidien auch ornamentiert?


    Vielen Dank auf alle Fälle für die Rückmeldung!


    LG

    Christoph

    Servus Uwe,


    ich kann Mausmann nur recht geben. Sieht sogar sehr typisch aus für Exidia saccharina. An Phaeotremella foliacea glaube ich hier auch nicht wirklich. Ein Blick ins Mikroskop schadet aber nie zum Abgleich.


    LG

    Christoph

    Servus Dieter...


    jetzt hab ich wohl die erste schriftliche Erwähnung von Aecidium rubellum gefunden in Gmelins Regnum Vegetabile, Teil 2, 1792 (v. 2, pt. 2 - Caroli a Linné ... Systema naturae per regna tria naturae : - Biodiversity Heritage Library)

    da haben wir offenbar aneinander vorbei geschrieben - ich hatte ja genau diese Beschreibung als Grafik eingefügt und dachte, da das ja offen einsehbar ist, dass du das schon gefunden hättest. Allerdings habe ich auf S. 1771 übersehen, dass da unter der Gattung Aecidium ein Pers. fung. ined. von Gmelin angemerkt wurde. Jetzt ist aber alles klar...


    Also...


    Gmelin beschreibt ein Aecidium rubellum als spec. nov. Die Diagnose der Art besteht damit nur aus zwei Worten: Ae. rubrum. Sehr kurz, aber immerhin. Damals musste man auch keinen Beleg (Typus) angeben. Gmelin hat also Aecidium rubellum beschrieben, aber quasi ohne Informationen, außer dass es ein rotes Aecidium ist.

    Anschließend beschreibt er die var. rumicis, zu der er etwas mehr Informationen abliefert (gut, auch fast nichts - aber man kann zumindest das Substrat vermuten). Dann beschreibt er eine zweite Varietät, die var. grossulariae, zu der er auch fast nichts genaueres schreibt.


    Formal gibt es damit drei Varietäten:


    Aecidium rubellum var. rubellum, von der man nur die Farbe kennt...

    Aecidium rubellum var. rumicis, die weiß sein soll (und wohl an Rumex wächst?)

    Aecidium rubellum var. grossulariae, die blass sein soll...


    Die korrekte Autorenschaft wäre dann:


    Aecidium rubellum Gmelin 1792 var. rubellum

    Aecidium rubellum var. rumicis Gmelin 1792

    Aecidium rubellum var. grossulariae Gmelin 1792


    Das Pers. ex würde ich ganz weglassen. Es dient nur der Zusatzinformation, dass, sollte z.B. ein Schriftwechsel zwischen Gmelin und Persoon gefunden werden, man daraus Informationen holen könnte, was denn mit den drei Namen gemeint ist.


    Man kann keines der drei Taxa in sauberer Form deuten, so kurz wie die Beschreibungen sind, wenn nicht Belege oder Schrfitwechsel auftauchen sollten. Somit ist aber klar, dass es sich um drei Namen handelt, die auf unterschiedlichen Typen basieren. Und Aecidium rubellum wurde doch beschrieben, da das Wort rubrum ja immerhin eine Beschreibung ist *hüstel*.


    Um solche Namen wirklich nutzen zu können, muss sowas neotypisiert werden oder als nomen dubium verworfen werden. Das müssen dann die Monographen entscheiden.


    Mycobank ist hier ein bisserl auf dem Holzweg, denn Aecidium rubellum var. rubellum ? (? statt Autor) passt ja gar nicht. Alle drei Namen stammen folglich von Gmelin, da Persoon, der wohl als erster auf die Idee kam, das zu benennen, das nicht publiziert hat (ined.).


    Nomenklaturproblem gelöst - das Interpretationsproblem ist davon aber unabhängig.


    LG

    Christoph

    Servus Uwe,


    ich glaube der neuen "Flut" von Ockertrameten-Meldungen nicht. Trametes versicolor ist dermaßen variabel... Ich glaube Meldungen von Trametes ochracea erst dann, wenn auch die passenden Sporenmaße beigesteuert werden:


    Trametes versicolor: 5-6 x 2-2,5 µm

    Trametes ochracea: 6-8 x 2-2,5 µm


    Letztere hat also deutlich größeren Sporenquotienten - das ist sehr auffällig. Für mich ist es eher eine Mode, ockerliche Schmetterlinge als Ockertramenetn zu bezeichnen. Und seltsamerweise findet man praktisch nie Mikromerkmale als Begründung, sondern nur Makroskopie.


    Ich selbst habe die "echte" Trametes ochracea oder das, was ich dafür halte, bisher nur an Birke gefunden und das auch nur selten. Die Fruchtkörper waren relativ festfleischig, nicht so ledrig biegsam wie die Schmetterlinge und es fehlt die Schwarze Linie auch bei trockenen Fruchtkörpern (bei Schmetterlingen kann sie fehlen, sie kommt dann beim Trocknen). Und wirklich oft hatte ich die Ockertramete nicht in den Händen.


    Hier im Forum scheint sie aber häufig aufzutauchen bzw. wird gerne fast automatisch benannt. Ich fürchte da sehr viele Fehlbestimmungen. Solange das nicht kartiert wird, ist es ja kein Problem.


    Der Geotropismus ist wirklich nett bei diesen Schmetterlingen, um zum Thema zurückzukommen - schönes Foto.


    LG

    Christoph

    Servus Dieter,


    die Beschreibung von Gmelin ist ja aus dem Jahr 1792 - und er bezieht sich auf Persoon. Insofern müsste es also etwas von Persoon geben, das vor 1792 veröffentlicht wurde. Das kann keins seiner großen, bekannten Werke sein.

    Da Persoon (1801) auf Hoffmanns Flora Germanica verweist, die wiederum vor 1792 publiziert wurde, wäre es möglich, dass er dort etwas über Pilze beigetragen hat, was aber nur Spekulation ist. Persoon wird ja wohl kaum wegen des Wirtes auf diese Flora verweisen. Ich habe aber eben auch keine Online-Quelle gefunden (bis auf das Taschenbuch von 1791, wobei ich kaum glaube, dass das "die" Flora Germanica sein soll).


    Ich hab noch eben im Index Fungorum nachgesehen - und dort ist es völlig seltsam. Hier wird wie folgt zitiert:



    Aecidium rubellum var. rumicis wird als Pers. 1792 angegeben - das ist sehr schräg, zumal das das Publikationsjahr von Gmelin ist. Bei Aecidum rubellum heißt es Pers. ex Gmelin, bei Aecidium rubellum var. rubellum, was ein autorenlosesd Autonym ist, wird hingegen Gmelin allein und ohne Pers. ex genannt. Das verstehe, wer wolle. Aecidium rubellum var. grossulariae wiederum wird auch Gmelin allein zugesprochen.


    Da ist der Wurm drin.


    Also bleibt es dabei - man müsste die Publikation von Persoon finden, die vor 1792 die Gattung Aecidium behandelt und Aecidium rubellum beschreibt / erwähnt oder wie auch immer abhandelt.


    Was sagen denn die einschlägigen Monographien? Ich kenne mich mit den Phytos ja nicht wirklich aus :ghilfe::glol:


    LG

    Christoph

    P.S.: Hoffmanns Flora kann man hier lesen: MDZ-Reader | Band | Deutschlands Flora oder botanisches Taschenbuch ... / Hoffmann, Georg Franz | Deutschlands Flora oder botanisches Taschenbuch ... / Hoffmann, Georg Franz

    Sie ist von 1791 - wäre also vor Gmelin (der Gmelin ist auch frei lesbar, aber den hast du sicher schon gefunden). Ich weiß aber nicht, ob das Taschenbuch, das ja einen deutschen Titel hat und die Flora germanica das gleiche sind (ich denke aber, dass dem nicht so ist).

    Da Persoon eigentlich erst ab 1795 seine observatonies mycologicae herausgegeben hat, frage ich mich immer noch, woher das Pers. ex stammen soll. Oder er hat in Hofmanns Flora einen Beitrag zu den Pilzen geliefert (aber da finde ich auch nichts digitales).


    Schwierig...


    LG

    Christoph

    Servus Dieter,


    du bist hier bei Persoon (1801) - er bezieht sich auf Gmelin, da die Synopsis... später erschien. Es muss von Persoon eine Beschreibung aus dem 18. Jahrhundert vor Gmelin geben, da sich Gmelin auf ihn bezieht. Hier hat Persoon nur die var. rumicis auf Artebene kombiniert zu Aecidium rumicis und er gibt dabei das Basionym Aecidium rubellum var. rumicis an (und hier nur mit Gmelin als Autor).


    Du hast hier also nur die spätere Umkombinierung zu Aecidium rumicis (Gmelin) Persoon 1801 - was aber nahe legt, dass Persoon nicht selbst ein Aecidium rubellum var. rumicis beschrieb (denn sonst hätte er auf seine eigene Publikation als Basionym verwiesen). Damit wäre der Eintrag als Aecidium rubellum var. rumicis Pers. ex Gmelin, wie ihn Mycobank angibt, etwas schräg.


    Klarheit bekommt man nur über Persoons Publikation, in der er als erster Aecidium rubellum beschrieb.


    LG

    Christoph

    Servus Thorben und Stefan,


    ich habe heute ebenfalls eine Diplodia (=Sphaeropsis) an Kiefernzapfen aufgesammelt. Waren bei euch die Konidienwände völlig glatt? Es wurde mit Diplodia scrobiculata ja eine zweite Art beschrieben, die sich durch sehr fein löchrige Konidienwände unterscheidet - also statt Warzen das Gegenteil. Die Konidien werden aber als mausgrau beschrieben: 440-2003-de-wet-burgess-slippers-preisig-wingfield-wingfield-mycol-res-0001.pdf

    Ich habe die "typischen" reif rotbraunen und bis 2-fach septierten Kondien mit den Maßen 30-39-45 x 13,5-16-19 µm, aber ich kann schwer entscheiden, ob die Wände wirklich glatt sind. Sie erscheinen mit eher fein löchrig, zumal ich manchmal, wenn ich die Wand seitlich scharf stelle, also in der Sporenmitte, was die Schärfeebene angeht, meine, sehr feine, ganodermasporenartige Röhren erkennen zu können. Die Originalbeschreibung ist allerings, was die Morphologie angeht, recht dürftig, finde ich und meine Konidienmaße streuen viel stärker als dort angegeben. Sie sind auch etwas schmäler. Ich würde daher eher bei Diplodia sapinea bleiben, aber als cf. oder s.l.

    Falls die Konidien eurer Kollektionen wirklich völlig glatt waren, dann wäre es vielleicht nötig, dass ich meinen Fund mal sequenzieren lasse. Wäre super, wenn ihr in euren Aufzeichnungen nachsehen würdest (falls ihr so genau auf die Oberfläche der Konidien geachtet habt).


    LG

    Christoph